Wie lange Hunde höchstens alleine lassen

Hallo Lina27,
ich habe bei dir den Eindruck, dass du dich hervorragend um deinen Hund kümmerst und ihn sehr gut auslastest, für Betreuung ist auch gesorgt- du musst dich wirklich nicht dafür rechtfertigen, für euren Unterhalt zu sorgen. Das zeichnet dich doch eher aus. :)
 
Wer wirklich so engagiert ist, dass er das mit Hund und Berufstätigkeit gut gewuppt bekommt, der ist auch engagiert genug, sich vorher entsprechend mit kritischen Fragen auseinander zu setzen. Was aber die Hundetagesstätten angeht, da bin ich nicht unbedingt ein Fan. Oder, wie es eine völlig entnervte Vereinstrainerin mir gegenüber einmal so schön erwähnt hat: Am liebsten würde sie vorne am Tor zum Vereinsgelände schon ein Schild aufhängen "keine Hundetagesstätten-Hunde", denn da könnten sie eh nicht helfen...

Joa, weil natürlich jede HuTa grauenhaft ist und man alle über einen Kamm scheren kann... Für jemanden, der selbst gerne möchte, dass man Aspekte der Hundehaltung differenziert betrachtet - Thema "Ist der Besitzer immer schuld an einem schwierigen Hund" - kannst du selbst auch sehr undifferenziert sein.

@Karojaro Danke, das ist lieb :) Ich finde es nur sehr schade, wie einseitig das Thema oft betrachtet wird und dass es mittlerweile auch Leute gibt, die sich kaum trauen hier offen dazuzustehen, VZ zu arbeiten und einen Hund zu halten. Ich finde es wichtig, da auch mal aufzuzeigen, dass es auch viele verantwortungsbewusste arbeitende Hundehalter gibt :)
 
Wer wirklich so engagiert ist, dass er das mit Hund und Berufstätigkeit gut gewuppt bekommt, der ist auch engagiert genug, sich vorher entsprechend mit kritischen Fragen auseinander zu setzen. Was aber die Hundetagesstätten angeht, da bin ich nicht unbedingt ein Fan. Oder, wie es eine völlig entnervte Vereinstrainerin mir gegenüber einmal so schön erwähnt hat: Am liebsten würde sie vorne am Tor zum Vereinsgelände schon ein Schild aufhängen "keine Hundetagesstätten-Hunde", denn da könnten sie eh nicht helfen...

Eine gut geführte HuTa kann für Hunde eine Bereicherung sein. Das bisschen das Abby an gutem, sozialen Umgang gelernt hat, hat sie in einer HuTa gelernt. Allerdings in einer mit Betreuung, in der die Hunde in Kleingruppen immer unter Aufsicht sind. Wo Mobbing sofort unterbunden wird und die Gruppen passend zusammen gestellt werden. Ohne die Zeiten dort wäre Abby vermutlich noch viel schlimmer, als sie es teilweise ist. Die ersten Male dort war Abby nur am mobben und schnappen, sie war unsicher und hat noch unsicherere Hunde gequält. Aber sie hat gelernt, dass sowas in einer Gruppe nicht geht. Jetzt ist sie nurnoch ein Kontrolletti der ganz selten mal mobbt, wenn sie Opferhunde findet. Aber mittlerweile kann sie halt auch anders, kann in einer Gruppe klarkommen und sich auf verschiedene Hunde einstellen.

Als das geklärt war und Abby gelernt hat, wie sie sich verhalten darf und wie nicht, hat sie die HuTa geliebt. Sie hatte dort feste Hundekumpels und wollte gar nicht mehr abgeholt werden.

Hundeschulbesuche haben mir in dem Bereich nur sehr bedingt geholfen.
 
Joa, weil natürlich jede HuTa grauenhaft ist und man alle über einen Kamm scheren kann...

Ich sagte nicht, sie sind alle grauenhaft, sondern dass ich kein Fan davon bin. In der Umgebung hier kenne ich drei, und bin noch keinem dort betreuten ausgeglichenen Hund begegnet. Das Problem liegt da einfach schon im Konzept: Wenn Hunde den ganzen Tag über in einer großen und zudem durch Fluktuation geprägten Gruppe klarkommen sollen, dann ist das anstrengend und setzt die meisten Hunde unter Stress. Die von sich aus sehr ausgeglichenen Charaktere, die das wegstecken, sind die absolute Ausnahme.

Und noch mal, offenbar ist das nicht angekommen:
Nur um das noch mal klar zu sagen: Ich denke nicht, dass sich Berufstätigkeit und Hundehaltung generell ausschließen. Aber je länger man arbeitet, je weniger Unterstützung durch das Umfeld man hat (Freunde und Familie die mit betreuen, Hund mit auf die Arbeit nehmen oder ähnliches), desto aufwändiger und schwieriger wird das ganze. Darüber sollte man sich im Klaren sein und keine Illusionen machen

Es geht mir also nicht darum, dass es gar nicht geht, dass sich berufstätige Leute generell keine Hunde anschaffen sollten, und erst recht nicht darum, Hundehalter die das wirklich mit viel Engagement und Herzblut schaffen, an den Pranger zu stellen. Sondern ich sehe einfach die Gefahr, dass viel zu viele Menschen völlig unterschätzen, was es bedeutet. Wäre es anders gäbe es bei ebay nur noch halb so viele Anzeigen und die Tierheime wären deutlich leerer. So aber finden sich immer wieder Leute, die auf Anfrage das gewünschte "geht schon" sagen, und der Hund wird angeschafft...
 
Wie gesagt: Einen Hund unüberlegt anzuschaffen, ist natürlich nicht ratsam...

Es gibt auch Hundetagesstätten, die nicht auf Masse angelegt sind und relativ gleichbleibende Gruppen betreuen. Eine "Massenbetreuung" käme für mich auch nicht in Frage.

Meine Sitterin zB bietet Gassigehen, Hundebetreuung tagsüber und Urlaubsbetreuung. Es werden immer nur 3-4 Hunde auf einmal betreut. Zu 90-95% sind das auch immer dieselben Hunde, also Stammgäste wie mein Rex. Die gehen dann auf Waldtouren, im Schönwetter wird im Garten gechillt und in der Wohnung chillen sie auf den Sofas oder kuscheln sich auf dem Bett zusammen.

Meine Sitterin nimmt nur verträgliche Hunde auf, die mit der Gruppe harmonieren.

Für Rex ist die Betreuung so ziemlich eines der schönsten Dinge überhaupt. Er liebt die Waldtouren mit den anderen Hunden und mit der Zwergpinscherdame meiner Sitterin versteht er sich super, die spielen auch sehr lieb miteinander. Er ist wirklich gern in der Gruppe unterwegs.

Die Betreuung hat weder seinem Sozialverhalten geschadet noch negative Auswirkungen auf unsere Beziehung. Für mich ist es gut, Rex so liebevoll betreut zu wissen, und für ihn ist es eine Bereicherung.

Ich würde gern mal Fotos der Ausflüge in Rex' Fotothread posten, da muss ich aber erst die Sitterin um Erlaubnis bitten.
 
Ich würde gern mal Fotos der Ausflüge in Rex' Fotothread posten

Das fände ich auch sehr interessant! Was Sitter angeht kenne ich bisher nur eine persönlich, die zwar sehr nett ist, aber auch - ich sag mal, etwas naiv. Und seit dem Umzug meiner Arbeitsstelle sehe ich regelmäßig einen Gassiservice unten vorbeilaufen, da könnte ich oft heulen vor Wut. Leider hab ich noch nicht raufinden können, wer genau das ist, und die laufen auch immer während meiner Gruppenzeiten unten auf der Straße vorbei. Das sind meist ein Mann und eine Frau mit zwischen acht und zehn Hunden, von denen immer mindestens einer an der Kreuzung geschnappt und richtig in den Senkel gestellt wird. Inklusive Griff ins Genick, runterdrücken etc... Und dabei ist es nicht immer der gleiche Hund, vielmehr wechselt die Besetzung ständig, und entsprechend trifft es auch immer wieder einen anderen. Ob die Halter wohl wissen, was da läuft?
 
Zu aller erst kommt das sehr auf den Hund selbst an. Es gibt charakterlich Hunde, die sehr gut alleine bleiben können und tatsächlich froh sind, wenn der Halter weg ist bzw schnell genervt sind, wenn der andauernd anwesend ist. Und dann gibt es Hunde, für die bricht grundsätzlich ne Welt zusammen, wenn der Besitzer weg ist, totales Sensibelchen halt. Ich finde, daran sollte man sich orientieren.

Meine Linda war ein ehemaliger Kettenhund und kannte im Prinzip nichts anderes außer alleine zu sein. Ich hab sie damals des öfteren mit auf die Arbeit nehmen dürfen, das ging aber nicht jeden Tag. An den Tagen, wo es eben nicht ging, blieb sie von 6:45-12:00 Uhr und von 12:40-15:30 Uhr alleine (außer Freitags). In der Mittagspause bin ich mit ihr raus, weil meine Wohnung nur 200m von meinem Arbeitsplatz entfernt war, es war für sie aber auch in Ordnung sich danach wieder hinzulegen. Als ich meinen Job wechselte und die Fahrt etwas weiter war (6km ^^), war es dann von 6:45 Uhr-12:15 und von 12:50-16:15 Uhr (außer Freitags). Für uns beide war das machbar.
Allerdings würde ich das nie wieder so handhaben. Letztendlich wurde Linda ja auch alt und krank ... ich kam eines Tages nachmittags nach hause und sie lag auf dem Boden, hatte sich eingekotet und konnte nicht mehr aufstehen. Für mich ist es schlimm zu wissen, dass sie vllt. mehrere Stunden dort so lag und niemand da war, der ihr half, sie war ganz allein ... aus diesem Grunde kommt für mich kein Vollzeitjob mit "Hund ist den ganzen Tag alleine" mehr in Frage. Ich möchte das meinem Hund nie wieder antun.
Daisy ist tagsüber bei meiner Mutter. Da nehm ich auch die 10km Umweg pro Fahrt gern in Kauf. Meine Arbeitsstätte ist aber jetzt auch rund 25km von mir entfernt und durch die Umwege zu meiner Mutter werden daraus mal eben 35km. Ich bringe sie morgens um 6:15 Uhr hin und hole sie im normalen Dienst (außer Freitags) um - je nach Verkehr - 16:40 Uhr wieder ab. Dafür hat sie dann eine rundum Betreuung mit viel Liebe und meine Mama ist nicht so allein ;)
Daisy bleibt von daher bei mir, wenn überhaupt, nur am Wochenende abends mal alleine, so in der Regel 4-7 Std, je nachdem, wie lange ich weg bin. Abends kann sie das auch erstaunlich gut.Sie bekommt ihren befüllten Kong und ich kann in Ruhe gehen, ohne dass sie bellt oder was auseinandernimmt.
Mittags stresst sie das hingegen, weil sie ein totaler Routine-Hund ist und es so nicht oft hat, Mittags alleine zu sein.
 
Das fände ich auch sehr interessant! Was Sitter angeht kenne ich bisher nur eine persönlich, die zwar sehr nett ist, aber auch - ich sag mal, etwas naiv. Und seit dem Umzug meiner Arbeitsstelle sehe ich regelmäßig einen Gassiservice unten vorbeilaufen, da könnte ich oft heulen vor Wut. Leider hab ich noch nicht raufinden können, wer genau das ist, und die laufen auch immer während meiner Gruppenzeiten unten auf der Straße vorbei. Das sind meist ein Mann und eine Frau mit zwischen acht und zehn Hunden, von denen immer mindestens einer an der Kreuzung geschnappt und richtig in den Senkel gestellt wird. Inklusive Griff ins Genick, runterdrücken etc... Und dabei ist es nicht immer der gleiche Hund, vielmehr wechselt die Besetzung ständig, und entsprechend trifft es auch immer wieder einen anderen. Ob die Halter wohl wissen, was da läuft?

Ich nehme mal an, die meisten Halter wissen davon tatsächlich nichts. Wobei es ja auch Hundehalter gibt, die mit ihren Hunden selbst sehr grob umgehen... die halten das vielleicht für normal oder sogar notwendig und würden dann vermutlich auch nichts gegen eine ähnlich grobe Behandlung des Hundes in der Betreuung haben.

Dass man in Sachen HuTA/Sitter die Spreu vom Weizen trennen muss, sollte ja auch klar sein. Wobei es je nach Hund sehr unterschiedlich sein kann, welche Betreuungsform in Frage kommt. Bei meiner Sitterin gibt es ja den vollen Familienanschluss, und es läuft alles sehr familiär. Eine Bekannte von mir hingegen hat einen Wolfshund (TWH), für den eine solche Betreuung völlig außer Frage stünde. Dieser Hund kann eigentlich nur in einer Pension mit Zwingerhaltung untergebracht werden. Was hingegen für Rex niemals in Frage käme ;)

Ich kenne in meiner Gegend auch eine Sitterin, die mit größeren Gruppen (vllt. 8 bis 10 Fremdhunden) spazieren geht. Die Hunde sind teils mit Schleppleinen gesichert und tragen Maulkorb, aber ich finde, dass es aufgrund der Gruppengröße einfach recht unruhig zugeht. Rex wäre das bestimmt zu stressig und ich hätte dabei kein gutes Gefühl.

Meine Sitterin ist für mich so ein Typ Mensch, die hat einfach diese "Ausstrahlung" auf Hunde und andere Tiere. Sie macht nebenher noch was im Bereich integrativer Reitpädagogik und bietet z.B. auch Beratung für Hundehalter an und Naturtage für Kinder, wo ihre Hunde dann mit dabei sind und die Kinder den richtigen Umgang mit ihnen lernen. Sie besucht außerdem immer wieder Fortbildungen und Seminare und geht gewaltfrei mit den Hunden um - so in Richtung "Trainieren statt dominieren"-Grundsätze würde ich mal sagen.
Aber vor allem ist sie eben so ein Mensch, dem Hunde sehr schnell Vertrauen entgegenbringen. Rex kann bei ihr z.B. immer frei laufen, da er sich so an ihr und der Gruppe orientiert.

Wegen der Fotos frage ich meine Sitterin heute mal - oder, falls du Facebook hast, kann ich dir auch einfach den Namen ihrer Seite nennen ;) Sie postet eigentlich täglich Fotos von den Ausflügen oder von den auf der Couch rumgammelnden Viechern^^
 
Ich denke es kommt immer auf den Hund und auf die Betreuung an. Meine Jungs waren bis jetzt zweimal bei einer Sitterin weil Michael und ich bei einem Jungesellenabschied und eine Woche später bei der Hochzeit waren. Die Sitterin ist eine ehemalige Trainerin der Huschu in der ich mehrere Monate mit allen drei Hunden war. Ich kenne sie auch von gemeinsamen Runden mit ihrer Hündin und auch von Runden, die die Huschu organisiert hat und daher weiß ich wie sie mit Hunden umgeht.

Meine Hunde kennen es gar nicht fremd betreut zu werden weil es in gut sechs Jahren Hundehaltung nie erforderlich war und beim ersten Termin sind sie auch ein wenig zögerlich mitgegangen aber eine Woche später haben sie sich nicht mal zu uns umgedreht. Da war das schon Routine.

Ich denke man muss es vom Hund abhängig machen ob er sich in einer Gruppe mit anderen Hunden wohlfühlt und vielleicht mal bei der Betreuung mitgehen .

In einem anderen Hundeforum wurde gerade über eine Hundetagestätte diskutiert in der die Hunde 30 Tage in eine Art "Rudelschule" gehen (so wie Caesar Milan das wohl macht). So was käme für mich gar nicht infrage, die Sitterin bei der meine Hunde schon waren aber immer wieder. Ich kenne einige der Hunde die regelmäßig dort sind aus einem Mantrailing-Kurs und die Hunde haben zu ihr eine so positive Bindung wie zu ihren Besitzern.
 
Viel wichtiger als der perfekte Plan ist für mich letzten Endes die Bereitschaft.
Die Bereitschaft neue Wege zu gehen, sich selbst einzuschränken, "Opfer" zu bringen und wenn nötig eben komplett vom Plan abzuweichen und ohne Frustration einfach neu anfangen. Was bin ich bereit zu geben und kann ich das leisten?
Es ist richtig, dass ich mein Leben komplett um den Hund plane und es fällt mir leicht, weil ich dazu bereit bin.
 



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