Hund möchte einfach nicht zuverlässig alleine bleiben

Enzo versteht Routinen ganz gut mit "Hilfen": Fahre ich einkaufen nehme ich meinen Korb mit. Sobald ich den Korb in der Hand habe weiß er Bescheid.
Nehme ich den Garagenschlüssel, weiß er das ich ganz schnell wieder da bin, dann bin ich Wäsche holen (er darf an den Schüsseln schnüffeln). Ziehe ich mich um, weiß er das ich länger weg bin. Ziehe ich die Gassi-Hose an...

Ich hatte die eine interessante Beobachtung, wie sehr er "generalisiert": Ich bin nachmittags mit meinem Freund weg gefahren und hatte ihn auf dem Rückweg aber noch ein Freunden abgeladen. Als ich zu Hause ankam war Enzo erst mal kurz verwirrt "ihr seid zusammen weg, dann kommt ihr auch zusammen wieder - wo ist er?" Er kannte das so nicht und hat erst mal kurz gesucht und gewartet...

Du hast ja bestimmt Zeit Fenster, in denen du fast immer Zeit hast. Die kannst du mit immer gleicher Routine füllen. Enzo und ich kuscheln morgens noch ne Stunde, wenn mein Partner auf die Arbeit gefahren ist. Dann mache ich eine Stunde Haushalt und um 8 Uhr bekommt er sein Futter.
Wenn wir abends gegessen haben ist Ruhe-Zeit. Dann kann er zu uns kommen und kuscheln oder einfach auf seinem Platz liegen. Um 22 Uhr gehen wir normal schlafen und Enzo "holt uns ab" wenn wir nicht pünktlich sind :p

Das "Training" unterwegs und generell kannst du dir recht einfach machen: Was wichtig ist wird geübt. Also Rückruf und noch 2-3 andere Sachen. Den Rest benennst du einfach, wenn dein Hund es macht.
Zum Beispiel "Bürgersteig" habe ich nie trainiert - nur immer gesagt, wenn er auf einen drauf gegangen ist... Wege die wir oft gehen haben einen bestimmten Ablauf. Ich bin immer gleich gegangen und jetzt gehen wir beide gleich ;) An einem Weg im Ort musste er am Ende immer warten. Ich bin anfangs langsamer gegangen und stehen geblieben. Ich muss jetzt auch gar nichts mehr sagen, er bleibt zuverlässig stehen und wartet auf das "aufi" um über die Straße zu gehen. Da er gerne trödelt gehen wir immer mit "aufi" über die Straße, das passt jetzt immer gut.

Ich glaube bspw. (und handhabe das auch so), das man mit Hunden auch beim Spaziergang nicht ständig was "machen" muß. Die dürfen auch einfach mal so rumlatschen, rumwuseln, schnüffeln, buddeln, spielen, einen Ast zerkauen oder rennen. Ohne das ich das irgendwie beeinflusse.
Das finde ich auch ganz wichtig! Spätestens jeden dritten Tag gibt eine "Gammel-Runde" bei der nur das aller nötigste gemacht wird und wir sitzen viel einfach im Feld rum und beobachten... Ist gut für beider Seelenfrieden ;)
 
Soooo alles durchgelesen. Wo fange ich an?!

Erstmal echt ein schöner Thread mit tollen Antworten. Manches waren auch schon meine, die ich geschrieben hätte.
Super wie viel Zeit und Gedanken du dir nimmst/ machst. Wie prima günstig mit deiner Arbeit und der Kamera.

Die erste brennende Frage von Anfang an: Wie oft am Tag hast du ab diesen 3 Monaten denn das Alleinesein geübt? Leider ja leider hast du erst so spät damit angefangen, warum nochmal? Egal jetzt los, das wird schon.

Dann nochmal ein rießen Lob, weil ich denke du siehst den Erfolg und Fortschritt nicht richtig.: Du hast wo geschrieben, dass dein Hund oft ohne Probleme über Monate alleine sein konnte, wow! Und auch wenn er mal jaulte, legte er sich danach hin und gab Ruhe, war entspannt und schlief, perfekt! Siehst du wie weit du bist??
Wie gut das ist?

Nächste Frage, wenn der Hund jault und dann Ruhe gab, bist du dann bei der Ruhe rein oder als er wieder das Jaulen angefangen hat? Banal, aber ich bin mir nicht sicher, ob du bei der einen Situation erst danach rein bist. Weil gerade solche Situationen, wo der Hund sich selber beruhigt und schläft müssen belohnt werden und der Hund muss es positiv verknüpfen. Ja er hat mal gejault, das ist echt ok und wird mit der Zeit auch weggehen, hauptsache er ist danach auch wieder ruhig.

Wie machst du das, wenn der Hund jault und du Grenzen austestest? Wie lange wartest du, das der Hund leise insgesamt ist. Wie lange sind die Pausen zwischen dem Jaulen. Wenn es nur wenige Sekunden sind, dann sofort rein oder loben, wenn 1 Sekunde quasi Ruhe ist. Dann Sekundenmäßig aufbauen. Wenn die Pausen länger sind umso besser, aber versuchen immer noch reinzugehen in der Pause, bevor das 2. Jaulen kommt.

Zusammenfassend: -Üben mit deinem Partner, mit anderen Leuten, das Rausgehen, das Alleinesein, Wiederkommen usw.
-Üben den ganzen Tag über so viel du kannst. Auch wenn es nur Tür aufmachen ist und zumachen. Mal 5 Minuten. mal 30Minuten, ich würde das querbeet anders machen, weil eigtl kann er es ja schon nun 2 Std.
-An anderen Orten genauso alles üben.
-Bindest du deinen Hund auch unterwegs mal wo an, nur mal zum Üben. Da kannst du das mit dem Jaulen effektiv üben. Da reicht schon umdrehen, erst bei Ruhe. Oder wenn das noch zu schwer ist. Ein Schritt erst bei Ruhe. Usw.

Warum gehst du nicht mehr in die Welpen/Hundeschule? Wie weit fährst du mit dem Auto dahin? Fährst du mit dem Auto auch mit Hund woanders mal hin.
Ich befürchte, weil es seeeeehr auffällig ist, dass dein Hund es konnte und nach 1 Jahr nicht mehr, dass da auch eine Fehlverknüpfung entstanden ist. Die Aufregung mit der Hundeschule vielleicht und deshalb erbrechen, hat vll gar nichts mit dem Fahren zu tun.

Oh ja am meisten an einem selber arbeiten, ich kenne es. Auch ich war oft und viel unsicher, gerade in neuen Situationen. Gerade da und diese erst recht wiederholen, bis es besser und besser wird und die Selbstsicherheit gewonnen hat!

Das heißt jetzt erst recht bei Dunkelheit morgens und abends raus mehrmal mit Futter oder Spielzeug whatever positive Verbindung herstellen. Genauso 1000 Mal Auto öffnen zumachen einsteigen aussteigen Motor an, aus, Losfahren usw usw usw.

Ich wüsste nicht wie es anders klappen sollte. Und warum schriebst du, man kann 2 Monate nicht vermeiden mit dem Hund Auto zu fahren? Vielleicht reichen ja schon 6 Wochen, es geht um die Zeitpause um nochmal neu anzufangen mit konditionieren.

Kennst du das Buch "Du bist mir wichtig" von Bettina Muschler?! Empfehle ich dir sehr, weil es nachdem was du geschrieben hast zu deiner Einstellung passt und dich darin unterstützt und dir weiterhilft. Am besten du lernst die ganzen Konditionierungssachen. Positive negative.

Kopf hoch, du hast bestimmt bald einen rießen Schritt geschafft denke ich! Nehme bitte nichts falsch von mir auf, es soll nur dir als Tipp sein und helfen. Ob es für dich und euch das Richtige ist, weiß keiner. Irgendwie blöd ja, es gibt so viel jeder macht es anders. Ok ja, jeder Mensch und jeder Hund ist eben anders und jeder braucht etwas anderes. Deshalb kannst du nur über verschiedenes ausprobieren es herausfinden, so mühselig es auch ist. Gerade als Hundeanfänger und gerade mit einem jungem Hund. War bei mir genauso. Es wird leichter und nach paar Jahren, denk ich nicht mehr wirklich nach, mache es aus dem Gefühl, habe ein Gefühl dafür entwickelt. Und trotzdem lernt man dazu und ändert etwas wieder.

Habe 2 Hündinnen, Labrador eindeutig so einer der sehr anstrengend war und Bewegung und Kopfarbeit gefordert hat. Wir sind am Tag im erste Hundejahr 6 Mal am Tag raus. Morgens kurz 15 Minuten ca, dann vormittags (später konnte sie 3 Std alleine sein nach 6 Wochen üben mit Raumabgrenzung) da kam eine Gassigängerin, ging 30 Minuten Gassi. Mittags kam meine Mutter ging 20-30Minuten. Nachmittags kam ich von der Schule ging 1 Std und wir waren zwischendurch mehrmals im Garten, draußen und drinnen spielen, Abends 20 Minuten und kurz vorm schlafen 5 Minuten. Und nein ich habe mir keinen unruhigen Hund herangezogen, es ist definitiv eine Arbeitsrasse gewesen. Sie war dadurch sehr ruhig und ausgeglichen hat dazwischen immer geschlafen/ geruht.

Nach einem Jahr wurde sie schon ruhiger, hielt es 5 Std aus und der Vormittagsgang entfiel. Mit der Zeit auch der kurze Gang vor dem Schlafen, da reichte mal in den Garten lassen. Also es wird definitiv besser und weniger.
Nach ca 3 Jahren, bin ich nachmittags auch nicht noch extra immer gegangen, dafür abends länger. Es reichte der Garten.
Was uns half waren viele Hundekontakte, auf Spielwiesen und neue fremde Orte erkunden, erschnüffeln. Am meisten machte sie Junghundspiele müde und die Stadtbesuche, mega viel zu schnüffeln.
Vielleicht auch etwas für euch; macht Ausflüge. Findet eingezäunte Flächen, wegen dem Jagen.

Meine zweite Hündin ist das Gegenteil, eher wie dein Hund. Innen ruhig immer liegend, schlafend oder will kuscheln. Wie eine Katze. Draußen kann sie auch nur rennen, 3 Stunden am Stück selbst im Sommer kein Problem die ersten Jahre und das brauchte sie.
Sie forderte nie etwas ein, ähnlich wie eure. Dafür zeigte sich fehlende Bewegung / Kopfarbeit in Verhalten was sie gut machte wurde auf einmal schlecht. Bellen, klauen, Ungehorsam... Bei ihr macht es auch nichts wenn sie mal 3 Tage oder auch mal 5 Tage ruhig verbringt, zu wenig Bewegung und sowas hat. Wegen Regen oder Terminen was auch immer. Dann muss ich spätestens am Wochenende oder danach mehrere Tage sie wieder auslasten. Das habe ich auch erst rausgefunden.
Vielleicht ist es bei deinem auch so?
Am Wochenende macht ihr viel, unter der Woche hält es der Hund zwar aus mit weniger, aber im Verhalten ändert es sich und kommt dadurch zum Vorschein: Auto, Dunkelheit, Alleinesein. Also nur eine Vermutung und andere Dinge spielen mit rein.
Deine Angst zu viel zu machen verstehe ich, ganz ehrlich glaube ich aber es war zu wenig.
Gibt nicht auf, Niederschläge gehören dazu, bedeutet nicht das du etwas falsch machst oder anders machen musst. Bleib dran. Hatte noch mehr Fragen, aber habe soviel geschrieben und das reicht glaube ich und habs vergessen haha
 
Es wurde mir halt so vermittelt, dass Kopfarbeit mit das wichtigste ist was man mit einem Hund machen kann

Nichts gegen Kopfarbeit.
Aber vor 40 Jahren gab es den Begriff für Hunde noch gar nicht.
Wie haben die Hunde damals überlebt ohne zu verblöden?

Sie haben sich selbst beschäftigt, wenn der Mensch gerade etwas zu tun hatte. Und sie haben ihren Menschen im Alltag begleitet. Beim Hühnerfüttern haben sie versucht, auch ein paar Körner abzubekommen und haben geduldig gewartet, bis die Hühner satt waren. Die Hühner durften nicht gejagt werden, also mussten sie sich in Geduld üben.
Ein besonderes Highlight des Tages war es auch immer, ein frisch gelegtes Ei zu klauen und zu fressen.
Dafür haben die Hunde sogar die Fremdsprache Huhn gelernt. Sie haben am Gackern der Hühner erkannt, wenn diese ein Ei gelegt haben.

Bei der Gartenarbeit haben sie Löcher gebuddelt, Mäuse gesucht, Käfer beobachtet, sich Nüsse gesucht oder einen Vogel verscheucht. Beim Nachbarn haben sie mal nachgeschaut, ob die Katze ihre Schüssel leer gemacht hat und die neuen Spuren auf dem Grundstück untersucht. Das ist auch alles Kopfarbeit. :D
Die Hunde haben ihre Menschen überwiegend begleitet, morgens zum Bäcker, nachmittags zum Baden mit den Kindern am See und abends waren sie dabei, wenn man mit Freunden noch ein Bier getrunken hat.

Heute hocken die Hunde den ganzen Tag in der Wohnung und bekommen nur zu bestimmten Zeiten ihre Bewegung und ihre Kopfarbeit. Hütchen- und Strategiespiele sowie Kauknochen und Kong sind nach meinem Empfinden ein sehr künstlicher Ersatz für einen Alltag voller Anregungen.
 
Das wurde mir halt von meinen Trainer auch empfohlen, weil Coco ein unsicherer Hund ist, dass sie ein geregelten Tagesablauf brauch an dem sie sich orientieren kann. Daran habe ich mich dann gehalten.

Ein grober Rahmen für den Tagesablauf ist auch ok.
Hunde lieben auch Rituale.
Aber sie müssen auch lernen, mit neuen Situationen umzugehen.
Wenn Hunde am Anfang noch unsicher sind, ist das nicht ungewöhnlich.
Nach einem Jahr sollte sich die Unsicherheit aber gelegt haben, sonst läuft etwas falsch.

Deine Hündin braucht Erlebnisse, bei denen sie eigenständig etwas bewältigt hat.
Nur dadurch gewinnt sie Selbstvertrauen und ein Gefühl für ihre Selbstwirksamkeit.
Sie muss sich selbst Herausforderungen suchen und sich ihnen stellen.
Ich zitiere mal etwas aus der Kinderpädagogik, weil es auch auf Hunde zutrifft.
Die Untersuchungen zu dem Thema wurden übrigens an Tieren gemacht:

"Im Freispiel besteht die wichtigste Aufgabe offensichtlich darin, dass Kinder flexibel und intelligent auf Unvorhergesehenes reagieren lernen. Sie sollen Herausforderungen angstfrei erkennen sowie angemessen und kreativ damit umgehen können und wollen."

https://kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/freispiel-spiele/2002

Das Wort "Freispiel" beinhaltet auch Erkunden, Entdecken, Ausprobieren.
Auch mit einem Jahr muss ein Hund noch viel lernen, weil es immer wieder neue Situationen gibt.
Wenn der Hund etwas Neues positiv abgespeichert hat, wächst sein Selbstvertrauen Stück für Stück.
Das ist auch total wichtig, damit ein Hund entspannt allein bleiben kann.

Ein enger Tagesplan, der immer gleich abläuft, enthält keine Herausforderungen und keine neuen Anregungen.
 
Das junge Hunde das können ist mir durchaus bewusst, aber in allen Bereichen die ich mich eingelesen habe stand halt, dass ein Hund in Schnitt 17-20h am Tag ruht bzw es sollte und man das einem Hund zeigen soll, wann Ruhe ist. Weil die halt niemals von alleine aufhören würden,

Das sind halt so die Sachen, die man liest. Das kannst du getrost in die Tonne tun, weil es Unsinn ist.
Ich habe sehr viele Welpen aufgezogen (auch Tierschutzwelpen) und kann dir aus Erfahrung sagen, dass schon ein Welpe seine Grenzen sehr gut selbst erkennt.
Welpen und junge Hunde ruhen KEINE 17-20 Stunden am Tag.
Die könnten sich gar nicht entwickeln, wenn sie ihre Kindheit verpennen.

Wenn junge Hunde müde werden, dann werden auch ihre Spiele ruhiger.
Oft sind die Welpen von einer Minute auf die andere verschwunden und schlafen tief und fest unter dem Sofa oder irgendwo anders. Vor einer Minute haben sie noch getobt und plötzlich schlafen alle, als wenn ein Uhrwerk abgelaufen ist.
Ich musste ihnen keine Ruhe beibringen. Das sind alles entspannte erwachsene Hunde geworden.
 
Ja zu dem Thema kann ich noch hinzufügen, dass in unserer Hundeschule dafür auch Gruppen gab, wo man kommen konnte die "Freispiel" hießen. Alles im eingezäunten rießen Gelände mit Trainern zur Sicherheit und die Hunde waren ohne Leine. Die Menschen machten nichts mit Ihnen. Also wir unterhielten uns, liefen vielleicht ein bisschen rum, stellten Fragen an den Trainer. Die Hunde sollten sich selber beschäftigen. Spielen oder nicht, egal. Manche Hunde hatten damit echt Probleme mal eine Stunde sich selbst überlassen zu sein. Sie lagen sich hin, standen wieder auf, gingen zum Frauchen, setzten sich hin, etwas gestresst. Sie erwarteten oft, dass etwas passieren musste, wie sie es gewohnt waren. Warum laufen wir nicht, warum bekomm ich keine Tricks oder Befehle. Warum beachtet mich mein Frauchen eine Stunde nicht. Fand es super zu beobachten und lernen und den Hunden tat es gut.
Ich ging nicht nur deshalb hin, auch zum Austausch, aber auch für Hundekontakte.

Das kann man überall machen. Im Wald mal auf eine Bank oder einen Baumstumpf setzen und nix machen. Oder im Park oder oder.
Meine kennen sowas von Anfang an, da sie wie oben beim Vorschreiber geschrieben sie im Garten dasselbe Prinzip haben. Da wird auch einfach mal den Ameisen oder einer Fliege zugeschaut und die Nase in die Luft gehalten und geschnuppert was für Düfte vorbeiziehen.

Das denke ich auch, dass ein Tagesablauf gut tut für den Alltag. Aber es müssen trotzdem Ausnahmen sein. Zum Bespiel kann unvorhergesehen Besuch kommen oder ein wichtiger Anruf und man muss mal weg. Was ist, wenn einer mal länger wie 2 Stunden weg muss? Also für Notfälle sollte der Hunde auch mal 4, 5, 6 am Besten auch 8 Stunden alleine sein können. Wer weiß ob man mal im Stau steht, ein Unfall ist, man ins Krankenhaus kommt. Dann kann es sein, dass erst mehrere Stunden später du oder jmd anderes zum Hund kommt. Sowas kann man nicht planen. Auch wenn du nur 2 Std arbeiten musst, es sollte einfach länger geübt werden und gekonnt werden. Meist reichen 5 Std und der Hund schläft dann auch in der Ausnahmesituation 7 Std, wenn es sein muss. Für mich wäre es ein Alptraum, wenn ich wüsste, dass mein Hund ein Problem mit dem Alleinesein hat und im Notfall am Durchdrehen ist, die Einrichtung zerlegt und sich dabei selber verletzt oder sowas.

Auch Autofahren und ohne Leine laufen ist für mich ein muss. Ich oder andere müssen den Hund mal wohin Fahren können und ich will überall mit meinen Hunden in den Urlaub fahren, auch wenn es mehrere Stunden Autofahrt evtl sind. Da kann auch mal Stau sein. Ohne Leine laufen gehört für meine Hunde zum glücklich sein dazu finde ich, sie sind da frei. Nach ca 3 Jahren war ich auch bereit den Hund mal fremdbetreuen zu lassen. Habe ewig gebraucht um loslassen zu können und hat große Ängste. Aber es erleichtert und nach fast 14 Jahren gibt es halt Situationen wo man darauf mal angewiesen ist. Sie gehen mit jedem mit und bleiben bei jedem. Sie sind dort auch brav und es geht ihnen gut. Einerseits verstehe ich vieles warum man für den Hund alles schön macht, doch was ist schön, ich denke so flexibler wie möglich für mich und den Hund erleichtert es allen und dann ist es auch wirklich schön für alle. Wenn ich Stress habe, wirkt sich das immer auf die Hunde auch aus.
 
Klingt für mich wirklich einleuchtend... finde das auch gerade alles wirklich interessant es mal aus diesem Blickwinkel zu sehen, vor allem weil ich auch die Bücher von Jose Arce als erstes gelesen hatte. Nur stellt sich mir die Frage wie? Wie kriege ich diese Aufmerksamkeit diese Orientierung an mir hin, vor allem draußen ohne Training?

Ich würde erstmal aufhören, Erziehungsbücher zu lesen und Trainer zu fragen.
Jeder Mensch hat eine Intuition und wenn man aufhört, im Außen zu fragen, findest du die Antworten in dir selbst.
Die Intuition spricht nicht in Gedanken mit dir, sondern du hast ein ganz klares Gefühl ohne jeden Zweifel.
Das ist eine Sache der Gewohnheit. Die Intuition ist meistens nur überlagert vom Verstand.

Das ist auch die Ebene, auf der eine Bindung entsteht und auf der man mit dem Hund "sprechen" kann.
Du fühlst die Gefühle des Hundes.
Die Intuition kann man auch als das wahre ICH bezeichnen. Wenn du diese Verbindung hast, bist du wirklich du selbst.
Dort findest du deinen authentischen Kern und eine souveräne Gelassenheit.

Das hört sich alles sehr spirituell an, ist aber eine ganz praktische Sache.
Auch Albert Einstein hat die Verbindung zur Intuition genutzt.
Sehr viele Hundeschulen und Trainer haben daraus wieder eine Methode gemacht, indem sie erklären, es wäre das Bauchgefühl wichtig bei der Erziehung.
 
Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
BTW: Sie ist übrigens jetzt läufig.. vielleicht ist sie auch deswegen derzeit bissle wieder am mosern^^

Ich glaube bspw. (und handhabe das auch so), das man mit Hunden auch beim Spaziergang nicht ständig was "machen" muß. Die dürfen auch einfach mal so rumlatschen, rumwuseln, schnüffeln, buddeln, spielen, einen Ast zerkauen oder rennen. Ohne das ich das irgendwie beeinflusse.

Das machen wir eigentlich häufiger, mehrmals die Woche sogar wenn ich ehrlich bin. Sie darf dann einfach machen was sie möchte und Hund sein, ich setzte mich dann meistens irgendwohin und schau ihr zu oder genieße die Landschaft. Sie buddelt, rennt, sucht und knabbert wie wild an Nüssen^^... usw.

Das allein bleiben würde ich in Eurem Fall allerdings schon auch zu unterschiedlichen Zeiten üben.

Das werden wir auch tun, bzw auch so machen. Ich werde das jetz so Handhaben, dass ich Di-Fr - also an Tagen an denen ich arbeiten bin Nachmittags nur auch dann gehe. Die restlichen Tage werde ich Früh

Das "Training" unterwegs und generell kannst du dir recht einfach machen: Was wichtig ist wird geübt. Also Rückruf und noch 2-3 andere Sachen. Den Rest benennst du einfach, wenn dein Hund es macht.
Zum Beispiel "Bürgersteig" habe ich nie trainiert - nur immer gesagt, wenn er auf einen drauf gegangen ist... Wege die wir oft gehen haben einen bestimmten Ablauf. Ich bin immer gleich gegangen und jetzt gehen wir beide gleich ;) An einem Weg im Ort musste er am Ende immer warten. Ich bin anfangs langsamer gegangen und stehen geblieben. Ich muss jetzt auch gar nichts mehr sagen, er bleibt zuverlässig stehen und wartet auf das "aufi" um über die Straße zu gehen. Da er gerne trödelt gehen wir immer mit "aufi" über die Straße, das passt jetzt immer gut.

Ich glaube das werde ich jetzt auch einmal versuchen, bzw ich merke das Coco ja offenbar sehr routiniert ist. Wie z.B das mit der Arbeit. Und wenn ich alle typischen Abläufe benenne und einfach in den Alltag integriere kommt sie glaub ich super damit klar. Sie hält ja z.B. auch automatisch an Straßen an und guckt mich an, wann ich weitergehe und so gibt es einige Beispiele.

Wie oft am Tag hast du ab diesen 3 Monaten denn das Alleinesein geübt?

Ersteinmal Danke für dein Lob :) - das tut gut zu lesen. Ganz am Anfang bzw. immer wenn ich wieder von vorne angefangen habe, bin ich 10-15x am Tag raus. Halt wirklich nur Tür auf und zu. Oder wenige Sekunden/Minuten.

Nächste Frage, wenn der Hund jault und dann Ruhe gab, bist du dann bei der Ruhe rein oder als er wieder das Jaulen angefangen hat?

Ich bin immer erst wieder rein, als mehrere Sekunden ruhig war. Im normalfall und wenn ich ganz in der Nähe war, habe ich es meistens Rechtzeitig geschafft vorher da zu sein.

Wie machst du das, wenn der Hund jault und du Grenzen austestest? Wie lange wartest du, das der Hund leise insgesamt ist. Wie lange sind die Pausen zwischen dem Jaulen.

Das ist unterschiedlich, mal ist sie 1h alleine und fängt dann an unruhig hin und her zu laufen. Dann folgt irgendwann ein Jaulen von Sekunden bis 1-2Minuten. Dann liegt sie wieder etwas länger. Irgendwann steht sie wieder auf und jault.. legt sich wieder hin. Das geht dann eine ganze Weile. Das habe ich aber erst 2x ausgereizt. Dann gibts aber auch Tage wo sie nach 2,5h nicht jault..... dann gibts Tage da jault sie sofort wenn ich gehe.

Üben mit deinem Partner, mit anderen Leuten, das Rausgehen, das Alleinesein, Wiederkommen usw

Das kann ich aktuell komplett vergessen, alleine wenn meine Eltern z.B. gehen (nur die)... sie liebt sie.... dann jault und winselt sie total..OBWOHL wir da sind. Das brauch ich also gar nicht erst versuchen... und die Situation kann man ja auch vermeiden.

Heute hocken die Hunde den ganzen Tag in der Wohnung und bekommen nur zu bestimmten Zeiten ihre Bewegung und ihre Kopfarbeit. Hütchen- und Strategiespiele sowie Kauknochen und Kong sind nach meinem Empfinden ein sehr künstlicher Ersatz für einen Alltag voller Anregungen.

Da geb ich dir völlig Recht.. das sind alles künstlich herbeigeführte Intelligenzspielzeuge von Menschen erschaffen. Aber ich danke das manchmal die oben genannten Dinge, die ein Hund normalerweise machen würde um sich selbst kopftechnisch auszulasten, sehr oft gar nicht möglich sind umzusetzen.

Das denke ich auch, dass ein Tagesablauf gut tut für den Alltag. Aber es müssen trotzdem Ausnahmen sein. Zum Bespiel kann unvorhergesehen Besuch kommen oder ein wichtiger Anruf und man muss mal weg. Was ist, wenn einer mal länger wie 2 Stunden weg muss? Also für Notfälle sollte der Hunde auch mal 4, 5, 6 am Besten auch 8 Stunden alleine sein können.


Natürlich... da geb ich dir Recht.. das will ich ja schon seit fast einem 3/4 Jahr erreichen^^ - das ist ja das Problem was mich ein wenig fertig macht, dass es einfach nicht zuverlässig klappen möchte. Im generellen Alltag muss sie eigentlich nicht mehr als 4h alleine bleiben, dass möchte ich nicht. Aber es kann immer mal etwas sein, was mehr verlangt... und im Notfall können muss. Egal ob Frühs, MIttags, Abends oder Wochenende. Aber bei ihr scheint ja wirklich alles extra aufgebaut werden zu müssen und das ist wirklich anstrengend und selbst dann scheint es ja nicht 100% zu funktionieren, wenn mal irgendwie jemand sich anders verhält.

Das mit dem Autofahren werden wir irgendwann noch einmal richtig üben und hoffentlich kleinschrittig noch einmal hinbekommen, weil wir halt am Wochenende schon gerne mit ihr immer mal woanders hinfahren wollen. Heute waren wir Nachmittags zumindest 2 Ortschaften weiter und sind in den Wald gefahren mit ein paar anderen. Aber selbst die 10Minuten Strecke, war schon wieder zu viel für sie.
Auch das mit Ohne Leine werden wir wieder hinbekommen, wenn ich mich wieder "Anti-Jagdtechnisch" auf sie verlassen kann. Es meinten immer alle zu mir das Freilauf gar nicht so wichtig wäre... Schleppleine wäre auch okay. Weil ich immer sagte das Freilauf 1x am Tag schön ist und ich das ja sehe. Im Freilauf rennt sie einfach total ungefangen los und stöbert und macht und tut.. ganz anders als an der Schleppleine und das möchte ich ihr auch geben. Aber jetzt wo sie Läufig ist, bleibt sie so oder so an der Leine. Sicher ist Sicher :D

Das hört sich alles sehr spirituell an, ist aber eine ganz praktische Sache.

Ach eigentlich liest sich das total schön und entspannend mal nicht immer auf Regeln achten zu müssen, ehrlich gesagt^^
Ich werd mich mal darin versuchen und vielleicht fließt das ganze ja auch in ihre Entspannung mit der rein beim alleine bleiben.
Seitdem sind wir täglich mehr draußen und ich mit einem anderen Gefühl unterwegs. Sie benimmt sich im Alltag genauso... aber ich fühle mich besser und sie somit auch. Sie kam sogar freiwillig, als wir länger draußen waren mal schmusen^^... das macht sie sonst nicht.
 
Und wieder kann ich nur loben, du machst es do richtig mit dem Jaulen, Gehst erst rein, wenn Ruhe ist. Und das klappt immer. Dann kannst du den nächsten Schritt machen: Die.Ruhezeit ausweiten, erst wenn länger Ruhe ist rein.

Und auch das dein Hund nur Sekunden bis höchstens 1Minute jault! ,hatte erwartet, sie jault 1std oder sowas. Dann lass sie die Sekunden jaulen und gut ist. Das darf sie. Es geht ihr trotzdem gut. Und ich glaube sie kann schon alleine sein.

Warum du denkst, dass sie es nicht kann verstehe ich jetzt nicht mehr.
Ein Hund darf mal kurz jaulen und auch mal umherlaufen.

Aber eins muss ich gleich korrigieren: Du hast da echt einen Denkfehler wie ein Tick, nicht vermeiden! Damit machst du es schlimmer.
Da wo es schwierig wird, solltest du am meisten trainieren. Nimm deine Eltern für ein Wochenende und übt die zwei Tage dieses gehen.
Nehmt andere Leute, macht macht macht. Es ist ok das sie jault und winselt, sie hat es bis jetzt nicht gelernt, weil ihr vermeidet. Wie soll sie lernen, dass es nicht so schlimm ist? Es passiert nichts. Entweder gehen die Eltern und fertig. Sie wird irgendwann aufhören. Kannst ja berichten nach welcher Zeit.
Oder ihr übt es auch mit wieder kommen der Eltern, wenn Ruhe ist.

Läufigkeit kann auch echt ein Grund gewesen sein für vieles.

Was meinst du mit Stress für sie bei den 10min Autofahrt? Hat sie sich wieder übergeben oder was hat sie gemacht?

Traue deinem Hund mehr zu. Meine hat auch gewinselt gejault oder gebellt. Ein Hund kann nicht sprechen, was soll er sonst tun?! :)
Ist das dann negativ? Nein finde ich nicht unbedingt. Wenn er danach wieder ruhig wird. Es gibt sich mit der Zeit. Aber nur, wenn man jeden Tag diese 10 Mal weiter übt, hoffe du machst das fleißig zu jeder Uhrzeit.

Kannst du so ein Video mal hier reinstellen?
 
Und auch das dein Hund nur Sekunden bis höchstens 1Minute jault! ,hatte erwartet, sie jault 1std oder sowas.

Ne solange nicht^^ Es wird nur, wenn man länger nicht wieder kommt, immer öfter.

Warum du denkst, dass sie es nicht kann verstehe ich jetzt nicht mehr.

Ich denke nicht das sie es generell nicht kann. Das ist es ja. Meine Ursprungsfrage war eher, warum sie es MAL kann und MAL nicht. Mal geht es 1 Monat/Wochenlang super.. und dann wieder gar nicht. Nachmittags klappt es am Besten, Frühs und Abends kaum bzw viel kürzer, einfach anders.

Aber eins muss ich gleich korrigieren: Du hast da echt einen Denkfehler wie ein Tick, nicht vermeiden! Damit machst du es schlimmer.
Da wo es schwierig wird, solltest du am meisten trainieren. Nimm deine Eltern für ein Wochenende und übt die zwei Tage dieses gehen.

Ne so war das nicht gemeint, ich meide es nicht direkt das meine Eltern gehen. Meine Eltern sind sogar relativ oft da. Aber es wird niemals vorkommen, dass wir Besuch bekommen und dann alle zusammen gehen und Coco alleine lassen. Das würde ich Niemals machen, da wäre sie viel zu aufgedreht.
Aber auch so, selbst wenn sie es könnte - das wird so glaub nie passieren.

Was meinst du mit Stress für sie bei den 10min Autofahrt? Hat sie sich wieder übergeben oder was hat sie gemacht?

Sie wollte wiedernicht einsteigen und wollte mit aller Kraft weglaufen, fängt an zu sabbern und zu hecheln, wenn wir im Auto sitzen ist zwar Ruhe... aber hat sich halt übergeben. - Aber das werden wir defintiv mal wieder neu aufbauen.

Traue deinem Hund mehr zu. Meine hat auch gewinselt gejault oder gebellt. Ein Hund kann nicht sprechen, was soll er sonst tun?! :)
Ist das dann negativ? Nein finde ich nicht unbedingt. Wenn er danach wieder ruhig wird. Es gibt sich mit der Zeit. Aber nur, wenn man jeden Tag diese 10 Mal weiter übt, hoffe du machst das fleißig zu jeder Uhrzeit.

Natürlich übe ich fleißig weiter :) Naja wirklich "ruhig" kann man sie halt auch nicht bezeichnen wenn sie einmal gejault hat. Klar sie legt sich zwar hin.. aber ihre Position ändert sich im Sekunden/Minutentakt.. sitzen.. laufen.. jaulen... laufen...liegen..sitzen. Klar gibt es Hunde die wesentlich mehr Stress damit haben. Aber ich möchte halt erreichen das sie entspannt. Aber klappt ja derzeit wieder ganz gut :) Frühs üben wir halt in kleinen Schritten wieder. Ansonsten machen wir es so, dass ich halt Arbeiten gehe und wenn ich merke das klappt, verlängere ich meine Zeiten, bis ich irgendwann auf Vormittags switchen kann.

Kannst du so ein Video mal hier reinstellen?

Leider nicht, ich habe eine Sri-Cam... ich kann die Videos nicht einmal auf meinem Handy richtig speichern oder Festplatte vom Pc. Sondern leider nur direkt über die App. Wirklich ein riesen Minuspunkt!
 



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