Wenn die Wände bekrikelt werden oder die teuren Schuhe zerfressen, BIN ich sauer und es wäre absolut unauthentisch, das dann nicht zu zeigen und ich denke, das würde dann sowohl Kinder als auch Hunde verwirren und verunsichern.
Ich wollte auch nicht behaupten, dass man nie sauer ist.
Aber eine wirkliche Gelassenheit kann über vieles hinwegsehen.
Mir waren weder Tapeten noch Schuhe so wichtig, dass ich Kinder oder Welpen deswegen angemeckert hätte.
Aber meine Kinder haben kaum etwas kaputt gemacht.
Einmal habe ich richtig sauer reagiert. Da habe ich einen Tierschutzhund abgeholt, der abgegeben wurde.
Der Bursche hat im Auto die Hundebox von innen markiert. Der Urinstrahl ist durch das Gitter gegangen, zwischen die beiden Vordersitze durch und wäre fast in meinem Kaffeebecher gelandet.
Da habe ich ihn angeschnauzt und er hat sofort aufgehört.
Danach war es aber auch sofort wieder gut. Den Hund hat das nicht geknickt und ich war auch nicht mehr sauer.
Das zweite ist die 'natürliche soziale Kompetenz'
Ich halte es für eine Überforderung, Kindern zuzumuten, allein auf Ihre eigene Kompetenz gestellt zu sein. Ich sehe es als meine Pflicht Ihnen die Welt und (weitestgehend) meine Moralvorstellungen (und dazu zähle ich auch Umgangsformen, Höflichkeitsregeln etc.) zu erklären.
Hmm, danach hört sich Kindererziehung sehr kompliziert an.
Alle unsere Kinder in der Hausgemeinschaft haben zum Beispiel Erwachsene geduzt, weil "die sagen ja auch du zu mir", war ihre Erklärung. In der Schule haben sie zu ihrer Lehrerin gesagt "Frau S., kannst
du mir das mal erklären".
In den Zeugnissen stand immer, unsere Kinder haben einen sehr selbstbewussten, unbefangenen und höflichen Umgang mit Erwachsenen. Sie konnten auch gut ihre Meinung diskutieren, wenn sie anderer Ansicht als Erwachsene waren.
Wir Eltern haben uns darüber gefreut und es für falsch befunden, ihnen beizubringen, dass man Erwachsene siezt, weil sie Respektpersonen sind nach den gesellschaftlichen Höflichkeitsregeln.
Das haben unsere Kinder später von ganz allein gemacht, als sie älter wurden.
Wir haben es bewusst vermieden, soziales Verhalten, Umgangsformen und Moral als feste Regeln aufzustellen.
Man kann sehr schön beobachten, dass Kinder von alleine solche Regeln entwickeln, wenn sie selbst so behandelt werden, wie man sich eine Gesellschaft wünscht.
Ich musste ihnen nie beibringen, mit Hunden respektvoll umzugehen. Das haben sie sich abgeschaut.
Wenn der 3-jährige dem Hund aus Versehen auf die Pfote getreten ist, hat er sich sofort beim Hund entschuldigt und ihn getröstet.
Es kommt ja auch durchaus vor, dass gesellschaftlich ein Verhalten erwünscht ist, dass bei mir zu Hause nicht nötig ist. darüber muss ich sie aber aufklären, das können sie ja durch Nachahmung nicht lernen.
Da unsere Kinder inzwischen erwachsen sind, kann ich aus Erfahrung sagen, dass Kinder eine eigene Kompetenz entwickeln.
Man muss nur die Grundlagen schaffen, indem man ihnen Respekt, Vertrauen, bedingungslose Annahme entgegenbringt.
Sie können sich gut auf neue Anforderungen einstellen.