Wenn ich dann aber so lese, was andere Leute mit Labbis erleben - das ist das genaue Gegenteil von meinen Erlebnissen.
Was stimmt nun?
Ich glaube mittlerweile auch, dass es der durchschnittliche Labbihalter ist, der die Probleme verursacht.
Bis vor gut einem Jahr hatte ich ausschließlich negative Begegnungen mit Labbis. Bis ich irgendwann entdeckte, dass die zum großen Teil aus einer (seriösen) Zucht ein Dorf weiter kommen.
Ich habe die Züchter mit ihren 4 Labbis bisher ein paar Mal getroffen und wenn "man" weiß, wie "problematisch" ein einzelner Labbi sein kann, der unbedingt mit dem eigenen Hund spielen will (der das aber nicht will), kann man sich ungefähr vorstellen, welche Katastrophe es ist, wenn dann 4 spielwütige Labbis angetrampelt kommen und null komma überhaupt nicht auf ihren Halter hören.
Und wenn einem dann auch noch gesagt wird, dass man schuld daran sei, dass das "Training" unterbrochen wurde ...
Und die anderen Labbis, die ich hier so traf, kamen fast alle aus dieser Zucht und waren alle genauso drauf. Ich vermute mal, die Halter wurden entsprechend ausgesucht.
Und dann haben wir Garros getroffen, einen Labbi mit Herrchen aus Frankreich. Höflich anfragend, Kiras Signale erkennend und akzeptierend.
Im Laufe der Zeit haben die beiden sich immer mehr angenähert und heute laufen beide frei wenn wir uns treffen, ab und an, wenn Kira gelaunt ist, spielen sie sogar. Wenn nicht, gibt Garros sich damit zufrieden, neben ihr herzulaufen und mit ihr gemeinsam den Weg abzuschnuppern.
Ein wirklich toller Hund und er hat es geschafft, mein Herz für die Labbis wieder zu öffnen.
Nochmal zum Durchschnitt: am Montag war ich in Schwerin, hab das Schloss und insbesondere den sehenswerten Schlosspark besichtigt. Du glaubst nicht, wie viele Leute ihre Hunde einfach hinterherschleifen. Die beglotzen die Parkanlagen, gehen dabei weiter und reissen den Hund von allem weg, an dem er mal schnuppern oder auch markieren möchte. Irgendwie scheint der Hund bei denen garnicht da zu sein.
Etwas ähnliches habe ich auch schon mal zu hören bekommen, da war Kira noch nicht bei uns.
Meine Nachbarin hatte einen Pekingesen, ein lieber Kerl, damals 6 Jahre alt.
Wir wollten mal zusammen spazieren gehen und als sie ohne Hund aus dem Haus kamen fragte ich sie, wo denn der Hund sei.
Da sagte sie mir, nein, den können wir nicht mitnehmen, der kann nicht gerade laufen. Ich schaute etwas verwirrt und fragte, was er denn hätte.
Da sagte sie, sie hätten mal versucht, mit ihm spazieren zu gehen, da wäre er immer kreuz und quer über den Weg gelaufen, da könne man nicht gehen.
Der bleibt zu Hause, sie wäre ja schon die Straße mit ihm raufgegangen.
Was sie konsequent jeden Tag dreimal machte, 300 Meter die Straße rauf bis ans Feld, dann wieder zurück. Und das wars.
Im Garten durfte er auch nicht laufen, weil nicht richtig eingezäunt und außerdem war das ja ein Gemüsegarten, da sollte er "nix machen".
Als wir das nächste Mal zusammen losgingen, bestand ich dann darauf, dass sie den Hund mitnahm.
Einen Kilometer lang ließ sie ihn laufen (er ging wesentlich gesitteter als Kira heute geht), dann nahm sie ihn auf den Arm und trug ihn den Rest der Strecke (etwa 3 Kilometer). Mit der Begründung, er hätte ja so kurze Beinchen und würde auch schon schnaufen, das wäre zu viel für ihn.
Er wurde, zu seinem Glück, nur 9 Jahre alt....