Haben Eure Hunde Jagdtrieb?

Ich hab grad nichts zum Thema Jagdtrieb hier gefunden, darum eröffne ich mal diesen Thread:
Wie geht ihr damit um falls eure Hunde Jagdtrieb haben, laßt ihr sie nur an der Leine oder arbeitet ihr mit den Hunden am Jagdtrieb?
Ich habe meine Hündin ja als zweijährigen Hund übernommen und natürlich hatte/hat sie als Terrier auch gehörig Jagdtrieb. Bei Kaninchen und Feldhasen flippt sie gehörig aus; Augen und Ohren zu, und ab.... Bei Rehsichtung konnte ich sie in letzter Zeit schon abrufen, am Anfang war das auch anders.
Aber heute hatten wir ein absolutes Erfolgserlebnis: ein aufspringender Feldhase, ich durch Plauderei mit anderen Hundehaltern abgelenkt, mein Hund natürlich direkt hinter dem Hoppler her.
Tja, und dann? Ein Pfiff auf der Hundepfeife, Hund dreht sofort ab und kommt zurück, Trara.
Was sagt uns das? Es lohnt sich immer mit dem Hund zu arbeiten, man darf niemals die Hoffnunf aufgeben. Und das alles haben wir ganz ohne Schleppleine geschafft. Ich hasse diese Dinger nämlich und hab noch nie damit gearbeitet.

Die Schleppleine ist ein gutes Hilfsmittel und bietet nicht rückrufbaren Hunden sicheren Bewegungsfreiraum.

Bei den meisten Hunden kann man den Jagdtrieb in den Griff bekommen. Ich bin zwar der Meinung, dass es niemals eine 100%ige Sicherheit geben wird, denn ein Tier ist und bleibt ein Tier. Aber man kann fast die 100% erreichen und die genügen für den Alltag.
Schwierig wird es bei wirklichen Spezialisten. Greyhounds aus Rennlinien (am besen noch direkt von der Rennbahn), Patterdale, überdrehte DJT, manche andere Windhundeartigen... da wird es schwierig bis unmöglich. Aber mit ausreichender Auslastung ist das auch kein Weltuntergang.


Wichtig ist das richtige Timing und auch hier kommt die Schleppleine wieder ins Spiel. Wenn ich mich unterwegs mit anderen Menschen unterhalten oder einfach in der Gegend rumträumen will, sollte die Schleppe dran bleiben. Ein Hund mit richtigem Jagdtrieb läßt sich eher nicht abrufen, wenn er bereits hetzt. Man setzt vorher an: Entweder lernt der Hund bei Sichtung schon stehen zu bleiben/ein bestimmtes Verhalten zu zeigen oder man selbst ist so schnell bei einer Wildsichtung abzurufen, abzulenken, Dummy zu werfen, etc... Aber ist der Hund erst mal im hetzen, kann man es bei den meisten Exemplaren mit richtigem Jagdtrieb wirklich vergessen.


Zu meinem eigenen Hund:
Mein Hund hat extremen Jagdtrieb. Ich bin eigentlich halbwegs terriererfahren, würde ich sagen. Meine zwei vorherigen Terrier hatten mehr oder minder starken Jagdtrieb und haben mich mehr und weniger viel Arbeit gekostet, aber alle waren irgendwann rückrufbar. Mein jetziger Hund ist jedoch völlig panne was Wild angeht. Das kostet mich bereits seit 1,5 Jahren ein gutes Stück Arbeit und bevor sie 3-4 Jahre alt ist (mindestens!), werde ich wohl auch noch nicht fertig sein damit.
Sie ist beknackter als so manch ein DJT den ich traf. Bei Kaninchen, Wildschwein und Fuchs ist es ganz schlimm, da hing sie lange Zeit nurnoch schreiend in der Leine und verletzte sich dabei leider auch selbst, ohne es zu merken. Und das obwohl sie in Bereichen wie Grundgehorsam, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz völlig normal erzogen/trainiert und alltagstauglich ist - also keineswegs ein nervöses Nervenbündel, das bei Frust nicht weiß wohin mit sich.

- - - Aktualisiert - - -

Meine Hunde haben alle Jagdtrieb und sind daher dauerhaft an der Schlepp. Wenn die Gegend übersichtlich ist lasse ich die Leine schleifen, in der Nähe vom Wald halte ich die Leinen fest.

Ich arbeitete an dem Jagdtrieb mit Büchern, Kursen, markern von erwünschtem Verhalten, Supersignal (Pfeife), Alternativverhalten, Radius eingrenzen.
Mal gucken wie weit ich komme. Im Moment ist an kompletten Freilauf ohne Schleppleine nicht zu denken.

Stehende Rehe in 100 m Entfernung sind okay, sobald sie loslaufen werden die Hunde unruhig. Hasen sind ein noch größerer Reiz aber vor Wildschweinen hat Balou Angst.

Die drei sind Spur- und Suchtjäger. Ich bin gut damit beschäftigt die Gegend und die Körpersprache der Hunde zu beobachten.

Gesendet von meinem SM-G925F mit Tapatalk

Respekt wieviel du machst :)
Wenn ich ehrlich bin: bei 3en würde ich glaube ich die Schleppe für immer dran lassen, selbst wenn das Training irgendwann gute Erfolge zeigt. Man hat ja bei einem Hund schon alle Hände voll damit auf Körpersprache und Umgebung zu achten. Das x 3 - da wäre ich nach jedem Spaziergang völlig fertig. :D

- - - Aktualisiert - - -

Ich weiß es nicht, denn wir hatten noch keine Wildbegegnungen.
Außer Fische. Im Gegensatz zu dir arbeite ich gern mit der Schlepp.

Was ich brauche, ist die Situation, Hund / Wild.
Hab schon über legt ein Plueschtier an der Kordel zu machen, um Wild zu imitieren.:denken3:.

Du hattest noch nie eine Wildbegegnung mit Yacco? Du bist doch so viel in der Natur unterwegs. Zumindest Rehe müsstet ihr doch schon mal gesehen haben?

- - - Aktualisiert - - -

@Hermelin
ich kann dieses Gefluddere mit der Schlepp nicht ab. Da ich mit all meine Hunden viel auf dem Hundeübungsplatz gearbeitet habe, baue ich da sehr auf die Unterordnung. Ein Hund, der im Gehorsam steht, braucht keine Schleppleine, er kennt den Rückruf. Dafür trainiert man ja schließlich. Und wenn ich mir nicht sicher bin, z.B. in Waldgebieten, kommt der Hund eben an die Flexi.

@Yacco
wo gehst du denn spazieren, wenn du noch keine Wilbegegnungen hattest? Im Wohngebiet, oder an der Strasse?

Unterordnung alleine reicht nicht und der Hundeplatz schon dreimal nicht.
Natürlich ist das eine gute und wichtige Grundlage - und reicht für einige Hunde sicher auch völlig.
Aber bei richtigem Jagdtrieb kommt man damit nicht zum Ziel, denke ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Schleppleine ist ein gutes Hilfsmittel und bietet nicht rückrufbaren Hunden sicheren Bewegungsfreiraum.

Bei den meisten Hunden kann man den Jagdtrieb in den Griff bekommen. Ich bin zwar der Meinung, dass es niemals eine 100%ige Sicherheit geben wird, denn ein Tier ist und bleibt ein Tier. Aber man kann fast die 100% erreichen und die genügen für den Alltag.

Wichtig ist das richtige Timing und auch hier kommt die Schleppleine wieder ins Spiel. Wenn ich mich unterwegs mit anderen Menschen unterhalten oder einfach in der Gegend rumträumen will, sollte die Schleppe dran bleiben. Ein Hund mit richtigem Jagdtrieb läßt sich eher nicht abrufen, wenn er bereits hetzt. Man setzt vorher an: Entweder lernt der Hund bei Sichtung schon stehen zu bleiben/ein bestimmtes Verhalten zu zeigen oder man selbst ist so schnell bei einer Wildsichtung abzurufen, abzulenken, Dummy zu werfen, etc... Aber ist der Hund erst mal im hetzen, kann man es bei den meisten Exemplaren mit richtigem Jagdtrieb wirklich vergessenD

Immer Schlepp ist keine Alternative für mich.
Da ich ohnehin mit offenen Augen herumlaufe , evtl.Wild schon vor Yacco sehe, kann ich ihn wohl
ablenken, bzw. versuchen ob es dann klappt wird sich zeigen.
Wenn nicht, ja wenn nicht, weiß ich nicht, wo ich das Häschen herzaubern soll?
???
 
Moony hat auch einen recht ausgeprägten Jagdtrieb.
Bzw, sie hetzt gerne hinterher.
Als sie noch frei lief ist sie immer gleich wieder zurück gekommen, also rennen, rennen, rennen... umdrehen... glücklich! :denken3: *hmpf*

Sie läuft auch nahezu immer an der Schlepp oder eben normale Führleine. Meine Eltern gehen mit ihr immer an der Flexi.
Wild gibt hier wie Sand am Meer, so haben wir eingentlich fast bei jedem Spaziergang eine Wildbegegnung.
Rehe ohne Ende und Hasen. Wenn die mal rennen, dann kippt bei Moony auch ein Schalter.
Als wir mal ner Schafherde begegnet sind, war sie zwar aufgeregt und wollte hin, aber sie hat sich nicht so aufgeführt wie bei Rehen.

Wir kommen gut mit der Schlepp zurecht, und das Abrufen ist auch schon viel besser geworden, aber vom Freilauf sind wir noch ein gutes Stück entfernt.
Naja, Geduld und Spucke...
 
Immer Schlepp ist keine Alternative für mich.
Da ich ohnehin mit offenen Augen herumlaufe , evtl.Wild schon vor Yacco sehe, kann ich ihn wohl
ablenken, bzw. versuchen ob es dann klappt wird sich zeigen.
Wenn nicht, ja wenn nicht, weiß ich nicht, wo ich das Häschen herzaubern soll?
???

Bei einem Hund dessen Jagdtrieb so massiv ist, dass die Halter ihn nicht händeln können oder wenn man mit einem halbwegs händelbaren Hund auf dem Spaziergang mal plaudern und abgelenkt sein möchte, ist die Schleppe Pflicht. Deim Hund und dem Wild zuliebe.

Bei entsprechendem Jagdtrieb wird das mit ablenken nichts.
 
Du hattest noch nie eine Wildbegegnung mit Yacco? Du bist doch so viel in der Natur unterwegs. Zumindest Rehe müsstet ihr doch schon mal gesehen haben?

ch.
Nein. hatten wir nicht. Ich weiß deshalb nicht WIE genau er reagiert?
Werde das wohl im Frühjahr sehen in den Siegauen.
Da hoppelt schonmal ein Häschen rum und das Gelände ist weitläufig und uebersichtlich.

Ich habe allerdings den Verdacht. er hat im Wald schonmal Wild zumindest gewittert,er verharrte
nämlich stocksteif auf der Stelle, der ganze Körper in eine Richtung, Rute gestreckt und kam sofort auf normalen Abruf.
Es war ihm wohl selbst nicht geheuer?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass er bei einer Spur auf Rückruf reagierte muss nichts heißen. Diese einzelnen Aspekte der Jagd sind bei Hunden unterschiedlich stark ausgeprägt. Das heißt es gibt Hunde für die ist die Spur das Größte, andere hingegen interessieren Spuren nicht sondern nur Sichtreize - und wieder andere erfüllen alle einzelnen Sequenzen der Jagd.
 
Dass er bei einer Spur auf Rückruf reagierte muss nichts heißen. Diese einzelnen Aspekte der Jagd sind bei Hunden unterschiedlich stark ausgeprägt. Das heißt es gibt Hunde für die ist die Spur das Größte, andere hingegen interessieren Spuren nicht sondern nur Sichtreize - und wieder andere erfüllen alle einzelnen Sequenzen der Jagd.

Aber ich möchte nicht, das er erst Wild hetzt. damit ich merke aha da ist Jagdtrieb.:traurig7:
 
Kira ist der Jagdtrieb schlechthin. Ich bin sicher, dass sie in ihrem ersten Lebensjahr schon jagen durfte (sie ist relativ frei in Kroatien aufgewachsen), von daher hat sich das Jagdverhalten bei ihr bereits manifestiert.
In ihrem ersten Jahr bei uns war sie monatelang an der Schleppleine, Abruf funktionierte, Schleppleine ab, Hund weg.
Das haben wir mit wechselnder Dauer an der Schleppleine immer wieder wiederholt. Im zweiten Jahr waren die Ausflüge schon kürzer und nicht mehr so zahlreich und so haben wir uns "vorgearbeitet".

In diesem Jahr (nach insgesamt 4 Jahren bei uns) war sie für 4 1/2 Monate komplett an der Schleppleine, von Anfang März bis Mitte Juli wegen der Brut- und Setzzeit. Wir haben wieder viel trainiert und in den Monaten danach ist es jetzt zum ersten Mal so, dass ich sagen würde, ja, sie hat Jagdtrieb, aber mittlerweile ist er ganz gut händelbar.
Es ist immer noch so, dass ich sie nicht überall ableinen kann, aber es sind jetzt doch schon 2 -3 recht große Gebiete, wo sie regelmäßig frei läuft.
Mit eher seltenen "Unfällen". Und wenn es heute so einen Unfall gibt, dann ist sie normalerweise nach 3-4 Minuten wieder da, längere "Ausfallzeiten gab es seit der letzten Schleppleinenperiode nicht mehr.

Ich weiß, dass viele jetzt sagen werden, dann kann der Hund halt nicht frei laufen. Würde ich normalerweise auch so sehen. Aber Kira braucht ihren Freilauf wie die Luft zum Atmen. Sie muss rennen können, nur der Garten reicht ihr bei weitem nicht. Bald ist es wieder so weit und die Schlepp kommt dran, während der Brut- und Setzzeit gibt es halt keine Alternative.

Ich muss schon lachen, wenn ich das mit der Unterordnung auf dem Hundeplatz lese.
Ich habe neulich das volle Programm mit Kira durchexerziert, auf einem Feldweg, auf der einen Seite großflächig Wiese, auf der anderen Seite Gebüsch, dahinter wieder weite Wiese. Normalerweise rennt sie da abwechselnd von rechts nach links und wieder zurück.
Allerdings ist das auch der Zuweg zu einem Gebiet, wo sie furchtbar gern frei läuft, es aber nur bei bestimmten "Gegebenheiten" darf.
Nämlich wenn alles abgemäht ist, die Bäume kahl sind, so dass ich Einblick in den Wald dahinter habe.

Jetzt ist diese Zeit und ab und zu darf sie dort freilaufen. Sie war also fokussiert darauf, dass sie mich dazu bringt, auf jeden Fall weiter zu diesem Gebiet zu gehen. Was tut nun ein braver Hund, er zeigt dem Frauchen, dass er komplett gehorsam ist und niemals auf die Idee käme, einer Spur hinterher zu rennen.

Ich habe auf diesem Weg alles mit ihr geübt. Ablegen auf Distanz, bei Fuss laufen, Ablegen und bleiben, obwohl ich mich bestimmt 30 - 40 Meter in ihre Lieblingsrichtung bewegt habe. Alles wurde prompt ausgeführt, ich hätte jede Begleithundprüfung mit Bravour absolviert.

Genau solange, wie es für Kira nützlich war. Sobald wir um die Ecke gebogen waren und sie hatte ihr Ziel erreicht, durfte in dem tollen Gebiet frei laufen, wechselte sie sofort wieder in den Modus, okay, ich höre dich, ich komme ja auch, sobald ich diesen Grashalm da genauer untersucht habe.

Auf so einem Hundeplatz könnte ich mit ganz wenig Trainig wahrscheinlich ganz schnell super Erfolge erzielen, sobald Kira einmal mitbekäme, dass sie den Platz verlassen darf, wenn sie alles ordentlich macht.
Über ihre Abrufbarkeit im Ernstfall würde das Null komma gar nix aussagen.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben