Ratlos!!! Hund reagiert aggressiv.

Erstmal Danke für die vielen Hinweise!
Ausserhalb der Wohnung zeigt mein Hund keinerlei Auffälligkeiten. Vielleicht eine leichte Unsicherheit, wenn es z. B. dunkel bzw. dämmrig ist. Dies ist aber nicht problematisch.
Meine Besucher reagieren dann natürlich auch etwas verunsichert. In der vergangenen Zeit habe ich es dann eher so gehandhabt, dass ich diverse Leute besucht habe, als sie zu mir einzuladen.
Dass mein Hund eine Unsicherheit meinerseits spürt, mag sein. Aber irgendwie ist das auch ein "Kreislauf"; ich bin unsicher, weil mein Hund ein Verhalten an den Tag legt, welches mir nicht gefällt; und der merkt dann widerrum meine Unsicherheit und verhält ich entsprechend.

Ein gutes Beispiel heute:

Eine Freundin, welche mein Hund bereits kennt, kam zu Besuch. Es gab keine Probleme; Hund hat sich sehr gefreut und sie konnte in die Wohnung kommen und sich dort auch frei bewegen.
Wir haben dann ihren Freund außerhalb abgeholt und sind anschließend zu mir gefahren. Als er im Auto dazu stieg gab es keine Probleme. Gemeinsam liefen wir vom Parkplatz in meine Wohnung. Alles soweit in Ordnung. Aber als der Hund dann mitbekam, dass er mit uns zusammen den Hausflur betrat und in Richtung Wohnung lief, fing er an zu knurren und zu bellen. Er zog an der Leine und wollte zu ihm, um ihn wahrscheinlich wieder anzuspringen.
Ein kurzes Nein war meine Antwort. Ich ließ die beiden (meine Freundin und ihren Freund) in meine Wohnung und behielt den Hund in meiner Nähe. Dann wurde er auf seine Decke gesetzt und beruhigte sich sehr schnell. Wenig später konnte sich mein Bekannter frei bewegen und der Hund har sogar Nähe zu ihm gesucht. Aber normaler Weise läßt er sich nicht so schnell beruhigen.

In dieser Situation gab es kein klingelgeräusch, welches es positiv zu behaften gilt.

Ich denke jedoch, dass mein Hund "rot sieht", sobald ein fremder die Wohnung betritt. Auch wenn er das Läuten der Tür mit etwas positivem verbindet.

Zugebissen hat er bisher noch nicht. Aber ehrlich gesagt, ich kann nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er es auch in Zukunft nicht tut.

Mir fällt gerade ein, dass es auch Situationen gibt, in denen er sich so verhält, auch wenn er nicht in seinem Revier ist.
Beispiel: Sommerfest im Garten bei Bekannten; der Hund war zum ersten Mal dort bei diesen Leuten und auch in deren Garten. Das Verhalten ist normal und freundlich.
Sobald dann neue Leute in die Gruppe kommen (andere Gäste), beginnt in abgeschwächter Form das Verhalten. Also leises knurren.
Einmal gab es auch die Situation, in der mein Hund dem Gast von hinten in die Kniekehle gesprungen ist. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, weil ich es nicht erwartet habe.

Mittlerweile denke ich, dass es mit mir zu tun hat. Evtl. extremer Beschützerinstinkt?
 
für mich liest sich das nach starker unsicherheit!

kenne das verhalten von luke, nur dass er den rückwärtsgang einlegt (aber mit knurren und wuffen). war am anfang ganz schlimm und jetzt ist es so dass er bei bekannten gesichtern richtig freude zeigt und sogar mit ihnen knuddelt während er bei neuen leuten (auch wenn sie dazustossen) sehr skeptisch ist. ich sage diesen dann sie sollen ihn ignorieren, nicht anschauen und keine bewegung auf ihn zu machen. ich gebe ihm schutz wenn er diesen möchte und führe ihn langsam an die leute ran. sobald er merkt dass ich dieser person vertraue nähert er sich langsam an. aber auch ich ignoriere sein verhalten.
 
Ich kenne Hunde, die entspannen sofort, sobald man dem Besuch die Hand gereicht hat. Denn wen Frauchen berührt, der kann ja nicht so bedrohlich sein ;)

Versuch doch mal heraus zu finden, wo denn nun wirklich die Ursache liegt. Will er dich Kontrollieren, will der dich Beschützen, oder mag er einfach manche fremden Leute nicht. Da gibt es dann unterschiedliche Lösungsansätze, aber dafür müsste man die Wurzel des Übels kennen. Versuch doch mal anhand seiner Körpersprache dies zu erkennen.

Hat er Angst vorm Besuch: Stell eine Leckerlidose auf und der Besuch gibt ihm ein Leckerli. Das geht natürlich nach hinten los, sollte dein Hund keine Angst haben.

Will er dich beschützen, dann kannst du ihm signalisieren dass alles okay ist, indem du dem Besuch z.B. die Hand gibst.

Will er dich kontrollieren...siehe weiter oben :denken3: dann musst du vermutlich den Chefposten zurückerobern.

Oder: Maulkorb drauf und ignorieren solange er "blöd" ist, sobald er lieb ist bestärken. Das wäre die Methode à la "blos kein Meideverhalten". Dann wünsche ich dir viel Ausdauer ;)

LG
 
Aber irgendwie ist das auch ein "Kreislauf"; ich bin unsicher, weil mein Hund ein Verhalten an den Tag legt, welches mir nicht gefällt; und der merkt dann widerrum meine Unsicherheit und verhält ich entsprechend.

Die Reihenfolge stimmt so nicht ganz. Dein Hund verhält sich nicht aus einer Laune heraus so. Er muss von Anfang an gemerkt haben, das Du unsicher bist, das Du in bestimmten Situationen, in denen er Deine Sicherheit gebraucht hätte, diese nicht geben konntest - erst daraus folgte dann das Verhalten Deines Hundes, welches Dich jetzt nur unsicherer werden lassen hat. Der Auslöser selbst bist aber Du. Das ist nicht böse gemeint.

Und genau deswegen finde ich die Ratschläge mit einer Kette, Wasserpistole oder gar den Hund ins Knie springen zu lassen, mehr wie unangebracht. Einmal hat der Hund dieses Verhalten sich nicht einfach mal eben angeeignet. Zweitens handelt der Hund aus fehlender Sicherheit, er übernimmt diese also selbst, ist damit mehr als deutlich überfordert und soll dann auch noch nett gesagt "einen oben drauf kriegen".

Also wenn ich mit einer Situation unsicher überfordert wäre und man mir dann noch so einen drauf geben würde, dann würde ich erst recht drastischer durch greifen. Und das könnte nach dieser Aussage:



Zugebissen hat er bisher noch nicht. Aber ehrlich gesagt, ich kann nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er es auch in Zukunft nicht tut.

mehr wie gefährlich ausgehen. Tut mir Leid, aber solche Ratschläge zu verteilen, ohne zu bedenken wie der Hund auch negativ reagieren kann, finde ich nicht in Ordnung. Der Hund zeigt dieses Verhalten da, wo er sich am sichersten fühlt, also in der Wohnung. Das Klingelgeräusch stellt ein Startsignal für ihn da und er versucht bereits sehr durchdringlich den augenscheinlichen Eindringling wieder los zu werden. Mir sagt das; der Hund ist bereits so in sein unsicheres Verhalten fest gefahren, das er auch weiter gehen würde.

Wenn man sich die Situation jetzt so ausmalt, das der Hund bellend und knurrend am Besuch hoch springt und man eine Kette in seine nähe schmeißt oder fallen lässt, kann das für den Hund auch eine Aufforderung zur Verteidigung sein. Hunde reagieren da nach 3 Verhaltensmöglichkeiten und die heißen nun mal Ignoranz, Flucht oder Angriff und in diesem Fall, scheinen mehr als deutlich die ersten beiden Möglichkeiten für den Hund nicht infrage zu kommen. Denn wenn sie für ihn infrage kommen würden, hätte er dieses auch in anderen Situationen gezeigt. Davon habe ich nichts gelesen.

Man sollte schon davon unterscheiden, ab wann ein Fehlverhalten durch mein eigenes Verhalten entstanden ist und wann sich ein Fehlverhalten eingeschlichen hat. Und den Hund für das eigene Verhalten so hart zu bestrafen .. ne tut mir Leid, aber dafür finde ich keine Worte mehr.

Zur Besitzerin. Es ist extrem wichtig, das Du jetzt die Notbremse ziehst und was änderst. Wenn Du Angst davor hast, Dein eigener Hund könnte Dich beißen, tu Euch beiden den gefallen und mach nichts auf eigene Faust. Wenn dem nicht so ist, arbeite daran, Deinem Hund erst einmal Grenzen aufzuzeigen. Grenzen bieten auch Sicherheit, denn daran kann sich der Hund immer orientieren. Wenn es klingelt und er rennt zur Tür, stell Dich zwischen Tür und Hund und schicke ihn weg. Nicht böse, nicht anschreien, notfalls eine Leine dran machen und den Hund zurück an seinen Ausgangspunkt bringen. Übe die Kommandos "Auf Deinen Platz" und "Bleib". Du wirst nicht unruhig oder nervös, Du schimpfst nicht oder fängst an zu brüllen. Bring ihn immer wieder auf einen Platz, wo er sich wohl fühlt und nicht mitten drin sitzt. Und wenn er da nur kurz bleibt (ohne aufstehen zu wollen), dann bestärkst Du das positive Verhalten sofort.

Mach keine großen Sprünge, sondern fang klein an. Wenn ihr so kleine Schritte geschafft habt, dann ist das schon ein Schritt weiter. Rückschläge sind genauso einzuplanen, aber die sollten mehr motivieren als Dich zu enttäuschen.

Zu seinem Platz würde ich gerne noch etwas sagen. Es ist wichtig, wo sein Platz steht. Wenn sein Korb direkt in der nähe von der Wohnungstür oder dem Sofa (wo Du mit dem Besuch bist) steht, steht er mitten drin. Da muss das Körbchen weg. Er darf und sollte mit im Raum sein, nur nicht mitten drin. Stell es irgendwo hin, wo er gerade Dich sieht, aber niemand an ihm vorbei gehen muss oder ihn ansehen muss.

Der Besuch soll viel Geduld mit bringen. Wenn Du die Tür aufmachst und er dann hoch springt, muss der Besuch da bleiben wo er ist, Du musst dann sofort den Hund zurück bringen, zurück zur Tür und dann die versuchen die nächste Stufe (den Besuch rein zu lassen) in Angriff zu nehmen. Unterbrich jedes Verhalten, wenn er das Kommando unterbricht. Sofort und ohne zögern, schimpfen oder sonst etwas. Dreh Dich um, nimm die Leine, sag ganz normal "Nein" und bring ihn zurück "Auf Deinen Platz" und wenn er sich hin legt "Brav", meinet wegen kannst Du ihm schon für das wieder hinlegen auch etwas kleines geben. Damit er dieses Verhalten schon einmal als Positiv ansieht.

Der Besuch darf den Hund nicht ansehen, ihm zu nahe treten, ihn ansprechen oder sonst irgendwas. Für den Besuch gibt es den Hund nicht und wenn Du zB den Hund zurück auf seinen Platz bringen musst, sollen diese bitte auch aufhören zu reden, damit für den Hund kein weiterer Grund in diesen Sekunden da ist und damit Du Dich ganz auf den Hund konzentrieren kannst.

Ich will nicht sagen, das der Weg kurz und leicht sein wird, ganz im gegenteil, aber niemand hat behauptet Hundehaltung und Erziehung wäre ein Kinderspiel.

Und wenn Du irgendwann so weit bist, das es klingelt, der Besuch rein darf und sich setzen kann und Dein Hund wartent auf seinem Platz bleibt, dann kannst Du kurz auflösen und etwas positives mit ihm machen. Zb 1-2 Minuten kurz spielen (das er aufstehen darf), motivier ihn dazu, mit Dir zu kommen, gebe ihm eine Beschäftigung und sage ihm auch, das er damit zurück auf seinen Platz soll. Lass ihm nicht wieder die freie Wahl, das kann wieder nach hinten los gehen.
 
Oder: Maulkorb drauf und ignorieren solange er "blöd" ist, sobald er lieb ist bestärken. Das wäre die Methode à la "blos kein Meideverhalten". Dann wünsche ich dir viel Ausdauer ;)

Nein, das wäre dumm und hätte mit Training gar nichts zu tun - und das weißt du genauso wie wir auch. :zwinkern2:

Aber gut, ein wenig provokant darf man ja sein... :denken24:
Vor allem, wenn man denkt, dass es nur entweder Meideverhalten oder beim Fehlverhalten zusehen gibt... :)

Liebe Grüße
Birgit
 
Da Anton ein ängstlicher Hund ist, dachte ich anfangs auch, dass es mit Unsicherheit zu tun hat. Dieses Verhalten hat er nämlich auch auf der Arbeit, im Büro, gezeigt, in das ich ihn mitnehmen darf. Allerdings habe ich dann festgestellt, dass er oft gar nicht auf diverse Menschen reagiert, wenn ich nicht da bin (also wenn ich wegen Kundengesprächen außer Haus bin und meine Chefin in der Zeit auf ihn aufpaßt). Dann scheint ihn das alles gar nicht zu interessieren.
Mag sein, dass ich mir meine "Chefrolle" wieder erkämpfen muss. Es ist mir nur zeitweise nicht bewußt, dass er sich als Boss sieht. Ich versuche ja innerhalb der Wohnung die Regeln aufzustellen und einzuhalten...er darf nicht auf die Couch, nicht ins Bett. Er darf nicht betteln, nicht als erstes zur Wohnungstür raus usw. Und das klappt auch alles.

Mein Hund ist mir gegenüber NIE auffällig gewesen. Von daher habe ich auch keinerlei Angst um mich, da ich genau weiß, dass er mir und meinem Freund nie etwas tun würde.
Es geht lediglich um das Verhalten gegenüber "Eindringlingen". Außerhalb der Wohnung/Büro ist er unauffällig und freundlich zu den Menschen. Er interessiert sich dann lediglich für andere Hunde, um sie zum spielen aufzufordern.

Ich werde es so machen wie beschrieben. Den Hund auf seinen Platz legen; ihn dafür belohnen und positiv bestärken. Habe ja auch festgestellt, dass sich Anton oft schnell entspannt, wenn er auf seinem Platz liegt. Auch wenn er angeleint ist. Aber er ist dann nicht mehr aufgeregt.

Problematisch war bzw. ist es eben nur, wenn ich mit jemanden die Wohnung gemeinsam betrete. Dann hab ich leider nicht die Möglichkeit, so vorzugehen.

Die Sprühflaschenmethode habe ich im Büro mal ausprobiert und hab damit ein gutes Ergebnis erzielt. Der Hund verhielt sich den bestimmten Personen dann ruhig und unauffällig und hat dann schon von alleine seinen Platz aufgesucht. Getan habe ich dies, weil mir der Hund nicht so vorkam, als wäre er unsicher, sondern als versuche er zu pöbeln. Grund für die Annahme waren unter anderem die oben genannte Tatsache, dass ihn die Personen nicht interessiert haben, als ich nicht da war.

Ich danke schon einmal allen für die vielen Hinweise!!!
 
Dann tue ich Dieter mal den Gefallen und schreie auf 'Meideverhalten!' 'Druck!'!
Leider sind bisher nur Beiträge zu lesen gewesen, die auf Meideverhalten, Druck, Unsicherheit und auch Agression beruhen.
Agression mit Agression bekämpfen macht nie Sinn!

Ich würde ganz, ganz vorne ansetzen und beim Klingeln anfangen:
Belege die klingel positiv! Dein hund soll sich freuen wenn es klingelt.
Zu diesem Ziel kommt man auf verschiedene Arten. Das wichtigste hierbei ist, dass du deinem Hund eine größere Motivation bietest, als beim Klingeln zu bellen/ aufgeregt zu werden.
Der Hund sollte sich im Idealfall von selbst dafür entscheiden zu dir zu kommen und nicht zu bellen.
Motivationen sind von Hund zu Hund unterschiedlich.
Es kann ein Spiel sein, Futter, ein einfaches Lob oder ein ausgiebiges Knuddeln. Hauptsache deinem Hund gefällt es so sehr, dass er dafür freiwillig aufs Bellen verzichtet.
Sind wir soweit, dass er beim Klingeln in die Erwartung kommt, dass gleich etwas ganz tolles passiert (Futter, Spielen etc), dann können wir in den zweiten Schritt gehen und das 'an der Tür stehen ' einer Person positiv belegen.
Dies tun wir genau wie beim Klingeln.
Sind wir damit fertig, dann können wir das Hereinkommen einer Person in die Wohnung positiv belegen.
Weiterhin würde ich vermeiden, dass der Hund vom Besuch beachtet wird. Kein Anschauen, kein Ansprechen, kein Anfassen.

:danke::danke::knutschi1:

Meideverhalten deckelt Probleme, löst keine.
 
Dieter noch was zu Deiner Verharmlosung des Meideverhaltens. Wie sagte Clarissa von Reinhardt sinngemäß mal so schön: "Anstatt unseren Hunden zu zeigen was wir nicht wollen, sollten wir ihnen lieber zeigen was wir von ihnen wollen!!"

Ich finde die von Dir genannten Methoden schlicht und ergreifend unfair dem Hund gegenüber, der anstatt eine Alternative gezeigt zu bekommen, bestraft wird, ein Verhalten unterlässt, weil er Angst vor Bestrafung hat. Wer das gut findet .....

Der einfachste Weg ist nicht immer der beste Weg und zuweilen ist der Weg das Ziel. Bin ich froh, dass ich bei Felix andere Wege gegangen bin. Ich vermute mal, er wird auch froh darüber sein.
 



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