Auch wenn es "früher" gang und gäbe war Hunde vornehmlich als reine draußen-Wachhunde zu halten, kollidiert das mit dem heutigen Kenntnisstand über artgerechte Hundehaltung.
Heute weiß man viel mehr um die sozialen Bedürfnisse von Hunden (die nicht weniger bedeutsam sind als Bedürfnisse wie Schlaf, Bewegung oder vernünftige Nahrung).
Hunde sind hochsoziale Lebewesen, leben in engen Familienverbänden und Gruppengefügen.
Es ist für Hunde sehr unnatrülich dass ein einzeles Tier viele Stunden des Tages isoliert vom "Rudel" verbringt.
Für den Menschen von großem Vorteil ist, dass Hunde sehr anpassungsfähig sind - genügsam und still leidend.
Was für den Menschen von Vorteil ist, ist jedoch zum Nachteil für den Vierbeiner.
Es ist nicht fair dass der Hund nur dann Ansprache erfährt wenn es für euch passt, aber selten die Möglichkeit bekommt Ansprache zu bekommen wenn er sie braucht. Jede Nacht viele Stunden isoliert zu sein. Dazu kommen deine 8h Homeoffice, Arbeit deiner Frau - eure verbrachte Freizeit drinnen. Im Winter oder Herbst sind das tagsüber zusätzlich noch sehr viele Stunden der Einsamkeit.
Ich weiß nicht genau wie "Hofhundleben" früher aussah. Ob die Hunde, die expleziet dazu gezüchtet wurden, mit diesem Leben glücklich waren oder nicht. Vielleicht schon, wenn es mehrere Hofhunde gabe - 2 Hunde in Hof und Zwinger sind halt nicht allein.
Oder wenn in einer Landwirtschaft wirklich Sommer wie Winter von 7 - 20 Uhr draußen auf dem Hof verbracht wurde - mit Familie, Knechten usw.
Dann kann ich mir das schon artgerecht vorstellen.
Vielleicht/Vermutlich ging es den Menschen auch gar nicht darum, dass der Hund "glücklich" ist - den Luxus hatte man damals nicht. Weder das Wissen, noch die Alternativen. Da war der Arbeitshund Existenzgrundlage und fertig.
Aber wir haben heute diesen Luxus - und daher denke ich sind wir auch in der Verantwortung ein möglichst hundegerechtes Leben zu ermöglichen.
Und so wie du es dir vorstellst - was ich rauslese - ist es in meinen Augen nicht hundegerecht, weil soziale Bedürfnisse weitesgehend ignoriert werden - egal ob die Hunderasse extra für dieses Dasein gezüchtet wurde oder nicht.
Brauchst du etwas zum bewachen des Grundstückes, gibt es Alternativen.
Die meisten davon sind auch denke ich zuverlässiger und günstiger. (Alarmanlage, Gänse wurden auch schon genannt).
Willst du einen Hund als Sozialpartner (zum lieb haben, erziehen, rumalbern, spazieren, Sport machen oder gemeinsam arbeiten)
der aber auch eine Wachfunktion übernimmt,
dann behanlde ihn wie einen solchen, erfülle die sozialen Bedürfnisse und schließe ihn nicht zu 40-70% des Tages von seiner Familie aus.
Was spricht für euch dagegen, das Haus für den Hund zu öffnen wenn ihr nicht draußen seid - damit er die Wahl hat die Familiennähe zu suchen wenn er es möchte. Beim Eigenheim würde ich mir starkGedanken über eine Hundeklappe machen.
Und den zwinger einstampfen und Nutzfläche haben - Wiese, Teich, Schildkrötengehege
Ein Hund mit ensprechendem Wachtrieb - davon gehe ich aus - wird trotzdem bewachen auch ohne große Erziehung.
Mein Hund lebt seit 8 Jahren in einer Etagenwohnung. (haben ihn mit 2.5 Jahren aus einem polnischen Tierheim geholt)
Ich habe da nie irgendwas trainiert (eher den mäßigen Wachtrieb versucht zu managen)
Wenn wir Freunde/Familie mit Haus und Grundstück besuchen - auch mal über mehrere Tage - dann ist Arek bei uns in der Nähe - positioniert sich aber oft so, dass er möglichst viel im Blick hat, rennt zum Zaun wenn was komisch ist, verbellt, dreht mal ne Runde um nach dem Rechten zu sehen und kommt dann wieder zu uns um unterm Kaffeetisch zu dösen.
Sehr interessant finde ich auch, dass arek nie auf das Grundstück großes oder kleines Geschäft macht.
Er hält so lange ein, biss wir ne Runde drehen. Also trotz Grundstück komme ich nicht um die 3-4 Gassirunden am Tag
Er hat außerdem stets die Wahl wo in der Wohnung er schlafen möchte - meist ist er mit uns im Schlafzimmer.
Neulich sind über mehrere Tage hinweg Nachbarn über uns aus- und eingezogen.
Das waren natürlich andere/nicht alltägliche Geräusche.
Und auch andere Gerüche im Hausflur
Arek hat die Nächte im Flur verbracht - mit Blick auf die Wohnungstür - freiwillig. (er ist erst in den frühen Morgenstunden zu uns unter die Bettdecke gekrochen, war wohl kalt).
So in etwa stelle ich mir den Wachtrieb vor, den ihr euch wünscht bei eurem zukünftigen Hund.
Und ich bin sicher - obwohl Arek sich zum bewachen freiwillig immer von der Familie zurück zieht - wäre er einsam und unglücklich im Zwinger, draußen, ohne die Möglichkeit zu seiner Familie zu gehen wenn ER es möchte und braucht.
Und wenn nicht?
Wie viele Jahre seines Lebens wird der Hund von Oktober bis Ostern alleine im Zwinger sitzen?
2 Jahre, 3 Jahre? Kannst du das mit Bestimmtheit sagen?
Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich das alles zu schwarz - meine Erfahrungen mit Zwingerhunden die als wachhund angeschafft wurden sind halt auch nicht die besten. (höchstens 2 Spaziergänge die Woche, werden weggesperrt wenn Kinder draußen spielen, wenn Besucht kommt, viele Zwingerhunde dürfen nur raus, wenn die Menschen drinne sind, ...
Eine einzige positive Zwingerhaltung ist mir bekannt wo mehrere Hunde zusammenleben - die sind dann auch wirklich Familientauglich wenn Besuch kommt, die Kinder auf dem Grundstück spielen wollen usw.)
Jedoch liest es sich für mich bisher auch nicht so, als würdet ihr gerne Zeit mit dem Hund verbingen.
also er wird als Alarmanlage angeschafft - ne gute Erziehung muss sein, sonst funktioniert die Alarmanlage nicht - das wars.
Wenn ihr spazieren geht kann er mit, ist ja kein Aufwand.
Beim Hausumbau kann er auch dabei sein - Juhu - da seid ihr doch aber mit Umbau beschäftigt, nicht mit dem Hund.
Ich kenne keine Riesenschnauzer,
würde sie zwar eher im Schutzhudesport ansiedeln als bei den Hofhunden - aber eingehend informiert habe ich bisher nicht über die Rasse.
Ich finde sie dennoch nicht geeignet - weil ich denke dass keine einzelne Rasse unter den Vorraussetzungen wie ich sie (sehr subjektiv, gebe ich zu) rauslese, für eure Vorstellungen geeignet ist.