Einen Hund abgeben oder auch nicht ......

In letzter Zeit fällt mir auf - war sicher früher auch nicht anders -, dass mehr Hundehalter ihre Hunde abgeben wollen.

Ich beschreibe mal meinen Weg.

Vor Felix hatte ich einen sehr gut bezahlten acht Stunden Job, machte regelmäßig Überstunden, eine Strecke zur Arbeit waren locker 45 km. Ich fuhr ein großes (viel Benzin fressendes) Auto, hatte eine relativ teure 80 m² Wohnung, liebte schicke Klamotten, ging einmal die Woche ins Kino, einmal die Woche lecker Essen, war ständig auf Rolle, fuhr weit weg in Urlaub (Neuseeland, Indien, USA etc.).

Dann kam Felix. Mit diesem Leben hätte ich Felix nicht halten können.

Heute habe ich einen gut bezahlten Job (30 Stunden Woche), mache kaum Überstunden, die Arbeitsstelle liegt drei Fussminuten entfernt von meiner Mutter, ich fahre einen benzinsparenden Kleinwagen, habe eine preisgünstige, aber sehr schöne 60 m² Wohnung in besserer Wohnlage, habe zweckmäßige Klamotten, gehe einmal im Monat ins Kino, einmal im Monat lecker Essen, ab und an noch auf Rolle, Urlaub machte ich im näheren Umkreis (Insel Usedom, Mecklenburger Seenplatte). Heute, wo Felix älter ist und keine Veränderungen mehr mag, packe ich ihn in das Auto oder den Fahrradanhänger und wir entdecken den schönen Niederrhein.

Ich könnte morgens, wenn ich Felix nicht hätte, 1,5 Stunden länger schlafen, aber bekanntlich sterben die meisten Menschen im Schlaf. Ich bräuchte nicht bei Regen und Sturm raus, aber ich habe seitdem so gut wie keine Grippe mehr. Sonntag morgen um acht Uhr könnte ich noch schlafen, aber ich wüsste nicht, wie herrlich ein Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder Wintermorgen ist und welche wundervollen Farben es gibt.

Für mich steht fest, ich gebe Felix nur ab, wenn sein Schöpfer ihn zu sich ruft.

Einige würden das als Verzicht oder Belastung sehen. Ich nenne es Veränderung und Bereicherung. Für Felix habe ich es gerne getan und ich bereue es nicht.

Es gibt andere Menschen, die ihre Hunde abgeben wollen, weil sie diese Veränderungen nicht durchführen können oder wollen. Verurteile ich Menschen, die diese Veränderungen nicht durchführen können? Sicher nicht. Es gibt Dinge im Leben, die man nicht einkalkulieren kann. Verurteile ich Menschen, die ihr Leben nicht verändern wollen? Auch das tue ich nicht. Ich finde es zwar zweifelhaft, aber jeder gestaltet sein Leben anders, hat andere Prioritäten. Natürlich sollte man sich das überlegen bevor man die Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt. Sie haben es nicht oder nicht in ausreichendem Maße getan. Das Tier hat in den Jahren leider keinen Stellenwert in ihrem Leben gehabt oder zumindest keinen so großen, dass sie bereit wären dafür Veränderungen in Kauf zu nehmen.

Für mich habe ich entschieden, wenn jemand sein Tier abgeben will, zwar auf Optionen hinzuweisen, aber sie nicht mehr zu überreden es nicht zu tun. Wer die Hunde als Verzicht und Belastung sieht, wird nicht offen genug sein für dieses Lebewesen. Da ist eine Trennung, vor allen Dingen für den Hund, besser. Er kann dann bei einem Menschen, der ihn als Bereicherung sieht, glücklicher werden.
 
Seh ich haargenau so.

Ich bin ja nun selbst auf beiden Fronten vertreten.
Einen Rüden musste ich abgeben, weil er mir als etwas anderes verkauft wurde, als er war und die Umstände, egal wie man es drehte und wendete, nicht optimal für ihn waren und es auch jahrelang nicht werden würden.
Für meine Hündin habe ich zwei Monate lang sogar auf Essen verzichtet, abgeben kommt bei ihr unter keinen erdenklichen Umständen in Frage, weil hier die Gegebenheiten auch ganz andere sind.

Ich kenne also die Position, in der man erkennen muss, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn man sich trennt und ich kenne die Position, dass man es auch irgendwie hinkriegen KANN, wenn man WILL.
Daher bin ich auch immer sehr vorsichtig damit, Leuten die Entscheidung zu erschweren, einen Hund abzugeben.

Wie du schon sagtest, selbst wenn es total unsinnige Gründe sind, ist genau das der Beweis dafür, dass der Hund es woanders vielleicht besser haben kann.
 
FrauGrimm. Danke für den Hinweis, denn nämlich genau diesen Punkt hatte ich vergessen.

Es gibt einfach auch Kombinationen wo es zwischen Hund und Halter nicht passt. Dann ist es für beide Seiten besser und fairer sich zu trennen.
 
Für mich habe ich entschieden, wenn jemand sein Tier abgeben will, zwar auf Optionen hinzuweisen, aber sie nicht mehr zu überreden es nicht zu tun. Wer die Hunde als Verzicht und Belastung sieht, wird nicht offen genug sein für dieses Lebewesen. Da ist eine Trennung, vor allen Dingen für den Hund, besser. Er kann dann bei einem Menschen, der ihn als Bereicherung sieht, glücklicher werden.
Da hast du vollkommen Recht! Es bringt ja nichts, jemanden zu "überreden", den Hund doch zu behalten. Mit Ausnahme vielleicht von Fällen, in denen der HUnd wegen Verhaltensproblemen weggegeben werden soll, die durch Hilfe evtl. gelöst werden können. Aber sonst, wer seinen Hund weggeben möchte, hat in der Regel nicht gegug Wertschätzung ihm gegenüber und dann ist der Hund sicher anderswo besser aufgehoben. Zumindest solange man ihn nicht überstürzt ins Tierheim gibt, sondern in Ruhe ein gutes, neues zu Hause für ihn sucht. Soviel Verantwortung muss auf jeden Fall sein!

Zum Thema Einschränkungen. Ich muss sagen, ich selbst spüre relativ wenig Einschränkungen, die mit der Hundehaltung verknüpft sind. Wir mussten nciht so viel an unserem Leben ändern, damit es für den Hund passt. okay, ich "muss" ja nur mittags Gassi gehen *ggg*, wenn ich Morgenmuffel frühs im Regen raus müsste, würde ich das auch anders sehen :verlegen1:
ABER, wo ich echt nicht wegen dem Hund drauf verzichten will, sind meine Urlaube :) Wenn du sagst, du warst schon hier und dort, hast genug von der Welt gesehen, ist das nachvollziehbarer, aber ich bin doch noch soooo jung *lol* und will die Welt mit meiner Tochter entdecken, da kann ich für den Hund wirklich nicht drauf verzichten. In dem Jahr, in dem wir ihn jetzt haben war ich zwei mal ohne Rocco im Urlaub (bin aber mit meiner Tochter alleine gefahren, mein Mann war mit Rocco daheim *hihihi*), zwei mal mit ihm (Italien und Bleilochtalsperre). Ich möchte auf jeden Fall einmal im Jahr mit meinem Hund in den Urlaub fahren, aber weit kommt man so nicht und ein Cluburlaub ist auch ausgeschlossen, also geht es zusätzlich die nächsten Jahre noch mal mit dem Flieger ab in die Sonne :) und auf eine Städtereise würde ich den HUnd auch niiiiiiie mitnehmen! Aber das brauch ich für mich und auch meiner Tochter tut es gut, wenn wir zwei mal ein paar Tage gaaaanz alleine on Tour sind :winken5: Und wenn wir heimkommen, freuen wir uns umso mehr, unseren Wauzi wieder zu haben :happy4: Aber wenn wir nächstes Jahr fliegen und Rocco irgendwo unterbringen müssen (wir haben da Gott sei Dank mehrere Optionen) sieht es sicher noch mal anders aus, als wenn mein Mann mit ihm daheim ist. Aber ich denke wir werden es alle überleben :)

Nee, auf Urlaub verzichten mag ich nicht :)

Ansonsten bin ich gerne bereit mein Leben voll und ganz nach Kind und Hund auszurichten :girllove::girllove::girllove:
 
Mir ist bei der letzten Rütterfolge wieder ins Gedächtnis gerufen worden, was mir zu Anfang meiner Hundehalterzeit ganz häufig aufgefallen ist:

Nämlich dass viele HH sich verschätzen und nicht damit rechnen, dass es überhaupt zu irgendwelchen Einschränkungen kommen könnte.

Dann ist im besten Fall der Mensch charakterlich schon so eingefahren, dass da Veränderungen schlichtweg nicht mehr möglich sind... das ist traurig.

Ein Nilpferd wird keine Elfe, hat mal ne Freundin zu mir gesagt ;)

Wenn die Bereitschaft zur Veränderung einfach nicht gegeben ist, vielleicht auch bedingt durch die Persönlichkeit, dann kann man noch so viel argumentieren... die Einschränkungen sind dann für diese Menschen zu groß.

Und dann sind Hunde einfach woanders besser aufgehoben.
 
Nämlich dass viele HH sich verschätzen und nicht damit rechnen, dass es überhaupt zu irgendwelchen Einschränkungen kommen könnte.
Was war denn das Beispiel? Kann es mir irgendwie nicht so richtig vorstellen, man weiß doch in etwa was für eien Arbeit ein Hund macht, dass man ihn nicht überalle hin mitnehmen kann, etc. Ich muss sagen, ich hätte eignetlich eher mit mehr Einschränkungen gerechnet, als es letztendlich der Fall ist.
 
ich kann mich flixilotte und frau grimm nur anschließen,ich mußte noch keinen hund abgeben und hoffe ich komme nie in so eine situation,das tun zu müssen .aber ich hätte beide schon mal verlieren können ,blacky war ca. 3 wochen bei uns ,mein mann bestand darauf, wenn hund muß er über nacht draußen bleiben.dazu wurde ein stück garten abgetrennt aus dem er freien zugang in den anbau vom haus hatte in dem sich seine kuschelecke und futter ,wassernapf befanden.da er anscheinend zu uns wollte ist er aufs vordach geklettert und runtergefallen.das hintere sprungelenk war gebrochen ,und nach 2 wochen wurde festgestellt das ein teil des knochens sich aufgelöst hatte.die op gestaltete sich sehr schwierig da die knochen butterweich waren ,warum weis niemand.mir wurde geraten ihn einschläfern zu lassen,es sei ja nur ein mischling.ich mußte sehr um den hund kämpfen immerhin lagen die kosten bei damals ca.2000 d mark. nun ist er 11 und hatte nie mehr beschwerden mit dem bein.mein sammy wurde mit 7 monaten mit rattengift vergiftet ,und hatte schon innere blutungen.der tierarzt meinte ein kleiner hund hätte nicht überlebt.jetzt am wochenende hatte mein mann einen schweren autounfall,auto totalschaden.wie durch ein wunder gab es ,,nur;; 4 leichtverletzte .unser auto war mit 9 mann besetzt ,es wurden ingesamt 4 autos beschädigt.so blöd wie es jetzt klingen mag.mein erster gedanke gottseidank waren die hunde nicht im auto.
für mich sind sie eine berreicherung und auf keinen fall eine einschränkung.ich hab zwar weniger geld,da ich nur halbtags arbeite,aufgrund der hunde ,aber mein leben ist lebenswerter mit hunden.ich möchte sie keinen tag missen.

lg.sammybi :girllove:
 
Ohje, dann kennst du nur gute HH... ich wohne im NEST der suboptimalen Hundehalter :traurig7:

Ich dachte da an das Pärchen mit dem jagenden Spanienmix... beide schick gekleidet mit ner Handschaufel (!!!) im Wald unterwegs um Leckerlis zu verbuddeln... hier bereits völlig erstaunt und entsetzt, was für Arbeit :)frech1: ) das ja macht...

Die haben ganz offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ein Hund auch Arbeit bedeutet.... sagten sie ja sogar.

Und ich habe eben gerade zu Anfang hier einige HH kennengelernt, die sich aus den "falschen" Gründen nen Hund geholt haben und nicht bereit waren, Einschränkungen in Kauf zu nehmen.
Bei einer sehr guten Bekannten ist es auch nach Jahren immernoch so, dass der Hund ihrer Arbeit wegen bis zu 12 Std allein ist und jeden Tag jemand anderes angehauen wird, um mit dem Hund gassi zu gehen... auch wir hatten ihn ständig in Pflege... aber abgeben will sie nicht.
Die paar Stunden, die sie zuhause ist, will sie eben nicht allein sein :(

Wenn ich manchen Menschen erzähle, dass ich mich sogar beruflich nach meinem Hund ausrichte, schütteln sie mit dem Kopf.
Es ist doch nur ein Hund. Nur ein Tier.
 
Was war denn das Beispiel? Kann es mir irgendwie nicht so richtig vorstellen, man weiß doch in etwa was für eien Arbeit ein Hund macht, dass man ihn nicht überalle hin mitnehmen kann, etc. Ich muss sagen, ich hätte eignetlich eher mit mehr Einschränkungen gerechnet, als es letztendlich der Fall ist.

ohdoch .. ich seh es jeden tag bei meinen nachbarn :wuetend2:
hab es in einem anderen thema schonmal geschrieben.
der hund kommt 2 3 mal am tag raus meistens nichmal 10 minuten :(
die leute haben keine lust mit dem hund rauszugehen, sie sagen es sei ihnen zu anstrengend.
keine ahnung, ich persönlich finde für den hund wäre es vielleicht bei anderen leuten besser. wenn ich mal wegziehe kommt sie wieder nicht raus,
letzten freitag war ich ja absolut sprachlos ! abends um halb 7 wollten wir den nachbarshund zum gassi mitnehmen, die besitzer saßen schon 4 stunden auf der terasse. sie meinten gut dass du sie mittnimmst! sie war heut noch GARNICHT DRAUßEN ! um halb 7 ABENDS ! o_O

ich würde meine NIEMALS abgeben, ich muss vor der schule auch ne stunde früher aufstehen, geh dreimal in der woche arbeiten und verzichte auf viele viele partys am wochenende. ich kann nichts mehr einfach so spontan machen und von einkaufen gehn für mich brauchen wir garnicht erst reden :D
Mir machech solche einschränkungen rein garnichts aus weil ich einfach so viel zurückbekomme vom hund !
ich finds echt furchbar wenn hunde abgegeben werden nur weil man sich vorher nicht richtig informiert und sich gedanken macht -.-
 



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