Nach meiner Ansicht kommt die eigene Persönlichkeitsentwicklung immer viel zu kurz, wenn es um die Erziehung von Hunden geht.
Ja, das denke ich auch und fühle mich deswegen schlecht betreut.
Es geht immer nur darum, wie ich wann und wo ein Leckerli hinwerfen soll und dass dieses Leckerli gut schmecken muss. Nie geht es darum, wie ich mich dabei bewegen soll.
Deine Persönlichkeit kann dein Hundetrainer nicht entwickeln, das kannst du nur selbst.
Er kann dir nur Methoden zeigen, wie du etwas mit deinem Hund trainieren kannst.
Was bei ihm wirkt, ist aber nicht die Methode, sondern seine Souveränität:
Solange der Trainer auf dem Weg zwischen Hund und mir steht, wird der Hund dem Reiz nicht widerstehen.
Der Trainer ist und bleibt interessanter.
Ich habe viele souveräne Hundehalter kennengelernt, auch durch die Vermittlung von Hunden.
Die wenden nichts an, was man so in Hundeschulen lernt.
Die Hunde folgen und gehorchen oft ohne Worte. Die kommunizieren irgendwie ohne sichtbare Gesten und Worte.
Ich habe z. B. mal einen Schäferhund vermittelt, der in seiner Pflegestelle als ziemlich schwierig galt.
Er konnte nicht abgeleint werden und hat fremde Menschen heftig angeknurrt und angebellt.
Ich hatte bei einem Interessenten eine Vorkontrolle gemacht und habe den Hund dann selbst hingebracht.
Der Mann hat dem Hund Halsband und Leine abgemacht und gesagt "du bist jetzt zu Hause".
Das waren nicht einfach nur Worte, sondern man hat gefühlt und gesehen, wie der Hund in dem Moment angekommen ist.
Dann hat er dem Hund das 2 Hektar große Grundstück gezeigt und der Hund ist ihm nicht mehr von der Seite gewichen. Er hat jedes Wort und jede Geste verstanden.
Die Eheleute haben mir noch Kaffee und Kuchen angeboten und wir haben uns länger unterhalten.
Wenn ich den Hund nicht gerade selbst hingebracht hätte, dann hätte ich gedacht, der lebt schon seit Jahren bei diesem Mann.
Souveräne Menschen sind in ihrer Mitte, verbunden mit sich selbst und ihrer Intuition.
Das ist die Ebene, auf der man mit Hunden verbunden ist.
Das lernt man nicht in einem Hundetraining.
Man muss sich selbst entwickeln, über sich hinauswachsen, die Komfortzone verlassen.
Wenn man einmal bewusst die Erfahrung gemacht hat, völlig in der Mitte, bei sich selbst zu sein, dann kennt man das Ziel.
Das kann in ein paar Wochen schon viel verändern.