Intakte-Rüden-Thread

Aber es wird doch auch in anderen Punkten am triebgesteuerten Verhalten gearbeitet? Allen voran der Jagdtrieb.
Wenn ein Hund fröhlich Rehe hetzt, sagt doch heutzutage glücklicherweise auch keiner mehr „das ist Trieb, da kann man nix machen“.
Es gibt auch Hunde die beim Gassigehen winseln oder gar schreien, weil sie Wild nicht nachkönnen. Daran kann man arbeiten.

Je nach Hunderasse würde ich auch nicht davon ausgehen, dass der Fortpflanzungstrieb stärker ist als der Jagdtrieb.

Wie ist es denn in der Natur? Bei allen wildlebenden Hundeartigen? Ich denke an Wölfe, Kojoten, vielleicht aber auch feste Gemeinschaften von Straßenhunden.
Wisst ihr wie es da abläuft? Bei den Wölfen meine ich mich zu erinnern, dass nur ein Rüde und eine Hündin „dürfen“ und alle anderen nicht, da soll ja auch die Scheinträchtigkeit begründet sein, damit die nicht gebärenden Wölfinnen trotzdem säugen können (oder?).
Und alle andere schaffen es ja vermutlich ohne Essensverweigerung und andere Extreme, dem Trieb zu widerstehen?
Das sind jetzt alles nur in den Raum geworfene Gedanken, vielleicht kennt sich ja jemand wirklich aus, finde das Thema schon interessant.
 
Aber im Jagdthema schafft man es ja eventuell, dem Hund eine Art Jagdersatz zu bieten. Eigentlich gibt man ihm ja die Möglichkeit, kontrolliert den Dummy, Frisbee, bei uns auch die Maus zu jagen.
Was will man da beim Sexualtrieb als Ersatz geben, wenn da der Hund sehr triebig ist?
Also ich hab ja den Jagdtrieb auch nicht zu 100% im Griff, es gibt Situationen, Orte, was auch immer, wo ich lieber doch die lange Leine dran hab, wenn ich unaufmerksam unterwegs sein möchte. Ich bin ja schon mal froh, sie von einer Spur abrufen zu können, zumindest für eine Zeitspanne, in der ich reagieren kann, denn damit geht bei uns u.U. die Jagd schon los. Soll ich deshalb das Schnüffeln schon verbieten? Armer Hund.
Ich glaube nicht, dass ich gegen jeden Trieb antrainieren kann, man kann ihn nur in Bahnen lenken- wie es die Jäger ja eigentlich auch machen mit ihrem Jagdhund.
 
Doch, der Sexualtrieb ist stärker als der Jagdtrieb. Kommen die Hormone in Wallung, zeigen die Hunde kein Interesse mehr am Wild. (Sagt die Forschung ^^ Sexualhormone dämpfen den Jagdtrieb)
Sind bei uns Hündinnen läufig, hat Hermes nur noch die Nase am Boden. Da könnte der Hase direkt vor ihm hoch gehen.

Der Vergleich Wolf-Hund hinkt leider auch in diesem Zusammenhang. Ich hab das mal gelesen, ich weiß nicht, ob ich es noch zusammen bringe, müsste das nochmal nachlesen.
Wölfinnen sind ja ohnehin nur einmal im Jahr läufig. Ich glaube das hängt auch von der Umwelt ab, die Tage werden länger, die Temperatur steigt, usw.
Und in dieser Zeit kommen auch die Hormone der Rüden in Wallung und sie decken.
Hündinnen können quasi das ganze Jahr über läufig werden und Rüden können das ganze Jahr über decken.
Deshalb ist es wohl auch viel leichter für die Forschung Wölfinnen von Hunden decken zu lassen als anders herum, weil der Wolf nur deckt, wenn die Hündin im richtigen Zeitfenster läufig ist.

Ergo: der Hunderüde hat deutlich mehr Stress durch die ständigen Läufigkeiten und die dauernde Deckbereitschaft.

Noch dazu leben Wölfe ja in festen Familienverbunden. In den Pizzahunden zeigt Bloch recht schön, dass die verwilderten Hunde dort eher einen lockeren Verbund haben, mit einzelnen Grüppchen. Und wenn da ein Rüde aus einer Gruppe eine Hündin aus einer anderen Gruppe beansprucht, wird sie trotzdem fremd gedeckt, wenn der Rüde nicht aufpasst...

Die Überlegung mit der Ersatzbefriedigung finde ich auch gut. Der Jagdtrieb bzw. Das Jagdverhalten wird ja in dem Sinne nicht abtrainiert, sondern umgelenkt. Sexualverhalten hingegen wird unterdrückt. 🤔
 
Zuletzt bearbeitet:
Da passt auch die Erzählung vom Schäfer, als der noch mit Hunden hütete- ich mein, Sexualtrieb sei stärker als Jagdtrieb. Wenn Hunde nicht mit raus durften zum Hüten, haben die richtig Rabatz gemacht. Es ist aber vorgekommen, dass sich ein potenter Rüde während der Arbeit vom Acker machte, um eine Hündin zu beglücken.
 
Hab das hier erst jetzt entdeckt, ich geb dann auch mal meinen Senf dazu 😂

Flash, Tibbers und Phineas sind ja alle unkastriert. Bei Flash war immer das "Problem", aber eben auch "Segen", dass er eben auf die eine Hündin steht: seine Sunny. Ist Sunny läufig ist für Flash Weltuntergang, früher schlimmer als heute, aber er hat sich auch schon 1,5kg runter gehungert, saß Stundenlang heulend und winselnd am Fenster... Das ist heute nicht mehr so schlimm, aber Freilauf an einer Strecke, die Sunny gelaufen ist wäre undenkbar. Er hat dann auch richtig Stress, gemeinsam laufen geht da auch nicht. Andere Hündinnen findet er auch mal toll, aber nicht so. Da wird mal länger geschnüffelt, sonst aber alles in Maßen.

Tibbers mag alle Hunde. Da konnte ich auch nie sagen ob mir ein Rüde oder eine Hündin entgegen kamen. Wir sind auch mehrmals im Freilauf läufigen Hündinnen begegnet, was dann bei den Besitzern der Willingen Damen für Entsetzen gesorgt hat, als rauskam, dass meiner ein unkastrierter Rüde ist. Im Februar 2019 war dann Tibbers Herzensdame Fay, Mini-Chihuahua, läufig. Und die Besitzerin lief bei uns vorbei, setzte die Hündin zu uns in den Garten und fand das noch mega lustig, das Tibbers sich kaum wieder einbekommen hat. Ich hab echt lange gebraucht bis ich geschalten und Tibbers gerettet hab 🤦‍♀️
Den restlichen Tag, die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag hat Tibbers geweint, gewinselt, wollte ständig in den Garten, auch abhauen (die wohnte nur zwei Häuser weiter), hat nicht geschlafen und nicht gefressen. Danach war gut, Thema durch, abgehakt. Seitdem weiß ich anhand von Tibbers Reaktion wann seine Herzensdame läufig ist, aber wir waren sogar schon einmal dann gemeinsam laufen. Ohne Leine gibt Stress, aber mit Leine geht, wenn er sich nicht an ihr festschnüffeln kann. Und Stress hat er danach auch keinen.

Bei Phineas konnte ich jetzt schon beobachten, dass er Spuren von läufigen Hündinnen extrem verfolgt, da muss ich auch mal rechtzeitig anleinen, die Ohren stehen dann auch auf Durchzug, aber man merkt es früh genug, wenn gleich nur noch Matsch in der Birne ist. Wenn hier alle Hündinnen in der heißen Phase sind schläft er mal ein/zwei Nächte schlecht, ist unentspannt und will ständig im Garten die Nase in den Wind halten. Naja, letzten Winter haben mir da Regen und Kälte geholfen, da war es im Garten sehr ungemütlich, im vergangenen Spätsommer hab ich ihn mal drei Stunden aus dem Schlafzimmer ausgesperrt, danach hatte er sich dann wieder eingekriegt. Läufigen Hündinnen direkt begegnen hat aber auch bei ihm keine Nachwirkungen, er war bisher auch nicht übermäßig interessiert. Die Spuren verfolgen scheint da eher was anderes auszulösen bzw. seinen Trieb mehr anzusprechen. Aber er ist auch noch jung 🤣
 
Ich hab da beim Jagdtrieb auch noch einen ganz anderen Gedanken, desto öfter sie beispielsweise Rehe in allen möglichen Situationen gesehen haben, desto uninteressanter werden sie-also eine gewisse Gewöhnung. Jetzt hör ich auf mit Jagdthema- wir sind beim Sexualtrieb.
Ich bin mir bei uns jedenfalls sehr sicher, dass ich ohne Leine keine Chance gegen den Sexualtrieb hätte.
 
Du widersprichst Dir doch selber

Aber egal, vielleicht kann da ein Fachmann
auflösen.

Wünsche dir eine gute Nacht


Wo wiederspreche ich mich?
Wenn 98 Hunde kein Problem haben, die werden im Alltag nicht auffallen.
Jaulen 2 Hunde, hauen ab, sind nicht ansprechbar ( die darunter leiden oder warum auch immer ), die Hunde werden
einfach auffallen und bleiben im Kopf.

Damals war ich in einer Hundeschule, da hieß es auch Rüden sind unkontrollierbar, müssen kastriert werden.
Da war einer, der trotzdem Hündinen gehört hat.
Der wurde als "Wunderhund" hingestellt.

Jetzt gehe ich auf den Hundeplatz.
700 Hunde, davon 50 läufig.
Davon 250 unkastrierte Rüden.
Davon sind alleine 50 fast nur ohne Leine.
Spätestens beim Start/Gassi/warm machen sind
alle andere auch frei.
Die Hündinen zum teil keine 10 Meter weg.

In den ganzen 10 Jahre Turnier ist bisher einmal
( EINMAL!!! ) ein Hund abgehauen und wollte zu einer läufigen
Hündin.
 
Ich glaube mich erinnern zu können, dass @Dalila schrieb, dass es nicht so ohne war, beide Geschlechter gemeinsam zu halten, dass der Sexualtrieb ganz schön hoch war. Sie züchtet doch Pyrenäenschäferhunde.
 
Ich denke auch, das der Sexualtrieb stärker ist. Wenn mein Rüde eine läufige Hündin riecht...könnte am Horizont ein Rudel Häschen hoppeln, das würde ihn nicht so interessieren .

Aber ich sage immer Gott sei Dank wohnen wir auf dem Land, in der Stadt wäre er bestimmt nerviger. Aber nervig GsD nur draußen...momentan haben wir das Problemsche ...er will dann aber nur öfters raus und markiert noch mehr 🙈😘
 



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