Ich würde dir zustimmen, wenn ich dann erwarten würde, dass sie den Trick "perfekt" ausführt. Aber für sie ist der "perfekte" Trick der unfertige Trick. Heißt, ich sage nicht "Slalom" und erwarte dann, dass sie einen Slalom durch meine Beine macht, am besten noch mit Ablenkung.
Davon bin ich auch nicht ausgegangen, ich habe es so verstanden, dass man den Trick sobald er mal grundlegend verstanden wurde so belässt, nicht weiter daran arbeitet und ihn maximal auf dieser Ebene ab und zu wiederholt aber nie mehr als das Grundlegende verlangt. Mehr gibt's nicht und dann gehen wir zum nächsten Trick über...
Sondern ich stelle mich entsprechend hin und gebe das geübte Handzeichen. Verbales Signal mag es dazu geben, aber eher "aus Spaß" bzw. Gewohnheit und von alleine achtet sie da wenig drauf. Dann war der Trick für uns "abgehakt". Ob ich ihr danach jetzt beibringe, das rein auf verbales Signal zu machen (was für sie sehr schwierig ist) oder einen anderen Trick mit Handsignal zu machen (was für sie mit "Luring" relativ einfach ist), beides ist ein "neues Kapitel" und beides würde in kleinen Schritten gemacht. Sie weiß nämlich durch das Verstehen des Handzeichens noch lange nicht, was ich will, wenn ich nur das verbale Signal gebe. Generalisierung ist für viele Hunde auch nicht einfach.
1) Du hast einen Border Collie. Sie sind Meister im Generalisieren - das ist nicht immer günstig, da man auch dumme Dinge schnell generalisieren kann (deshalb legt sie auch
ein negatives Erlebnis mit einem Skateboard sofort auf alles mit Rädern um). Aber dass ein Border Schwierigkeiten beim Generalisieren hat, kannst du mir echt nicht so einfach erklären.
2) Ein Auftrainieren eines verbalen Signals geht bei einer Übung, die mit Handzeichen bereits gut gearbeitet ist, völlig problemlos und ist für die allermeisten Hunde nicht besonders anstrengend. Ich muss nur beginnen jedes Mal kurz vor dem Handzeichen das verbale Signal zu sagen und die Hunde haben das so schnell heraußen... Klar wird man nicht in Riesenschritten vorgehen und nach 2x verbalem Kommando verlangen, dass es ohne Handzeichen geht, aber ich wüsste nicht, welche Probleme ein Border, so er nicht völlig rasseuntypisch im Lernverhalten ist, dabei haben sollte.
3) Auch wenn ich locke ist der Prozess bis Hund weiß was gemeint ist immer der Prozess, in dem vom Hund am Meisten gefordert wird. Und somit ist damit auch der meiste Stress verbunden. Es gibt durchaus Hunde, mit denen ich nicht shapen würde, da dies für manche Hunde wirklich Stress ist. Meine Hündin zB geht bei Versuchen zu shapen einfach weg - das macht sie bei jeglicher sonstiger Arbeit NIE! Sie findet shapen einfach sch.... Deshalb ist es nicht per se schlecht, aber man sollte sich dessen schon bewusst sein. Das ist wie beim Menschen... wenn ich etwas kann, weiß oder verstehe, dann ist es immer einfach (du kennst sicher die Leute, die immer alles können und die bei jeder Prüfung sagen "die war aber leicht"). Aber der Weg dorthin ist je nachdem nicht einfach, mit geistiger Anstrengung verbunden und verursacht auch mal Kopfschmerzen.
4) Wenn ich Kommandos ausbaue, generalisiere, ein verbales Signal dazu aufbaue, etc., dann verlange ich im Großen und Ganzen Dinge vom Hund, die er schon kann. Nur ein wenig anders... Und es gibt für Mensch wie Hund nichts Schöneres, als etwas zu können und etwas richtig zu machen. Das macht ihnen nicht nur Spaß, es fördert auch das Selbstbewusstsein. Gerade für einen Hund, der ohnehin sensibel ist, ängstlich reagiert & Co. fände ich es besonders wichtig sich immer wieder auf Dinge zu konzentrieren, die sie schon kann, anstatt ständig und nur Neues von ihr zu fordern.