Mögliche Trainingsansätze bei unerwünschtem Jagdverhalten

"Fly und das Reh" - ich liebe es. Ich vermute, vor dem Training mit Ulv wäre er hinterher gerannt?!

Ich habe das Buch von Ulv Philipper bereits einmal gelesen und 2 Arbeitskollegen waren bei ihm. Beide haben davon berichtet, wie sehr sie geschluckt hätten, als er sein Konzept erklärt hat und die Konsequenz bei seinen Trainingsansätzen schilderte. So stand eine Arbeitskollegin fast eine Stunde still und unbeweglich im Wald, bis sich ihr Hund beruhigt hatte. Auch der andere Arbeitskollege schilderte ähnliche Situationen, bei ihm hatte es zum Glück nur nicht so lange gedauert. Beide konnten aber begeistert berichten, dass der Hund sich anders verhielt und das sogar relativ bald.

Beispiel: der Hund meiner Arbeitskollegin randalierte immer, sobald die Türklingel ging. Ulv erklärte, dass sie ihn im Körbchen anleinen solle (natürlich schon vorher), damit er lernen könne, dass er ab dem Moment keinen Auftrag mehr habe. Danach wurde der Hund auch komplett in Ruhe gelassen/ignoriert. Er versprach, dass sie bald einen so tief schlafenden Hund wie noch nie haben werde. Und genau das trat auch ein. Sie erzählte mir, dass ihr Hund noch nie so tief und entspannt im Körbchen geschlafen hätte und die Türklingel sei auch relativ bald total egal gewesen.

Ich selber habe lange Jahre mit meinem Hund auch immer aversiv bei Rehsichtung agiert. Es wurde verboten und geschimpft. Erfolg gleich null. Als ich dann das erste Mal ein Lob aussprach, war mein Rudi völlig verdattert und brach die Hatz ab. Seither rennt er zwar noch auf dem Waldweg in die Richtung, bricht aber häufig schon auf der halben Strecke ab. Er hatte relativ schnell gelernt, dass ich seine Sinne und Instinkte als solche gut finde und ihn dafür belohne, er muss nur schnell zu mir kommen.

Leider scheitere ich bei Katze und Eichhörnchen. Vielleicht sollte ich mal einen Termin bei Ulv Philipper machen?!

Auf jeden Fall ist bei Ulv Philipper das Thema, was man auch von z. B. Cesar Millan hört. Es geht darum, dass der Mensch an sich arbeitet, der Hund kann schon alles.
 
Ich glaube es ist bei keinem Hundetraining der Ansatz, dass sich der Hund ändern muss.
Millan hat tolle Bücher was ich gehört hab, aber was im TV kam, zeigte genau das Gegenteil.
Kein guter Trainier, nicht nachahmenswert.
Von Philipper weiß ich, dass er seine Methoden nicht offen legt, man muss ihn erst teuer buchen.
Ich kaufe keine teure Katze im Sack.
Ergebnisse allein heiligen nicht die Mittel und ich habe mit einigen Kontakt gehabt, die sein Programm abgebrochen haben.
So wenig aversiv arbeitet er gar nicht!

Beim Jagdverhalten heißt es noch immer, dass man "mit" und nicht "gegen" den Hund arbeiten muss!
 
Beim Jagdverhalten heißt es noch immer, dass man "mit" und nicht "gegen" den Hund arbeiten muss!
So ist es!
Nur das Jagen verbieten hilft dem Hund auch nicht weiter.
Und einem Jaghund das jagen komplett zu verbieten ist in meinen Augen auch nicht sinnvoll.
Jimmy ging gerne auf Spurensuche.Je mehr wir es unterbunden haben,umso größer wurde der Drang.Als wir dann anfingen mit ihm gemeinsam die Spuren abzugehen,so weit es eben möglich war,wurde er viel entspannter.Heute kann man ihn auch von einer Spur abrufen.Eine Zeit lang haben wir ihn auch auf Vögel geschickt,auch da legte sich der Drang hinterherzugehen. Und es liegt sicher nicht am Alter,weil gelegentlich macht er noch einen Vogel hoch.( Danach kann er nämlich wunderbar 💩😎)
Meine Pointer sind eher Sichtjäger und dürfen Vögel hochmachen,weil die Rasse explizit dafür gezüchtet ist.Das Vorstehen wird aber weiterhin ausgebaut.Bei Jolly ist es ganz deutlich zu sehen: Er wartet bis der Vogel auffliegt,und dreht ab,wenn der weit genug in der Luft ist und kommt zurück.Pierrot lässt sich teilweise auch abrufen.
 
Es geht darum, dass der Mensch an sich arbeitet, der Hund kann schon alles.
Ein Kernsatz !

OT

Eigentlich kann der Hund von Natur alles, was er zum Hunde-sein braucht.
Der Mensch im Prinzip auch, aber ...

Leider genügt das dem Menschen i.d.R. nicht, da er als selbstgefällige Krönung der Schöpfung glaubt, dass der Hund (und mit ihm jedes andere Lebewesen) noch von ihm lernen könnte und sich gefälligst an ihn anpassen, oder sich sogar ihm unterwerfen müsste.

Dem Menschen fällt es unsäglich schwer, das Podest, auf das er sich gestellt hat - um von oben auf die Welt unter ihm hinabblicken und sie dominieren zu können - wieder abzubauen und sich sozial mit und in seiner Umwelt zu bewegen.
Mensch täte gut daran, an sich zu arbeiten ...
Und ja ich weiss, ich gehöre auch dazu 😇

OT
 
"Fly und das Reh" - ich liebe es. Ich vermute, vor dem Training mit Ulv wäre er hinterher gerannt?!
Absolut richtig! Und wie. Genauso bei Hasen und halt bei den Vögeln! Aber die Zeiten sind halt vorbei. Und ich habe da gar nicht viel machen brauchen. Unten versuche ich zu beschreiben, warum das so ist.

Ich habe das Buch von Ulv Philipper bereits einmal gelesen und 2 Arbeitskollegen waren bei ihm. Beide haben davon berichtet, wie sehr sie geschluckt hätten, als er sein Konzept erklärt hat und die Konsequenz bei seinen Trainingsansätzen schilderte. So stand eine Arbeitskollegin fast eine Stunde still und unbeweglich im Wald, bis sich ihr Hund beruhigt hatte. Auch der andere Arbeitskollege schilderte ähnliche Situationen, bei ihm hatte es zum Glück nur nicht so lange gedauert. Beide konnten aber begeistert berichten, dass der Hund sich anders verhielt und das sogar relativ bald.

Beispiel: der Hund meiner Arbeitskollegin randalierte immer, sobald die Türklingel ging. Ulv erklärte, dass sie ihn im Körbchen anleinen solle (natürlich schon vorher), damit er lernen könne, dass er ab dem Moment keinen Auftrag mehr habe. Danach wurde der Hund auch komplett in Ruhe gelassen/ignoriert. Er versprach, dass sie bald einen so tief schlafenden Hund wie noch nie haben werde. Und genau das trat auch ein. Sie erzählte mir, dass ihr Hund noch nie so tief und entspannt im Körbchen geschlafen hätte und die Türklingel sei auch relativ bald total egal gewesen.

Ich selber habe lange Jahre mit meinem Hund auch immer aversiv bei Rehsichtung agiert. Es wurde verboten und geschimpft. Erfolg gleich null. Als ich dann das erste Mal ein Lob aussprach, war mein Rudi völlig verdattert und brach die Hatz ab. Seither rennt er zwar noch auf dem Waldweg in die Richtung, bricht aber häufig schon auf der halben Strecke ab. Er hatte relativ schnell gelernt, dass ich seine Sinne und Instinkte als solche gut finde und ihn dafür belohne, er muss nur schnell zu mir kommen.
Schön, dass es schon so ist. Aber deine Schlussfolgerung beruht noch aus deinen bisherigen Erfahrungen aus der klassischen Erziehung. Ich versuch's mal anhand deiner Beschreibung zu erklären.
Die Basis für ein "funktionierendes" Verhältnis mit dem Hund ist die Vermeidung, bzw. Abschaffung der Beschränkungen des Hundes. Je mehr Beschränkungen ein Hund erfährt, je mehr befohlen wird, umso mehr ist der Drang, sich aus dieser Situation zu befreien. Quasi Dampf abzulassen. Und wie macht es der Hund? Mal dem Hundehalter den Stinkefinger zeigen und ab die Post, jegliche Möglichkeit nutzen, abzuhauen.
Das, was du schreibst, "Es wurde verboten und geschimpft. Erfolg gleich null. Als ich dann das erste Mal ein Lob aussprach, war mein Rudi völlig verdattert und brach die Hatz ab" bestätigt ja, das Beschränkungen kontraproduktiv sind.
Jetzt fragt sich sicher jeder, jaaa, aber wie bringe ich es dem Hund bei, was "richtig" ist? Die Antwort ist relativ einfach und logisch: in dem man dem Hund eine eigene Entscheidungsmöglichkeit gibt. Und hier fängt dann das alternative Konzept erst richtig an. Denn seien wir mal ehrlich, wenn wir Menschen permanent unter Beschränkungen stehen, permanent vom "Chef" befehligt werden, dann platzt auch jedem noch so gutmütigen Menschen irgendwann der Kragen und er macht etwas, was er sonst nie machen würde. Der eine mehr, der andere weniger.
Das ist beim Hund nicht anders. Beschränkungen füllen auch beim Hund das Fass bis es überläuft. Dann geschehen solche Sachen wie Abhauen oder kurzzeitige Agressionen. Kennen wir doch alle, oder? Gibt man aber dem Lebewesen (nicht nur dem Hund) die Möglichkeit, sich für etwas zu entscheiden, dann macht man es von sich aus ja gerne. Dem Hund werden also keine Beschränkungen oder Befehle aufgedrückt, sondern das Konzept ist so aufgebaut, das er sich bei den Vorlagen für die bessere Variante selbst entscheidet. Und dieses Verhalten ist ein Grundverhalten bei ALLEN Lebewesen: das, was gut für einen ist, nimmt man an, das, was schlecht ist lässt man bleiben.
Das oben mit der Klingel ist ja genauso eine Sache. Der Hund merkt irgendwann, dass es Energievergeudung ist, ständig auszurasten, wenn es klingelt. Die bessere Variante also ist, sich einfach hinzulegen und ruhig zu bleiben. Weil es letztendlich auch zu keinem effektiven Ziel führt. Nur - er macht es freiwillig und muss keine Beschränkungen über sich ergehen lassen.
Einigermaßen verständlich?


Leider scheitere ich bei Katze und Eichhörnchen. Vielleicht sollte ich mal einen Termin bei Ulv Philipper machen?!

Auf jeden Fall ist bei Ulv Philipper das Thema, was man auch von z. B. Cesar Millan hört. Es geht darum, dass der Mensch an sich arbeitet, der Hund kann schon alles.
 
Ein Kernsatz !

OT

Eigentlich kann der Hund von Natur alles, was er zum Hunde-sein braucht.
Der Mensch im Prinzip auch, aber ...

Leider genügt das dem Menschen i.d.R. nicht, da er als selbstgefällige Krönung der Schöpfung glaubt, dass der Hund (und mit ihm jedes andere Lebewesen) noch von ihm lernen könnte und sich gefälligst an ihn anpassen, oder sich sogar ihm unterwerfen müsste.

Dem Menschen fällt es unsäglich schwer, das Podest, auf das er sich gestellt hat - um von oben auf die Welt unter ihm hinabblicken und sie dominieren zu können - wieder abzubauen und sich sozial mit und in seiner Umwelt zu bewegen.
Mensch täte gut daran, an sich zu arbeiten ...
Und ja ich weiss, ich gehöre auch dazu 😇

OT
Absolut richtig beschrieben!!!! Genau daran scheitern leider die meisten Hundeerziehungen!
Habe ich die ersten zwei Jahre bei meinem Seelenhund auch so gehandhabt, weil ich es halt nicht anders angeboten bekam. Und keine der hiesigen Hundeschulen konnte mir dann eine effektive Lösung für die Abschaffung der Problematiken anbieten, die aufgetaucht sind. Weil es einfach in der Basis meines Verhaltens nicht stimmte! MEINE Veränderung, die ich dann durchlebte, also der Abbau der von dir oben beschriebenen Einstellung, bewirkte eine positive Veränderung! Das Verhältnis zwischen mir und meinen Hunden basiert mittlerweile auf einer völlig anderen Grundlage! Eine Grundlage, die ich mir permanent angeeignet habe und deshalb von Anfang an mit allen Hunden super klar komme.
Ich leite ja eine private Hundegruppe und wie oft erlebe ich, dass von Hundehaltern erwähnte auffällige Hunde bei mir plötzlich ein ganz anderes Verhalten zeigen. Was für mich völlig normal ist, bringt den Hundehaltern zum ungläubigen Staunen, wie ihr Hund plötzlich sein kann!
 
Ich glaube es ist bei keinem Hundetraining der Ansatz, dass sich der Hund ändern muss.
Millan hat tolle Bücher was ich gehört hab, aber was im TV kam, zeigte genau das Gegenteil.
Kein guter Trainier, nicht nachahmenswert.
Von Philipper weiß ich, dass er seine Methoden nicht offen legt, man muss ihn erst teuer buchen.
Ich kaufe keine teure Katze im Sack.
Ergebnisse allein heiligen nicht die Mittel und ich habe mit einigen Kontakt gehabt, die sein Programm abgebrochen haben.
So wenig aversiv arbeitet er gar nicht!

Beim Jagdverhalten heißt es noch immer, dass man "mit" und nicht "gegen" den Hund arbeiten muss!
Natürlich legt er es offen, worauf es ankommt. Wenn man aber davon ausgeht, dass diese vielen, überall angebotenen, verschiedenen Übungen die Basis für eine Veränderungen beim Hund ansieht, dann hast du Recht, die hat Ulv Philipper nicht. Denn DAS ist nicht die Basis seines Konzeptes!
Und weil man überall nichts anderes angeboten bekommt, ist das so in unseren Gehirnen eingebrannt, dass man immer nur von diesem Punkt aus denkt und es unheimlich schwer ist, auf einen anderen Weg zu kommen. Erging mir auch nicht anders. Mein anderes Verstehen begann erst bei einem seiner Seminare.
Und im Übrigen: wenn man in eine Hundeschule geht, kauf man auch "die Katze im Sack". Denn du weißt auch da nicht im Voraus, was dich erwartet und was es für ein Ergebnis gibt. ;-)
 
Und im Übrigen: wenn man in eine Hundeschule geht, kauf man auch "die Katze im Sack". Denn du weißt auch da nicht im Voraus, was dich erwartet und was es für ein Ergebnis gibt. ;-)
Ja. Kann ich voll unterschreiben. Die Erste sagte vorher, dass dies und das und jenes trainiert werde, aber erst beim realen Erleben mussten meine Ex-Frau und ich feststellen, dass die beim Infotermin gut klingenden Trainingsziele mit deutlich (!!) aversiven Methoden erarbeitet wurden. Unter anderem wurde erklärt, wie man den Hund am besten züchtigen könne (Arschpfeife genannt, ein Schlagtechnik auf den Hintern des Hundes).

Bei der Zweiten erlebten wir das krasse Gegenteil. Alles war super-super-lieb, aber super-super-ineffektiv, da man in einer 10er-Gruppe von 60 min gefühlt 45 min nur rumstand und den anderen beim Üben zusah, bis man dann selber kurz an der Reihe war. Das hatte uns vorher auch niemand verraten.

@Shep
Zu Deinem OT. Hast Du das Buch von Ulv Philliper gelesen? Dein Text ist quasi eine super-kurz-Zusammenfassung. 👍
 
Und einem Jaghund das jagen komplett zu verbieten ist in meinen Augen auch nicht sinnvoll.
Nicht "sinnvoll": das hast Du aber noch dezent umschrieben 😅

In der deutlichen Bezeichnung "Jagdhund" liegt i.d.R. auch der Hinweis auf (u.a. Rassenzugehörigkeit und) Wesensart. Ihm diese zu verbieten oder sonstwie auszumerzen, fällt nach meiner Ansicht unter "nicht art- oder wesensgerechte Haltung", wenn nicht sogar unter Tierquälerei.
 
@Shep
Zu Deinem OT. Hast Du das Buch von Ulv Philliper gelesen? Dein Text ist quasi eine super-kurz-Zusammenfassung. 👍
Das freut mich.
Aber nein, ich habe, soweit ich mich erinnere, noch kein Hunde-Trainings-buch gelesen.
(Das OT ist nur meine Überzeugung)
Als ich den King bekam, habe ich mit unserer Weißen zwei Wochenende beim Züchter verbracht und von ihm einiges Gelernte mit nach hause genommen. Das meiste würde man heute "old school" nennen. Seis drum.

Da im Entennetz die Branchen der Menschen- und Hunde-Coaches regelrecht boomt, halte ich mich (inzwischen) auch von diesen Homepages fern.
In beiden Branchen liest man zu oft immer wieder dasselbe in diversen Formulierungen und sehr selten etwas, das den Aha-Effekt auslöst. Manchmal erhält man beim Stöbern den Eindruck, dass da jeder von jedem abkupfert, ein bisschen eigenen Senf hinzugibt und das Ganze "literarisch" neu formuliert.
Klingt ein bisschen bös, ich weiss.😇

Möglich, dass ich mir den Herrn Philliper mal im Netz anschaue. 🙂
 



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