Es gibt doch ganz verschiedene Gründe, warum ein Hund an der Leine bleibt.
Ich kann und vor allem will und darf meinen Hund überhaupt nicht so viel ableinen, wie manche hier propagieren.
Erstens bleibt er innerorts generell an der Leine, hier gibt es nämlich so ausgefallenes Zeug wie Autos, LKWs usw.
Außerorts ist hier fast alles Wald und in Thüringen im Wald offiziell Leinenpflicht. Und das nicht nur zur Brut- und Setzzeit. Jetzt könnte ich mich, wo es keiner sieht, darüber hinweg setzen (machen auch viele). Dann habe ich aber immer noch einen Hund mit ordentlichem Jagdtrieb. Und ich werde einen Teufel tun, mir den mühsam aufgebauten Rückruf zu versauen, weil er wechselnden Rehen zwanzig Meter vor uns nicht widerstehen kann. Hätte er mehrmals Erfolg in der Befriedigung seines Jagdtrieb es, könnte ich wieder von vorn anfangen. Und das würde dazu führen, dass sein Freilauf im übersichtlichen Gelände (wo es gut klappt) wieder beschnitten würde.
Davon abgesehen nehme ich meine Verantwortung Hund und Umwelt gegenüber sehr ernst. Weder mein Hund noch Wildtiere sollen durch uns zu Schaden kommen. Und andere Menschen sollen nicht über Gebühr belästigt werde.
Ja, in den Augen von Leuten, die den Freilauf als oberstes Gebot sehen, habe ich versagt.
Ist mir aber Wurst, ich habe für uns andere Prioritäten.
Das ist gut geschrieben!
Für mich ist Freilauf für einen Hund sehr, sehr wichtig - aber doch nicht immer und überall.
Und vor allem halte ICH mich an eine Leinenverordnung. So bin ich halt. ich fahre auch nicht bei Rot über die Ampel.
Manchmal finde ich die Anleinverordnung schlimm - trotzdem halte ich mich daran.
Und wenn mir Leute entgegenkommen, leine ich grundsätzlich an, weil ich nicht will, dass diese Leute sich Gedanken drüber machen müssen, ob mein Hund sie nun belästigen wird oder nicht.
Dieses Verhalten von mir bewirkt natürlich, dass meine Hunde nicht lernen können, sich unter Menschen frei zu bewegen - weil sie es ja nie dürfen. Ich habe keine Übungsmöglichkeiten. Folglich besteht da bei meinen Hunden tatsächlich ein Mangel in der Erziehung. Ich könnte nicht sicher sagen, ob die Jungs nicht Passanten anschnüffeln oder begrüssen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Und ich vermute, dass sie bei entgegenkommenden Hunden auch zu diesen hinlaufen würden.
Wissen tu ich es nicht - mangels einschlägiger Erfahrungen.
Dort, wo es erlaubt ist , laufen sie ohne Leine - und das funktoniert perfekt.
Somit bin ich mit mir selbst recht zufrieden, auch wenn meine Erziehung nicht so gut ist, wie bei anderen Leuten, und wir öfter mal die Leine brauchen.
Wobei mir kürzlich auch mal was Doofes passiert ist.
Schlechtes Wetter, Schneeregen, Sturm....
Ich war mit Hans (angeleint) unterwegs zu der Wiese, wo er immer laufen darf. Außer uns war weit und breit kein Mensch unterwegs.....Scheixx-Wetter...da sind alle zu Hause.
Also hab` ich ihn auf dem Weg zur Wiese schon abgeleint. Hans läuft weit voraus - und plötzlich taucht rechts von mir wie aus dem Nichts ein Radfahrer auf. Und zwar mit einem Affenzahn.
Er hat gesehen, dass da ein Hund frei läuft - ich an seiner Strelle wäre ein wenig langsamer gefahren.
Ich hatte echt Angst, dass Hans den nicht bemerkt und ihm vors Rad läuft.
In dem Moment dreht Hans sich auch um.
Ich hab` dann "Steh" gebrüllt. Wahrscheinlich haben alle Hunde im Umkreis von 10 Kilometern auch STEH gemacht.
Das funktioniert bei Hans ganz gut.
Als der Radler auf seiner Höhe war, und nix mehr passieren konnte, hab` ich Hans abgerufen.
Ich glaube nicht, dass ich nochmals einen Hund dort ableine.