Sollten wir Hunde manchmal vor Herausforderungen stellen?

Ich denke, dass man den Hund sogar in gewisser Stresssituationen bringen MUSS, um ihn zu fördern und ihnen z.T. auch zu zeigen, dass eine bestimmte Situation keinen Stress bedeuten muss, auch, wenn es erst so scheint. Dabei allerdings finde ich es extrem individuell, welche Situationen das sind.

Als Beispiel: Fiona bei einer Hundemesse. Du kennst sie- das wäre mMn völlig unverhältnismäßig, was ihr Stresslevel angeht.

Da hingegen kommt sie mit zum Stall, wo sie permanent andere Hunde sieht, riecht, hört... und diese zum Teil auch um sie herum laufen. Außerdem die Pferde, Katzen, Kinder.....

Dem setze ich sie ohne zu zögern aus. Ersterem nicht, weil das zu viel Stress wäre.
 
Auch wenn es nicht ganz das Thema ist...

Der entscheidende Punkt bei der Ungleichbehandlung ist, dass beide dieselbe Leistung bringen (also beide nacheinander Pfote geben, wo sie auch aktiv das Kommando dafür bekommen haben) aber nur einer belohnt wird :zwinkern2:

ich mal wieder :verlegen1:
wer lesen kann ist klar im vorteil :frech121:
 
Ich bin sogar der Meinung dass ein Tier das so intelligent ist wie ein Hund und auch im sozialen Bereich über so viele Fähigkeiten verfügt wie ein Hund es verdient hat mal gefordert und an seine Grenzen gebracht zu werden.
 
Auch wenn es nicht ganz das Thema ist...

Der entscheidende Punkt bei der Ungleichbehandlung ist, dass beide dieselbe Leistung bringen (also beide nacheinander Pfote geben, wo sie auch aktiv das Kommando dafür bekommen haben) aber nur einer belohnt wird :zwinkern2:


Also das genannte Beispiel finde ich nun überhaupt nicht schlimm. Sowas sollte (m)ein Hund schon verkraften könnten denke ich ;) Im Alltag, wenn ich zwei Hunde hätte, würde ich das aber denke ich nicht machen, da würde ich mir selber gemein vorkommen :D
 
Natürlich muss es für Hunde (ganz normale - keine Angsthunde, etc) auch mal Situationen geben, die für sie stressig sind.
In der Regel arbeite ich mit ihnen ja von Anfang an an unserer Bindung und sie sollen lernen, dass auf mich immer Verlass ist.
D.h., dass sie in Streßsituationen schon viel weniger gestresst sind, weil sie sich auf mich verlassen und auf mich bauen können.
Wenn sie merken, dass bei mir alles gut ist, entspannen sie auch viel eher.

Eine aufregende Situation kann zB. auch eine Ausstellung sein. Viele sagen ja, dass sie da mit ihrem Hund nicht hingehen, weil es für sie stressig ist.
Meine sind da aber recht entspannt (manchmal halt etwas aufgeregt), haben kein Problem damit, durch die Menschenmassen zu laufen.
Die Einzige die da gestresst ist, bin ich. :denken24:
Aber durch solche Übungen, wie auch Stadttraining und Co, mache ich aus meinem Hund doch etwas nervenstärkeres, als würde ich alles meiden.
Würde ich meine Hunde aus allen unangenehmen Situationen heraushalten, müsste ich irgendwann ganz allein in der Pampa wohnen, wo höchstens Vögel zwitschern.

Was das unterschiedliche Belohnen betrifft:
In der Regel bekommen meine Hunde dasselbe. Nicht, weil sie sonst gestresst werden, sondern weil ich dann ein schlechtes Gewissen habe.
Aber ich muss auch aufpassen, sie sind echte Abstauber.
Wenn ich einen rufe, kommen alle, um zu kassieren.
 
Meine Frage ist, ob wir Hunde ab und an auch in Situationen bringen sollten, die für sie schwierig und evtl. auch stressig ist oder ob wir versuchen sollten all diese Situationen tunlichst zu vermeiden, um ihnen den Stress zu ersparen.

Ganz klares Ja. Und das sollte man eben auch mit Tierschutzhunden machen. Eben auf den individuellen Hund angepasst. Meine jetzige Hündin hatte, als sie zu mir kam, NULL Frustrationstoleranz und konnte mit Stress absolut überhaupt NULL umgehen, stattdessen bekam sie immer ihren Willen und jeder spurtete sofort, wenn sie ihre Ausraster bekam. Die Folge: aggressive Übersprungshandlungen (auch dem eigenen Besitzer gegenüber) und durch permantenten Stress verursachte Gastritis. Und zwar immer wieder.

Wir sind jetzt im Training nach 3 Jahren so weit, dass sie auch mal geduldig wartet, dass sie den Stresspegel aushält, ohne direkt eine Gastritis zu entwickeln und dass sie selbst bei Katzen und anderen Fremdhunden keine Schreiattacken mehr bekommt und nicht mehr vor lauter Übersprung in mein Bein tackert.
So ein Hund ist verdammt anstrengend, von daher find ich es sinnig dem Hund beizubringen, dass er das nunmal aussitzen muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit allen meinen Hunden würde ich diese Situation nicht machen.
Jimbo würde die Welt nicht mehr verstehen. Er hat -laut zweier Hundepsychologen- Autismus, und man muss mit ihm ganz anders umgehen.
Mit den anderen habe ich durchaus schon solche Tests gemacht. Dazu gibt es ja bereits Studien, die ich sehr gerne mit meinen Hunden nachspiele.
Wenn ein Hund für eine Übung belohnt wird, Asko aber nicht, dann macht er nach ein paar Mal einfach nicht mehr mit.
Joy macht zwar wesentlich länger mit, ohne zu murren, fängt aber irgendwann an leise in sich hinein zu winseln. Einmal ist sie dann, als der andere Hund belohnt wurde aufgestanden, und wollte sich selbst ein Leckerlie holen.
Luna hat auch länger still gehalten, hat sich dann angefangen zu kratzen, und irgendwann hat sie mich angekläfft.
So war die Reaktion bei einer wird belohnt, der andere nicht.
Bei einer bekommt hochwertige Leckerlies, in dem Fall Fleischwursf, der andere minderwertige Leckerlies, in dem Fall Rucolablätter, gab es keine Unterschiede zwischen den Hunden. Sie haben alle die geforderten Übungen bis zum Abbruch meinerseits mit gemacht.

Was mir wichtig war, dass jeder Hund mal der war, der bevorzugt wird.
Was ich nicht machen würde ist, dass einer immer der ist, der benachteiligt wird.
 
Definitiv ja.

Ich habe, als Luke jünger war, gezielt Situationen gesucht die Luke unwohl waren.

Beispiel.

Als Luke jünger war wollte er ja nicht ins Wasser, das war bei der Übung aber sogar hilfreich. Ich bin an eine Stelle gefahren wo ein Balken über ein Bächlein führt. Ich habe Luke abgeleint und bin über den Balken auf die andere Seite und bisschen weggelaufen. Luke sollte von sich aus den Mut haben über diesen Balken zu laufen (oder alternativ durchs Wasser wäre für mich auch ok gewesen).

Natürlich war Luke erstmal völlig überfordert.

Es hat einige Anläufe gebraucht bis er es gemacht hat. Jedes Mal hab ich die Aufgabe etwas anders gestellt (einmal wie gesagt rüber und gewartet, einmal rüber, gelockt, zurück, rüber, gelockt zurück usw., einmal den Balken gezeigt und jede Aktion zum Balken hin belohnt usw.).
Oder wir sind auf den Waldspielplatz. Da gibts ne Seilbahn. Ich hab also Luke abgeleint und bin Seilbahn gefahren. Jeder kennt das typische Seilbahngeräusch. Luke hatte richtig Schiss davor ist weggerannt, wollte dann die Seilbahn angreifen. Nach wenigen Minuten war der Hund am beben vor lauter Überforderung. Also natürlich abgebrochen und ein paar Tage später wieder hin. Diesmal ist er den Abhang zum Wald hoch und hat es sich einfach nur angeschaut. Ein paar Tage später wieder hin usw. und immer war er abgeleint. So konnte er es in seinem Tempo machen musste es aber auch "alleine" bewältigen. Ich saß ja auf dem Monsterteil trauf. Natürlich wurde sich die Seilbahn auch bei Stillstand angesehen und jede Kontaktaufnahme positiv belohnt.

Auch musste Luke von Anfang an auf der Wiese immer mal an die Leine. Egal ob alle anderen Hunde gerade am rennen und toben waren. Andererseits durfte er frei laufen wenn andere angeleint waren und durfte diese dann nicht nerven.
Andere Hunde bekamen Leckerlie, er nicht.

Das mit den unterschiedlichen Leckerlie war mir bis eben gar nicht bewusst aber Luke bekam immer nur nen viertel oder nen halbes Leckerlie wenn Jack ein ganzes bzw. halbes bekommen hat. Ich bin mir aber fast sicher das sie den Unterschied gar nicht merkten. Auch bekam Jack manchmal seine Frolic und Luke "nur" sein Trofu. Auch da merkte ich nichts in Hinsicht das ihnen das aufgefallen wäre.


Heute ist das etwas kniffeliger.
Stress ist für Luke schädlich. Daran hab ich keinen Zweifel. Aber ich bin mir genauso sicher das Herausforderungen ihm gut tun. Sein Hirn leidet natürlich unter den Anfällen und unter der Medikamentation und jede Situation die fordert, fördert ja auch.

Gesund würde ich, wenn jemand gezielt auf uns zukommen würde, definitiv Luke an so einem Test teilnehmen lassen (wobei ich mir über das Ergebnis, obwohl er Einzelhund ist, ziemlich sicher bin :zwinkern2: ). Mit Epi nur wenn ich es selber genauestens kontrollieren und bei Bedarf auch abbrechen könnte aber tendenziell eher nicht.
 
Was ich nicht machen würde ist, dass einer immer der ist, der benachteiligt wird.

Ein für mich wichtiger Satz.
Wir haben bei uns zu Hause einen Hund, der so etwas in seinem vorherigen Leben erlebt hat.
(Zur Vorgeschichte: als sie 2jährig im TH abgegeben wurde, wurde zugegeben, dass sie in etwa das letzte Jahr dort an der Kette verbracht hatte, während der andere Hund der Familie "frei" war.
Sie kam an die Kette, weil sie ein Kind gezwackt/ gebissen hat. Offensichtlich waren die 5 Kinder des Hauses dann bei ihr als Kettenhund nicht viel netter als vorher *hüstel*. Bis sie eben sich eines Tages eines der Kinder gepackt hat. Danach wurde sie schnell abgeschoben ins TH mit dem entsprechenden Stigma.)

Ich selbst habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und finde Ungleichbehandlung furchtbar, wenn man es auch nicht immer vermeiden kann, sollte man es zumindest versuchen.
Zudem bin ich der Meinung, dass man Frustrationstoleranz beim Hund auch anders als mit Ungerechtigkeiten erarbeiten kann.

Bei der gestellten Situation würde Fehna sich ganz schnell selbst raus nehmen, wenn sie der benachteiligte Hund wäre. Sie würde gehen, sich abwenden. Macht sie im Alltag immer wieder und es ist für uns Menschen nicht nachvollziehbar, weil es keine Benachteiligungssituation ist.

Zur Frage des Experiments:
Ich würde keinen meiner Hunde dem bewusst aussetzen. :denken24:
 



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