Positive Verstärkung - und ihre Grenzen ? !

Wenn das schlechte Verhalten dem Hund Spaß macht kann man auch ignorieren soviel man möchte ;)

Lob ist meinen Hunden ******* egal... für Leckerlies würd Taye auch nicht alles machen... das nimmt sie eben mit wenn grad sonst nichts los ist und des wars...

Ich denke phoenic du hast auch ein Stück weit Glück mit deinem Hund, das er sich eben über ein Lob von dir freut... das hat ja bei meinem Gassi Hund damals auch funktioniert... bei meinen Beiden jetzt tuts des nicht ;)

Konsequent sein ist auch sehr wichtig... ich vermeide es auch 'Befehle' zu geben wenn ich weiß das der Hund es nicht ausführen will/kann und ich es nicht durchsetzen kann...

z.B. wenn ich die Ballschleuder in der Hand habe kann Taye nicht Sitz oder Platz machen, die ist so angespannt das geht erst nachdem ich den Ball geworfen habe... des gleiche wenn nen Ball vor meinen Füßen liegt...
Allerdings weiß ich das sie sich manchmal von alleine hinlegt wenn ich zu lange brauche ;) Also nutze ich das aus... oder sage gar nichts... oder höre auf zu spielen wenn sie nicht hört.
Es würde aber nichts bringen 30x Sitz zu sagen...

Ich selber mach auch nid alles richtig... wie gesagt bringt es z.B. nüschts wenn ich mir meinen Hund packe... passiert mir trotzdem manchmal, wenn ich eh mies drauf bin...
Außerdem belohne ich oft auch bissel schwammig... für Dinge die die Hunde schon drauf haben, wo man eigentlich mal nen Schritt weiter gehen könnte...

z.B. Robin wenn sie an der Flexi läuft... das sie nur belohnt wird fürs zurückkommen wenn sie NICHT am Leinenanschlag war...

Mein Leinenführigkeitstraining ist ja auch nicht das gelbe vom Ei... mit 2 Hunden ist Richtungswechsel unrealistisch... würde aber besser wirken als stehenbleiben...
Mit 2 Leinenpöblern kann man Training auch vergessen... wenn der eine still ist fängt der andere an und dann hängen doch wieder Beide in :wuetend2: der Leine.
Da müßte ich einzeln los...

Ich denke alle Trainingsmethoden haben ihre Grenzen... Vor- und Nachteile...

Ich 'verurteile' auch wenn eher die Menschen die sich gar keinen Kopf machen... keine Ahnung haben wie ein Hund lernen... sich einfach nen 'Foltergerät' zulegen und meinen das Thema ist damit erledigt...
 
Ich denke phoenic du hast auch ein Stück weit Glück mit deinem Hund, das er sich eben über ein Lob von dir freut... das hat ja bei meinem Gassi Hund damals auch funktioniert... bei meinen Beiden jetzt tuts des nicht ;)
Da möchte ich noch mal etwas dazu sagen.

Ich lasse mir das sehr häufig so sagen. Innerlich ärgert es mich aber. Denn, das lässt das ganze so ausschauen als könnte das jeder mit meinem Hund.

In Wirklichkeit arbeite ich aber hart an meinem Verhalten. Kontrolliere mich, eben nicht "Aggro" auf meinen Hund zu werden, weil er Dinge durch mein fehlerhaftes Umgehen mit bestimmten Situationen macht. Ich versuche stetig mich zu verbessern und erziele so meine Erfolge.

Meine Bestätigung dass mein Hund super hört, wird damit leider geschmälert, weil man es sich ja mit ihm einfach machen kann und leichtfertig dahinsagt. Jaaaa deiner is ja auch ein Labbi, oder der is ja auch ruhig, oder der is ja auch nicht so dominant. Interessant ist aber schon, dass egal welcher Hund bei mir ist, sich alle gleich verhalten!

Nehmen wir Leelah, sie verhält sich bei mir EXAKT wie Paulchen es tut. Oder Leo, der Wirbelwind, ist bei mir ein sehr braver, der für mein Lob auch nen Handstand machen würde. Lucy is auch hin und weg, hört verdammt gut.

Die 2 Hunde die ich bei mir hatte, weil sie Aggressiv waren und gebissen haben waren für mich auch ein Paradebeispiel wie viel es doch ausmacht, sich den Hunden gegenüber Souverän zu zeigen. Da war keine Aggression gegen andere Hunde oder Fremde mehr zu sehen und das nach gerade mal 12 Stunden.

Gerade diese Chenesische Faltenhündin die bei mir war hat mir gezeigt wie wichtig das ist. Die war so auf 180, 24h am Tag, nach nur ein paar Stunden mit mir, war sie so zucker süß und tiefenentspannt, da war ich selbst völlig baff.
Ich hab ja sie gar nicht erzogen. Ich hab ihr Ruhe und Sicherheit gegeben, ich hab ihr bei der Ersten Hundebegegnung mit anderen gezeigt, dass ich sowieso KEINEN an sie ranlasse. Ich habe ihr auch bewiesen dass kein MENSCH zu ihr darf, ohne dass ich den Kontakt zwischen beiden herstell. Und ich habe gesehen dass sie so froh war, dass ENDLICH jemand da ist, der ihre schwere Last von den Schultern nimmt und ihr den Job abnimmt.

Ich denke eben schon, dass es nicht einfach nur der Hund ist sondern in erster Linie der Umgang mit ihm. Und ich denke auch dass mein Paulchen bei den einen oder anderen, ein ganz anderer wäre!


Jo, so.. Das wollte ich mal los werden ;)
 
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Paolo, da gehe ich voll mit, denn ich kenne dieses Rassegeschwafel auch und das man dann für seine Erfolge belächelt wird, obwohl es harte Arbeit an einem selber ist.
Es kommt mir alles sooo bekannt vor, was du gerade schreibst. Denn mir geht es ebenfalls so, dass ich immer wieder beobachte, Situationen reflektiere und dann überlege, ob es so richtig war oder ob ich mein eigenes Verhalten verbessern könnte.
Man muss so viel an sich selber tun und eben nicht ständig die Probleme den Hunden zuschieben.
Seit ich meine innere Haltung geändert habe, "bestimmter" aufgetreten bin, erstmal richtig angefangen habe, Dinge für meinen Hund zu regeln, läuft es richtig gut. Mein Fiete läuft seit dem zu 99% ohne Leine (naja - durch Leinenzwang derzeit mit Schlepp). Es ist eine völlig neue Kommunikation zwischen ihm und mir entstanden. Ich rede kaum mit ihm und trotzdem lässt er sich durch Körpersprache ganz toll "lenken". Wenn er Dinge tut, die ich nicht gutheiße, wird er gewarnt, was mittlerweile zu 98% sofort Wirkung zeigt, ohne dass eine Konsequenz erfolgen muss. Die Situationen, in denen er weiter geht, als ich will, sind, wenn seine geliebte Lieblingshündin mit uns spazieren geht und er sich völlig distanzlos verhält bei ihr. Daran arbeiten wir aber derzeit ganz konsequent und wo ich früher noch "ausgerastet wäre" (unruhig, sauer und hektisch werden) bleibe ich heute ruhig und zeige ihm, was genau ich nicht will.
Ich nutze keine Leckerlies mehr, was ich viel positiver finde.
Auf jeden Fall gehe ich jetzt ganz anders los mit meinem Hund. Ich halte auch nichts von Ablenkung. Wenn wir in Situationen kommen, die "aufregender" werden, dann versuche ich, ganz ruhig zu werden und meinen Hund konsequent an der Stelle zu halten, die ich für ihn ausgesucht habe.
Leinenführigkeit durch ständiges Wechseln der Richtung mag bei manchen klappen - ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Hund es erst richtig kapiert hat, als ich ihm die Grenze deutlich aufgezeigt habe, in dem ich ihn, als er mich überholen wollte, gewarnt habe und wenn er dieses ignorierte, ihn wieder unmissverständlich an die Stelle zurückschob, an der er zu laufen hat.

Ich schließe mich durch meine ganz eigene Wandlung da deswegen absolut Paolo an - man selber ist oft das Problem und man muss sich immer wieder reflektieren und ggf. an eigenem Fehlverhalten arbeiten.
Positives Arbeiten ist dabei immer gut, aber ja, ich persönlich sehe da auch Grenzen.
 
Ganz ganz Toll Mone. Der Weg den du da eingeschlagen hast ist total genial! Ich freu mich so drauf dich mal mit deinem Labbi kennen zu lernen!
 
Solche Diskussionen sind doch immer recht mühsam, was bei einem Hund hilft, interessiert den anderen gar nicht.

Ich könnte Bruno in manchen Situationen das tollste Steak an den Kopf werfen, er würde es trotzdem liegen lassen. Ich arbeite mit meinem Hund aber auch nicht über Gewalt.

Ich kann es immer schlecht beschreiben aber ich musste in der gesamten Zeit mit Bruno viel mehr an mir arbeiten als an ihm.

Klar den normalen Grundgehorsam bekommt man super mit Leckerchen hin aber spätstens bei Brunos Jagdverhalten musste ich umdenken und einfach einen Weg zu ihm finden, der eben nicht darin besteht Leckerchen auf ihn zu werfen aber eben auch nicht über Gewalt oder Anschreien geführt hat.

Ich belohne Bruno ganz verschieden, ich suche mit meinem Hund draußen Buddellöcher, wenn ihr mir eine Fährte anzeigt, darf er sie auch gern mit mir zusammen (dann aber an der Schlepp) verfolgen, er hat einfach Spaß mit mir. Ich versteck mich draußen vor ihm, er sucht mich dann - ich unternehme einfach was mit ihm zusammen.

Ich denke heute fehlt bei vielen einfach das Bauchgefühl, das einfache Kommunzieren mit dem Hund weil der Hund ja immer "nach Buch" mit Leckerchen und Clicker ausgelastet werden muss.

Mal ein Beispiel: Ich habe draußen mal eine Frau mit einem Welpen gesehen. Der Welpe fande eine Mülltonne in der Dunkelheit ganz gruselig, da fängt die Frau an Leckerchen auszupacken und einen Weg bis zur Tonne zu legen.

Ich sprach sie dann einfach darauf an , was sie sich davon erhofft. Antwort "Ich füttere das einfach schön"

Hm...wäre nun absolut nicht mein Weg.

Wenn Bruno was gruselig ist, gehe ich hin, fasse das böse Teil an, sag "ist gar nicht schlimm, schau mal", er kommt, guckt und geht dann weiter.

Und so hab ich das von Welpenbeinen an gemacht.

Ich denke viele Leute verlieren durch Leckerchen irgendwie das Gefühl für ihren Hund, die emotionale Basis, das Vertrauen....wie auch immer man das nennen mag.

Bei mir gibts draußen auch mal ein Leckerchen, gerade beim Dummytraining oder der Personensuche aber ich finde man kann auch viel öfter und auch besser mit der Umwelt, die einem vor den Füßen liegt "belohnen" um den Hund einfach zu zeigen, wieviel Spaß es macht, mit mir zusammen draußen zu sein.

Man findet ja auch im Internet soviele Videos über die verschiedensten Sachen mit dem Clicker. Da clickert man, wenn gebürstet wird, wenn man die Ohren putzt, wenn man die Pfoten abputzt. Da frag ich mich dann auch manchmal ob da nicht eig. an dem Grundvertrauen mit dem Hund gearbeitet werden sollte anstatt alles schön zu clickern bzw. zu füttern.

Ich hoffe man hats irgendwie verstanden, was ich sagen will.
 
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Ich möchte noch mal betonen, dass das Belohnen durch Leckerlies nur ein Bestandteil ist, dass man sich bei positiver Verstärkung aber als Belohung auf das zugreift, was beim Hund am besten ankommt, bzw. sich nach seinen Bedürfnissen richtet oder nach dem was in dem Moment angenommen wird - immer im "Einklang" (mir fällt kein besseres Wort ein) mit der Umwelt.
Habe ich einen Jäger der ruhig verharrt beobachtet hat, dann kann es für diesen Hund das größte sein, dort hinzugehen, wo das Wild war und etwas schnüffeln zu dürfen, andere stehen danach auf ein kurzes Hetzspiel hinter einem hochwertigen Spielzeug.
Rufe ich meine Junghund aus dem Spiel ab und er hört, dann wird die beste Belohnung sein, dass man ihn gezielt zum Spielen zu den anderenHunden wieder zurück schickt.
Gerade Umweltbelohnungen können für Hunde sehr effektiv sein, man sollte nur schauen, dass man sie unter Signal stellt, damit der Hund weiß das eben das die Belohnung ist.

Habt ihr schon mal eine Belohnungsliste für Eure Hunde gemacht? 20 Dinge die Euer Hund gerne mag/macht und die ihr als Belohnung nutzen könnt - okay, einiges muss man vielleicht erst unter Signal stellen, aber das geht in der Regel recht schnell.
 
Ich sprach sie dann einfach darauf an , was sie sich davon erhofft. Antwort "Ich füttere das einfach schön"

Hm...wäre nun absolut nicht mein Weg.

Wenn Bruno was gruselig ist, gehe ich hin, fasse das böse Teil an, sag "ist gar nicht schlimm, schau mal", er kommt, guckt und geht dann weiter.

Und so hab ich das von Welpenbeinen an gemacht.

Gutes Beispiel ;D
Das was du machst, mache ich heute auch... ABER das klappte erst nachdem ich einige Dinge schöngefüttert/gespielt hatte...

Es kommt halt immer auf den Hund auf... man muß dem Hund ja ggf. erstmal beibringen das er dir auch vertrauen kann... oder sein Selbstbewußtsein soweit stärken.
Mein Mann vertraut mir auch, trotzdem will der nicht mit mir in nen Freefalltower xD Vielleicht würd er sich für 10000€ überwinden... und dann feststellen das er mir glauben kann wenn ich ihm sage das es Spaß macht ;)
Ne gescheite Bindung zu Taye hatte ich ja relativ schnell...
Jetzt muß ich nur noch rausfinden wie ich es schaffe das sie mich auch mal Dinge regeln läßt... denn obwohl ich sie vor bösem bewahre, erkennt sie es für sich nicht als solches an.

@phoenic
Nehm doch einfach mal hin das du nen tollen Hund hast!? Sagt ja keiner das er sich allein erzogen hat... hier zumindest nicht... denn ich denke 95% der Member hier im Forum machen sich eh die Mühe ihren Hund zu erziehen und wissen was das für arbeit sein kann...
Hätte ich zum Beispiel Taye nicht abhängig gemacht von Spielzeugs... (wo sie ja die Grundvorraussetzung mitbringt...) hätte ich nun wirklich ein Problem... ich bin nämlich zu langsam für Taye, da muß man sich erst gegenseitig verstehen lernen... mein Hund hat eben nicht so einen ausgeprägten WTP, die macht nur mit wenn es sich für sie lohnt. Da sind andere Hunde und das habe ich in der Welpengruppe ja erlebt, einfach ganz anders... bringen andere Grundvorraussetzungen mit... und als Mensch muß man eben versuchen das zu erkennen.

Es gibt Hunde die sind komplett ohne erziehung/beschäftigung die totalen Engel und andere drehen am Rad...
Man muß sich eben anpassen und das tut/kann eben nicht jeder...

Desshalb kann man nicht sagen die oder die Methode ist 'falsch'...

Wenn ich wollen würde das Taye ohne Richtungswechsel/Stehenbleiben und Leckerlie gescheit an der Leine läuft müßt ich auch nur 1x nen Schlüsselbund so vor ihre Füße knallen des sie sich nie wieder vor traut... find ich aber blöd...
Körperlich werden bringt bei ihr nichts... hatte sie auchmal ne Weile geblockt als sie vorbei wollte... ohne Erfolg, die passt einfach nicht so auf und läßt sich leicht ablenken.
Ist ja nicht so das sie noch gar nichts gelernt hat... man merkt es auch daran das sie am Wochenende, wenn die Straßen leerer sind, besser an der Leine geht als unter der Woche, wo es lauter und belebter ist.

Ich selber bin ja auch alles andere als hektisch...
Taye hat aufgehört sich aufzuregen wenn wir heim kommen weil wir sie ignoriert haben... Robin legt ihr 'durchdreh' Verhalten durch ignorieren nicht ab... ich muß nur vom Stuhl aufstehen und die tut so als hätte sie mich Jahre nicht gesehen ^^' Und das tut sie auch bei anderen... da weiß ich nicht was ich noch machen könnte... belohnen wenn sie ruhig bleibt kann ich nicht, denn sie bleibt nie ruhig ;) Das einzige was klappt ist sie irgendwo abzulegen und warten zu lassen... aber dadurch wird sie auch nicht aufhören sich so übertrieben zu freuen...
Also bei Taye klappt etwas und bei Robin nicht -> Jeder Hund ist anders
 
@phoenic
Nehm doch einfach mal hin das du nen tollen Hund hast!? Sagt ja keiner das er sich allein erzogen hat... hier zumindest nicht... denn ich denke 95% der Member hier im Forum machen sich eh die Mühe ihren Hund zu erziehen und wissen was das für arbeit sein kann...
Oh und wie ich das hinnehme. Was ich hingegen nicht hinnehme ist, mir von Leuten die ihre Hundeerziehung nicht im Griff haben, erklären zu lassen das mein Hund ja sowieso kein Problem ist. Das kommt auch hier im Forum, dauernd zur Sprache. Aus diesem Grunde habe ich vor kurzem dem Forum beispielsweise auch erst mal den Rücken gekehrt.

Ich münze das nun aber nicht auf dich, dennoch geht das auch in die Richtung. Weil dies und jenes bei meinem Hund funktioniert, hab ich halt eben Glück gehabt. Man käme aber nie auf die Idee, dass man vielleicht selbst daran schuld sein könnte, das es eben bei seinem Hund nicht funktioniert.

Ich finde es einfach schade, dass die Art wie ich an mir arbeite und somit meinen Hund "führe" belächelt wird obwohl es funktioniert und sich stattdessen versteift wird auf Methoden die scheinbar nicht funktionieren, bei eigenen Hunden.

Ich habe es 1 bis 2 Seiten vorher schon geschrieben. Ich vermisse die Selbstkritik in der Hundeerziehung. Zu selten liest man es, dass man an sich selbst arbeiten muss.
 
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Habt ihr schon mal eine Belohnungsliste für Eure Hunde gemacht? 20 Dinge die Euer Hund gerne mag/macht und die ihr als Belohnung nutzen könnt - okay, einiges muss man vielleicht erst unter Signal stellen, aber das geht in der Regel recht schnell.
Das ist z.B. ein typisches positiv- Ding das ich nicht (mehr) versuchen würde und auch kaum jemandem empfehlen würde.
Ich habe solche Listen gemacht, ja. Ich habe auch versucht sie anzuwenden.
Das Ende vom Lied war, dass ICH auf dem Gassi gestresst war, ständig die Augen nach einer 'Umweltbelohnung', nach Reizen, Mitmenschen und Hunden und eventuellen Problemen offen gehalten habe.
Ich möchte fast sagen ich habe zwanghaft versucht alles unter Kontrolle zu behalten um mit dem Hund 'angenehm' gassi zu gehen und habe das genaue Gegenteil erreicht.
Meine Hunde sind, das weiß ich nun, ein Spiegel meiner Selbst. Ich weiß, das sagt man oft, bei meinen Hunden erlebe ich das aber im Extremen.
Bonsai, mein Cane Corso Mädchen ist DAS Beispiel für einen Hund der sich am Halter orientiert und diesen 1 zu 1 imitiert. Halte ich die Leine nur einen Tick zu fest, stresse ich mich nur eine Sekunde selbst oder setze mich unter Druck dreht sie am Rad.
Beispiel von vor kurzem: Bonnie braucht einen gelassenen Halter. Meine Mutter hat sie über meinen Urlaub zu sich genommen. Ich sagte ihr sie soll sich locker machen, Bonnie sei keine Bombe, also soll sie den Kopf frei bekommen wenn sie Gassi geht. Wir gingen ein Probegassi damit ich ihr nochmal sagen kann was besser gehen würde. Wir kommen aus der Tür, ich sag ihr sie soll die Leine ganz am Ende mit einer Hand locker halten und sich entspannen, Bonnie würde genau wissen was sie tut.
Nach 10m kam eine zweite Hand an die Leine und Mutter hat sich daran verkrampft. 'Die Autos würden ja so schnell vorbeifahren'.
Ich musste ihr ungelogen alle drei Sekunden die zweite Hand von der Leine nehmen. Als Tipp gab ich ihr sich die zweite Hand in die Tasche zu stecken um nicht an der Leine zu klammern.
Klappte nicht, die war einfach so Umweltreiz- gestresst, dass ihre Hand immerwieder zur Leine wanderte. Kam ein Hund ums Eck, Bonnie entspannt, sie legt ihre zweite Hand auf die Leine und Bonnie dreht am Rad, bellt und fetzt an der Leine. Ich stand da, schau sie streng an und sag ihr 'Hand weg!'. Die zweite Hand geht runter von der Leine, die Leine entspannt sich, Bonnie ist in der selben Sekunde wieder normal.
Hunde sind nicht doof. Und meine Hunde brauchen jemanden an den sie sich klammern können wenn sie nicht weiter wissen, genau wie ich mich an sie klammere, wenn ich nicht weiter weiß.
Ich vertraue meinen Hunden in einem gewissen Maße. Ich weiß natürlich nicht immer was in ihrem Köpfchen vor sich geht aber ich weiß welche Einstellung meine Hunde von sich aus zu Fremdreizen haben.
Mich setzt es massiv unter Druck alles 'richtig' machen zu wollen. Mehr als wie wenn ich 'einfach Gassi gehe' und die Welt so auf mich zukommen lasse. Ich bin ein Mensch der schnell hypernervös wird, früher auch schnell aggressiv wurde. Der Druck der einem entgegenkommt wenn man sich sagen lässt, dass es unfair sei den Hund zu strafen wenn nötig und stattdessen sein komplettes Leben nach dem Hund auslegen solle um diesen so angenehm wie nur möglich zu erziehen ist nicht ohne und reicht (bei mir zumindest) um mich in ein Stressstadium zu versetzen das meine Hunde verrückt macht. Selbst wenn ich mich nicht anders verhalte als sonst, allein der Stress der meinen Puls höher schlagen lässt reicht um meine Huskymische zum nörgeln und mein CC- Monster zum 'nach- vorn- agieren' zu bewegen.
Ich habe mich damit abgefunden auch mal Fehler zu machen. Das ist menschlich. Und obwohl der Hund kein Mensch ist ist er trotzdem darauf ausgelegt seinem Menschen Fehler zu verzeihen und diese auch als Fehlverhalten zu erkennen ohne seine Erziehung bei der ersten Gelegenheit über Bord zu werfen.
Hunde sind irre schlau.
Wir können uns selbst garnicht so perfekt eine Maske aufsetzen, dass ein Hund es nicht mitbekommen würde. Und dieses 'heititei, ich bin ein Gänseblümchen' bin einfach nicht ich.
Mit einem Hund ist es gewissermaßen wie in einer Beziehung. Man kann Anfangs versuchen sich selbst und dem Gegenüber etwas vorzumachen aber irgendwann, spätestens wenn es einen Schampus zuviel gab, merkt das Gegenüber wie man wirklich ist. So eine Maske über Jahre aufrecht zu erhalten ist nicht nur irre stressig sondern bei Hunden auch unmöglich (sofern keine Zwingerhunde). Da reicht ein Wimpernzucken und Hund weiß genau, dass du zwar mit einer Belohnung wedelst, ihm aber in wirklichkeit den Hals umdrehen willst. Dieser Widerspruch in sich selbst verwirrte zumindest meine Hunde so sehr, dass es kontraproduktiver war als jedes Stachelhalsband der Welt. Wie kann ein Hund einem das Urvertrauen entgegenbringen, dass ihm über Jahrtausende in die Wiege gelegt wurde, wenn man sich als Halter so paradox und unnachvollziehbar verhält, dass es dem Hund einen Knoten ins Hirn setzt?
Es mag sein, dass es Menschen gibt die von Grund auf Watte pupsen (nicht böse gemeint) und denen emotionale überreaktionen ein Fremdwort sind, der großteil der Menschheit ist allerdings emotional bezogen und hat auch einfach mal ****** Tage.
Wenn ich jemandem bei einem Hundeproblem helfen soll sage ich zuerst man solle sich mal von ALLEM was man im Kopf hat frei machen und so handeln wie man es möchte. Fast jeder Mensch hat eine Grenze die ihm Starkzwang auszuüben unangenehm macht, fast jeder Mensch hat ein Gewissen nach dem er handelt. Ein Gewissen lässt sich nicht belügen.
Ich zumindest möchte (wie in so vielem) 'Back To The Roots' gehen. Ich lese viele Bücher über Hunde und Erziehung. Nur nehme ich mittlerweile sogut wie nichts davon in mein Verhaltensrepertoire auf. Ich bin einfach ich. Und das ist für meine Monster am einfachsten zu verstehen, ergo verhalten sie sich sicherer, angenehmer und berechenbarer.
Ich weiß zumindest aus meiner 'Erziehungsmethodenfindungsphase', dass es noch nie so schön war Hunde zu haben wie jetzt, wo ich einfach ich bin und meine Hunde ohne Erfolgsdruck durch das Leben vegetieren und einfach leben.
 



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