Das sagst du in deinem jugendlichen Leichtsinn. Ich würde so einen Wurf auch nicht behalten wollen und ich würde auch keinen blinden, oder sonstwie behinderten Hund aufnehmen.
Wenn ich gezielt züchte, dann muss ich mir vorher darüber im Klaren sein, dass es mal Probleme geben kann und ich muss vorher wissen, dass ich dann auch mehr Zeit und Geld aufwenden muss. Ebenso muss ich genug Platz haben, um Welpen längere Zeit zu behalten, wenn sie mal nicht so schnell vermittelt werden.
Sonst sollte man nicht züchten, für mich gehört es zu einer seriösen Zucht dazu, dass man sich auch mit Problemfällen "befasst", wenn es mal dazu kommt. Natürlich in gewissen Grenzen, wenn die Kleinen nichts bei sich behalten / aufnehmen können oder sichtbar leiden, dann würde ich auch einschläfern.
Aber ganz ehrlich, dass mal ein blinder, tauber oder sonstwie behinderter Welpe dabei ist, das sollte einem Züchter bewusst sein.
Schließlich zwingt einen niemand dazu zu züchten. Und dann gehört es, meiner Meinung nach, dazu, dass man sich adäquat um so ein behindertes Tier kümmert, es entweder behält oder sich Zeit lässt, ein passendes Zuhause zu finden.
Ich kann mir doch nicht nur die Rosinen rauspicken und alles, was sich eh nicht gut verkaufen lässt einfach töten.
Und gerade im hier beschriebenen Fall, wo es "nur" um Blindheit geht, finde ich das verwerflich.
Und ich bin definitiv nicht mehr jugendlich.
Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, wenn sie solche behinderten Tiere nicht leben läßt. Und alleine würden solche Hunde nicht überleben.
Wenn du alles töten wolltest, was allein nicht überlebt, dann bräuchten wir gewiss keine Tierheime mehr.
Ich habe schon so viele (kranke) Katzenkitten aufgepäppelt, die wären allein verhungert.
Meine Paula, heute knapp 4 Jahre alt, pumperlgesund und fit, ist ein Beispiel. Sie und ihre beiden Geschwister wurden von der Mutter verlassen, mit knapp 3 Wochen (die Mutter wurde später wieder gefunden, mit ihrem nächsten Wurf, zwei kleinen Katern; sie wurde kastriert und auch die beiden kleinen Kater wurden gerettet).
Zum Glück wurden Paula und ihre Geschwister gefunden und die Finderin war so ehrlich, sich selbst einzugestehen, dass sie weder Zeit noch Wissen hat, um die Kleinen durchzubringen. Also kamen sie zu mir, ich habe sie mit der Flasche groß gezogen, alle drei wurden groß und kräftig, zwei habe ich vermittelt und Paula durfte hier bleiben.
Die Natur hätte das sicher anders geregelt, aber Paula führt ein glückliches Leben, ist gesund und wohlauf. Ihre Geschwister ebenso.
Und wäre Paula behindert gewesen, hätte ich sie trotzdem gepäppelt und behalten.
Weil ich das gern tue und es für mich keine Last ist.
Es ist doch aber ganz einfach; wer sich einen Hund hol, möchte ein gesundes und kein behindertes Tier haben. Warum also sollte man sich bewußt ein krankes Tier ins Haus holen?
Warum verallgemeinerst du hier? Es ist absolut in Ordnung, wenn du nur gesunde Tiere aufnehmen möchtest, das ist nicht besser oder schlechter als jemand, der sich wissentlich ein krankes Tier holt.
Fast alle Katzen, die ich in den letzten 10 Jahren aufgenommen habe waren krank und mussten teils monatelang gepäppelt werden.
Ich habe das fast immer vorher gewusst und sie trotzdem oder gerade deswegen genommen. Weil ich das Wissen und die Möglichkeit hatte, ihnen zu helfen.
Als ich Kira direkt aus der Tötung adoptierte war mir vorher klar, dass sie vermutlich nicht gesund ist. Das war mir egal, ich war bereit, sie zu pflegen und ich erwarte generell nicht, dass meine Tiere 20 Jahre alt werden müssen, auch wenn ich das gern hätte.
Es dauerte Monate bis Kira gesund war, es hat auch einiges an Geld verschlungen, aber es hat sich gelohnt und ich würde es genauso wieder machen.
Und ich kenne viele, die so denken wie ich.
Deshalb ist man nicht verrückt oder seltsam, man ist nicht besser oder schlechter als der "normale" Welpenkäufer.
Es kann doch jeder so halten wie er möchte, niemand braucht gezwungenermaßen ein krankes Tier aufzunehmen.
Es sei denn, ich züchte, dann bin ich schon in der Pflicht, auch mal mehr Geld und Zeit aufzuwenden, für ein Tier, das nicht pflegeleicht ist. Und ein Zuhause lässt sich meistens finden, es kann halt nur dauern.
Ich hab lange genug ein Familienmitglied gepflegt, du glaubst doch nicht, daß ich mir dann auch noch einen Schwerstpflegefall in Hundeform mit Absicht antun muß?
Brauchst du doch auch nicht.
Aber du brauchst auch nicht so vehement zu verneinen, dass es Menschen gibt, die bewusst einen blinden Welpen aufnehmen und sowohl der Hund als auch sein Mensch können trotzdem ein erfülltes Leben haben.
Nur weil du das aus verständlichen Gründen nicht möchtest, heißt das doch nicht, dass sich gar keiner finden ließe.
Natürlich wird das länger dauern als bei den gesunden Welpen, aber das ist das Risiko, das Züchten mit sich bringt und das rechtfertigt, meiner Meinung nach, keinesfalls, deshalb blinde Welpen sofort einzuschläfern.
@Zuckerwatte: auch, wenn ich dir im Prinzip voll zustimme: Ja, wenn man es dürfte, wäre es in vielen Fällen mMn okay. Nämlich dann, wenn der Betroffene schwerst krank ist und leidet und selbst nicht mehr möchte.
Dann sollte es erlaubt und möglich sein finde ich.
Ich auch.
Ich würde das für mich wollen und hoffe, die Gesetzgebung zieht irgendwann nach.
Und wer, Rumpelwicht, sollte das deiner Meinung nach entscheiden, welches Leben ausgelöscht werden sollte, und welches noch lebenswert ist?
Ich nehme an, dass Rumpelwicht dasselbe meinte wie ich, nämlich dass es wenigstens erlaubt sein sollte, Sterbehilfe zu leisten, wenn der Betroffene selbst das ausdrücklich artikulieren kann.
Inzwischen loben mich die HH, die mir zum Einschläfern geraten haben und bewundern Caros Lebensfreude. Es war ein harter Weg und viele Tränen hat es gekostet, aber es hat sich gelohnt. :winken3:
Das freut mich für dich und ganz besonders für Caro, die das beste Zuhause gefunden hat, das sie finden konnte.:girllove:
Manchmal, insbesondere wenn Tiere unseren Weg kreuzen, glaube ich ja schon an Fügung.