Hund nicht platt zu kriegen - richtige Auslastung ?

Guten Morgen,

ich brauche eure Hilfe. Es geht um meine 8 Monate alte Schäferhund-Mixhündin Amy. Sie ist seit ihrer 10. Lebenswoche bei uns und eigentlich ein toller Hund. Sie geht für ihr Alter wirklich perfekt an der Leine, lässt sich beim ersten Ruf sofort abrufen, egal in welchen Situationen. Sie hört wirklich gut. Unser Problem ist, dass Amy wirklich nicht platt zu kriegen ist und ununterbrochen unter Strom steht. Das einzige was sie einigermaßen müde gemacht hat, war Ballspielen. Das Haben wir allerdings komplett eingestellt, weil sie wortwörtlich süchtig wurde und ohnehin sehr Bewegungsreiz-empfindlich ist, also war das wohl nicht das beste. Jetzt gehen wir am Tag ca 4 mal spazieren, mit ihr jeweils ca eine halbe Stunde, entsprechend ihres Alters. Während des Spaziergangs rennt sie ununterbrochen und ist schon nach wenigen Schritten nur am Hecheln. Deshalb müssen wir sie oft bremsen und beifuß laufen lassen. Sie akzeptiert es zwar, will aber ständig rennen rennen rennen, gerade weil unsere andere Hündin ja weiter freiläuft. Mit ihr will sie sowieso immer spielen, sie wird nie in Ruhe gelassen. Wenn wir dann den Spaziergang beenden und vielleicht noch schnell einkaufen gehen, sitzen die Hunde (natürlich nur bei entsprechendem Wetter) solange im Kofferraum. Amy ist vom Spaziergang scheinbar nie ausgelastet, sodass sie auch bei nur 2 Minuten Abwesenheit sofort beginnt, den Kofferraum zu zerlegen. Die Verkleidung muss dran glauben, genauso wie sämtliche Decken. Hat zur Folge, dass sie nicht mehr allein im Auto bleiben kann. Zuhause läuft sie andauernd umher, legt sich alleine eigentlich nie mal hin. Sie läuft aus Langeweile zum Wassernapf (gesundheitliche Gründe ausgeschlossen), fordert unsere andere Hündin oder uns zum Spielen auf und und und. Wenn wir sie dann auf ihren Platz schicken, liegt sie Ewigkeiten da und starrt uns an. An Schlafen denkt sie gar nicht. Sie ist sowieso immer auf dem Sprung und hat die Ohren offen, das steckt nunmal in ihr drinnen. Aber bei ihr ist es wirklich extrem, sie findet nie Ruhe. Nachts läuft sie im Zimmer umher, auch wenn wir am Tag noch so viel erlebt haben. Sie frisst ihren Platz an, hat sich bis vor kurzem auch Wäsche irgendwo her geholt und zerfetzt - heimlich still und leise. Noch dazu stöhnt sie nachts und tagsüber ständig und absolut demonstrativ, als wollte sie uns immer wieder ihre Langeweile deutlich machen. Auch fängt sie tagsüber immer wieder an, irgendwelche Dinge grundlos zu zerlegen, sobald wir ihr den Rücken für zwei Sekunden zudrehen. Oder sie kaut einfach mal am Wohnzimmertisch, wenn ihr danach ist. Egal ob wir direkt daneben sitzen oder nicht.... natürlich beschäftigen wir sie täglich auch geistig, mit Suchspielen und Tricks. Leider springt sie darauf aber gar nicht oder nur begrenzt an, da sie sich durch ihre "Hyperaktivität" überhaupt nicht konzentriert. Sport machen ist ja in ihrem Alter auch noch nicht drin....deshalb wissen wir mittlerweile nicht mehr weiter. Wir sind echt mit dem Latein am Ende und der Alltag mit ihr ist einfach nur noch nervenaufreibend. Tierärztlich wurde alles abgeklärt, sie verträgt ihr Futter gut und ist auch sonst nicht krank....

Wir freuen und auf viele hilfreiche Ratschläge
Amethyst, Amy und Fio
 
Wenn mein JRT hechelt ist es bei ihm ein Zeichen dafür, dass ihm entweder zu warm ist oder dass er Stress hat (z.B. beim Tierarzt). Wenn er bei Spaziergängen hechelt weil ihm warm ist hole ich ihn dann aber nicht ins Fuß weil er dadurch nur seine Körpertemperatur regelt und es nicht unbedingt ein Zeichen dafür ist dass er sich überanstrengt hat. Warum möchtest du Amy nicht mit der zweiten Hündin weiterlaufen lassen?

Dieses Zerstören der Einrichtung machen Hunde auch wenn sie nicht allein bleiben können und durch das Kauen Stress abbauen.

Wie reagiert ihr wenn Amy euch zum Spielen auffordert und wie eure zweite Hündin? Hat Amy einen Platz wo sie ihre Ruhe hat, an dem also nicht ständig jemand vorbeiläuft?

Wo schläft Amy nachts? Zerstören ist oft ein Zeichen für Stress und nicht für Langeweile.

Mein JRT stöhnt auch manchmal rum. Wie reagiert ihr auf das Stöhnen?

Ich habe mit meinem Dackel-Mix mal einen „Zappelphilipp-Kurs“ mitgemacht weil er an der Grenze zur Hyperaktivität war. Kauen beruhigt ihn immer ganz gut. Gebt Amy auf ihrem Platz mal etwas zu knabbern mit dem sie länger beschäftigt ist damit sie zur Ruhe kommt.

Ich habe viel an der Impulskontrolle bei Balou gearbeitet und daran, dass er es ertragen kann mal nicht dran zu sein. Ich habe also Übungen mit Mogli gemacht und Balou während dieser Zeit irgendwo in Sichtweite angebunden und dann wurde getauscht. Am Anfang hat er gebellt, mittlerweile hält er es im Sitz/Bleib aus wenn ich mit Mogli arbeite.

Unruhige Hunde müssen Ruhe lernen und dass sich die Welt nicht immer um sie dreht.
 
Hi,

für mich klingen viele beschriebene Situationen auch nach Stress.
besonders dass hecheln, Wasser trinken, Auto zerstören.

Hattet ihr gerade irgend eine häusliche Veränderung? Umzug, Hausumbau, ...

Macht ihr viel Unterordnung, tricks, oder so im Alltag? - vielleicht ist sie ja auch überfordert? (nur ein gedanke)

Mir fallen die stichworte "konditionierte Entspannung" ein - einfach mal googeln - habe damit aber selbst noch keine Erfahrungen gemacht.

Es könnte auch an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse liegen (weiß nicht mehr genau). - Vielleicht auch mal googeln und eventuell vom TA abchecken lassen.

Nun hatte ich noch nie einen Junghund - aber 10 Monate glaube ich kommt so mit der Pupertät hin?
Da haben die Hunde doch eh mehr Hummeln im Hintern - vielleicht ist es bei deiner sehr extrem und geht wieder vorrüber ...
Kommt halt drauf an wie lange sie das verhalten schon zeigt.
 
Die konditionierte Entspannung kann ich sehr empfehlen.:zustimmung:
Bei meinem Balou kann ich sehen wie er entspannt indem sich erst die Rute senkt und er dann auch anfängt zu gähnen.
 
Darf sie denn auch mal wirklich laufen und spielen oder besteht ihre körperliche Bewegung wirklich nur aus den 4x 1/2 Stunde Spaziergang, wo sie primär ruhig gehalten werden muss?
 
Danke für die Antworten.
Amy hat fast den ganzen Tag die Möglichkeit in den großen Hof zu gehen und kann sich abgesehen davon frei im Haus bewegen, hat also insgesamt ca 150qm Fläche zur freien Verfügung. Problem ist nur, dass sie uns nie aus den Augen lässt, sich somit also fast nur um uns herum aufhält und bewegt. Das haben wir schon versucht ihr abzutrainieren, indem wir sie öfter mal allein lassen, wir machen grundsätzlich die Türen hinter uns zu wenn wir den Raum wechseln, eben damit sie lernt dass sie nicht immer dabei sein muss. Aber kaum ist die Tür zu, sucht sie sich ein Ventil, macht eben was kaputt. Wir hatten schon einen Trainer hier. Der wusste auch keinen Rat, weil sie wirklich in sekundenschnelle anfängt Dinge zu zerstören.

Schilddrüsenkrankheiten sind ausgeschlossen!

Überforderung schließen wir auch aus, wir haben schon in alle möglichen Richtungen versucht, das Training abzuschwächen, aufzustocken usw...keine Ergebnisse.



@ Wautzi
Ich habe das Problem der Tierärztin geschildert, die meinte dass ich sie bei Fuß laufen lassen soll, wenn sie so aufdreht. Sie meint, gerade bei Schäferhunden(mischlingen) stehen oft Gelenkprobleme im Raum, die auf zu viel Bewegung in jungem Alter zurück zi führen sind. Deshalb haben wir.diesen Tipp natürlich beherzigt.
Kauknochen/Spielzeug nimmt sie grundsätzlich nur an wenn ihr danach ist, und das kommt nicht oft vor. Wir gehen da lieber an Kleidung oder andere Dinge, die so rumliegen.
Die Hunde haben mehrere Plätze zur Verfügung, auch an ruhigen Orten. Die Beagledame benutzt sie, Amy nicht. Sie muss immer bei uns sein. Nachts schläft sie bei uns, auf dem Boden, also auf ihrem Kissen. Ins Bett will sie auch nicht. Haben schon versucht sie im Flur zu lassen, da zerlegt sie erstrecht alles.

Auf das stöhnen reagieren wir gar nicht. Anfangs haben wir versucht es mit einem Abbruchsignal zu unterbinden, das scheint sie aber nur.noch mehr anzuspornen.

Ich hoffe ich habe jetzt alles beantwortet...
 
Danke für die Antworten.
Amy hat fast den ganzen Tag die Möglichkeit in den großen Hof zu gehen und kann sich abgesehen davon frei im Haus bewegen, hat also insgesamt ca 150qm Fläche zur freien Verfügung. Problem ist nur, dass sie uns nie aus den Augen lässt, sich somit also fast nur um uns herum aufhält und bewegt. Das haben wir schon versucht ihr abzutrainieren, indem wir sie öfter mal allein lassen, wir machen grundsätzlich die Türen hinter uns zu wenn wir den Raum wechseln, eben damit sie lernt dass sie nicht immer dabei sein muss. Aber kaum ist die Tür zu, sucht sie sich ein Ventil, macht eben was kaputt. Wir hatten schon einen Trainer hier. Der wusste auch keinen Rat, weil sie wirklich in sekundenschnelle anfängt Dinge zu zerstören.

Ist das Tippfehler?

150m² sind jetzt nicht unbedingt viel - in meinen Augen ist das nicht groß genug, damit ein Hund mal wirklich Gas geben kann. Mir fehlt in deiner Auflistung einfach genau das... der junge Hund, der einfach mal zB mit anderen Hunden durch die Gegend fetzt. Das muss ja nicht unbedingt täglich zig Stunden sein, aber wenn sie das so gar nicht kann, ist es halt einfach irgendwie schade und trägt sicherlich seinen Teil zu nicht vorhandener Ausgeglichenheit bei.

Ich nehme an, dass bei euch wohl sicher an mehreren Ecken und Enden anzusetzen wäre. Von Ruhe beim Arbeiten, Ruhe im Haus bis hin zu einfach mal laufen dürfen. Aus der Ferne wirklich sinnvoll zu helfen wird wohl schwierig.

Dass sie sich offenbar nicht wirklich auch einfach mal austoben kann, sticht nur am deutlichsten ins Auge :zwinkern2:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann Amy grundsätzlich für eine gewisse Zeit allein bleiben oder fängt sie dann auch an alles zu zerstören? Gerade wenn sie schon nach wenigen Sekunden mit dem Zerstören anfängt spricht das meiner Meinung nach für Stress beim Alleinsein.

Kauknochen mögen meine Hunde auch nicht besonders, die können wochenlang rumliegen und werden nicht angeguckt. Versuch mal Amy etwas anderes zum Kauen zu geben. Meine mögen gern getrocknete Schweineohren, Rinderkopfhaut, Ochsenziemer usw.

Wie ist das Verhältnis deiner Hunde untereinander? Spielen und Rennen die mal miteinander?
 
Also, ihr müsst das Alleine bleiben jetzt ganz langsam aufbauen. Am besten fängt ihr damit gleich an, in dem du in einen Raum gehst, Tür hinter dir schließt und sie dann sofort wieder öffnest. Dies immer weiter verlängern und belohnen nicht vergessen, wenn sie lieb war!
Ihr könntet ihr auch einen Kong, mit Futter gefüllt, geben. Damit ist sie dann beschäftigt, wenn du in einem anderen Raum bist.

Gibt es bei euch einen Hundepark?
 
Hallo,

das ist ein schwieriges Thema aus der "Ferne".

Ihr habt Amy seit der 10. Lebenswoche.
Seit wann ist sie so ruhe - und rastlos?

Möglicherweise ist das Verhalten ein Resultat der Welpenphase, in welcher zuviel mit dem Welpen gemacht wurde.
(zu viele Kommandos, Übungen, sogen. Auslastung, zu lange Spaziergänge, zu viele Spielchen im Haus etc. pp.)

Ich würde die Spaziergänge auf 2 x beschränken, dafür aber länger als 30 Minuten gehen, dazu sollte viel Freilauf gehören.
Bei dem Kommando "bei Fuß" besteht die Gefahr, dass die Hündin noch mehr unter Spannung gerät, denn dieses Kommando erfordert Konzentration und sie wartet auf das Auflösen, da wiederum entsteht eine Erwartungshaltung, die mit Stress verbunden sein könnte.
Auch so kann ein Erregungslevel entstehen, obwohl man das Gegenteil erreichen möchte.
Du hast etwas in der Art von einem "Balljunkie" geschrieben, der sie war, was ihr eingeschränkt habt.
Häufig kommt einiges zusammen, sodass ein Hund irgendwann so unruhig wird.
Junge Hund sind oft außer Rand und Band, viele Hundehalter neigen dann zuerst dazu, den jungen Hund mehr auszulasten.
So ist es nahezu in fast allen Hundenforen beschrieben..., denn oft lautet die These, dass ein unruhiger Hund wohl nicht ausgelastet sei.
Wenn der Hund gesund ist, muss es einen Grund geben.

Sollte das der Fall sein, kann man den Stress auch nicht reduzieren, indem man das Programm plötzlich drastisch reduziert.
Du hast beschrieben, dass ihr in der Hinsicht auch schon einiges ausprobiert habt.
Da sie erst acht Monate jung ist, erweckt es beim Lesen den Eindruck, dass es zu viel hin und her probiert wurde.
Zum Beispiel zuerst extremes Ballspielen, sodass sie danach süchtig wurde, daraufhin wurde das komplett eingestellt.

Mein Rat wäre, das Programm langsam herunterzufahren, nicht so viel Abwechslung für den Kopf zu bieten, sondern sich in dem Alter zunächst auf eine ruhige Sache beschränken, z.B. Leckerlies im Gras suchen, das auch nur höchstens 5 Minuten während des Spaziergangs.
Kein "bei Fuß" laufen, keine Denksportaufgaben zu Hause, viel Freilauf im Grünen.
Ein geregelter Tagesablauf tut aufgedrehten meist sehr gut.

LG Leo
 



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