Ich tue mich vielleicht einfach mit der Begrifflichkeit "ruhig" schwer.
Es gibt bei Pudeln sicherlich auch sehr ruhige Exemplare. Ein solches habe ich ja auch hier. Bzw einfach nicht fordernd. Das ist Femi. Femi ist meistens zufrieden egal ob wir was aktives tun oder nur rumhängen.
Mit ruhig/ruhiger meine ich eigentlich, dass Pudel eher auch mal mit weniger zufrieden sind, ohne dass man ihnen das erst beibringen muss - ist schwer zu erklären.....
Perrowelpen fangen mit 7 Wochen an zu fordern.
Wenn man darauf einsteigt, dann fordert er immer mehr und mehr und irgendwann hat man ein Problem. Aber genau das machen viele Leute, weil der Welpe ja so schnell lernt, weil er der Streber in der Hundeschule ist, weil das ja so süß ist,......
Neo ist ein super Beispiel für einen sehr triebigen Perro, er kann schnell hibbelig werden.
Einer seiner Söhne ist auch so (gewesen) und wenn der damals zu einer Familie mit kleinem Kind gelandet wäre, wäre die Familie verzweifelt und der Hund wäre irgendwann wahrscheinlich völlig durchgeknallt wieder beim Züchter gelandet.
Einfach weil er stur immer wieder forderte, jedes mal aufdringlicher wurde und dabei keine Rücksicht nahm - er ist aber bei einem tollen Paar gelandet, das ihn super ausgebildet hat.
Perros fahren einfach sehr schnell hoch und sind eher was für Kinder ab 6, weil sie durch ihre Aktivität manchmal auch ohne Rücksicht auf Verluste sein können.
Klar gibt es auch hier Ausnahmen, aber verlassen würde ich mich darauf nicht.
Perros muss man oft erst beibringen, das es Ruhephasen gibt.
Und da sind Pudel einfah etwas ruhiger, was gar nichts damit zu tun hat, dass sie intelligente, lernwillige und aktive Hunde sind.
Schwieriger für viele Familie sind die Wasserhunde aber eventuell schon, da gebe ich dir recht. Vor allem eben wegen der Reserviertheit.
Solche Exemplare gibt es bei Pudeln zwar auch aber die Wahrscheinlichkeit ist deutlich geringer.
Grundsätzlich sind Pudel zwar reserviert aber eher im Sinne von "wenig interessiert" und nicht nach vorne orientiert. Ich empfinde Wasserhunde da auch als etwas ernster, wie siehst du das?
Ernster hört sich gut an. Bei ihnen spielt das, denke ich, mit den Hütegundegenen zusammen.
Ein normal sozialisierter Perro sollte niemals aggressiv sein, ABER sie sind sehr wachsam und wenn man nicht aufpasst, umkreisen sie den Fremden auf Abstand und bellend, wenn z.B. im Wald jemand plötzlich um die Ecke kommt.
Auch daran muss man halt arbeiten, damit sie sowas eben nicht tun und Fremde nicht als Bedrohung ansehen (seit Smilla da ist, muss ich mit allen dreien wieder dran arbeiten).
Sie nehmen ihr Aufpassergen manchmal zu ernst und wenn man dann nicht daran arbeitet und übt (z.B. kennen meine das Kommando "an die Seite", wenn jemand kommt) kann es passieren, dass ein Perro nach vorn geht. Vor allem, wenn er das Gefühl hat, alles selbst regeln zu müssen. Damit kommen Perros nämlich meist schlecht klar, sie brauchen Anleitung, Aufgaben und Regeln.
Es sind einfach Hunde, mit denen man besonders im erste Jahr einfach an einigen Dingen arbeiten muss, die laufen niemals nur nebenher und sind was für Leute, die wirklich eng mit ihrem Hund arbeiten wollen - dann wird da ein super Hund.
Beispiel:
Frau hat in einer Hundeschule, die nur mit verbalem Lob arbeitet nie beigebracht bekommen, wie man eine Bindung aufbaut. Der Hund hat Frauchen nicht ernst genommen. Er fing an (wie die meisten Perros) in der Pubertät Fremde im Wald anzubellen und reagierte nicht auf verbale Avancen des Frauchens.
Das wurde schlimmer, Frauchen fand keinen Weg zum Hund und plötzlich fing der an, nach den vorbeigehenden Leuten zu schnappen.
Die Besitzerin hätte einfach viel früher auf den Rat von etlichen Perrobesitzern hören sollen: Nämlich Hundeschule wechseln, auf Leckerlis umsteigen und dem Hund andere Lösungswege zeigen, anstatt auf ihn einzureden.
Sie trifft sich übrigens jetzt oft mit schon genannter Rettungshundeführerin und das Problem ist weg.
Beispiel 2 (ist aber sehr extrem):
Hund in Familie, die nicht nur nach dem Waldorfprinzip arbeitet, sondern es regelrecht lebt. Hund bekam nie Regeln, er sollte durch Entscheidung lernen.
Z.B. zerlegte er die Tür weil er zu Herrchen wollte und es wurde gesagt "er merkt schon, dass er damit keinen Erfolg hat". Dasselbe, als er Frauchens Rock zerriss (während sie drin steckte). In der hundeschule wurde geübt Leute zu stellen, mit denselben Gedanken des "er wird schon lernen, dass das nicht funktioniert".
Der Hund war völlig überfordert weil Perros in der Regel nicht dazu gemacht sind, alles selbst zu Regeln. Sie sind und waren immer Arbeitshunde in enger Zusammenarbeit mit Menschen.
Wobei ich im Gegenzug dazu Perros als entspannter kennengelernt habe was die Reizschwelle angeht. Wie sind deine Erfahrungen da?