Hundekauf: woher, Alter und welche Rasse?

Moin zusammen,

wie im Vorstellungsthread bereits erwähnt studiere ich Soziale Arbeit und möchte meinen zukünftigen Vierbeiner im besten Fall, sofern er sich als geeignet zeigt, gerne zum Therapiehund ausbilden lassen. Sprich: in erster Linie geht's mir um einen "zivilen" vierbeinigen Weggefährten. Eine Hundeschule wollte ich sowieso direkt von Anfang an besuchen, sollten die Voraussetzungen gegeben sein ihn darüberhinaus zum Therapiehund ausbilden zu lassen, würde ich diese Möglichkeit sehr gerne wahrnehmen.


Ich bin mir aktuell unsicher, wo ich mich am besten auf die Suche nach dem Vierbeiner begeben soll (aktuell habe ich das Tierheim, "Auslandshunde" über Tierschutzorganisationen und Züchter im Hinterkopf), welche Rasse die besten Voraussetzungen bietet und welches Alter bei Anschaffung Sinn macht.

Tierheim:
Ich war bereits im örtlichen Tierheim und empfand den Besuch alles andere als freundlich. Nach Erwähnung, dass ich "Hundeanfänger" (im Sinne von: über die Jahre immer mal wieder -auch länger- Hunde gesittet, aber nie einen eigenen Hund gehabt) und aktuell Student bin, hatte ich den Eindruck, dass die zuständige Dame mir überhaupt nicht mehr zuhört und mich ganz schnell loswerden möchte.
Mir wurde gesagt, es gäbe keine "Anfängerhunde" und ich solle einfach mal wieder reinschauen. Keine Informationen, kein Probegassigehen, kein Beratungsgespräch und evtl. Interesse an meiner Person, etwaigen Voraussetzungen, meinen Vorstellungen, etc.


Züchter:
wäre meine letzte Option, da ich persönlich Fan von Mischlingen bin und diese jederzeit Rassehunden vorziehen würde.

Hundenothilfe-Organisationen/ "Auslandshunde":
Ist aktuell meine erste Wahl, bin mir aber unsicher ob der Vielzahl an Organisationen, die man im Netz findet. Mir wäre eine seriöse Organisation wichtig, die bei der Auswahl behilflich sein können und evtl. das Wesen des Hundes bereits gut einschätzen können. Zudem sollten die Tiere vor Vermittlung tierärztlich gecheckt und umfassend versorgt worden sein. Gibt es hier evtl. eine Liste mit seriösen Organisationen? Bzw gibt es Erfahrungen mit unseriösen Orgas, von denen definitv abgeraten wird?

Was Alter und Rasse betrifft bin ich offen für eure Erfahrungen. Ich denke der Hund sollte bei Ankunft bei mir nicht älter als 12-18 Monate sein und die Rasse wäre mir, wenn sein Wesen geeignet und Sympathie gegeben ist, eigentlich egal. Er sollte nur nicht zu klein und nicht zu groß sein.

Wie sind eure Erfahrungen?
 
Hallo,

wenn du deinen Hund als Therapiehund ausbilden möchtest ist es wichtig das du vorher den Charakter genau testest. Ansonsten gibt es durchaus klassische Rassen die dafür häufig ausgebildet werden. Am besten suchst du dir die Schule aus wo der Therapiehund ausgebildet werden soll und fragst diese woher du ihn am besten holen solltest. Meist arbeiten die schon mit Vermittlungsstellen zusammen.

Ich studiere übrigends das selbe fach wie du. :)

Die meisten Orgas die Tiere aus dem Ausland vermitteln die ich kenne, haben die Hunde komplett durchgecheckt und durch die Pflegestelle schon eine Charaktereinschätzung.
 
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Therapiehund finde ich gut.
Hast Du schon eine Idee, in welche Richtung die Therapie gehen soll?

Bei uns in der Schule setzen wir einen (künftigen) Therapiehund als Medium für schwierige Kinder und Jugendliche ein. Damit der Hund aber nicht als Therapiehund wahrgenommen wird und ggf. auf Ablehnung (auch bei den Eltern) stösst, ist das Tier derzeit ganz normaler Schulhund und Hauptakteur bei sofort belegten AG`s "Hunde Ein mal Eins". Wenn er sich soweit im Bewusstsein etabliert hat und als nichts Besonderes mehr wahrgenommen wird, wird er für die Einzelarbeit eingesetzt.
Das ist übrigens ein 5 Jahre alter Mix aus dem deutschen Tierschutz, Typ Bobtail.

In einigen Tierheimen wird man unfreundlich bis abweisend behandelt, das ist mir auch mal passiert. Aber nicht alle Tierheimmitarbeiter sind so und es gibt auch solche, die sehr engagiert beraten und vermitteln, auch an Anfänger. Anfänger waren wir schliesslich alle mal.

Also nicht aufgeben und auch mal die Tierheime in der näheren oder weiteren Umgebung kontaktieren.

Deine Ansicht über Züchter ist zwar etwas hart, aber vertretbar. Es kommt letztlich auf die eigenen Vorlieben an und wenn Du Mischlinge bevorzugst ist das völlig in Ordnung.

Allerdings warne ich Dich ganz entschieden davor, Dir einen Hund per Internet aus dem Ausland zu bestellen.
Nicht weil ich gegen Auslandshunde bin, aber nach meiner Ansicht tummeln sich in dem Bereich zu viele Hundehändler, die unter dem Deckmantel des Tierschutzes ihre Ware an den Käufer bringen.

Du hast das Tier nicht vorher gesehen, bist auf eine mehr oder weniger vage bzw. rührselige Geschichte aus dem Internet angewiesen und am Ende trifft der Hund überhaupt nicht Deine Vorstellungen und ist ggf. für die beabsichtigte Verwendung ungeeignet.

Es gibt aber massenweise Auslandshunde, die sich bereits auf hiesigen Pflegestellen befinden. Die Tiere kannst Du anschauen, kennenlernen und bekommst eine Einschätzung der Pflegestelle. Du kannst auch jemanden mitnehmen, der sich mit Hunden auskennt.

Erfahrungen mit Orgas sind immer subjektiv. Objektive Kriterien gibt es m.W. als Liste nicht, es gibt aber Anzeichen für eine seriöse Orga. Als da sind:

- ordnungsgemäßes Impressum,

- Nennung der Eintragung mit Nummer im Vereinsregister,

- namentliche Benennung des gesamten Vorstandes, ist da allzuviel Verwandtschaft enthalten, ist Vorsicht angebracht,

- Übersicht über die Verwendung der Mittel oder Spenden,

- Bezeichnung und Nachweis von Tierschutzprojeken, die der Verein im Ausland durchführt, ist das reiner Hundeimport - Finger weg.

- Hinweis auf der Seite, dass die Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz vorliegt.

- korrekte und sachliche Beschreibung der Tiere ohne allzuviel emotionales Gefasel (warmes Plätzchen, lecker Fresschen, viel Kuscheln, armes Mausilein) und ähnliches Gesülze. Gute Beispiele liefern oft Orgas, die sich auf bestimmte Rassen - allerdings meist Jagdhunde - spezialisieren. Die geben die Tiere auch erst gar nicht ab, ohne das sie zuvor in einer Pflegestelle eingewöhnt wurden.

- Vorsicht bei Anpreisungen in sozialen Netzwerken, das ist ein Tummelplatz für unseriöse Vermittler. Was da manchmal abgeht, rollt einem verständigen Menschen die Fussnägel hoch.
 
Bei uns in der Schule setzen wir einen (künftigen) Therapiehund als Medium für schwierige Kinder und Jugendliche ein. Damit der Hund aber nicht als Therapiehund wahrgenommen wird und ggf. auf Ablehnung (auch bei den Eltern) stösst, ist das Tier derzeit ganz normaler Schulhund und Hauptakteur bei sofort belegten AG`s "Hunde Ein mal Eins". Wenn er sich soweit im Bewusstsein etabliert hat und als nichts Besonderes mehr wahrgenommen wird, wird er für die Einzelarbeit eingesetzt.
Das ist übrigens ein 5 Jahre alter Mix aus dem deutschen Tierschutz, Typ Bobtail.

Das ist aber ein schönes Projekt :) Hab demletzt einen Bericht über Schulhunde gelesen, wirklich eine tolle Idee.
 
Danke. Ja, es ist eine gute Idee und darüberhinaus dringend notwendig. Etwa 20% der Einschulkinder - also die 6-jährigen - waren bis dato schon beim Kinder- und Jugendpsychiater und sind meist aus sozialen Gründen schwer, schlecht oder garnicht beschulbar.
Ausgehend von den Erfahrungen einer Kriminalpolizei im Ruhrgebiet beim Einsatz eines sog. Vernehmungsbegleithundes (Vernehmung sexuell missbrauchter Kinder) habe ich dieses Projekt bei uns an der Schule entwickelt.
Über den Einsatz von Vernehmungsbegleithunden gibt es zwei Promotionsarbeiten der TiHo Hannover- und damit eine wissenschaftliche Absicherung und Validierung.

Das ist Elliott, einer der Hunde (der aus dem Tierschutz)



 
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Echt toll. :zustimmung:

bisher gibt es so etwas in unserer nähe leider nicht. Ich denke auch das es vielen Kindern helfen könnte. schon allein für den sozialen Umgang mit Tieren, da ich öfter bemerkt habe das Kinder oft diese nicht im Elternhaus vermittelt bekommen.
 
Das ist die eine Schiene.
Die andere ist eben der Einsatz als Therapiehund bei schwierigen Kindern, um die sich bei uns die beiden Sozialarbeiterinnen kümmern.
Und während der Gespräche sollen die Hunde zum Einsatz kommen und sozusagen als Medium fungieren. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich die Tiere auf kaum sichtbare Zeichen von den ihnen zunächst fremden Sozialarbeiterinnen dirigieren lassen müssen und eben zum Kind hin- oder auch von ihm weggehen müssen und sich ansonsten unauffällig verhalten, aber permanent die Aufmerksamkeit auf den Sozialarbeiter haben müssen, damit ein Fingerzeig reicht, damit das Tier seine Rolle ausfüllen kann.
Die Hundeführerin kann ja während dieser Therapiegespräche nicht anwesend sein.
 
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Genau, im Prinzip jedenfalls.
Wir sind mit dem Projekt im späten Frühjahr angefangen und haben die Tiere zunächst - wie oben beschrieben - als allgemeine Schulhunde eingesetzt, also Elliott und Hazel, eine sehr ruhige, liebe Golden-Retriever-Hündin.
Ziel ist dabei - wie Du oben schon geschrieben hast - den sozialen Umgang von Kindern mit Hunden zu verbessern.
Derzeit laufen parallel zwei Kurse "4-Pfoten-AG.
Bis zu den Herbstferien wird das fortgesetzt, dann werden Hunde und Sozialarbeiter zusammen geschult und dann geht die eigentliche Arbeit los.
Eine der Sozialarbeiterinnen hat selbst einen Hund und die andere ist dem Projekt gegenüber jedenfalls aufgeschlossen eingestellt.
Wenn die nicht mitmachen oder Angst vor Hunden haben, hat das keinen Sinn.

Die Tiere müssen sich also nur auf 2 zunächst fremde Menschen einstellen, das sollte gehen.
Bei Elliott ist das kein Problem, der findet jeden gut, der mit ihm - egal was - unternimmt, mit Hazel müssen wir sehen. Das ist aber eine ganz feine, sensible Hündin und die eine Sozialarbeiterin ist ein ganz ruhiger, sehr mütterlicher, lebenserfahrener Typ. Die Beiden sollten als Gespann gut zusammenpassen.
 
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ich fänd es echt klasse wenn du uns auf dem laufenden über den Fortschritt des Projektes hältst.

Wie alt sind die Hunde wenn sie in die Ausbildung gehen?
 



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