@ Dieter hätte da ein Jäger überhaupt ein Dackel hergewollt ?
Nöö, nicht aus der Zuchtstätte. Die züchten aber auch keine Jagdteckel.
Für was nimmt ein Jäger einen Teckel?
1. Für die Baujagd
2. Als langsamen Hund für die Drückjagd, das Wild kommt nicht so hochflüchtig an als wenn ein Wachtel oder Drahthaar da hinterher ist
3. Für die Nachsuche, und da können die kleinen *******er weit mehr als nur als Bergehilfe fungieren. Dazu unten mehr.
Alles andere können Teckel bauartbedingt nicht. Sicher apportieren die auch eine Ente aus dem Wasser, aber den Quälkram schaust du dir nicht an. Sie können kein verletztes Wild binden, nicht vorstehen und mit ihren kurzen Beinchen auch nicht die langen Strecken bei einer Drückjagd bewältigen, wie es die "Fernjäger" - die Wachtel oder Bracken - machen.
Und bevor du sagst, dein Hund jagt nicht, hast du es mal aus probiert
Na klar hab ich das. In keinen Bau (egal ob Fuchs, Dachs oder Kaninchen) steckt der auch nur den Kopf rein. Als Bauhund der Totalversager. Sicher, das kann man trainieren, aber bei Willi fehlt es schon an jeder Anlage dazu. Training lohnt nicht. Es geht ja nicht darum, dass er da reingeht, das wäre hinzukriegen. Er muss "unten" ja allein auf sich gestellt den Fuchs oder Dachs obdachlos machen - und das mögen die nicht. Und da sowohl Fuchs und Dachs wehrhaftes Wild sind, sind Bau-Teckel öfter mal krankgeschrieben und des Jägers Höflichkeit schweigt über die, die es nicht schaffen.
Daher halte ich Baujagd heute für unethisch und tierschutzwidrig, auch wenn sie noch erlaubt ist. Es gibt aber Bestrebungen, sie mehr und mehr einzuschränken, wie etwa NRW es mit dem neuen Jagdgesetz vorgemacht hat.
Für die Drückjagd ist er ungeeignet, weil ihn Wild als solches nicht interessiert. Sicher, bei Wildschweinen wird er flott und kriegt die auch aus der Dickung oder dem Maisfeld. Auch rennt er mal 10 Meter hinter einem Reh oder Hasen her, wenn dieses Wild vor uns flüchtet. Aber mehr als 10 Meter sind das nie, ich ruf den nichtmal mehr ab, der hört sowieso gleich wieder auf.
Es fehlt ihm da also an Trieb.
Was er richtig gut kann und auch gerne macht ist Sucharbeit. 40-Stunden-Fährte über 1.500 Meter mit Würstchenwasser ist bei guter Witterung kein Thema, bei starker Sommerhitze - ich wollte es einfach mal wissen - hab ich ihn mal eine 24-Stunde-Fährte über rd. 1000 Meter arbeiten lassen, das hat er auch gut hingekriegt, war anschliessend aber richtig fertig.
Zur Dummy-Arbeit hab ich schon was geschrieben.
Als Nachsucher für Totsuchen wäre er ideal geeignet, bauartbedingt aber nicht für Wild, was zwar waidwund, aber flüchtig abgeht. Das kriegt er nicht, da braucht es größere Hunde, die es stellen und niederziehen.
Jagdhund ist immer leicht gesagt, es kommt entscheidend darauf an, welche Jagd gemeint ist. Daher hab ich so ausführlich geschrieben.
Der Vorsteher läuft vor der Flinte querab durchs Feld, zeigt Fasane oder Flugwild durch Vorstehen an, springt ein, macht es hoch und apportiert es anschliessend.
Kernige Deutsch-Drahthaare oder Jagdterrier knallen sich ohne Rücksicht auf Verluste mitten in den Dornenverhau und treiben da Wildschweine raus. Hier sind manche Dornenverhaue 100 x 150 m breit/lang. Da fräsen die durch, egal wie sie hinterher aussehen. Und müssen sich mittendrin noch mit Wildschweinen auseinandersetzen, die da nicht raus wollen.
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@Dieter1, mich regt es schon lange auf, das der Schönheit mehr Wert zuteil wird als auf das für wichtige Wesen.
Da sind wir beieinander, Chrissie.
Mich hat noch nie das richtige Quentchen Rumpftiefe im Verhältnis zur Körperlänge.
Mich interessiert: Wie ist das Tier im Umgang, also Wesen und was leistet es.
Fertig.
Ein Tier, was lange (vom Lebensalter gesehen) und gut arbeiten kann, ist körperlich geeignet, sonst könnte es das nicht. Ohrlänge, Schädelbreite, Rute hoch oder etwas höher getragen ist da völlig egal.
Im Grunde stammen doch fast alle unsere Hunde "aus der Arbeit", jedenfalls wenn man sich anschaut, wie sie vor 50 oder 80 Jahren - also vor dem Schönheitswahn oder Qualzucht - aussahen.
Der Schäferhund war so gewinkelt, dass er lange und ausdauernd traben und somit Schafe hüten konnte, der Dackel war klein und konnte in den Bau, der Hetzjäger war schlank, hochbeinig mit tiefer Brust und großem Lungenvolumen, der Schweisshund war ruhig und bedächtig und konnte sich gut auf seine Aufgabe konzentrieren, der Terrier war lebhaft und unheimlich flott, konnte somit gut Ratten fangen. Der Allrounder (etwa Deutsch-Drahthaar) war von allem etwas.
Ich war noch nie auf ´ner Hundeschau und da werde ich in meinem Leben auch nicht mehr hingehen. Weil es mich einfach nicht interessiert.
Ich weiss nicht, wie schwierig es ist, einen Hund für die Show auszubilden und dort vorzuführen.
Ich halte es aber für ungleich schwerer - und wesentlich aufwändiger - etwa einen für mittlere Anforderungen einsetzbaren (ca. 72 Stunden alte Spur) Mantrailer auszubilden.
Vor Leuten, die sowas hundeschonend und ohne aversive Einwirkungen können, hab ich Achtung, egal ob Hüter, Schöfer, Sport oder Jagdhund.
Und Hochachtung hab ich vor denen, die es schaffen, ihren Hund ein ganzes Hundeleben lang (mit späterer altersgemäßer Rücksicht)arbeitsfähig zu halten und ihn nicht mit 7 Jahren durchgedroschen aufs Altenteil zu schicken.
Und Höchstachtung habe ich vor denen, die es verstehen und machen, aus den kaputten und gefährlichen Wegwerfprodukten der Hundegesellschaft wieder "gesellschaftsfähige" Wesen zu machen und diese anschliessend in geeignete Hände zu vermitteln.
Vor denen mit Abstand am meisten.