Angenommen,ich nehme jetzt einfach ein Beispiel,zwei Dackel-Pudel-Mischlinge haben einen Wurf zusammen,wäre es dann möglich,dass bei den Welpen wieder reinrassige Dackel und Pudel raus kommen?
In der Theorie ja, in der Praxis nein.
Wie Menschen auch haben Hunde einen doppelten Chromosomensatz. Das heißt, jedes Chromosom ist in jeder Körperzelle zweimal vorhanden. Das eine Chromosom hat der Hund jeweils vom Vater erhalten, das andere von der Mutter. Ein Dackel-Pudel-Mix hat also in jeder Zelle jedes Chromosom einmal in der "Pudelausführung" und einmal in der "Dackelausführung".
Bei der Bildung der Eizellen bzw. Spermien wird aus dem doppelten wieder ein einfacher Chromosomensatz gemacht (damit bei der Verschmelzung von Eizelle und Spermium wieder ein doppelter herauskommt). Dafür teilt sich eine "Ur-Keimzelle" mit doppeltem Chromosomensatz in der Weise, dass in den beiden Tochterzellen nur noch der einfache Chromosomensatz vorliegt. Die Chromosomenpaare aus der Ur-Keimzelle werden also getrennt, und das geschieht nach dem Zufallsprinzip.
Für deine Idee müsste bei einer Dackel-Pudel-Mix-Hündin eine Ur-Keimzelle so geteilt werden, dass alle Pudel-Chromosomen in die eine Tochterzelle (=Eizelle) wandern und alle Dackel-Chromosomen in die andere. Das ist theoretisch möglich, aber schon sehr unwahrscheinlich. Die aller-, allermeisten Eizellen der Hündin werden einen Mix aus Dackel- und Pudel-Chromosomen enthalten.
Und das reicht ja noch nicht aus: Dasselbe müsste auch bei deinem Dackel-Pudel-Mix-Rüden passieren, sodass auch der ein reines "Dackel-Spermium" und ein reines "Pudel-Spermium" bildet. Und bei dem Rüden ist dieses Ereignis genauso unwahrscheinlich wie bei der Hündin.
Dann kommt es zur Befruchtung. Dabei geht es wieder nach dem Zufallsprinzip: Das Spermium, welches die Eizelle als erstes erreicht, befruchtet sie. Das bedeutet, dass die reine "Pudel-Eizelle" von dem reinen "Pudel-Spermium" befruchtet werden muss, damit ein genetisch reiner Pudel dabei herauskommt! Bzw. das reine "Dackel-Spermium" müsste die reine "Dackel-Eizelle" befruchten. Und das wäre wieder ein theoretisch mögliches, aber extremst unwahrscheinliches Ereignis.
Ich hoffe, diese Ausführungen sind halbwegs verständlich; Genetik ist halt ziemlich kompliziert... Falls noch etwas unklar ist, einfach nachfragen, dann versuche ich, es zu erklären, sofern ich es kann.
... Genetisch betrachtet ist es also praktisch so gut wie unmöglich, dass aus zwei Mixen wieder ein reiner Rassehund entsteht. Wenn man nur nach Aussehen oder Verhalten geht (also nach dem Phänotyp), sieht es aber noch mal ein bisschen anders aus. Denn die verschiedenen Merkmale sind ja meist unterschiedlich dominant. Wenn eine Hunderasse, z. B. der Pudel, nur mal so als Beispiel, über viele Körpermerkmale verfügt, die sich sehr stark durchsetzen, beispielsweise das gelockte Fell, die langen Beine etc., kann es natürlich sein, dass die Mischlingsnachkommen dem Pudel-Elternteil wesentlich ähnlicher sehen als dem anderen Elternteil. Aber das macht sie noch längst nicht zu reinrassigen Pudeln. Genetisch gesehen bleiben sie trotzdem Mischlinge, und sie können auch Merkmale ihres anderen Elternteils an ihre Nachkommen weitervererben, selbst wenn diese Merkmale bei ihnen selbst nicht sichtbar sind.
Liebe Grüße
Amica