Hi Lydia,
mannometer, da hast du aber eine kritikresistente "Neu"-Familie.
Ich kenne so was ähnliches von meinem Opa. Wenn der mit Leckerchen winkt, dann gabs früher kein Halten mehr. Auch das Thema mit dem andauernden Anspringen war da ganz groß. Mittlerweile hat aber Opa auch begriffen, dass es recht gefährlich werden kann, wenn man von 35kg-Ridgeback ganz sportlich angesprungen wird. Opa kam mal ins Straucheln, und konnte sich aber zum Glück noch rechtzeitig fangen.
Das war zu Anfang, als Ashanti recht neu bei mir war und unsere Grundregeln noch nicht kannte.
Ich habe aber von Anfang an daran gearbeitet, sodass sie relativ schnell begriffen hat, dass sie nur mit meiner Erlaubnis Leckerchen von anderen Menschen nehmen darf. Heute fragt sie mich erst und wartet die Freigabe ab, wenn jemand Anderes mit Leckerchen winkt.
Lydia, du wirst deine neue Familie vermutlich nicht gänzlich ändern können. Finde dich damit ab, dass die Familienmitglieder während deiner Abwesenheit immer wieder deine Regeln brechen werden.
Du kannst aber in allen Situationen, wo du dabei bist, viel tun.
Wenn ihr beispielsweise beisammen am Esstisch sitzt, dann würde ich dem Hund einen festen Platz zuweisen, den er während der gesamten Essenszeit nicht verlassen darf. Natürlich nicht unterm Tisch, sondern weiter weg ;-) Auch wenn jemand am Tisch den Hund locken sollte, würde ich das zunächst ignorieren (also das Verhalten des Menschen) und dem Hund signalisieren, dass er auf seinem Platz bleiben soll. Notfalls den Hund immer wieder auf den Platz bringen. Regel sollte sein, dasss nur du erlaubst wann er aufstehen und was nehmen darf, und wann nicht. Anfangs ist es aber nötig, dass du das wirklich konsequent durchziehst, und dein Hund nicht aufstehen darf.
Die Menschen am Tisch, werden es auch relativ schnell aufgeben, den Hund locken zu wollen, wenn er dann doch nicht an den Tisch kommen darf. Manchmal lernen Menschen auch durch Nicht-Erfolg ;-)
Das mit dem ständigen Kauzeug-/Spielzeug-Wegnehmen kannst du auch gut steuern. Lass schlichtweg nichts mehr an Spielzeug rumliegen. Nur noch in ausgewählten entspannten Situationen holst du das Spielzeug raus. Du nimmst es auch wieder weg mit Hilfe eines Tauschgeschäft Spieli-gegen-Leckerchen, so wie man es auch mit einem Welpen übt. Auch die anderen Familienmitglieder dürfen nur noch in deinem Beisein mit dem Hund spielen, solange du sichergehen kannst, dass die Stimmung beim Hund nicht gerade kippt. Vielleicht wird anfangs auch eher darauf verzichtet, dass mit den anderen Menschen im Haus gespielt wird. Das musst du dann entscheiden, was besser ist.
So ganz grundsätzlich würde ich darauf Trainieren, dass dein Hund alles nur auf dein Kommando, bzw. deine Freigabe machen darf. Dazu musst du das aber auch in jeder Alltagssituation durchsetzen. Heißt jeder Anspringversuch, jedes Leckerlienehmen von anderen, jeder Spielversuch muss unterbrochen werden, bevor es richtig im Gange ist. Hört dein Hund in solchen Situtionen auf dich , oder orientiert sich zu dir um, dann darf man das Loben nicht vergessen. Evtl. hilft es dir auch ein alternatives Verhalten abzurufen.
Hört dein Hund in solchen Situationen gar nicht mehr, dann mach ein Geschirr und eine Hausleine an den Hund, mit der du besser kontrollieren kannst.