Aussie- Border/Collie Mischling?

Wie gesagt ging es mir gar nicht um den Border Collie sondern um den ganz generellen Hütehund. Bestes Beispiel sind hier doch die Altdeutschen. Warum wäre es den Wanderschäfern so wichtig, die Rasse zu erhalten, wenn man stattdessen auf jeden anderen x-beliebigen Hund umsatteln könnte? Die Begriffe "Arbeitsrasse" und "Arbeitsqualitäten" und "Arbeitslinie" sind doch völlig inhaltslos wenn dem so ist. Und sanshu hat vollkommen recht, wie auch schon mehrfach angesprochen. Reinholen ist nicht dasselbe wie Hüten.

Ich hab doch nichts davon geschrieben, dass jeder x-beliebige Hund hochspezialisierte Arbeitsrassen vollständig ersetzen kann. Aber etwas aus dem Ausgabenspektrum können sie schon. Als der Bekannte noch seine Nebenerwerbsschäferei hatte, brauchte er einen Hütehund und hatte einen Border. Als der nicht mehr lebte, hat er die Herde auf Hobbyhaltung verkleinert und was jetzt noch an Arbeit für einen Hund vorhanden ist, macht eben der Drahthaar. Und in dem Zusammenhang ist es ebenso völlig unwichtig, ob Hüten oder Reinholen oder Treiben gravierende Unterschiede sind. Der Drahthaar holt die Schafe rein, bringt sie raus, hält sie zusammen und treibt wohl auch. Das reicht dem Halter und deshalb ist es in Ordnung.

Nach deiner Beschreibung war der Border auf dem Hof genau so, wie du dir das "artgerechteste" Leben und Verhalten eines Borders vorstellst. Und das sehe ich ganz eindeutig nicht so.

Ich hab keine besondere Vorstellung vom artgerechten Leben eines Borders. Es gibt kaum eine Rasse, die mich noch weniger interessiert als diese schottischen Modehunde.
Der Hund ist auf dem Hof geboren und dort gestorben. Er hatte ausreichend von der Arbeit, für die er gezüchtet war. Er wurde sehr gut behandelt, wurde aber als Hund und nicht als höheres Wunderwesen angesehen.
Ich denke, sein Leben unterschied sich nicht grundlegend von dem eines Borders bei einem kleinen Nebenerwerbsbetrieb in England/Schottland.
Auch diese Hunde sind Produkte ihrer Scholle, die sie hervorgebracht hat. Und wenn sie hier so leben und arbeiten wie in ihrem Herkunftsland, halte ich das für artgerecht.

Ich weiß nicht, was das wöchentliche Show-Hüten sein soll, ich kenne das so nicht. Was ich kenne sind Hüteseminare und Kurse für Anfänger, in denen man der Thematik näher kommen kann. Das bedeutet aber nicht, dass jeder da mal mit seinem Fiffi antanzen und mit Schafen spielen kann, sondern dass man erstmal zusieht (!) und lernt. Nicht mehr und nicht weniger und das finde ich nicht dekadent. Abgesehen von solchen Kursen habe ich doch auch als Hobbyschäfer nicht die Möglichkeit zu lernen, wie das funktioniert. Sich erst Schafe zuzulegen und dann mal ausprobieren ist doch keine Lösung.

Selbst kenne ich auch kein Show-Hüten, interessiert mich auch nicht die Bohne. Lies nochmal die Unterhaltung mit Angua, dann siehst Du, was genau gemeint war. Da war von Lehrgängen und Kursen nicht die Rede.

Ich frage mich, was die Jäger gemacht haben, um ihre Hunde auszubilden? Wahrscheinlich Leute besucht, die Ahnung und Erfahrung haben.Denen zugesehen, sich Informationen geholt und geübt. Und wie viele dieser Jäger sind tatsächlich berufsmäßig damit unterwegs und wie viele betreiben den Jagdsport als Hobby? Töten als "Freitzeitbespaßung" ist also vollkommen okay und definitiv Arbeit, Schafe rum laufen lassen aber völlig daneben? Sorry, aber da wird für mich echt mit zweierlei Maß gemessen.

Viele Jäger können ihre Hunde selbst ausbilden, andere besuchen Lehrgänge. Also nicht anders, als Du es in Satz 2 und 3 beschrieben hast.
Im übrigen ist Jagd weit mehr als "Töten als Freizeitbespassung". Es gibt welche, die machen nichts anderes und "kaufen" sich ihre Abschüsse. Diese Schiesser haben aber in der Regel keine Hunde. Die weitaus meisten Jäger arbeiten mit ihren Hunden und die kaufen sich auch ihre speziellen Hunde für die jeweilige Arbeit. Die Jagd ist ein umfassend gesetzlich geregeltes Gebiet und es ist für viele Jagdarten eben auch gesetzlich der Einsatz brauchbarer Hunde vorgeschrieben. Brauchbare Hunde sind die, die teils schwere Prüfungen ablegen müssen.
Das ist also schon mal eine andere Nummer als Freizeithüten.
 
Diese Schiesser haben aber in der Regel keine Hunde.

Also gibt`s doch Jäger ohne Hunde....

Ich hatte am Montag eine Diskussion mit einem ehemaligen Jäger. Er lebt in dem Altenheim, in dem ich mit Hans immer Besuchsdienst mache, und er meinte, JEDER Jäger hätte automatisch einen Hund. Ich hab` widersprochen, aber er hat das dermassen vehement vertreten, dass ich unsicher wurde, zumal ich selbst auch keinen Jäger kenne, der keinen Hund hätte. :nachdenklich1:
 
Mein Hund kann Dummy suchen und bringen, ist er dann ein Retriever?
 
Also gibt`s doch Jäger ohne Hunde....

Ich hatte am Montag eine Diskussion mit einem ehemaligen Jäger. Er lebt in dem Altenheim, in dem ich mit Hans immer Besuchsdienst mache, und er meinte, JEDER Jäger hätte automatisch einen Hund. Ich hab` widersprochen, aber er hat das dermassen vehement vertreten, dass ich unsicher wurde, zumal ich selbst auch keinen Jäger kenne, der keinen Hund hätte. :nachdenklich1:

Klar gibt es die. Viele ohne ausreichende Jagdmöglichkeiten haben keinen Hund. Das finde ich auch gut so, denn so erspart das vielen Jagdhunden ein unterbeschäftigtes Dasein.
Die Jagd wandelt sich von einer Lebenseinstellung zum Freizeitevent und entsprechend verhalten diese "Jäger" sich. Und da ist bei vielen für einen Hund kein Platz.

Mein Hund kann Dummy suchen und bringen, ist er dann ein Retriever?

Klar kann er das. Und das ist genau der Punkt. Nicht nur Retriever können suchen und bringen, auch andere Rassen. Und so können eben auch DD etwas treiben oder ggf. hüten.

Und doofe kleine Dackel können 40-Stunden alte Fährten ausarbeiten, sogar in glühender Mittagshitze.

Und ich kriege jeden gesunden Hund dazu, Fährten zu arbeiten, ein paar Stunden alt und über 1000 Meter immer.

Das Spezialisten letztlich immer besser sind, ist doch nun keine Frage.
 
Und trotzdem wird er idr. nicht so arbeiten wie eine Rasse die dafür "geboren" ist.
Jedenfalls nicht mit dem selben Training.


Ich muss zb. "nix" tun für Distanztraining, weil es drin steckt.
 
Natürlich nicht. Die Frage ist, ob diese Spezialarbeit benötigt wird. Bei der Arbeit meine ich jetzt, nicht im Sport.

Beispiel: Die Allrounder-Hühnerwürger holen Dir jeden Fasan oder jede Ente aus dem Wasser.
Und jetzt kommt der Golden-Retriever-Halter und erzählt Dir, dass seine "Morning Glory while the sun goes down" beim Trial sich super einweisen lässt und besonders gut bei Blinds arbeitet. Und dann zeigt er Dir mit diesen lächerlichen abgezirkelten Bewegungen, wie er "Morning Glory while the sun goes down" nach halbrechts schickt.

"Jo", sagst Du, "das macht mein Drahthaar auch", der holt auch den Fasan hinter der Hecke. Ich sag "Apport voran" und zeig nach halbrechts. Dann tobt der los und kommt erst mit Fasan wieder. Und ist mit dem schon bei mir, wenn dein Retriever noch nicht mal beim Dummy ist.

In dem Moment erschütterst Du fast das Weltbild dieser Retriever-Leute, die eben stark und fest daran glauben, dass nur ihre Hunde die einzig wahren Apport-Spezialisten sind.
 
Wo bleibe ich da eigentlich mit meiner Kira?
Die ist nun blöderweise eine Mischung aus (spezialisiertem) Hütehund und Vollblutjagdhund.

Sie hütet z.B. mit Inbrunst ihre Katzen, wenn die draußen im Garten sind. Dann dürfen die das Grundstück nicht verlassen und wenn sie es doch tun, werden sie am Zaun entlang getrieben, bis sie freiwillig wieder im Garten sind (auch eine Möglichkeit, gesicherten Freigang anzubieten :jawoll:).
Fliegen größere Vögel (Elstern, Krähen, Greifvögel) über den Garten, werden sie laut bellend vertrieben, insbesondere wenn Ivan und Paula draußen sind.

Sind wir unterwegs, dann schaltet sie blitzschnell um auf Jagdhund. Dann werden Fährten gesucht, gestöbert, hetzen und tot verweisen gehört auch zum Programm. Ein astreiner Spur- und Sichtjäger. Da käme dann wirklich keiner auf die Idee, dass sie eigentlich ein Hütehund sein sollte.

Von daher würde ich sagen, die Mischung Hütehund - Jagdhund ist definitiv auch nicht ohne. Ob das soviel besser ist, als zwei Hütehunde unterschiedlicher Rasse zu verpaaren? Wobei Kira nicht "nach vorne geht", wenn es sich vermeiden lässt. Wird sie allerdings zu stark bedrängt und ich schreite nicht ein, dann ist auch ihre Geduld irgendwann am Ende und sie zeigt die Zähne.

Bezüglich dem eigentlichen Thema würde ich daher sagen, ich tendiere dazu, es für besser zu halten, wenn Hunde innerhalb einer "Arbeitskategorie" gemischt werden, also sehe ich nicht, weshalb die Mischung Border - Aussie so viel problematischer sein soll, als andere Mischungen.
Wenn ein Hund dazu neigt, nach vorne zu gehen, dann muss man halt erziehungstechnisch eingreifen, da finde ich es ziemlich egal, ob es nun ein von sich aus sensibler reinrassiger Aussie ist oder eine Mischung aus Border und Aussie.

Wir überlegen momentan tatsächlich, ob wir uns Hühner zulegen sollen, mit dem Aufpassen bei unserer Wohnlage (direkt am Wald) wäre Kira von morgens bis abends beschäftigt. :nachdenklich1:
 
Das Problem ist, dass der Aussie eigenständig ist und auch eher mal "hart" braucht.
Während der Border dabei zusammen brechen kann und in seine Welt ist.
Ist er in seiner Welt, kommt er mega schlecht raus, aber auch nur, weil er mit Mensch zusammen arbeitet.
Was mit der Eigenständigkeit nicht geht, da dieses "Mensch hören" weg ist.

Und wenn der Border "in seiner Welt ist" ist es schon schwer raus zu bekommen.

Hin zu kommt, dass Borders eher mal den "hüte biss" machen, wenn sie zu dicht sind.
Aussies gehen aber dicht ran...

Und das zusammen ist nicht ohne.


Und wenn sie in ihre Welt sind, könntest du mit der Bratpfanne auf den Kopf hauen und sie bekommen
es nicht mit.

- - - Aktualisiert - - -

Dieter, dass steckt im Hund drin.
Egal ob bei der Arbeit, im Alltag im Sport...

Man merkt es bei der Arbeit sowieso.

Im Alltag auch es war kein Problem ( kommt natürlich auch bisschen auf den Hund an )
mit 12 Wochen den Hund auf 50 Meter in Platz.

So wie im Sport.
 
Wo bleibe ich da eigentlich mit meiner Kira?

Wäre Mantrailing was für Euch? Das können im Grunde alle. Die rumänischen Mixe von Bärbel - der örtlichen Mantrailing-Schule - sind als aktive Rettungshunde im Einsatz und haben schon 3 mal verirrte/verwirrte Senioren gefunden.



Bezüglich dem eigentlichen Thema würde ich daher sagen, ich tendiere dazu, es für besser zu halten, wenn Hunde innerhalb einer "Arbeitskategorie" gemischt werden, also sehe ich nicht, weshalb die Mischung Border - Aussie so viel problematischer sein soll, als andere Mischungen.

Das sehe ich ja auch so.

Warum soll aus der Mischung Deutscher Schäferhund x Malinois kein brauchbarer IPO- oder Diensthund rauskommen?

Oder aus der Mischung Weimaraner x Deutsch-Drahthaar ein brauchbarer Vorsteher?

Oder aus der Mischung Labrador x Golden Retriever oder Golden x Deutsch Langhaar ein brauchbarer Apportierer mit Allroundereigenschaften?
Oder aus der Mischung hann. Schweisshund x bay. Gebirgsschweisshund ein erstklassiger Nachsucher?

Die Ausgangsrassen sind teilweise nicht einfach, der Mali ist von Null auf Hundert auf 40.000 Umdrehungen und kennt nur Götter - oder die er dafür hält - über sich an.
Der Weimaraner ist von einer überaus aufdringlichen Anhänglichkeit und der Drahthaar kann ganz gerne mal bolzig und arschig sein.

Bei Labrador x Golden sehe ich keine Probleme und die Schweisshunde können gerne mal zu sehr fixiert auf "Nase" sein - will heissen: ausserhalb von Nachsuche ist mit denen nix anzufangen.

Das für sich genommen schon schwierige Ausgangsrassen in den ungeeigneten Händen ungleich stärker als "Normalhunde" zur Katastrophe werden können, ist klar.
 
Aber bei Deutscher Schäfer x Malionis oder Weimaraner x Drathaar käme kein normal denkender Mensch auf die Idee das als "aktiven Familienhund" zu betiteln, im Garten zu vermehren und an ahnungslose Familien zu verteilen. Das ist das mit Abstand größte Problem bei Border x Aussie und das ist auch das größte Problem, dass diese Hunde oft haben. Nämlich dass sie nie in kompetenten Händen waren oder erst viel zu spät.
 
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