Hallo
@Dominikus
ich hab mir auch nochmal ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht und vielleicht ist ja etwas dabei, was für weiterhilft.
Meiner Erfahrung nach kriegen Hunde im Haus absolut mir, was draussen passiert. Und selbst Hunde/Rassen bei denen man das nicht erwartet können erstaunlich wachsam sein. Im Nachbarhaus (Wohnsiedlung in der Großstadt) wohnt ein Pudel/Maltesermix, der mich und meine Hunde/meinen Hund sein ganzes Leben lang kennt.
Dennoch, wenn ich Abends im Dunkeln zum letzten Pipi rausgehe, meldet er immer aus der Küche raus dass da frecherweise jemand lang geht.
Und da in unserer Straße die Häuser etwas zurückgesetzt stehen, gehe ich noch nicht mal direkt unterm Fenster vorbei. Sondern zwischen mir und dem Küchenfenster sind noch 4m Wiese.
Genauso melde versch. andere Hunde in meiner Wohnsiedlung auch noch aus der 2ten und 3ten Etage dass ich unten vorbeigehe.
Daher denke ich dass ein Hund mit ausgeprägten Wachtrieb in eurer ruhigen Wohnlage auch aus dem Haus raus jeden "Furz" mitkriegt, der draussen ungewöhnlich ist.
Ein Hund der wirklich wachen soll, muss sorgfältig ausgebildet werden.
Weder ihr noch eure Nachbarn haben Frieden wenn der Hund bei jedem Auto, Passanten, Radfahrer etc bellend an den Zaun hechtet und erst aufhört zu kläffen, wenn das Objekt seiner Aufmerksamkeit am Horizont verschwindet.
Das ist natürlich möglich, keine Frage aber eben Arbeit und Aufwand über den man sich bewusst sein muss und den man Willens sein muss auf sich zu nehmen.
Den bereits von
@Bullerina angesprochenen Punkte der Rechtslage möchte ich ebenfalls nochmal betonen.
Es ist völlig egal was ein unbefugter Eindringling auf eurem Grundstück will und wenn er mit Benzinkanister und Feuerzeug da steht.....verursacht dein Hund auch nur einen einzigen blauen Fleck.....bist du an allem Schuld. Du zahlst. Und zwar kräftig. Verursacht der Hund schlimmere Verletzungen, habt ihr beide die Arschkarte. Du zahlst und der Hund bekommt zahllose Auflage, wird vllt sogar eingezogen.
Wenn du dann noch zb Warnschilder aufhängst, zb so Klassiker wie :" Warnung vor dem Hund" oder "Achtung, gefährlicher Hund" o.ä., kriegst du im Fall des Falles sogar noch extra Ärger. Denn offensichtlich wusstest du ja wie gefährlich sein Hund ist und hast nichts unternommen um die Allgemeinheit zu schützen.
Einen Hund so auszubilden das er lautstark stellt aber keinesfalls körperlich wird ist ebenfalls möglich aber wirklich die hohe Kunst der Ausbildung.
Das als Anfänger in diesem Bereich hinzukriegen halte ich für fast unmöglich.
Außerdem reicht für eine Einstufung als gefährlicher Hund damit verbundener Auflagen bereits bedrohliches Verhalten des Hundes gegenüber Menschen.
Einen Menschen stellen, anbellen und anknurren und diesen nicht weggelassen fällt definitiv in diese Kategorie.
Als ich mir damals den ersten Hund angeschafft habe, dachte ich mir dass mit alleine bleiben und Beschäftigung des Hunde kein Thema ist, schließlich arbeite ich ja nur halbtags.
Im Alltag habe ich dann gehörig mit den Ohren geschlackert, wie sehr man planen und gucken muss, um Alltag, Arbeit, 2 Kinder und die Sorge für den Hund unter einen Hut zu bringen.
Und auch ich war nicht täglich, noch nicht mal wöchentlich auf dem Hundeplatz für Hundesport o.ä.
Wie auch, bei Übernahme war meine erste Hündin schon 10 Jahre alt. Nicht unbedingt das richtige für intensiven Hundesport.
Aber irgendwas ist eben immer.
Und oft genug muss ich gucken wer mal nach dem Hund schaut, weil irgendwas ganztägiges ansteht. Zb ein Ausflug mit den Kindern zu dem der Hund nicht mit kann.
Okay, euer Hund könnte sich, im Gegensatz zu meinem Wohnungshund, im Zwinger vllt lösen (wobei ich mir vorstellen kann das er das Häuschen als Innenbereich wertet und sich da nicht löst) aber das ändert nichts daran dass es für den Hund extrem unschön ist an solchen Tagen ewig alleine zu bleiben.
Und wenn man von solchen Tagen nachhause kommt, hat man ja auch keine Lust noch ewig im Garten zu bleiben, sondern ist froh die Kinder ins Haus zu packen, ggf zu baden und bettfertig zu machen und danach völlig groggy aufs Sofa zu sinken. Und wenn der Hund dann nicht mit ins Haus darf, war er an diesem Tag 22 von 24 Std alleine.
Klar, das ist nicht täglich. Aber ich finde sowas ist unbedingt zu vermeiden, wenn es sich nicht um einen unplanbaren Notfall handelt.
Solange ihr noch keinen Hund habt, könnt ihr vllt eine Art "Outdoor Tagebuch" führen. Nix aufwendiges. Guckt doch einfach Mal den Rat des Jahres wie lange ihr tatsächlich außerhalb des Hauses seid bei Dingen, bei den der Hund so mitlaufen kann.
Kommt ihr wirklich auf so viele Stunden wie ihr jetzt schätzt?
Auch bei kalt, nass, dunkel?
Der Hund soll bei Wanderung/Spaziergängen/Besuchen/ Urlauben /usw mit. Finde ich natürlich total gut und richtig.
Aber sind solche Momente eurer Abwesenheit nicht genau die Momente, in denen ihr den Hund als "Alarmanlage" und Schutz für Hab und Gut brauchen würdet?
Wenn ihr eben nicht selber da seid?
Das birgt das Risiko dass er entweder nicht den erhofften Zweck erfüllt und das bei euch zu Enttäuschungen führt ODER aber das ihr ihn dann doch weniger mitnehmt und involviert als zuerst angedacht, weil er ja sonst seinen Zweck nicht erfüllt.
Ich glaube vor ca 2 Jahren habe ich einen Artikel gelesen der Statistiken der Polizei vorgestellt hat, aus denen hervorging das in Haushalte in denen ein Hund wohnt, egal welcher Rasse, Größe, usw, signifikant weniger eingebrochen wird als in Haushalte ohne Hund.
Nicht weil die Einbrecher Angst vor Verletzungen haben, sondern vor der Aufmerksamkeit die ein bellender Hund erzeugt.
Die offensichtlich Anwesenheit reicht also schon. Auch ohne das der Hund zb Nachts draussen ist.
Vor Einbrüchen machen die Täter sich wohl meistens die Mühe einer kleinen Beobachtung, schon allein um einen günstigen Moment abzupassen.
Wenn euer Hund also tagsüber mit euch auf dem Grundstück unterwegs ist und entsprechend bemerkt wird, hat er seine abschreckende Wirkung bereits getan.
Ich weiterhin dass ihr das Bedürfniss des Hundes nach Anschluss an seine soziale Gruppe, sprich eure Familie unterschätzt.
Mal angenommen ihr schlaft 8 Std, plus 1-2 Std die man Abends zb vor dem zu Bett gehen auf dem Sofa verbringt, plus 1 Std die man morgens braucht bis man das Haus verlässt. Dann sind das schon 10-11 Std die der Hund täglich mindestens alleine verbringt.
Dann deine Arbeit, zwar Home Office aber der Hund darf ja nicht rein. Nochmal 8 Std ohne dich. Vllt gehste zwischendurch Mal raus, trinkst draussen nen Kaffee, gehst wieder rein. Also vllt alle 3 Std 10-15 min Kaffe trinken in Hundegesellschaft?
Deine Frau ist Hausfrau, mit 2 Kindern.
Also Vollzeitjob.
Haushalt, Kochen, Einkaufen, Kinder bringen, holen, Sportvereine, Verabredungen.
Vllt übernimmt sie die 1-2 größeren Gassirunden am Tag?
Ein Wohnungshund wäre den Rest des Tages halt "so mit dabei". Kriegt hier und da mal einen Streichler. Mal ein paar Minuten die Ohren gekrault, kann sich unter deinen Schreibtisch legen, zu deiner Frau in die Küche. Würd angesprochen, kriegt beim Kochen ein Stück Gurke oder Fleischabschnitte zugesteckt.
Das entfiele bei euch alles.
Und das finde ich für sie ein soziales Tier wie den Hund, der so sehr auf den Menschen als Partner angewiesen ist, ganz schlimm.
Naja, vllt ist ja was dabei, was euch bei der Entscheidungsfindung weiterhilft.
Liebe Grüße