...genießt die Zeit... (schon klar)

gedanken und gefühle

kurz ein kleiner Ausschnitt, was ich u.a. ausprobiert habe:
verschiedenste Futtersorten
rohes Fleisch
gekochtes Fleisch (Huhn, Rind, Pute, Fisch...)
beides sowohl pur als auch irgendwo untergemischt
Babygläschen
Möhrchen gekocht und püriert
Reis mit irgendwas davon
Ei
Schmalz untergemischt
Fencheltee
vom TA Schmerzmittel (weil ich mir nicht sicher war, ob ihr das Fressen Schmerzen macht)
Futter und Trinken erhöht hinstellen
Vitaminpaste
Bauchmassagen...

...aber darum geht es mir eigentlich gar nicht.

Was ich wissen wollte, war, ob jemand solche Gedanken oder Gefühle kennt. Natürlich weiß ich, dass ich's akzeptieren muss, dass ich besser freuen sollte, dass es sie überhaupt noch gibt. Ich liebe sie. Ich habe meine Hündin seit 15 Jahren, mein halbes Leben lang habe ich mit ihr verbracht. Wir waren ein Team. Svea&Lisi. Sie ist ein Teil von mir geworden.
Ich liebe sie ... aber wenn sie mal wieder nichts frisst, würde ich ihr das Essen am liebsten gewaltsam 'reinstopfen. Ich liebe sie ... aber denke manchmal: ich ertrag das nicht mehr: ich geb sie weg, setz sie aus, bring sie ins tierheim... (bevor jetzt hier jemand alarm schlägt: nein, mache ich nicht; ich beschreibe gerade nur GEDANKEN). Ich liebe sie ... aber muss mich in letzter Zeit fast dazu zwingen, sie zu streicheln, zu kuscheln. Ich liebe sie ... aber bin manchmal irrational wütend auf sie, obwohl ich doch weiß, dass sie nichts dafür kann, dass sie stirbt. Ich liebe sie... aber denke manchmal: Mein Gott, dann stirb doch! oder: Such dir ein anderes Frauchen, dass dir beim Sterben zusieht. Ich liebe sie ... aber ekel mich manchmal vor ihr. Ich liebe sie ... aber bin manchmal grob mit ihr, nicht so dass es ihr weh tun würde, aber liebevoll ist anders.

Ich vermisse sie so sehr. Es kommt mir oft so vor, als wäre sie nur noch körperlich anwesend.
 
Ich liebe sie ... aber wenn sie mal wieder nichts frisst, würde ich ihr das Essen am liebsten gewaltsam 'reinstopfen.

Das Problem habe ich nicht.

Ich liebe sie ... aber denke manchmal: ich ertrag das nicht mehr: ich geb sie weg, setz sie aus, bring sie ins tierheim... (bevor jetzt hier jemand alarm schlägt: nein, mache ich nicht; ich beschreibe gerade nur GEDANKEN).

Nein, dieses Gefühl kenne ich nicht.

Ich liebe sie ... aber muss mich in letzter Zeit fast dazu zwingen, sie zu streicheln, zu kuscheln. Ich liebe sie ... aber bin manchmal irrational wütend auf sie, obwohl ich doch weiß, dass sie nichts dafür kann, dass sie stirbt.

Nein, dieses Gefühl kenne ich nicht.

Ich liebe sie... aber denke manchmal: Mein Gott, dann stirb doch! oder: Such dir ein anderes Frauchen, dass dir beim Sterben zusieht.

Oh Gott. Nein. Ich begleite Felix liebevoll, so lange es geht. Das Alter ist der letzte Abschnitt, auf dem wir sie begleiten. Beim Sterben zusehen? Nein, helfen das Leben zu erleichtern und wenn es soweit ist, helfen sanft hinüberzugleiten.

Ich liebe sie ... aber ekel mich manchmal vor ihr. Ich liebe sie ... aber bin manchmal grob mit ihr, nicht so dass es ihr weh tun würde, aber liebevoll ist anders.

Ganz im Gegenteil. Ich bin fürsorglicher, sanfter, noch liebevoller. Ich bin nie grob zu ihm. Ich streichle ihn öfter, weil ich Angst habe, dass ich das bald nicht mehr kann. Deshalb will ich mir einprägen wie er sich anfühlt, wie er riecht. Ich will spüren, dass er noch da ist. Streicheln und liebevolle Zuwendung macht ihm das Leben leichter. Negative Gedanken, Empfindungen würde er bemerken.

Ich vermisse sie so sehr. Es kommt mir oft so vor, als wäre sie nur noch körperlich anwesend.

Sie ist noch geistig anwesend, nur eben anders als früher. Das muss man akzeptieren. Sie hat immer noch ihre Würde.

Siehe oben.

Nachtrag. Ich liebe Felix mit jedem Tag mehr.
 
Die frage war...

.. OB JEMAND SOLCHE GEDANKEN UND GEFÜHLE KENNT???
Ich komme mir schon genug vor wie ein Monster. Ich habe fast permanent ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber und schäme mich dafür solche Gedanken und Gefühle zu haben (sonst würde ich auch nicht anonym hier im Forum machen, sondern mit Freunden oder Familie drüber reden).
 
Svea, nein, ich kenne solche Gefühle nicht. Ich liebe Felix so wie er ist. Natürlich machen mir seine Veränderungen zu schaffen. Der Gang ist wackelig, die Augen werden trüb, die Ohren machen nicht mehr so mit, das Fell ist stumpfer, er ist manchmal abwesend. Er braucht mich mehr als jemals zuvor. Er braucht meine Zuneigung, mein Verständnis, meine Hilfe.

Ich verurteile Dich nicht. Warum auch? Für seine Gedanken kann man nix. Vielleicht schaffst Du es Deinen Hund wieder positiver zu sehen, wenn Du das Alter und den bevorstehenden Tod als Teil des Lebens ansiehst.
 
Hallo Svea, ich kann Deine Gedanken schon irgendwie nachvollziehen.

Glücklicherweise musste ich noch keinen meiner Hunde über die Regenbogenbrücke gehen lassen, allerdings ist vor einigen Wochen eine meiner Farbmäuse (ja, ihr könnt jetzt lachen, aber die Kleinen Wusel gehören für mich genauso vollwertig zur Familie wie die Hunde) zu den Sternen gegangen und es ging mir genauso wie Dir.

Es war einfach nicht mehr das Tier was ich kenne. Die Kleine konnte kaum mehr laufen, hat schwer geatmet, sah halt "krank" aus und... nein, ich mochte sie noch nicht mal mehr anfassen obwohl ich sooo gern mit ihr gekuschelt habe als noch alles in Ordnung war.

Ich denke für uns Menschen ist es einfach ein totaler Schock so mit dem "Ende des Lebens" konfrontiert zu werden. Sterben ist ja auch nicht einfach tot umfallen und fertig sondern ein Prozess der lang dauert.

Im Endeffekt wird einem auf einmal auch ein Stück weit die eigene Vergänglichkeit vor Augen geführt und vor dieser haben viele Menschen Angst. Das ist ganz normal und nichts wofür man sich schämen muss, für Angst muss man sich nicht schämen (und ich habe das Gefühl nichts anderes hast Du grade)!

Versuch ihr eine Freundin bis zum Schluss zu sein, sag ihr das meinetwegen auch! Der Tod ist etwas ganz normales. Hab keine Angst und "stützt" euch gegenseitig. Ja, Dein Hund und Du!

Vielleicht hat sie viele liebenswürdige Eigenschaften verloren da sie einfach nicht mehr "kann", ich bin mir aber sicher dass auch einige liebenswürdige neue Eigenschaften in diesem Lebensabschnitt dazugekommen sind die Du vllt. nur noch nicht erkennen kannst da Du so voller Angst und Panik bezüglich des bevorstehenden Endes bist.

Ich hoffe Du kannst aus meinen wirre Worten vllt. etwas positives für euch und Eure derzeitige Situation ziehen.

Fühl Dich mal ganz lieb gedrückt
Anne :)
 
Ich würde noch weiter gehen Svea. Versuche es so zu sehen. Dein Hund hat immer noch die gleiche Seele. Er ist noch immer das Lebewesen, dass Dein Herz gewonnen hat.
 
Ich würde noch weiter gehen Svea. Versuche es so zu sehen. Dein Hund hat immer noch die gleiche Seele. Er ist noch immer das Lebewesen, dass Dein Herz gewonnen hat.

Würde ich auch so sagen.

Du musst wissen, ich glaube nicht - oder kann es ja im Prinzip nicht wissen - ob du das alles was du denkst auch machen würdest.
Manche Menschen können den Tod nicht akzeptieren. Als Jonny starb konnte ich das auch nicht. Aber ich habe - trotz meines Alters, wenn man bedenkt was andere um die Zeit treiben - mir selbst bewusst gemacht, dass der Tod ein Teil des Lebens ist und es nur so vollkommen macht. Man muss ihn akzeptieren. Das hört sich leicht gesagt an, aber ich weis in dieser Hinsicht von was ich Rede. Wenn du ihn akzeptierst, dann kannst du auch damit leben.

Auch mir sind solche Gedanken derart intensiv fremd, ich kann sie aber verstehen. Du "hasst" nicht deinen Hund, sondern das, was "es"/man mit ihm macht. Aber es geht nicht anders. Keiner lebt ewig.
Vielleicht ist das der erste hautnahe Tod in deinem Leben für dich. Doch du darfst das nicht negativ belegen, es ist sogar reich an Positivem, was du am Besten für dich selbst erklärst.
 
Hallo svea,
Ich war zwar noch nicht in so einer Situation, kann dich aber trotzdem sehr gut verstehen und nachvollziehen wie du dich fühlst.
Kannst du dir vorstellen was dir dabei helfen könnte? Hast du vielleicht einpaar Ideen wie du dich besser fühlen könntest?
Ich weiss nur was ICH in dieser Situation vielleicht gut fände.
Aber wen du vielleicht eine Ahnung hast was dir helfen könnte, können wir alle mit dir überlegen was du tun kannst.. =)
 
Man als mein erster Hund starb, was war ich fertig.

Ich habe mir fest vorgenommen, kommt wieder ein Hund ins Haus kommt nie wieder eine so feste Bindung auf, großer Irrtum.

Ich liebe meinen jetztigen Hund wie den ersten, aber man muss akzeptieren, das Hunde nicht die gleiche Lebenserwartung haben wie wir Menschen.
Natürlich schmerzt es zu sehen, wie der Hund abbaut, aber das ist der ganz natürliche Weg, und das muss man sich vor Augen führen.

Meine Lady (AC Schäferhund) hatte im Alter schwere Spondylose, und da sie nicht mehr mit bekam was hinten passierte, lag dann schon mal ne Wurst hinten und sie kam morgens nicht hoch.

Ich habe dann gesagt "wenn das weich wird und Du nicht mehr allein aufstehst, dann fahren wir zum Tierarzt".

Und bumms stand sie wieder ne Woche allein auf.

Wenn sie beim Gassi gehen Ihre Ködel verlor und wieder bummelig hinterhertrottete, habe ich gesagt, "ok wenn Du nicht kommst ess ich eben deine Pansenstange".
Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, sie versteht mich.
Und als wir dann den letzten Gang machten war ich zwar tottraurig, aber ich hatte das Gefühl, sie konnte in Würde und Liebe alt werden.

Also akzeptiere, das ein Hund zwischen 10 und 17 Jahre alt wird, er hat dann sein Leben gelebt.
Unsere Aufgabe ist/war es ihn während dieser Zeit zu begleiten in guten wie in schlechten Zeiten.
 
Also akzeptiere, das ein Hund zwischen 10 und 17 Jahre alt wird, er hat dann sein Leben gelebt.
Unsere Aufgabe ist/war es ihn während dieser Zeit zu begleiten in guten wie in schlechten Zeiten.

Jepp. Sehe ich genauso. Man muss seinen Egoismus aufgeben und einsehen, dass ein Zusammenleben nicht nur die angenehmen Seiten für den Halter hat. Man muss einsehen, dass man selbst nicht der Bauchnabel der Welt ist, sondern, dass ein Hund nun die Aufmerksamkeit braucht, die Geduld und die Fürsorge. Du schreibst immer, Du liebst sie, ABER ...... Dieses aber muss weg. Du musst sie ohne wenn und aber lieben, sie so annehmen wie sie ist. Das ist wahre Liebe. Du schreibst, Du vermisst sie so sehr. Warum? Sie ist da. Sie ist nur nicht das, was Du gerne in ihr sehen willst. Sie ist das, was sie ist.

Was einmal war sind nun schöne Erinnerungen. Was jetzt ist, sind neue Erfahrungen, die Du machst, auf die Du Dich einlassen musst. Ihr jetzt noch eine schöne Zeit zu machen, ist auch für die spätere Trauerarbeit wichtig.

Felix hat sich auch sehr verändert. Die alten Zeiten fehlen mir ab und zu sicher auch. Dennoch, genieße ich jetzt die Zeit mit ihm. Ich liebe ihn mehr als jemals zuvor.
 



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