Verdienst und Schuld - oder doch nicht?

Dazu muss ich aber sagen, dass es wirklich so ist. Als Besitzer eines Hundes aus dem Tierschutz muss man eben oft im Nebel stochern oder sich mühsam an die Erfahrungen ran arbeiten, die der Hund so gemacht hat.

Das stimmt und so ist das auch nicht gemeint.
Was ich meine sind die Menschen, die wirklich jede Kleinigkeit auf die Herkunft schieben, sei es nun Tierschutz oder Zucht.
Kaut der 18 Wochen alte Welpe am Tischbein oder bellt die Oma an liegt das an seinen ersten Tagen auf der Straße, weil er da Hunger kennengelernt hat und weil er bestimmt von einer Oma grün und blau getreten wurde.
Macht der Junghund mit 5 Monaten noch ab und zu in die Wohnung oder erschreckt sich vor der Dogge nebenan ist der Züchter Schuld, weil den Welpen nicht vernünftig geprägt und sozialisiert hat.
 
Unterwegs bewerte ich keine Hundehalter samt Hund, wer bin ich denn, dass ich das dürfte. Mir ist es aber genauso egal, was der andere über uns denkt oder mir zu sagen hat.

Finde ich auch eine gute Einstellung! Ich versuche das auch, aber ich fürchte immer kann ich das nicht.

Ich habe - was Hundebegegnungen angeht - einen absolut einfachen Hund, so wie @Entenwackele. Das ist aber absolut nicht mein Verdienst, die war schon so verträglich, als sie bei uns einzog! Und mir ist völlig klar, dass alle Hunde ihren eigenen ganz individuellen Charakter mitbringen und oft auch ihre eigenen "Probleme und Baustellen".

Wenn wir anderen Hundehalten mit "pöbelnden" Hunden begegnen, dann sehen wir zu, dass wir schnell daran vorbeikommen und - soweit möglich - einen Bogen laufen. Soweit bin ich noch völlig neutral.

Wenn ich dann aber sehe, dass der andere Hundehalter seinen Hund ohne Pause anbrüllt "Nein, NEIN, LASS DAS HABE ICH GESAGT" und ihn dazu noch massiv an der Leine zurückreißt (wirklich mit krassem Ruck), und das teilweise noch nicht mal am Geschirr, sondern am Halsband ... dann habe ich sehr wohl Vorurteile und laste das Verhalten des Hundes (auch) dem Halter an. Und solche Hundehalter-Hunde-Gespanne, bei denen man sich manchmal fragt, wer hier eigentlich mehr pöbelt, der Hund oder der Mensch, sieht man leider gar nicht mal so selten.

Umgekehrt finde ich, dass man oft auch diejenigen Hundehalter, die mit ihren Hunden an dem Problem arbeiten, erkennen kann. Sie versuchen Management zu betreiben, laufen Bögen, lenken ihre Hunde dabei ab, lassen eine Übung einfließen, oder bleiben auch einfach mal nur mit dem Hund stehen, halten ihn fest (ohne ihn körperlich zu maßregeln) und versuchen ihre eigene Ruhe auf den Hund zu übertragen.

Ich glaube, das ist oft ein Problem: Die Hundehalter, die vernünftig mit ihren Hunden arbeiten, tun dies auf eine unaufgeregte und (nach außen hin) unauffällige Weise. Wenn die Stimmung kippt und der Hund mit mittelschwerem Anfall an der Leine hängt, dann "sitzen sie die Situation möglichst ruhig aus", nehmen den Rückschlag mit einem innerlichen Seufzen hin und versuchen es beim nächsten Mal erneut. Nach außen hin wird das bestimmt oft als Gleichgültigkeit interpretiert ("Guck mal, der Hund pöbelt und den/die interessiert das überhaupt nicht, da könnte man doch mal mit dem Hund dran arbeiten!").

Ich kann mir schon vorstellen, dass das frustrierend ist. Wir wurden mal von einem Hundehalter "blöd angemacht" mit komplett durchgedrehtem Hund an der Leine. Es war ein sonniger Sonntag und der arme Hund hatte mit Sicherheit schon ein paar Hundebegegnungen zu viel hinter sich (da war einfach jeder mit seinem Hund unterwegs). Der Hundehalter war mit dem Nerven bereits sichtlich am Ende (war aber einer von der Sorte, die einfach versucht haben Gelassenheit auszustrahlen, ohne Brüllen, ohne Leinenruck) - bestimmt durfte der sich schon so einiges anhören an dem Tag. Wir waren noch relativ weit weg, da ging die Pöbelei schon los, ausweichen ging nicht, darum habe ich ein Leckerli aus der Tasche geholt bin mit Linnie in der Übung "bei Fuß" im Stechschritt an der Situation vorbei. Wir machen das immer dann mit Leckerli, wenn die Strecke recht lang ist oder der Weg sehr eng oder bei mehreren pöbelnden Hunde, an denen wir vorbei müssen - einfach weils mit Leckerli schneller geht als ohne... Als wir gerade vorbei waren brüllte der Hundehalter uns hinterher "Der geht doch nur mit wegen dem Leckerli!". Ich hab dann zurückgerufen "Stimmt, aber sie geht...". Die Bemerkung von ihm fand ich ziemlich daneben (vor allem in dem Tonfall, den er verwendet hatte). Aber vermutlich war das nicht mal böse gemeint, sondern er war einfach nur entnervt davon, wie der Tag gelaufen war, und ich habs dann abgekriegt. Und im Nachhinein fand ich meine eigene Antwort auch unnötig, weil sie für den anderen vielleicht impliziert hat ("Hol doch auch einfach mal ein Leckerli raus, dann klappt das schon") - auch wenn ich selbst das nicht ausdrücken wollte, sondern einfach nur gekontert habe. Das ist eigentlich einfach nur traurig, wenn die Hundehalter schon so frustriert sind, dass sie sich gegenseitig anpöbeln...
 
Das hat für mich einen Unterton, der durchaus etwas arrogant klingt, finde ich.
Sorry, hier definiert " Arroganz" jeder anders, das möchte ich zurückstellen.


Hunde sind Lebewesen - eigene Empfindungen, Vorlieben, Charaktereigenschaften,.... - die kann man nicht alle so zurecht biegen, dass es am Ende alles gleich handelnde, kleine Roboter sind.
Wer möchte das denn ?
der soll besser in den Spielzeugladen sich eine Blechfiguren Armee kaufen.

Nur weil du vielleicht Glück hattest und dein Hund eben so ein Mitläufer ist bedeutet das nicht, dass du jeden Hund genauso hinbekommen würdest.
Glück ist ein zweifelhafter Begriff, damit wird in der Regel erklärt, was msn sich ( vlt. aus mangelndem Wissen ) nicht erklären kann. " wieder arrogant?" u.a. auch als Techniker, gebe ich mich mit der Erklärung ' Glück' für das Unerklärbare nicht zufrieden.
Mitläufer sind für mich hirnlose Wesen, ohne eigene Impulse, Ja - Sager und Abnicker.
Ich bin selber keiner, habe niemandem in meinem Umfeld so geformt, meine Hunde erst Recht nicht

Sicher habe ich jeden meiner Hunde an die jeweilige Lebenssituation angepasst.

Vielleicht hätte ein Neo dir die Bude umgestaltet oder ein Ali dir den Arm ausgerissen, wenn er sich in die Leine stemmt.

Jetzt bin ich das, was du vlt.arrogant nennst?
Weder das Eine noch das Andere würde passieren.

Dein nächster Hund hätte vielleicht Angst vor gelben Säcken, wie manche Menschen vor Spinnen oder würde bei Gewitter unter dem Sofa bibbern - egal was du als Hundehalter anstallst.
Yacco hatte zunächst vor mehreren Sachen, eine natürliche Scheu ( du merkst ich sage nicht Angst ).
Es war und ist, meine Aufgabe als HH
ihm diese weitgehend ( nicht ganz )zu nehmen.

Es gibt eben Hunde, die lasen sich nicht verbiegen und ihr Charakter ist stark.
Du mußt ihn ja nicht verbiegen, sondern den gemeinsamen Weg suchen!
Und ich liebe Charakter Köpfe!
Moritz war einer, leider der Hund meiner Eltern!



Ok, ich bin also ein Axxxx - Willow stammt aus einer Zucht in Finnland, die mitten in der Pampa liegt. In der Schotterstraße mitten im Wald (wo tatsächlich Bären rumlaufen) stehen genau 2 Häuser, dass des Züchters und seines Nachbarn.
Die nächse Stadt....ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo die da ist. Helsinki jedenfalls ist etwa eine 3/4 Std. Autofahrt entfernt.
Nach deiner Auffassung hätte ich Willow gar nicht in mein 8000-Seelen-Örtchen mitehmen dürfen
Falsch
Du hast nicht alles gelesen.
Wenn du den Welpen, direkt mit in die SBahn genommen hättest, in Geschäfte / Kneipe usw.
Ja dann bist du das.
Aber das glaube ich nicht.
(Ich sprach aber auch davon, ohne Anpassung )

, geschweige denn mit ihr auch noch in Helsinki auf dem Flughafen auf das Boarding zu warten.
Nehme an die reiste, als " Handgepäck "?
Willow sind Autolärm und Co sowas von egal und sie war auch auf dem Flughafen mächtig entspannt und hat mit mir gespielt (fand nur ihre Transportbox blöd).
Neo dagegen, der in Hannover aufgewachsen ist, findet lauten Verkehrslärm, vor allem LKW´s oder Motorräder ätzend, wenn sie an einem vorbei fahren. Er mag halt einfach diesen Krach nicht und ist da empfindlich.
Natürlich könnte ich an Neo herumdokorn und versuchen, ihn zu so einem perfekten Roboterhund umzuerziehen. Aber mal ganz ehrlich, ich habe auch Vorlieben und Abneigungen und und genauso gestehe ich Neo zu, dass er gewisse Dinge nicht mag.

Warum muß ein Hund perfekt sein.
Perfekter als das Herrchen?
Er kann was er kann!
Aber wer kann schon alles und dann noch perfekt?
Vlt. die Maulhelden auf dem HuPl.?


Mit Lärm hat es hier gar keine Probleme, die Cocker waren eh den Baustellen Lärm gewohnt.
Als Yacco herkam wurden gerade die neuen Kanalrohre gelegt.
Er durfte als Welpe mit dem Riesen Radlader fahren.
Später hat er die langen Gasrohre untersucht.

Wie z.B. die meisten labradorartigen Hunde (wir haben hier nur so aufdringliche) und alles, was völlig distanzlos ist.
Eindeutig Halterproblem, diesen Leute werfe ICH Arroganz vor.
( Wer sind wir denn ? UNSER Hund ist erzogen!)

Vor Kühen und Hühnern hat Stadthund Neo übrigens nie Angst oder Vorsicht gezeigt.

Es kommt auf den Erstkontakt an

Mochte dir hier noch antworten, obwohl ich hier raus bin. Aber in den Stammtisch wollte ich auch nicht um diesen einem Thread zu antworten.
Ich schreibe der Einfachheit halber meine Antwort hinter deinen jeweiligen Text. Geht im Mom. nur über Handy, da ist das markieren bißchen umständlich.
 
Aber Leute, die das Glück haben, das ihr Hund gelassen ist, obwohl sie vllt. nichts weiter dazu tun mußten und dann andere ansch... das nervt.
Kann ich voll und ganz nachvollziehen.Ich kenne beide Seiten.Mein erster Hund wurde durch seinen Hirntumor bei den allermeisten Hundebegegnungen wirklich zur Furie...ich weiss also,was man sich da anhören darf,und kann es Dir nachfühlen-da sind irgendwelche Belehrungen noch das Netteste ...
:(:mad:
 
Oder beides? Weder noch und sowohl als auch?

Bei Kindern sagt man doch 1/3 Genetik, 1/3 Erziehung, 1/3 die Umwelt. Ich denke ähnliches gilt auch für Hunde. Dabei sprech ich jetzt von "normalen" Hunden heißt erstmal vor allem Hunde die bei einem vernünftigen Züchter groß geworden sind und direkt zu ihren Besitzern kamen und dort blieben.

Allerdings gibt es auch so viele Hunde die nicht in allen Belangen die vollen 100% hatten und trotzdem "perfekt" sind. Wobei das alles ja auch im Auge des Betrachters liegt.

Mich nerven bellende Hunde ziemlich (Luke auch. Zufall?). Hab mich mal mit jemandem unterhalten und der andere Hund bellte und bellte und ich meinte irgendwann das dies sicher manchmal auf Dauer ganz schön nerven kann.

"Ach das hör ich gar nicht". :eek:

Mir lief bald schon das Blut aus den Ohren.

Oder bei E.

Die zieht ihre Kreise und Frauchen stört das, ich finde die Kreise sind nicht zu groß, mich würde das nicht stören.
E. ist 1m neben dem Frauchen und buddelt wie blöde an einem Mauseloch und flippt bald ab als sie eine Maus sieht. Mich würde das stören, das Frauchen nicht.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben