Maulkorb in meinem Fall?

Erster Hund
Marvel - Chinese Crested
Hallo liebe Foris,
hoffe, einige nehmen sich die Zeit, sich mein Problem trotz des Textes durchzulesen und können mir einen neutralen Rat geben.

habe wie einige von euch wissen immer noch mein "kleines" Problemchen mit dem Ankläffen fremder Hunde mit und ohne Leine.

Bestes Beispiel vom Spaziergang eben:
Bin vor ca. 1 Std mit Marvel an der Leine losgegangen und schon wieder hat er sich bei fremden Hunden regelrecht in die Leine gestürzt und gekläfft, als ob es um Leben und Tod ginge.
Ich bin wie immer zu einer meist hundefreien Zone auf einer Wiese am Waldrand gelaufen um ihn wenigstens einmal täglich frei Laufen lassen und Spiele mit ihm machen zu können. Jedenfalls war heute das "gefüllte-Kong-Versteckspiel" dran. Er blieb gerade brav im Sitz und ich versteckte wieder den Kong zwischen dem Gestrüb.
Dumm nur, dass ich in diesen Moment eine ca. 60 jährige Dame mit ihrem angeleinten, kleinen Terrier nicht um die Ecke kommen sah. (Ich seh normalerweise wirklich immer ob jemand kommt, - schließlich kenn ich meinen kleinen Spinnerhund)

Natürlich geht Marvel geradewegs zu ihm und ignoriert wieder mal meine Rufe. In diesem Moment schreit die Frau, ich solle meinen Hund an die Leine nehmen. Synchron zu dem Ruf legt mein Hund auch schon los mit seinen Scheinattacken und bellt was das Zeug hält. Die Frau zieht bzw. würgt ihren Hund per Leine auf ihren Arm und schreit mich an. Ich laufe natürlich schon längst, um meinen Hund zu holen, war aber noch nicht da. Marvel hüpft währenddessen weiter bellend an ihr hoch um an deren Hund zu kommen.

Natürlich ist alles wie immer ohne Bisse abgelaufen. Ich habe ja auch eingeräumt, dass ich sie nicht gesehen hatte und mich Entschuldigt. Aber was ich mir dann von dieser "Dame" anhören durfte: Er beisst und ist gefährlich - sie bindet ihren Hund doch auch beim Spazierengehen an - ich hätte sie längst kommen sehen und meinen Hund trotzdem nicht angebunden - mein Hund hat hier den ganzen Abfall bestimmt auch ausgeleert, der hier rumliegt....bla bla bla.
Jedenfalls hab ich sie dann gefragt, ob sie oder ihr Hund denn Bisse hätten und ob sie wenn es denn so ist lebensmüde ist, ihren Hund an der Leine zu lassen! Sie gab mir natürlich keine Antwort.


Jedenfalls bin ich nun nach etlichen Hundebüchern und nach 4 Hundeschulen bei der Frage angekommen, ob es sich nicht rentiert, ihm beim Spazierengehen einen Maulkorb ranzumachen?! Die Frage ist nur, ob das nun nach vorne oder nach hinten losgehen würde.
Ich selbst weiss zwar, dass der Hund noch nie gebissen hat und meiner Meinung nach auch nie Beissen wird, - aber wie sehen das Außenstehende? Die würden dann wohl erst recht nen Bogen um uns machen und glauben er Beisst. Andererseits muss ich vor solchen Aktionen keine Angst mehr haben. Schließlich soll ein Hund auch frei Laufen können. Eingezäuntes Gelände haben wir hier leider nicht hier und mobil bin ich auch nicht.

Aber was sagt ihr? Würde mich über Tipps freuen.
 
Hallo,

spontan kam mir dann grade die Frage in den Sinn, wie Du ihn dann beschäftigen möchtest...!?

Den Kong suchen und holen wird er mit Mauli ja nicht können...:nachdenklich1:

Am Problem selbst ändert auch ein Maulkorb nix, außer, daß die Menschen Deinen Hund ERST RECHT für gefährlich halten. Den Spruch, warum Du Deinen Hund nicht anleinst, wirst Du dann noch öfter "kassieren".

Meiner Meinung nach macht es eher Sinn, ihn zumindest an die Schlepp zu nehmen und weiter an Bindung und Abruf zu arbeiten und schlicht die Verantwortung für Deinen Hund zu übernehmen.

An der Reaktion der anderen Hundehalter wirst Du mit nem Maulkorb nix ändern, es eher verschlimmbessern.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hast Du eine Ahnung warum er die anderen Hunde so angeht? Ist generell nicht gut auf Hunde zu sprechen oder nur auf einzelne Exemplare oder sogar nur auf einen Hundetypus?

Was wurde Dir in den Hundeschule geraten? Was hast Du bisher unternommen um das Problem gemeinsam mit dem Hund zu bewältigen?

Welche Bücher hast Du zu diesem Thema?
Ich kann das Buch "Leinenaggression" von Clarissa von Reinhardt sehr empfehlen! :jawoll:

Meiner Meinung nach macht es eher Sinn, ihn zumindest an die Schlepp zu nehmen und weiter an Bindung und Abruf zu arbeiten und schlicht die Verantwortung für Deinen Hund zu übernehmen.

Bindung? Was meinst Du damit?
Und ich denke ein Problem bzgl. der Verantwortung gibt es hier auch nicht wenn sich die TE bisher schon so bemüht hat und jetzt schon endgültig über einen Mauli nachdenkt.

Ich würde die Sache übrigens noch nicht mit Mauli abschreiben... erfahrungsgemäß geht bei solchen Problemen einiges. :jawoll:

Viele Grüße
Anne :)
 
Hallo,

spontan kam mir dann grade die Frage in den Sinn, wie Du ihn dann beschäftigen möchtest...!?

Den Kong suchen und holen wird er mit Mauli ja nicht können...:nachdenklich1:

Am Problem selbst ändert auch ein Maulkorb nix, außer, daß die Menschen Deinen Hund ERST RECHT für gefährlich halten. Den Spruch, warum Du Deinen Hund nicht anleinst, wirst Du dann noch öfter "kassieren".

Also wenn wir andere Hunde treffen, dann muss ich meinen Hund nicht mehr nebenbei mit Ball und sonstwas beschäftigen. Dadurch, dass sie die anderen Hunde alle anbafft, ist sie mehr als genug beschäftigt und danach ziemlich platt.

Und dass andere Menschen den Hund dann für erst recht gefährlich halten kann ich auch nicht bestätigen. Ich werde oft gefragt, warum Maulkorb und ich sag dann, weil sie bei anderen Hunden etwas zickig ist und ab und an überreagiert, ich ihr aber trotzdem Freilauf und Kontakt gewähren möchte. Das hat bisher jeder verstanden und für gut befunden und nach der Erklärung trauen sich auch alle sie zu streicheln und stellen fest, sie ist ne ganz liebe.

Wenns ohne Maulkorb machbar ist, sollte man ihn weglassen, aber ich finde er kann mitunter eine gute Lösung sein, weil man mit Maulkorb solche Situationen auch ruhig trainieren kann ohne Angst haben zu müssen es passiert etwas. Man selbst ist sicherer, die anderen Hundehalter wissen, dass ihrem nix passieren kann und somit ist am Ende auch der Hund ruhiger.

Ich muss dazu sagen ich lasse meinen Hund natürlich nicht mit Maulkorb auf irgendwelche Hunde zustürmen (außer ich hab mal einen übersehen), sondern suche mir Leute mit Hund, die freiwillig mit uns gehen und trainieren wollen.
 
Hast Du eine Ahnung warum er die anderen Hunde so angeht? Ist generell nicht gut auf Hunde zu sprechen oder nur auf einzelne Exemplare oder sogar nur auf einen Hundetypus?

Was wurde Dir in den Hundeschule geraten? Was hast Du bisher unternommen um das Problem gemeinsam mit dem Hund zu bewältigen?

Welche Bücher hast Du zu diesem Thema?
Ich kann das Buch "Leinenaggression" von Clarissa von Reinhardt sehr empfehlen! :jawoll:



Bindung? Was meinst Du damit?
Und ich denke ein Problem bzgl. der Verantwortung gibt es hier auch nicht wenn sich die TE bisher schon so bemüht hat und jetzt schon endgültig über einen Mauli nachdenkt.

Ich würde die Sache übrigens noch nicht mit Mauli abschreiben... erfahrungsgemäß geht bei solchen Problemen einiges. :jawoll:

Viele Grüße
Anne :)

Ich bekam den Hund leider erst als er 2 Jahre alt war. Laut Vorbesitzerin meinte mein Hund, er wäre der Chef und müsste sie beschützen. Hundetreffen sind eigentlich wenn man es besser wüsste gar nicht so schlimm. Er verträgt sich mit ALLEN Hunden. Es gibt nur immer diese Startprobleme. Jedes Jahr machen wir über Pfingsten ein Hundetreffen mit ca. 30 Hunden - alles kein Problem. Jede Hundeschule hat mir was anderes erzählt, von Beschützen bis hin zur Angst oder richtiger Agression mit Beißen. Er ist auch draußen immer von 0 auf 120% aufmerksam, als würde er auf Hunde warten. Kann sich also oft schlecht konzentrieren, trotz dass er so viel Spaß an unseren Spielen hat.
Das Hundebuch hab ich übrigends und noch ein paar andere. "Duell auf offener Straße" lese ich momentan, :jawoll: Daraus könnte ich glatt schließen, dass mein Hund einfach hyperaktiv ist.

Und ich beschäftige mich nun schon fast 3 Jahre täglich damit, den Hund zu trainieren. Ich weiß schon lange nicht mehr weiter, trainiere trotzdem in und außerhalb der Hundeschule. (übrigends hat er in der Hundeschule auch kein Problem mit anderen Hunden, sobald er sie fertig angekläfft hat:frech1:) Ich bin eigentlich ein sehr hartnäckiger und konsequenter Mensch, aber ich habe so langsam meine Grenzen erreicht.

Ich hatte immer das selbe Vorurteil: Was, der Hund hat nen Maulkorb? Bogen drum machen, - der ist gefährlich!!! Aber ich muss eingestehen, dass diese Denkweise oft falsch sein kann. Es könnte trotz Vorurteilen für mich und den Hund besser sein, oder? Er könnte unbekümmert frei laufen und ich könnte ihn ohne Angst zu haben von der Leine lassen.

Ach ja, hatte schon irgendwo einen Thread, wo steht was ich gemacht hatte. Mal festbinden und weg gehen, dann entgegengesetzte richtung "rennen" , nen Schrei loslassen, mit Wasser ansprühen...ect.
 
"Duell auf offener Straße" würde ich beiseite legen. Den Hund durch unangekündigte, aversive Strafreize ins Meideverhalten zu drücken, wird euer Problem nicht zu aller Zufriedenheit lösen und es besteht die Möglichkeit die Problematik durch Fehlverknüpfungen sogar noch zu verschärfen (gilt auch für Sprüher aus Sprühflaschen, Schreie,... noch mehr negative Assoziationen verstärken das Problem eher als dass sie es lösen. Wünscht man einen Verhaltensabbruch, muss ein Hund auch wissen was er stattdessen tun soll!).

Irgendeine negative oder aufwühlende Assoziation scheint Dein Hund ja beim Anblick anderer Hunde zu haben und diese gilt es zu verändern. Man muss sich dann fragen: wohin soll die Reise gehen? Welches Verhalten soll mein Hund stattdessen zeigen? Soll er erstmal ruhig die anderen Hunde betrachten und lernen sich zu kontrollieren? Dann ist das der Einstieg!

Man könnte also beginnen den Hund positiv zu bestätigen wenn er andere Hunde aus der Entfernung ruhig und gelassen anschauen kann (das können beim Trainingseinstieg auch noch 100 Meter sein). :jawoll: Das kann man immer weiter ausbauen und gepaart mit einem Entspannungssignal könnte man sich unter Umständen auch erfolgreich zum "Vollkontakt" vorarbeiten. :jawoll:

Meine Hündin hatte noch vor drei Jahren unglaubliche Probleme mit Hundebegegnungen aller Art. Heute kann sie sich den meisten Hunden ruhig und entspannt ohne großes Gekläffe nähern. :jawoll:
 
Zuletzt bearbeitet:
Du meinst, ihm eine Alternative für sein Verhalten anzueignen, oder? Das hab ich schon über einen langen Zeitraum ausprobiert. -Ich und alles andere ist da Luft für ihn - selbst die stinkigsten Leckerlies. Und Körperkontakt scheint ihn meiner Meinung nach wohl vielmehr zu bestärken, selbst wenn ich ruhig auf ihn einrede. Wenn ich in in die Arme nehme wird es noch viel schlimmer - er versucht mit ganzer Körperkraft sich aus meinen "Fängen" zu befreien. Es ist echt zum Heulen.:traurig7:
Ich hab letztenendes einen Hund, den ich nicht mehr wiedererkenne, weil er einfach umschaltet in solchen Situationen.
 
Hallo,

Anne, ich wollte damit nicht sagen, daß sie KEINE Verantwortung übernimmt.

Ich hatte selbst einen pöbelnden Rüden. Ich weiß, wie blöd solche Situationen sind, wenn man mal nicht schnell genug reagiert und dann haste den Salat...der Hund springt bellend ums Frauchen rum, die ihren Hund auf den Arm gehoben hat. Ich kenne das...auch wenn das bei uns jetzt bald 6 Jahre her ist.

Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihm nen Maulkorb anzuziehen. Warum? Er hat nie gebissen.

Bei Micky ist das ja auch wieder was anderes...Kathi weiß, daß sie dazu neigt, auch mal zuzuschnappen.

Daß Puzzle an dem "Problem" arbeitet, weiß ich. Hab auch andere Threads von ihr gelesen.

Ich würde halt versuchen, das alles weiter auszubauen und wenn möglich eben mit ner Schleppleine arbeiten. So hat Hundi nen gewissen Freiraum und kann auch apportieren, aber eben nicht auf andere zurennen und verbellen. Mit negativen Reizen würde ich es auch nicht machen, da stimme ich Anne zu.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo Puzzle,

hast du schonmal mit der Methode "Zeigen und Bennennen" gearbeitet?

Ich kann das immer schlecht erklären, deswegen hier mal ein Link dazu:

http://www.chico-rockt.de/2010/10/leinenaggressionstraining-zeigen-und-benennen/

LG

Edit: Noch vergessen: Bitte nich über Meidverhalten arbeiten (Wasser sprühen, Kette werfen oder solche Sachen), was Meidverhalten angeht bin ich grundsätzich abgeneigt aber gerade in so einem Fall ist es sehr wichtig dem Hund eine Alternative zu bieten, sodass der Kreis durchbrochen werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du meinst, ihm eine Alternative für sein Verhalten anzueignen, oder? Das hab ich schon über einen langen Zeitraum ausprobiert. -Ich und alles andere ist da Luft für ihn - selbst die stinkigsten Leckerlies. Und Körperkontakt scheint ihn meiner Meinung nach wohl vielmehr zu bestärken, selbst wenn ich ruhig auf ihn einrede.

Dann entferne Dich weiter von dem stressauslösenden Reiz (übrigens kann das Entfernen von dem Reiz auch schon ein Verstärker für den Hund sein - man kann nicht nur mit Keksen und Spiel belohnen! ;) )!
Hält mir jemand ne Knarre an den Kopp und fragt mich wieviel 7 x 8 ist, ist das für mich in dem Moment auch ne unlösbare Aufgabe! :denken24:
Der Stresspegel ist entscheidend dafür, inwieweit der Hund (oder jedes Lebewesen) überhaupt noch reagieren kann! Merke ich der Hund ist nicht mehr "bei mir", schalte ich n Gang runter und setze dort an, wo der Hund sich noch konzentrieren und vor allem positiv lernen kann! :jawoll:
Baue alles in kleinen Minischritten auf, dann wirst Du sehen dass Du Stück für Stück voran kommst!
Der Link den "cockerspaniel" eingestellt hat ist zudem wirklich empfehlenswert... ach eigentlich ist der ganze Blog von Nadine Bihn lesens- und empfehlenswert! :D
 



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