Was mache ich falsch? // Hund ständig gestresst

Zwischenfrage 🙋🏼‍♀️ @Bubuka
wegen dem umdrehen und in die andere Richtung gehen

...und wenn ich erst rufe und er kommt nicht und dann gehe ich weg, ist das sozialer ? Würde ich schon so sehen, weil ich gebe ihm ja die Möglichkeit zu mir zu kommen. Kommt er nicht, har er halt Pech und das Frauchen ist weg
 
Ich finde, das ist ein asoziales Verhalten, wenn man einfach kommentarlos die Richtung ändert. Der Hund soll sich nicht einfach entfernen, dann sollte der Mensch das auch nicht machen.
Das Ziel sollte nicht sein, den Hund zu verunsichern.
....

Ich betrachte es als mein gutes Recht, hinzugehen wo ich will wann ich will. Und zwar ohne ein Kommando zu geben... Rika kommt mir dabei auch nicht verunsichert vor - sie sieht ja wo ich bin und hat mich in Nullkommanichts wieder eingeholt.

Es ist genau umgekehrt. Die Intuition hat jeder Mensch, man muss nur lernen, wieder einen Zugang zu finden.
...

Ich behaupte mal, dass bei den Leuten, die hier Hilferufe posten, die Intuition eben nicht funktioniert. Und da nützt es genau gar nichts, zu sagen, sie "müssen Zugang zu ihrer Intuition finden." Wie?

Wissen darüber, wie Welpen spielen, kann man sich dagegen aneignen. Wissen über die Unterschiede zwischen Primaten und Caniden auch. Und über das Gefühlsleben von Tieren, und über die verschiedenen Lerntheorien, und über das Verhalten von Wölfen, Straßenhunden, Haushunden und alles, was sonst noch interessiert.

Und dann klappt man die ganzen Bücher zu und kann seine Intuition walten lassen - jetzt ist sie nämlich nicht mehr (nur) durch Lassie-Filme geprägt.
 
Ganz richtig. Was Emmi hier sucht ist Wissen, Erfahrungsberichte, Tipps und Anregungen und kein schwammiges „arbeite an dir selbst“.

Und auch wenn ich grundsätzlich schon auch hinter der Theorie stehe, dass ein Hund eine souveräne Führung braucht, aus freiem Entschluss folgen soll, frei erkunden und spielen soll etc. so löst das auch leider trotzdem nicht alle Probleme der Welt.

Ein Hund der eine gute (Ver-)Bindung zu seinem Besitzer hat, wird ihm sicherlich folgen anstatt wegzulaufen und bestimmte Dinge akzeptieren. Das heisst aber nicht, dass er im Überschwang nicht das rennende Kleinkind umspringt, bei starkem
Jagdtrieb nicht dem Wild folgt, die Kacke im Gebüsch frisst und daheim die Schuhe zerkaut. Nicht jeder Hund mit guter souveräner Führung fragt bei jedem Pups nach, was das Herrchen davon hält, hier gibt es einfach Unterschiede was den Charakter und die Persönlichkeit angeht.

Und hier gibt es dann Methoden, Trainingsmöglichkeiten, Alternativbeschäftigungen, Erziehung. Das eine schließt das andere nicht aus.
 
Ich laufe auch einfach und ändere manchmal die Richtung ohne was zu sagen.

Und ich halte das keineswegs für asozial. wenn Du ein Rudel laufen hast, gucken die auch von selbst, wo "El Chefe" hingeht. Und der geht einfach und ruft nicht nach den andern.
Das einzige, wo ich eine Art rufen oder aufmerksam machen schon erlebt habe, ist, wenn noch junge Welpen dabei sind.

Und - manchmal brauchts einfach auch mal ein Kommando. Zumindest in unserer "zivilisierten" Umgebung. Um den Hund zu schützen oder die Umwelt.

Dieses folgen aufgrund guter Bindung funktioniert zwar, ist aber nicht immer durchführbar.

Weil es einfach Hunde gibt, die zwar folgen, aber nicht sofort alles stehen und liegen lassen.

Ich behaupte, das alle meine Hunde eine gute Bindung zu mir hatte/haben. Keiner ist jemals wirklich weg gelaufen. Die blieben immer in der Nähe, auch noch neue Hunde.
Aber - manche machten halt erstmal "ihr Ding" und folgten dann. Das bedeutet, mein Hund geht erstmal ins Gebüsch und frißt... was auch immer. Jedenfalls nichts, was er fressen sollte. Oder wälzt sich in Stinkigem. Oder läuft provozierend zum potentiellen Feind, um einen Streit vom Zaun zu brechen.
Und sowas geht halt nicht. Man muß da einen guten Mittelweg finden.

Im übrigen bin ich der Meinung, die Art, wie Obdachlose mit Hunden umgehen wird oft zu sehr romantisiert. Auch bei denen klappt nicht immer alles. Interessiert nur keinen so.
 
Wenn ihr kein Freilaufgebiet habt, dann geh mit ihr auf eine große übersichtliche Wiese, wo sie ordentlich flitzen kann.
Du solltest möglichst ohne Angst sein, dass sie abhauen könnte. Du gehst mit dem Gefühl los, dass sie dir folgen wird und wechselst auch mal die Richtung. Dabei würde ich sie kurz rufen und dann selbstsicher losgehen.

Jeder, der mich kennt, wird dir bestätigen, dass ich selbstsicher genug bin. 😉
Vor Kira hatte ich zwei Hunde von Bekannten um die ich mich gekümmert habe, wenn Herrchen/Frauchen keine Zeit hatte.

Eine Deutsch Kurzhaar Hündin, die regelmäßig mit Herrchen zur Jagd ging und einen Collie Rüden.
Mit der Hündin war ich nicht so oft draußen, aber wenn dann ohne Leine und Probleme gabs nicht.

Mit dem Collierüden habe ich lange ausgiebige Wanderungen in allen möglichen Gebieten gemacht, so gut wie immer leinenlos.
Spielen mit anderen Hunden, Wildbegegnungen, nie hatte ich Probleme.

Als Kira ein paar Wochen bei uns war habe ich sie abgeleint, viel früher sollte ich es auf Anweisung des Tierschutzvereins nicht machen.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass für Kira andere Hunde nicht existent sind, die anderen Hunde das aber grundsätzlich anders sahen.

Ich habe sie abgeleint und bin selbstsicher losmarschiert, mit demselben Gefühl der Sicherheit, das ich die jahrelangen Gassigänge vorher hatte.
Kira blieb kurz hinter mir, raste dann vorbei und verschwand in der Ferne.

Keine Selbstsicherheit der Welt hätte sie aufgehalten.
Keine Intuition, kein gar nichts. Und du auch nicht.

Eine gewisse Verbindung zu mir hatte sie durchaus, denn sie kam zurück, nach gefühlt endloser Zeit, keine Ahnung, 20 bis 30 Minuten waren es bestimmt.
Und ich war um eine Erfahrung reicher, mit der ich sicher nicht gerechnet hatte.

Deine Hinweise mögen für viele Hunde ihre Richtigkeit haben, aber es gibt auch die anderen, die du scheinbar nicht kennengelernt hast.

@TE
Kira war etwa 1 1/2 Jahre alt als sie zu mir kam und sie zeigte ein ganz ähnliches Verhalten wie deine Hündin, was die Power draußen betrifft.
Drinnen war sie immer ruhig, von Anfang an, ohne dass ich da irgendetwas verlangt oder getan hätte, aber sobald wir die Schwelle nach draußen überschritten, schaltete sie um.
Das ist heute, in wesentlich milderer Form, immer noch so, draußen ist ihre Welt und sie will rennen.
Im Laufe der Jahre ist unsere Bindung gewachsen, heute ist sie so gut wie Kira es leisten kann.
Wir haben unseren Weg gefunden, aber mit selbstsicher losmarschieren hatte das, leider, nichts zu tun.

Wir haben nach diesem ersten "Ausflug" monatelang mit Schlepp und langer Leine trainiert, haben an der Bindung gearbeitet und sie ein gutes halbes Jahr später wieder abgeleint. Im Januar, auf einem weithin übersichtlichen Feld. Sie ist in immer größer werdenden Kreisen um uns herum gelaufen und nach etwa 10 Minuten, als ihre Aufmerksamkeit sichtlich nachließ, haben wir sie wieder angeleint.

Beim nächsten Ableinen war sie dann sofort wieder über eine halbe Stunde verschwunden.
Ich bin damals nach Hause gelaufen und kurz bevor ich am Gartentor ankam, tauchte sie hinter mir auf.
Glücklich und zufrieden, im Gegensatz zu mir.

Auf Training folgte Ableinen, die Zeiten, in denen es funktionierte wurden länger und heute läuft sie in bestimmten Gegenden oft ein bis zwei Stunden komplett frei. Mit Rennen, Springen, Buddeln, der Abruf funktioniert.

100 prozentige Sicherheit gibt es bei ihr aber nicht, ich muss immer mit meiner gesamten Aufmerksamkeit bei ihr sein und darf den Radius nicht zu groß werden lassen. Auch heute noch, mit 10 Jahren.

Wenn es wieder mal wirklich anstrengend mit ihr war, dann schwöre ich mir immer, der nächste Hund kommt als Welpe vom Züchter.😉
 
Ich betrachte es als mein gutes Recht, hinzugehen wo ich will wann ich will. Und zwar ohne ein Kommando zu geben... Rika kommt mir dabei auch nicht verunsichert vor - sie sieht ja wo ich bin und hat mich in Nullkommanichts wieder eingeholt.

Und wenn der Hund nicht sieht, wo du hingegangen bist? Ich bleib dabei, wenn der Hund sich zuverlässig verhalten soll, muss man selbst auch zuverlässig sein.

Ich behaupte mal, dass bei den Leuten, die hier Hilferufe posten, die Intuition eben nicht funktioniert. Und da nützt es genau gar nichts, zu sagen, sie "müssen Zugang zu ihrer Intuition finden." Wie?

Für das "wie" habe ich Vorschläge gemacht.

Und dann klappt man die ganzen Bücher zu und kann seine Intuition walten lassen - jetzt ist sie nämlich nicht mehr (nur) durch Lassie-Filme geprägt.

Der intuitive Umgang mit dem Hund ist ein völlig natürlicher Umgang, der seit ewigen Zeiten funktioniert und hat mit Lassie-Filmen gar nichts zu tun.
Wissen kann man sich trotzdem aneignen, das allein nützt aber nicht viel.
 
Es gibt auch in Bayern eingezäunte Hundeausläufe.Bei Würzburg ist einer und in München ist auch einer.
Sonst müsstest du dich halt mal auf den Weg ins schöne Ba-Wü machen,da gibts auf jeden Fall welche. Stuttgart hat zwei,in Neckarwestheim ist auch einer.
Alternative wäre auch die 50m Schlepp auf einer großen Wiese.Da kann sie rennen und sich austoben,aber nicht abhauen.Als die Pointer noch nicht ableinbar waren,habe ich sie viel im Einsatz gehabt.
 
Ich kann Bella auf einer großen Wiese ableinen. Sie läuft mir da nicht weg. Sie läuft insgesamt dann nicht sehr weit, weil sie dann sofort anfängt, nach Mäusen zu buddeln.
Das hab ich mir ja auch vorgestellt, dass sie dann über die Wiese tobt und sich ihres Lebens freut, das ist aber nicht so.
sie buddelt dann wie eine verrückte.
Ich sehe irgendwie nicht, wie das unserer Bindung helfen soll :D
Das mit der Intuition hab ich ja anscheinend nicht ;)

Abgehauen ist sie mir ein einziges Mal. Das war vor ein paar Tagen und ich vermute, es hatte mit Wild zu tun. Gesehen habe ich allerdings nichts und sie hat auch keine Fährte aufgenommen. Sie ist einfach plötzlich wie wild durch das Unterholz gerannt, erst hin und her und irgendwann dann aus meinem Blickfeld. Nach 20 Minuten war sie wieder da, wo sie sich verabschiedet hatte und lief fröhlich auf mich zu.
 
Ganz richtig. Was Emmi hier sucht ist Wissen, Erfahrungsberichte, Tipps und Anregungen und kein schwammiges „arbeite an dir selbst“.

Wenn die Tipps und Methoden helfen würden, gäbe es nicht so viele Hunde, die nicht gehorchen.
Fast jeder Hundehalter besucht die Welpenstunde und später noch andere Erziehungskurse. Viele Hundehalter haben jahrelang eine Trainerin, die sie ständig um Rat fragen, wo sie Einzelstunden nehmen.

Warum gibt es dann immer noch so viele Problemhunde, wenn Rat und Methoden angeblich helfen??
Wie will man einen Hund erziehen, auf den man in keiner Situation Einfluss hat? Durch jahrelange Übung?

Und auch wenn ich grundsätzlich schon auch hinter der Theorie stehe, dass ein Hund eine souveräne Führung braucht, aus freiem Entschluss folgen soll, frei erkunden und spielen soll etc. so löst das auch leider trotzdem nicht alle Probleme der Welt.

Es löst aber 99 Prozent aller Probleme. Beispiele habe ich gebracht, siehe Obdachlose, deren Hunde meistens völlig problemlos sind oder das andere Beispiel mit der Hündin Chrystal, die beim Hundesitter plötzlich der umgänglichste Hund war.
Der Hundesitter hat durch seinen intuitiven Umgang in der ersten Stunde das geschafft, was die Hundehalterin in 6 Jahren!! mit Hundetrainer nicht geschafft hat. Die Hündin Chrystal ist beim Hundesitter völlig entspannt und umgänglich.

Und hier gibt es dann Methoden, Trainingsmöglichkeiten, Alternativbeschäftigungen, Erziehung. Das eine schließt das andere nicht aus.

Methoden und Training sind für die Tonne, wenn man keinen Zugang zum Hund hat.
 



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