Kohlenhydrate für bessere Impulskontrolle?

Wenn mich nicht alles täuscht, geht es doch im Kern darum, dass Hunde mit mangelnder Impulskontrolle (infolge Kohlenhydratmangel zum Zeitpunkt)) eher jagen.

Und es impliziert, dass eine hinreichende Kohlenhydratversorgung (schlechthin oder nach stressigen Tagen) eine bessere Kontrollierbarkeit nach sich zöge. Auf Deutsch: ein hinreichend KH-versorgter Hund jagt nicht so schnell.

Also auch die butterweiche Botschaft des modernen Hundetrainers: füttere mal richtig, dann ist das mit dem Jagen halb so wild. Ist es nicht halb so wild, fütterst du nicht richtig.

Würde ich das dem Hundeobmann der Kreisjägerschaft erzählen (und das sind die Jungs mit den richtigen Jagdhunden), würde der

- mich verwundert anschauen
- mir sagen: versuchs mal mit Erziehung und
- mich dann stehen lassen.
 
ich hab den Artikel jetzt nicht nochmal gelesen, aber ich erinnere mich daran dass es ging dass die Kohlenhydrate eben irgendwie gut fürs Hirn sind, und Hund sich deshalb besser konzentrieren kann, so durch den Alltag hindurch.

Mit bestimmten Situationen würd ichs jetzt aber auch nicht verbinden, sprich: frisst meine Hündin morgens ne Schüssel Pasta, dann würde sie jagen trotzdem gut finden, trotz der Kohlenhydrate :zwinkern2: Da gehts ja nicht um Hunger, sondern um den Kick.
Aber wenns für eine Versorgung über den Tag hinweg bei einigen Hunden wohl gut sein soll, und sich so allgemein aufs positiv aufs Befinden auswirken kann, dann warum nicht.
 
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Würde ich das dem Hundeobmann der Kreisjägerschaft erzählen (und das sind die Jungs mit den richtigen Jagdhunden), würde der

- mich verwundert anschauen
- mir sagen: versuchs mal mit Erziehung und
- mich dann stehen lassen.

Na ja, ich hatte jetzt nicht gedacht, dass Mogli jeden Morgen `ne Tüte Bananenchips bekommt und dann ist alles fein und er jagt nicht mehr sondern wollte wissen ob ich durch die Fütterung von Kohlenhydraten einen Einfluss auf die Impulskontrolle nehmen kann.:zwinkern2:

Sorry Dieter, aber den Schuh dass ich meine Hunde nicht erziehen würde ziehe ich mir nicht an, sofern du das so gemeint hast.
 
darf ich das verlinken? Ich hab gerade einen Artikel dazu im Internet gelesen, der stand so wohl auch in der Dogs

http://www.lumpi4.de/kohlenhydrate-sind-nervennahrung-auch-fuer-hunde/

Ich denke es ist bei den Kohlenhydraten, so wie bei allem anderen auch: Die Dosis macht das Gift.
Ich gehe davon aus, dass eine angemessene Versorgung mit Kohlenhydraten in jedem Fall förderlich ist, ein 'zu Viel' aber, wie so oft, ins Negative umschlägt.

Natürlich ist es unsinnig zu sagen:
ein Hund der jagt wird nicht richtig gefüttert.
Genauso unsinnig ist aber auch immer dieses:
Der geht jagen, weil er keine Bindung zu Dir hat.

Nicht von der Hand zu weisen ist aber sicherlich, dass ein Hund, der Optimal ernährt wird, sich leichter tut, dem Willen seines HF zu folgen, als ein falsch ernährter unter den gleichen Voraussetzungen.
 
Aber wenns für eine Versorgung über den Tag hinweg bei einigen Hunden wohl gut sein soll, und sich so allgemein aufs positiv aufs Befinden auswirken kann, dann warum nicht.

Völlig richtig, keine Frage.
Das wäre dann im Grunde die vernünftige Fütterung (welche Art auch immer), die das Tier über den Tag gut versorgt und ausreicht, wenn keine besonderen körperlichen oder geistigen Anforderungen gestellt werden.

Mich hat noch bei keinem meiner Hunde die Impulskontrolle für sich interessiert. Die waren gehorsam und ich konnte/kann sie abrufen, egal von was.

Und so frage ich mich, welche besondere - ernährungsmäßig zu ertüchtigende - Leistung es sein soll, wenn das geneigte Köterchen sich auf "hier" umdreht und vorzugsweise mit Kondensstreifen zum Hundehalter rennt?
Das ist gehorsam, weiter nix. Und wenn die Kohlenhydratversorgung zum jagen (wollen) reicht, reicht sie auch zum zurückkommen.

Das perfide an der Kohlenhydrat-Impulskontrolle-Botschaft ist: fütterst du richtig, ist das mit dem Jagen kontrollierbar, händelbar oder irgendwie nicht so schlimm.
Wenn doch, fütterst du falsch. Und dann denken Leute über Bananenchips zur Impulskontrolle nach.

Gleiches mit der beliebten Hundetrainer-Bindungs-Kiste: du brauchst zu deinem Hund eine gute Bindung, hast du die, jagt der nicht, bleibt bei dir, ist abrufbar und und und.
Tut er das doch, stimmt was mit der Bindung nicht.

Du hast insofern als Hundehalter alles - nur keine Chance. Es sei denn, man versucht es ganz altmodisch mit der mühsamen Erziehung und Vermittlung von Gehorsam.

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Sorry Dieter, aber den Schuh dass ich meine Hunde nicht erziehen würde ziehe ich mir nicht an, sofern du das so gemeint hast.

Das meinte ich keinesfalls, Selina. Ich habe auf die allgemeine Botschaft abgestellt, jedenfalls so, wie ich sie aufgefasst habe.
 
Mich hat noch bei keinem meiner Hunde die Impulskontrolle für sich interessiert. Die waren gehorsam und ich konnte/kann sie abrufen, egal von was.

Und so frage ich mich, welche besondere - ernährungsmäßig zu ertüchtigende - Leistung es sein soll, wenn das geneigte Köterchen sich auf "hier" umdreht und vorzugsweise mit Kondensstreifen zum Hundehalter rennt?
Das ist gehorsam, weiter nix. Und wenn die Kohlenhydratversorgung zum jagen (wollen) reicht, reicht sie auch zum zurückkommen.

Ich finde das ein Bisschen zu sehr vereinfacht. Wer einen sensiblen, jagdambitionierten Hund hat, der weiß, dass die Beste Erziehung nichts bringt, wenn der Hund sich dann nicht kontrollieren kann.
Auch die Aussage, ein Hund würde jagen WOLLEN, ist mir zu pauschal. Aber das ist halt so die allgemeingültige Sichtweise auf Hunde. Es ist einfach ein Trieb und wenn der Hund nicht das Handwerkszeug hat um dem etwas entgegen zu setzen, dann wird er jagen gehen. Was ist jetzt so falsch daran, ihm das Erlernen des Handwerkszeugs so einfach wie möglich gestalten zu wollen? Und wenn es mit Unterstützung von Bananenchips funktioniert, dann ist das in meinen Augen nur begrüßenswert :)
 
Danke Hermelin für den Link.

Das meinte ich keinesfalls, Selina. Ich habe auf die allgemeine Botschaft abgestellt, jedenfalls so, wie ich sie aufgefasst habe.

Okay... Ich glaube aber nicht dass die Trainerin gemeint hat, dass sich ein eventuelles Problem mit der Impulskontrolle NUR durch die "richtige" Fütterung lösen lässt. Um Erziehung führt kein Weg herum.
 
Ich finde das ein Bisschen zu sehr vereinfacht. Wer einen sensiblen, jagdambitionierten Hund hat, der weiß, dass die Beste Erziehung nichts bringt, wenn der Hund sich dann nicht kontrollieren kann.

Mag sein. Ich hatte (bisher) Schäferhunde und Dackel. Vielleicht waren/sind die nicht sensibel genug.

Auch die Aussage, ein Hund würde jagen WOLLEN, ist mir zu pauschal. Aber das ist halt so die allgemeingültige Sichtweise auf Hunde. Es ist einfach ein Trieb und wenn der Hund nicht das Handwerkszeug hat um dem etwas entgegen zu setzen, dann wird er jagen gehen. Was ist jetzt so falsch daran, ihm das Erlernen des Handwerkszeugs so einfach wie möglich gestalten zu wollen? Und wenn es mit Unterstützung von Bananenchips funktioniert, dann ist das in meinen Augen nur begrüßenswert :)

Deswegen hab ich "wollen" ja auch in Klammern gesetzt.
Vielleicht hötte ich schreiben sollen: konkrete Ansätze zum Jagen zeigt.
Wir dürfen uns hier immer noch umgangssprachlich unterhalten, oder?

Das Problem sind nicht die Chips oder sonstwas. Es ist die allgemeine Botschaft, dass mit Füttern Jagen (besser) unterbunden werden kann.

Und damit - nochmal - meine ich nicht Selina oder andere User dieses Forums, ich meine "Lieschen Einfachgestrickt", die das irgendwann/irgendwo liest.
Im Grunde so wie die Rappeldosen beim Rütter früher, man muss nicht trainieren, es reicht, den Hund mit Rappeldosen zu beschmeissen.
 
Im Gegenteil, hast du einen triebschwachen Hund als Sportler wird schon seit vielen Jahrzehnten empfohlen vor einem Turnier ordentlich Kohlenhydrate in den Hund zu packen. Mein Vater empfahl 500gr Nudeln zu kochen, einen Becher ungesalzenes Gänseschmalz und rein in den Hund. Drei Stunden später auf die Fährte. Vor dem Schutzdienst dann nochmal Traubenzucker auflösen und per Maulspritze rein in den Hund. Hilft tatsächlich etwas. Auch wenn die Hunde dann auch ein bissl blöd werden im Oberstübchen. Also eher nix mit gesteigerter Konzentration.


So hab` ich das auch schon gehört.

Und bei hibbeligen Hunden, wie Boxer es gerne mal sind, wird auch eine kohlenhydratarme Ernährung empfohlen, weil der Hund durch Kohlenhydrate oft noch hibbeliger wird.

Ich übernehme aber keine Garantie für die Richtigkeit dieser Aussagen. :happy33:
Ich persönlich füttere aber u.a. aus diesem Grund keine Kohlenhydrate - und meine Boxer sind recht ausgeglichen und nicht so übernervös. Von daher könnte von meinen Erfahrungen her schon was dran sein. :nachdenklich1:
 
Ich denke es ist bei den Kohlenhydraten, so wie bei allem anderen auch: Die Dosis macht das Gift.
Ja, auch das.
Und dann ist da noch die Frage nach der Ursache.

In dem (oben verlinkten) Artikel geht es anscheinend ausschließlich darum, dass Kohlehydrate schnell verfügbare Energie im Hirn bereitstellen. Das ist soweit richtig, aber Energie allein ist nicht alles und ein normal ernährter Hund kann ganz prima und kontinuierlich Energie aus Fett ziehen. Das sollte normalerweise reichen. Normalerweise. Aber manche Hunde sind eben mit Kohlehydraten ausgeglichener und andere werden mit Kohlehydraten hibbeliger. Die Energie-Theorie liefert eine mögliche Erklärung, weil vielleicht manche Hunde (vor allem solche mit Problemen in der Impulskontrolle) einen höheren Bedarf an schnell verfügbarer Energie haben.

Eine weitere mögliche Erklärung habe ich bei O'Heare gelesen (ich glaube es war im Aggressionsbuch). Dabei geht es um das Verhältnis von Dopamin und Serotonin und die nötigen Nahrungsbestandteile, die diese Botenstoffe im Hirn benötigen. Zuerst sind natürlich die Aminosäuren wichtig: Serotonin wird aus Tryptophan hergestellt, Dopamin aus Tyrosin. Das Problem: Tryptophan und Tyrosin müssen irgendwie ins Hirn kommen, damit das Hirn die benötigten Neurotransmitter (man nennt sie auch gerne "Glückshormone") herstellen kann. Und die Transportwege sind begrenzt. Es ist bekannt, dass Kohlehydrate den Transport von Tryptophan begünstigen - was dazu führt, dass das Hirn mehr Serotonin herstellen kann. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass die Aufnahme von Tyrosin gehemmt wird, also weniger Dopamin zur Verfügung steht.

Und so erklären sich auch die scheinbar wiedersprüchlichen Empfehlungen. Es kann nämlich beides passieren: ein Hund mit einem (leichten) Dopamin-Überschuss (und gleichzeitigem Serotonin-Mangel, die beiden hängen immer zusammen) wird von den Kohlehydraten profitieren, denn dem helfen die Kohlehydrate, das Ungleichgewicht im Hirn auszugleichen und mehr Serotonin herzustellen. Ein Hund mit einem Serotonin-Überschuss (und Dopamin-Mangel) wird durch Kohlehydrate möglicherweise noch weiter aus dem Gleichgewicht geschubst und wird noch unkonzentrierter, unbeherrschter und hibbeliger.

Fazit: einen Versuch ist es immer wert. Es muss aber nicht klappen.
 
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