Hätte es nicht Barry erwischt hätten sich die Gene in einem ganzen Zuchtstamm eingenistet und wäre irgendwann doch hervorgebrochen. Wenn ich das richtig verstanden hab.
War es Inzucht oder gezielte Linienenzucht?
So blöd es sich natürlich für dich anhört aber war es tatsächlich eine geplante Linienzucht, dann war das für dich ein Verlust, für die Rasse aber ein gewinn.
Kurze Info:
Leukämie ist nicht vererbbar.
Sie entsteht durch Genveränderungen/Gendefekten.
Solche Defekte werden oft durch zu langer, intensiver Inzucht hervorgerufen.
Ich teile Yuukans Meinung nicht ganz.
Linienzucht "kann" natürlich auch einen Defekt zum Vorschein bringen.
ABER diese Defekte würden meist gar nicht auftreten, wenn auf den IK (Inzuchtkoeffizient) geachtet werden würde, um eine Rasse mit einem großen Genpool zu halten.
Nun hat man z.B. einen solchen Genstrang (in Wirklichkeit sind die natürlich viel länger):
A-a
B-b
c-C
D-d
e-E
Durch gezielte Linienzucht möchte man nun die Besten Merkmale, z.B. ein besonders schöner Knochenbau, Ohrenform,....herauszüchten.
Dafür müssen die Allele (die unterschiedlich großen Buchstaben) aber gleich sein, weil z.B. groß C keine perfekte Eigenschaft birgt.
Nach langer Linienzucht kommt dann hinterher das raus:
A-A
B-B
c-c
D-D
e-e
Folgendes ist passiert:
Der Genpol wurde drastisch verkleinert. Statt 10 Genen ist nun nur noch die Hälfte übrig.
Die Verlorenen lassen sich auch nie wieder zurück holen - eine Verarmung des Genpols ist entstanden.
Natürlich kann es dadurch auch passiert sein, dass man erwünschte Eigenschaften weggezüchtet und unerwünschte Eigenschaften hervorgeholt hat (schliesslich sind wir Menschen).
Wenn man Pech hat, hat man sich sogar einen Gendefekt in die Linie geholt, weil velleicht das kleine c ein krankes Gen war, wodurch man nun 2 kranke Gene in eine ganze Linie gebracht hat. Unter Umständen kann das für eine Rasse das Aus sein.
Wenn man z.B. bei der Linienzucht aus Verseg´hen alle gesunden Gene, die für HD zuständig sind, wegzüchtet, wird in dieser Linie kein HD-freier Hund mehr geboren werden.
Der einzige Vorteil ist eigentlich nur, dass erwünschte Merkmale homozygot (immer das gleiche Gen) werden, sprich die Nachkommen sind alle besonders schön, groß, weisen erwünschte Merkmale auf ......
Der Nachteil von Linienzucht ist weitaus größer.
Zu starke Homozygotie - sprich es kann behinderte Tiere geben (Leukämie tritt z.B. oft mit dem Down Syndrom auf-jedenfalls beim Menschen).
Genverlust - viele gute Gene sind für immer verloren
Inzuchtdepression - Vitalitätsverlust, Fitnessverlust (die Tiere sind anfälliger für Krankheiten, die Welpensterblichkeit ist größer, Hündinnen bleiben schneller leer, Rüden verlieren ihre Decklust)
Bei einer Zucht zur Erhaltung des Genpools kann man zwar gewünschte Merkmale der Nachkommen nicht vorhersagen. Aber auf lange Sicht sind diese Hunde einfach gesünder.
Mehr Genvielfalt, mehr Vitalität, keine Inzuchtdepression,....
Warum ist es wohl verboten, dass so eng verwandte Menschen eine Verbindung eingehen?
Linienzucht kann in den richtigen Händen eine gute, leistungsstarke linie hervorbringen. Vielleicht besomders apportierfreude, hübsche Labbis, besonders gut arbeitende Malis oder besonders farbintensive Goldies.
Aber sie kann auch viel Schaden anrichten und eine ganze Rasse zerstören, wenn man es falsch anpackt.
Mir sind Hunde lieber, die vielleicht nicht exakt ihren Eltern gleichen, dafür aber eigenständige Charaktere sind, die natürlich auch einen Defekt haben können.
Aber es sind nunmal Lebewesen und Mutter Natur sollte man nicht unbedingt einfach aus einer Laune heraus so stark ins Handwerk pfuschen.
Ich teste meine Hunde auf die Defekte, die in ihrer Rasse vorkommen können und nehme auch nur getestete Deckrüden.
Ich achte darauf, dass die von mir ausgesuchten Hunde gesund und leistungsstark sind.
WAS sie dann vererben (ob Apportierfreude, Wasservernarrheit, braun oder bunt, Papas längeren Rücken oder Mamas kürzeren Beine,...) das entscheidet die Natur.
Aber meine Hunde können ihr Leben aus einen großen Genpol schöpfen, die Rasse bleibt vielseitig veranlagt.
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Ja, Inzucht und Linienzucht ist dasselbe.
Inzestzucht ist nochmal eine Spur härter (Verwandte ersten Grades).