Genauigkeit im Training

Ich habe das Thema gestern schon gesehen/gelesen und hatte als erstes zwei Dinge im Kopf
-ein interessantes,wichtiges Thema und...dieser Satz
"so genau brauchen wir das gar nicht, wir machen das nur zum Spaß"
könnte von mir sein.
Als ich dann losschreiben wollte,ist mir aber aufgefallen,dass ich mich da erstmal selbst reflektieren muss,und dass ich ,meinem Hund zuliebe,eigentlich viel genauer bin,als ich denke.
Deshalb antworte ich erst heute.
Das beziehe ich jetzt aber nicht(nur)auf Training,sondern auf das alltägliche Zusammenleben mit meinem Hund.
Im alltäglichen Zusammenleben brauchen wir so gut wie keine Kommandos,wir sind so aufeinander eingespielt,dass es auch ohne Kommunikation in Form von Kommandos "läuft".
Aber mein Hund ist ein Hund,der seinen Menschen sehr braucht,und für den es notwendig ist,dass er sich an seinem Menschen anschliessen und orientieren kann.
Diese Möglichkeit will ich meinem Hund natürlich geben,weil diese enge Verbindung grundsätzlich genau das ist,wie ich mir die Beziehung zu meinem Hund vorstelle und mir auch sehr viel gibt-tatsächlich ist es aber auch so,dass ich ihm diese Möglichkeit geben muss,weil er das braucht.
Er liest mich genau,und spürt genau ,wie es mir geht,und verhält sich dementsprechend-selbst wenn ich wollte,könnte ich ihm nichts vorspielen.
In sofern bin ich da immer 100% genau,weil es genau ich bin.

Was Training,bzw.Kommandos angeht...meine Fellnase hat als Junghund auch sämtliche gängigen Kommandos gelernt,und mir war es enorm wichtig,dass er versteht was ich von ihm will.
Sprich "sitz" heisst nicht eine bestimte Anfolge von Dingen(Frauchen hebt den Finger,Hundchen setzt sich hin und es gibt den Keks)sondern "sitz"heisst,dass Hundchen sich auf seinen Boppes setzt und sitzen bleibt,egal ob Frauchen dabei Samba tanzt oder Purzelbäume schlägt,weil Hundchen verstanden hat, was das Wort "sitz"bedeutet,usw.
Das heisst nicht,dass er streng erzogen wurde,um Gottes Willen,ich bin bekennender Wattebauschwerfer ;-)Ich habe alles spielerisch und nur durch positive Bestärkung aufgebaut.Ich habe zum Glück auch einen Hund ,der absolut"wattebauschwerfer-geeignet"ist ;-)
Mir war es lediglich so wichtig,dass er genau versteht was ich meine,weil ich zum einen wollte,dass er die Kommandos(wenn ich sie brauche gibt es auch einen Grund )zuverlässig ausführt,und das geht eben nur,wenn er genau verstanden hat,was ich will-und zum anderen,ist er ein Hund,der immer gefallen will,und relativ "erschüttert"ist,wenn er das Gefühl hat,etwas falsch gemacht zu haben.Das habe ich von Anfang an "verhindert",indem er durch verstehen immer genau wusste,was ich in dem Moment von ihm "erwarte".
Nachdem ich mir sicher war,dass er die Kommandos verstanden hat,habe ich aber auch fünfe gerade sein lassen,also sprich haben wir sitz geübt,und er ist ein paar Milimeter"schwebend"über dem Boden gesessen,weil der Boden es gewagt hat,nass zu sein,habe ich das auch gelten lassen ;-)Mir war die "perfekte Ausführung"nie wichtig,sondern die Tatsache,dass er es verstanden hat.

Was Training angeht...wir sind ja nicht auf dem Platz oder in der Hundeschule-Training heisst bei uns also Kopfarbeit,Dummytraining,Nasenarbeit und
gemeinsames Jagen mit der Reizangel,eng verbunden mit Training der Impulskontrolle.Ausserdem einüben von ein paar Tricks,die uns beiden liegen.
Und obwohl wir das alles nur"just for fun",bzw.um ihn (seinen Bedürftnissen entsprechend )auszulasten und zu beschäftigen,machen ,stelle ich bei näherem darüber nachdenken fest,dass ich da eigentlich schon sehr genau bin.
Nicht weil ich das erwarte,sondern weil es sonst ihm gegenüber unfair wäre.Er will gefallen und alles richtig machen,und das geht eben nur,wenn ich genau bin.
 
"Yacco, post: 947907, member: 15474"]Ich habe früher bestimmt den Fehler gemacht meinen Hund vorzuführen.
Und schnapp, er weiß es er kann es.
Ja, erst hast Du Hunde vorgeführt, jetzt führen sie Dich vor.

Mit abgewandten Körper, Befehle einfordern.
Damit der Hund raten darf, wer denn nun gemeint ist und ausprobiert ,ob er gemeint war?

Ich habe und würde von meinem Hund niemals abverlangen, das er sich in für ihn unangenehme oder gar gefährliche Situationen bringt, nur um einen Befehl auszuführen.
Ich würde ihn schon in für ihn unangenehme Situationen bringen, wo er trotzdem meine Befehle (nicht meine Bitten) ausführen muss, denn dass kann für den Hund lebensrettend sein. Was ist wichtiger, den Hund mitten in eine Pfütze Platz machen zu lassen, damit er nicht ins Auto rennt oder ihm erst ein trockenes Plätzchen zu suchen, damit er sich den Hintern nicht nass macht, er dafür aber ins Auto läuft? Nur mal so als Beispiel.
Wenn Befehl dann richtig.
Von beiden Seiten und das braucht Hund.
Richtig. Aber, irgendwie wiedersprichst Du Dir hier wieder mal selbst. " Du würdest nie verlangen"," aber wenn, dann richtig." Also, eins geht nur, denke ich.
Macht Yacco nur " Platz" auf einem Hinterteil ist schon ganz hibbeiig wie es weitergeht, so lernt er, das es SO nicht geht.
Nein, so lernt er, das es auch anders geht, nämlich so, wie er es für richtig hält.


Also klare Befehle, klare Freunde!
Klare Befehle, klare Ausführung, klare Freunde.
 
Wieso aber handhaben das nicht nur so viele Hundehalter anders - im Alltag kann einem ja schon so einiges einfach durchrutschen - sondern propagieren das sogar? Wieso ist diese "wir sehen das nicht so eng"-Haltung so beliebt? Meinen diese Halter wirklich, sie tun ihrem Hund damit etwas gutes, so im Sinne von großer Freiheit? Ist es eine gute, legitime Begründung für den eigenen Unwillen, sich selbst auch zu reflektieren und konzentrieren? Was denkt ihr, woran liegt das? *denk*
Naja,vorab,es mag Menschen und Hunde geben,die mit dieser "wir sehen das nicht so eng"-Haltung gut zurecht kommen.Ich würde das nicht generell "verteufeln "wollen.
Gehen wir aber davon aus,dass der Hund nicht damit zurecht kommt,so mag es sicher den ein oder anderen Halter geben,der denkt,er tut seinem Hund etwas Gutes damit,im Sinn von "grosse Freiheit",wobei man doch zumindest irgendwann dann mal merken müsste,dass der Hund etwas anderes braucht.
Ich glaube in vielen Fällen ist es aber einfach Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit der Halter...Genauigkeit erfordert eigenen Einsatz...und solange es irgendwie so geht...:-/
 
Mogli hat im Winter beim RO ungern "sitz" gemacht weil ihm der Boden zu kalt war. Ich habe dann darauf bestanden, dass das "sitz" eindeutig als "sitz" zu erkennen war, er musste aber nicht komplett mit dem Po auf den Boden. Ich weiß, dass er es richtig ausführen kann und ich weiß, dass er es tun wird sobald es wieder wärmer ist.

Da ich ja mit Hermann und Mogli regelmäßig in die Hundeschule gehe bin ich immer konsequent und eindeutig. Als Balou noch ein Welpe war hat mir die Trainerin schon gesagt, dass es bei ihm wichtig ist konsequent und genau zu sein und das war und bin ich bei allen drei Hunden.
Na ja;), konsequent und eindeutig ist dass für den Hund aber nicht. Entweder er geht mit dem Hintern runter oder aber nicht. Er kann es sich aussuchen. Hat nichts mit Konsequenz zu tun, denke ich mal;).
 
Da das nicht einfach bei ihm war bin ich darauf schon ein bisschen stolz.

Ich denke, darauf kannst du absolut stolz sein. So wie jeder, der sich die Mühe gemacht hat.

Das Platz wird besser auf Sitzzeichen ausgeführt.

Na das ist dann aber nicht gerade genau, oder? :p:D:D

Das heisst nicht,dass er streng erzogen wurde,um Gottes Willen,ich bin bekennender Wattebauschwerfer

Finde ich einen absolut richtigen, wichtigen Aspekt! Da geht glaub ich in den Köpfen auch viel durcheinander. Es gibt ja nicht nur die Varianten Kasernenhofdrill und laissez faire wie manche das darstellen. Und nach meinem Verständnis ist ein gutes Hundetraining ohnehin immer motivierend und mit viel Spaß verknüpft.

Was das mit dem Sitz angeht, das muss sich nicht widersprechen. Es sei denn, man hat "Sitz" eindeutig mit "Hintern auf dem Boden" definiert. Ansonsten reicht auch eine beinahe-Bodenberührung, wenn das halt generell so gilt. Bzw. kann man, wenn man das sehr klar und gründlich aufgebaut hat, durchaus auch eine Differenzierung einbauen: Sitzsignal + nasser Boden = "Halbsitz" erlaubt. Das erfordert aber von Mensch und Hund ein gutes Differnzierungsvermögen. Ich selbst sehe da lieber zu, dass ich mir vorher überlege ob ich eine Übung fairerweise von meinem Hund unter solchen Bedingungen verlangen möchte, und verzichte im Zweifelsfall eben darauf das überhaupt abzufragen.
 
Bei manchen Kommandos bin ich sehr genau, bei manchen nicht.
„Hier!“, muss immer, jederzeit sofort ausgeführt werden. Da reicht es mir auch nicht wenn der Hund nur einigermaßen in meine Nähe kommt, (das sehe ich oft bei anderen, dass ihnen dass dann langt) sondern ich will Körperkontakt.
Bei „Sitz“, „aus“ und „Down“ bin ich auch noch genau. Bei anderen Sachen wie „bring“, „Männchen“, „Dreh dich“ usw. bin ich nicht genau. Das ist mir einfach nicht wichtig genug, um da Genauigkeit zu üben. Das ist rein just for fun, und wenn die Drehung dann (zb) doppelt ausgeführt wird, oder langsamer als normal gemacht wird, ist es mir im Grunde egal. Sie wissen trotzdem was ich will, und ob das 100% sitzt, oder nur 70% ist für mich dabei ehrlich gesagt nicht wichtig.
 
Ich selbst sehe da lieber zu, dass ich mir vorher überlege ob ich eine Übung fairerweise von meinem Hund unter solchen Bedingungen verlangen möchte, und verzichte im Zweifelsfall eben darauf das überhaupt abzufragen.
Grundsätzlich bin ich da voll bei Dir-mit dem Sitz ist es bei uns allerdings so,dass vor Überqueren der Strasse grundsätzlich abgesessen wird(wir haben hier kaum Fussgängerampeln oder Zebrastreifen)bis wir sicher überqueren können.Und da muss(te) ich das sitz dann (leider)auch bei nassem Boden durchziehen...ansonsten würde ich das bei nassem Boden gar nicht"verlangen",weil ich weiss,dass er es nicht gerne macht.
 
@Monstie Wenn ich das richtig rauslese bist du aber trotzdem konsequent, oder? Du hast lediglich manche Sachen weniger konkret definiert als andere. Was so lange meines Erachtens nach durchaus ok ist, wie die Hunde trotzdem die Kriterien sicher kennen und du auch jedes mal damit zufrieden bist - also nicht mal sagst, es ist ok so, und dann mal wieder nicht. Ist für die Drehung beispielsweise das Kriterium, "bewege dich mindestens einmal um deine eigene Achse", dann passt das - wenn es eben immer so ist.

Oft habe ich übrigens festgestellt, dass eine "unsaubere", langsame oder überdrehte Übungsausführung dadurch passiert, dass die Hunde in diesem Moment nicht wirklich sicher sind. Entweder weil sie die Übung noch nicht so völlig verstanden haben, oder weil die Umstände aus irgendeinem Grund sehr schwierig sind. Im Umgang mit meinen Krümel sind das jedenfalls immer kleine Warnzeichen, dass ich da aufpassen muss nicht zu viel zu verlangen. Sondern lieber noch mal genau hinschauen und Unklarheiten beseitigen.

mit dem Sitz ist es bei uns allerdings so,dass vor Überqueren der Strasse grundsätzlich abgesessen wird(wir haben hier kaum Fussgängerampeln oder Zebrastreifen)bis wir sicher überqueren können.Und da muss(te) ich das sitz dann (leider)auch bei nassem Boden durchziehen...

Wenn das euer Weg ist, dann hast du es immerhin für deinen Hund durchschaubar durchgezogen. Übrigens hab ich aus genau diesem Grund am Bordstein nie die "Sitz-Regel" eingeführt, sondern lieber geübt, dass der Bordstein eine Grenze ist die nur auf Einladung überschritten werden darf. Und folglich war und ist es mir piepegal, ob mein Hund da nun steht, sitzt oder Handstand macht :D

Das mit dem nassen Boden kenne ich übrigens vor allem durch Kaya auch, die fand das eine echte Zumutung. Bei ihr hab ich das so gemacht, dass ich im "normalen Leben" nie verlangt habe, dass sie sich da setzen oder gar legen soll. Für Prüfungen war das nun aber nicht immer zu vermeiden. Hier hat sich ausgezahlt, dass "arbeiten" für sie generell enorm hochwertig und positiv besetzt war. Also hab ich erst das "Platz" super attraktiv gemacht, unter guten Bedingungen. Dann zunehmend bei schwierigeren Bedingungen trainiert, aber da jeweils nur einen kurzen Moment verlangt und sehr hochwertig belohnt. Das hab ich schrittweise gesteigert, bis sie zum Schluss bei ihrer letzten Obedienceprüfung doch tatsächlich die gesamte Ablagezeit bei nasser Wiese und Temperaturen unter zehn Grad durchgehalten hat. Und zwar mit voller Punktzahl, sie hat nicht mal eine Pfote gerührt - oder, wie die Richterin dazu sagte, "zittern gibt ja keinen Abzug". (Was übrigens der Grund war, weshalb das dann auch ihre letzte Prüfung war. So viel Spaß sie dann auch bei den Einzelübungen hatte, aber dieses Liegenbleiben in der Morgenkühle wollte ich ihr nie wieder abverlangen.) Was übrigens auch zeigt, wie wirkungsvoll positives Training sein kann. Hat sie immerhin ohne jeden Druck und Zwang dazu gebracht, etwas durchzuziehen was sie an sich total gehasst hat.
 
Wenn ich das richtig rauslese bist du aber trotzdem konsequent, oder? Du hast lediglich manche Sachen weniger konkret definiert als andere. Was so lange meines Erachtens nach durchaus ok ist, wie die Hunde trotzdem die Kriterien sicher kennen und du auch jedes mal damit zufrieden bist - also nicht mal sagst, es ist ok so, und dann mal wieder nicht. Ist für die Drehung beispielsweise das Kriterium, "bewege dich mindestens einmal um deine eigene Achse", dann passt das - wenn es eben immer so ist.
Ja, bei meinen „wichtigen“ Signalen bin ich konsequent. Bei den Tricks aber nicht so.
Wenn ich zum Beispiel irgendwo mit ihnen bin, und Sitz sage, und es funktioniert zum Beispiel gerade nicht, dann lass ich mich auch nicht von anderen irritieren die dann vielleicht sagen „naja, ist doch nicht so schlimm, ist für sie halt gerade schwierig“ (wird ja gern von anderen dann schön geredet, damit man weiter kann oder so) stimmt schon, wenn es gerade nicht klappt war die Aufgabe schwierig, dennoch bleibe ich gerade deswegen dann dran, damit sie nicht denken, dass sie so „davon“ kommen.
 



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