Holen oder nicht holen

Guten Tag,



vll könnt ihr mir helfen, vor kurzem waren wir mit der Familie einen Mischling etwa 6 Jahre ca 54cm Schulterblätter und 30 Kg männlich anschauen.




der Hund kommt aus Dem südlichen Eck Europas und ist von eineR Hilfsorganisation. Seid 3 Wochen ist er in Deutschland derzeit bei einer Pflegefamilie, für den Übergang.


er ist gechipt und soweit voll behandelt.


Er hat leider Herzwürmer! Diese werden in einer 4 Wochen Tour mit Antibiotika behandelt. (Advocate).
diese Behandlung hat er jedoch schon mal gemacht als er noch nicht in Deutschland war jedoch da ohne Erfolg.

Außerdem hat er Zahnstein aber das sollte kein Problem sein. Da hier eine Professionelle zahnreinigung ....

der Hund war anscheinend lange im Zwinger und aufgrund Corona am Ende auch wenig draußen.
Er ist sehr ruhig, bellt fasst überhaupt nicht ( auch nicht wenn andere Hunde bellen, ob kleine oder groß oder ob nah und fern.
aber er lässt sich von Menschen gerne streicheln und er mag auch noch gerne das Essen und gutti.


die Ausdauer ist nicht sonderlich gut.

er schafft ca 30-45 min spazieren ( langsam) um dann wieder sich für ein paar Stunden auszuruhen.



mir kommt es so vor als hätte er seine Lebenslust bzw. Freude verloren.

Jetzt sind wir hin und her gerissen ob wir ihn nehmen sollen. Wobei das einzige was mich abschreckt sind die —-Würmer—-



drum meine erste Frage: bekomme ich mit so einer Krankheit noch eine Hundekranken Versicherung?



und ist es das Risiko wert ihm zu nehmen, wir haben uns echt verliebt aber ihn zu nehmen um ihn nach 3 Monaten sterben zu sehen das wollen wir nun auch nicht.


Wir haben jetzt auch keine 1000e Euros für Behandlungen. Kann mir leider auch nicht vorstellen was so etwas kostet. ( Herzwurm Behandlung) da steht im Internet was von 300Euro ( was nicht schlimm wäre) bis mehrere 1000 ( was schon schlimm wäre.)



vielen dank für eure Meinung und Tipps
 
Hallo und herzlich willkommen. 🙂

Ob du den Hund nun nehmen sollst oder nicht, das kannst du nur allein entscheiden.
Wenn du dir unsicher bist, besuche ihn noch ein paar Mal und lerne ihn kennen.

Bezüglich der Herzwürmer kann ich dir vielleicht weiterhelfen.
Welche Form der Herzwürmer hat der Hund? Es gibt Dirofilaria immitis, das sind eigentlich "die Herzwürmer".
Dann gibt es noch Dirofilaria repens, eigentlich "die Hautwürmer", manchmal aber auch als Herzwürmer bezeichnet.

Ich habe Kira vor gut 8 Jahren aus Kroatien adoptiert, sie hatte bei Ankunft massiven Befall von Dirofilaria repens.
Daneben noch andere Krankheiten wie Anaplasmose, Ehrlichiose, Giardien, außerdem massiven Spulwurmbefall.

Sie war damals geschätzt etwa 1 1/2 Jahre alt.

Die Behandlung der Filarien lief über einige Monate, sie bekam von Mai bis einschließlich Oktober alle 4 Wochen Advocate, welches die Mikrofilarien abtötet. Mit ein paar Tagen Verzug dann jedes Mal zusätzlich Advantix, um jedes Risiko auszuschließen, dass sie, über heimische Mückenstiche, die Mikrofilarien übertragen kann.

Zumindest bei Dirofilaria repens, eigentlich als Hautwürmer bekannt, ist es so, dass die adulten Filarien irgendwo im Gewebe sitzen (analog bei Dirofilaria immitis vermutlich im Herzen). Diese adulten Filarien haben (Dirofilaria repens) eine Lebenserwartung von 3-5 Jahren.
Das erste Problem sind die Mikrofilarien, das sind auch die Filarien, die im Test nachgewiesen werden, denn nur über die Mikrofilarien findet durch Mückenstiche die Übertragung auf andere Lebewesen statt. Erstes Ziel ist also immer, die Mikrofilarien auszuschalten.

Solange es aber adulte Filarien gibt, die über die handelsüblichen Medikamente und Spot-ons so gut wie nicht zu behandeln sind, gibt es immer wieder Mikrofilarien. Insbesondere eine einzige Anwendung von Advocate tötet zwar für 4 Wochen die Mikrofilarien, diese werden aber nachproduziert, so dass das eigentlich eine never ending story wäre.
Denn aus den Mikrofilarien, das ist das zweite Problem, werden irgendwann adulte Filarien, die wieder Mikrofilarien produzieren.

Ganz genau weiß ich es nur von Dirofilaria repens, ich kann nicht sagen, inwieweit das auf Dirofilaria immitis übertragen werden kann.

Mein Tierarzt und ich haben damals überall recherchiert.
Ergebnis war, dass es Hinweise darauf gibt, dass eine länger andauernde, konsequente Behandlung mit Advocate (6 Monate) auch die adulten Filarien angreift, reduziert oder evtl. sterilisiert.
Daneben fanden wir Publikationen, die feststellten, dass eine länger andauernde Behandlung mit Doxycyclin (hyclat) die adulten Filarien zuverlässig sterilisiert, so dass keine Produktion von Mikrofilarien mehr stattfindet und die Erkrankung mit Beendigung der Lebensdauer der adulten Filarien dann auskuriert ist.

Kira hatte nun ohnehin zusätzlich Anaplasmose und Ehrlichiose (was mit dreiwöchiger Gabe von Doxy behandelt wird) und so war der Weg klar.
Sie bekam 6 Monate lang alle 4 Wochen Advocate (+ Advantix), zusätzlich zu Beginn 6 Wochen lang Doxycyclin (hyclat).
Im Oktober bekam sie die letzte Dosis Advocate, danach bekam sie 4 Monate lang nichts (auch kein Milbemax oder Stronghold, weil das Mikrofilarien ebenfalls abtötet und das Untersuchungsergebnis verfälschen würde).
Im Februar fand dann eine Kontrolluntersuchung statt, bis dahin hätten, falls unsere Strategie nicht funktioniert hätte, neue Mikros nachweisbar sein müssen.

Sie war negativ. Auch ein Wiederholungstest ein Jahr später war negativ, sie gilt als geheilt und hatte diesbezüglich auch nie mehr Probleme.
Von den adulten Filarien, die spätestens nach 3-5 Jahren abgestorben sind, war nichts zu bemerken.

Ob das in dieser Form auch auf Dirofilaria immitis anwendbar ist oder ob es mittlerweile vielleicht andere Behandlungsansätze gibt, kann ich dir nicht sagen. Es gibt aber ein sehr gutes Forum, das sich mit den Mittelmeererkrankungen beschäftigt, das Leishmaniose Forum.
Dort hat man mir damals weitergeholfen, an deiner Stelle würde ich dort nachfragen.

Die Kosten für die Medis waren nicht so hoch, vielleicht 150 Euro, dazu kamen die Behandlungskosten beim Tierarzt, wobei mein Tierarzt das die ganze Zeit über als Folgefall einstufte, also waren sie nicht so hoch.
Die erforderlichen Labortests lagen auch nochmal bei ungefähr 250 Euro, insgesamt also etwa 500 - 600 Euro.

Kira hat das alles gut vertragen, inwiefern euer Wunschhund darauf anspricht, kann ich natürlich nicht sagen.

Ich denke aber, das Schlappsein und die fehlende Lebenslust könnten auf das Konto der Filarien gehen, das strengt den Körper schon an.
Wenn sie behandelt sind, sollte sich das schnell bessern.
 
Vielen Dank für die Antwort.
Wir fragen jetzt mal welche Art von Würmer es sind. Außerdem versuchen wir die über 300 Euro schutzgebühr auf 0 zu verhandeln mit dem Nachweis dass wir das gesamte Geld in die Arzt kosten stecken.
Weil wir mögen den Hund sehr, auch mehrere Besuche würden daran nichts ändern, weil ins Herz kann ich trotzdem nicht schauen. A

ach es ist 😞
 
Das ist nicht böse gemeint, wir versuchen es eben denn 350 Euro Schutzzahlung , 150 Zahn, Herzwürmer mit oben End was den Preis angeht.
ich weis ja nicht ob hier jeder einfach das Geld aus der Tasche fällt, uns jedenfalls nicht. Zumindest nicht wenn das bis weit über 1000 kosten kann.
Bringt mir auch nichts wenn ich ihn hole und mir es dann nicht mehr leisten kann,
 
Also ich finde es unverschämt, überhaupt über 300 € für einen Hund mit ernsten und wenn ich das richtig verstehe, auf Menschen übertragbaren Gesundheitsproblemen zu verlangen. In frz. Tierheimen gibt 's die gegen freiwillige Spende (d. h. weniger als die normalen 250 € für einen Hund).

Ich persönlich schaue mir kranke Tiere übrigens gar nicht erst näher an - es kommen noch genug Probleme, man braucht sie nicht zu kaufen...
 
Ich finde auch, dass hier keine Schutzgebühr fällig werden sollte oder eben ein kurzer Vertrag aufgesetzt werden sollte a la „300 € Schutzgebühr, allerdings werden davon dann die Tierarztkosten der Behandlung der Herzwürmer abgezogen“ oder so ähnlich.

Meiner Ansicht nach geht es dabei keinesfalls darum, dass ein kranker Hund weniger wert ist oder man bei einem gesunden Hund sicher gehen kann, dass nicht doch hohe Tierarzt-Kosten auf einen zukommen. Aber einen kranken Hund mit dieser Diagnose aufzunehmen, bedeutet, dass man in den nächsten Monaten 100% sicher hohe Tierarztkosten hat und das sollte „SCHUTZgebühr“ genug sein.
 
mal sehen was geantwortet wird... mir tut der Hund halt im Herzen weh...
werde Montag erst mal mit einem Tierarzt reden was dieser so sagt bzw. ob wir überhaupt einen haben der sich bei dieser Krankheit gut auskennt
 
Mir wäre es nicht in den Sinn gekommen, keine Schutzgebühr zu bezahlen, weil der Hund krank ist.
Wenn ich einen Hund aus den entsprechenden Regionen bei mir aufnehme, dann ist mir vorher klar, dass er MMK haben kann und dass das Zeit und Geld kostet.
Bei Kira war absolut nichts bekannt, sie kam direkt aus der Tötungsstation zu mir.
Und einen Tag später wurde ihr Blut abgenommen und sie wurde auf alle möglichen Erkrankungen getestet.
Auf meine Kosten.

Sie hatte nun ein wirkliches Bündel im Gepäck, ich kenne aber viele Auslandshunde, die nichts hatten, außer vielleicht mal Würmer oder eine Bindehautentzündung.

Als sie schließlich gesund war, habe ich mal einen Überschlag gemacht. Inklusive der 200 Euro Schutzgebühr habe ich etwa 1200 Euro im ersten Jahr für sie ausgegeben.
Danach war sie immer fit und gesund, erst vor kurzem, mit jetzt 9 1/2 Jahren, hatte sie ihre erste Zahnreinigung mit Narkose, Alterscheck und allem Drum und Dran, was mich dann insgesamt 600 Euro gekostet hat.

Ansonsten waren wir, außer zum Impfen und für die Kastra, in all den Jahren nur selten mal beim Tierarzt, alles absolut im Rahmen.

Also hat sie mich unterm Strich eigentlich weniger gekostet als ein Hund vom Züchter.

Im vorliegenden Fall spielt die Orga mit offenen Karten, hat den Hund bereits getestet und weist auf die Erkrankung hin.
Es ist absolut legitim, wenn man das nicht auf sich nehmen will/kann.
Aber ihn zu nehmen und dann am Preis zu feilschen, wobei der Hund die Orga tatsächlich sicherlich schon einiges mehr gekostet hat, das finde ich nicht in Ordnung.

Davon abgesehen sollte immer ein gewisses finanzielles Polster vorhanden sein, jeder Hund, egal woher, kann schnell mal teuer werden.
Durch Unfälle, Allergien, angeborene Skeletterkrankungen usw.

Mit der Schutzgebühr decken die Tierschutzorganisationen einen Teil ihrer Kosten in Bezug auf Erstbehandlung, Impfen, Chippen, Transport und Betreuungskosten der Tiere. Wenn jetzt jeder, dessen adoptierter Hund krank wird/ist, diese Kosten abziehen will, dann kann eine solche Organisation nicht mehr weiter arbeiten.

Bei Tierheimen, die von den öffentlichen Kassen unterstützt werden, sieht das etwas anders aus.

Ich persönlich würde mich auch heute nicht durch Krankheiten abschrecken lassen, mein nächster Hund wird entweder ein Hund vom Züchter oder ich fahre persönlich nach Kroatien, zu Kiras Station, die heute nur noch Auffangstation ist und hole wieder einen Hund von dort.
Steht noch nicht fest, kommt auch auf andere Umstände dann, die dann relevant sind.
 
mal sehen was geantwortet wird... mir tut der Hund halt im Herzen weh...
werde Montag erst mal mit einem Tierarzt reden was dieser so sagt bzw. ob wir überhaupt einen haben der sich bei dieser Krankheit gut auskennt

Wenn du dich weiter informieren willst, würde ich dir dringend empfehlen, dich vor Aufnahme des Hundes im Leishmaniose Forum zu melden.

Mein Tierarzt hatte damals keine Erfahrungen mit der Behandlung von Dirofilaria repens, aber er hat sich kundig gemacht und wir haben gemeinsam an der Therapie gearbeitet. So blöd wie sich das anhört.
Er hat aber auch absolut kein Problem damit, zu sagen, das weiß ich nicht.
Ist es so, setzt er aber immer alles daran, das entsprechende Wissen zu bekommen.
In dieser Beziehung ist er ein sehr seltenes "Exemplar" und ich bin mehr als froh, ihn gefunden zu haben.

Wenn dein Tierarzt sich also nicht auskennt, ist das kein Beinbruch, wenn er bereit ist, das zuzugeben und sich entsprechend kundig zu machen.
Du selbst solltest dich aber auf jeden Fall ausgiebig informieren, das kann dir keiner abnehmen.

Oder von der Aufnahme absehen und einen weniger "komplizierten" Hund adoptieren.
Ohne Einsatz deinerseits, emotional, zeitlich und finanziell, wird das nämlich sicher nichts werden.
 



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