...am wichtigsten für einen Hundekäufer ist nicht der Verband oder Verein, sondern der Züchter !
Yep - gilt für beide Richtungen, auch bei einem "Verbandszüchter" kann man Pech haben.
Und was hat man dann? Man hat einen Welpen und Papiere. Was sagen die eigentlich aus, diese Papiere - und vor allem: was sagen sie dem Laien?
Ich hab mal nachgeschaut und dazu die Papiere meines Teckels (nur Lutscher und Warmduscher sagen "Dackel":happy:, wie ich bei den begleitenden Recherchen festgestellt habe) hervorgekramt und einer kritischen Überprüfung unterzogen. Das ist im übrigen für mich Neuland, da der Teckel der erste Hund mit Ahnentafel ist, den ich besitze. Und eben diese Ahnentafel hat mich bisher einen feuchten Kehricht interessiert.
Ok dann:
Man liest zunächst - neben der Bezeichnung des Zuchtverbandes (hier: Deutscher Teckelklub 1888 e.V., angeschlossen beim VDH und der FCI), dem Namen, der Tätowier-Nummer des Hundes, Geb.-Datum, Geschlecht, Name des Züchters und weiteren allgemeinen Angaben - eine Menge unverständliches Zeugs und muss diese Bezeichnungen - ggf. Abkürzungen - recherchieren, soweit sie nicht auf den Papieren erläuternd angegeben sind.
Das Internet ist auch da heutzutage Segen oder Fluch, wie unten zu zeigen sein wird :zwinkern2:.
Des weiteren liest man in den Papieren bei den Angaben zu den Eltern bis Urgroßeltern (jedenfalls beim Teckel) sowohl Schaubewertungen als auch Leistungsbewertungen.
Das ist schon mal eine erste Erkenntnis, jedenfalls bei Rassen, die auf beide Richtungen - Schönheit und Leistung - gezüchtet werden, was ja nicht bei allen Rassen der Fall ist. Wohl aber beim Teckel, der an sich ja ein Jagdhund ist.
So, schauen wir mal:
Vater: Zw (Zwergteckel), rauhhaar, dkl-saufarben (dunkel-saufarben, also ähnlich wie ´ne Wildsau), V für "Vorzüglich". Also außer einer Schaubewertung hat der nichts "vorzuzeigen".
Mutter: Zw (Zwergteckel), rauhhar, dkl-saufarben, SG für "Sehr gut". Außer einer Schaubewertung auch nichts vorzuzeigen.
Also haben die Eltern an keinen jagdlichen Prüfungen teilgenommen. Nun aber :happy:
Großvater väterlicherseits: Kt (Kaninchenteckel, also die ganz kleine Sorte), rauhhaar, dkl-saufarben, LS 2001 (Landes-Sieger 2001), DtCh 2002 (Deutscher Champion 2002), DtCh VDH 2002), BhFK (Bauhund Fuchs Kunstbau), BhFN (Bauhund Fuchs Naturbau), KSchlH (Kaninchenschleppe mit Herausziehen), SchwhK (Schweißhundprüfung auf künstlicher Wundfährte bestanden), Sp (Spurlautprüfung bestanden).
Dazu noch ein V für "Vorzüglich" als Formwert.
"Hey Willi", sag ich zum Teckel, der hinreichend müde von einem "Sturm am Strand-Tag" auf seinem Lammfell schnarcht, "dein Opa war ein echter Kracher". Gelangweilt blinzelnd nimmt der Dac...ähh Teckel dies zur Kenntnis.
Großmutter väterlicherseits: Kt (Kaninchenteckel), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh.
Großvater mütterlicherseits: Zw (Zwergteckel), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh, hmmh.
Großmutter mütterlicherseits: Zw (Zwerg), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh, hmmh, hmmh.
Was wissen wir bisher: Bezogen auf die Eltern und Großeltern ist der Blutanteil aus Leistungslinie (Großvater väterlicherseits) 25%. Das spricht nicht gerade für eine jagdliche Leistungszucht.
Gut, bis auf die Mutter haben alle ein V für vorzüglich. Ist doch toll, oder? Oder nicht? Was bedeutet eigentlich Formwert und wie interessant bzw. wichtig ist der Formwert seiner Ahnen für meinen fast 9 Jahre alten Teckel? Und wie wichtig wäre oder war der für die Menschen, die ihn als Welpen gekauft haben (keine Jäger, die hätten aufgrund der Abstammung schon abgewunken.
Was bedeuten eigentlich die jagdlichen Leistungsprüfungen des einen Großvaters. Ist das für jeden "normalen" Teckel zu schaffen oder ist das schon eine besondere Nummer. Auch hier ist Recherche angesagt:
Zur Erhellung:
http://www.dackel-teckel.de/Ausstellungswesen.html
http://www.dackel-teckel.de/leistungszeichen.html
Die einzelne Beschreibung der Urgroßeltern erspare ich jetzt, von den 8 Urgroßeltern haben 7 lediglich Schaubewertungen bzw. Formwertprüfungen zwischen "Vorzüglich" und "Sehr gut" vorzuweisen, 3 Tiere waren noch Deutsche Champignons und Landessieger.
Also hat noch 1 der Urgroßeltern jagdliche Prüfungen der Standardebene abgelegt.
Weiterhin ist ersichtlich, dass je ein Urgroßvater mütterlicher-und väterlicherseits identisch ist, etwas Inzucht ist in dem Viech also auch noch drin, den Grad rechne ich jetzt aber nicht aus.
Erkenntnis bisher: Nix jagdliche Leistungszucht und - abgestellt auf viele international erfolgreiche Ahnen (CACIB und sowas) - auch eher bescheidene - aber durchaus ordentliche - Vorfahren.
Ein netter Teckel (abstammungsmäßig betrachtet), weiter nix. Nun meine ich damit natürlich nicht, dass "nett" die kleine Schwester von "******e" ist, aber was wirklich Besonderes kann der gute Willi abstammungsmäßig nicht vorweisen.
Schauen wir uns aber mal den Großvater väterlicherseits an, eben diesen (siehe oben) "echten Kracher". Der hat ja die jagdliche Leistungsbewertung "Bauhund Fuchs Naturbau". Also war er im Fuchsbau und musste selbständig da unten klarkommen. Den Fuchs bekämpfen und diesen aus dem Bau sprengen, damit die Jäger den ein wenig erschießen können. Sowas können nur eisenharte Leistungsteckel.
Und so einer ist Willi´s Opa. Yeaah, Baby :zustimmung2:
Internet angeschmissen, vielleicht ist er da drin, irgendwie. Yep, ist er, hier:
http://www.teckelwelpen.de/html/Deckrue ... fenhof.htm
Ist das nicht ein kerniges Kerlchen, ganz wie sein Enkel?
Hää - was sehe ich da? Bauhund Fuchs Naturbau - verliehen? Verliehen? War der gar nicht im Bau? Ist das so eine Art Ehrentitel, sowas wie Bauhund h.c.? Was´n das für ´ne Nummer.
Also Recherche. Hier ist eine erläuternde Seite, zwar nicht zur Verleihung dieses Titels, aber zu allerlei Brüchen, die Teckeln vergeben werden, denen irgendwelche Leistungsabzeichen zuerkannt wurden.
Andere Leistungsanzeichen müssen wiederum errungen werden.
http://www.teckelklub-kiel.de/hunde/pruefungen/
Hmmh: Zuerkannt? Errungen? Wo sind die Unterschiede?
Also muss man sich zur Beurteilung der Papiere am besten auch ganz gut im jeweiligen Prüfungs- und Verleihungswesen auskennen. Vorzugsweise nicht aus dem Internet sondern aus eigener Anschauung, idealerweise eigener Erfahrung und Kompetenz.
Von Krankheiten und in den jeweiligen Linien liegenden Mängeln sagen die Ahnentafeln auch nichts.
Man muss sich also wirklich mit der Rasse, den berühmten Vererbern, deren Vorzügen und Macken etc. auskennen, um eine wirkliche Beurteilung der Abstammung vornehmen zu können.
Im Sommer 2015 hab ich das Herz des Teckels aufwändig (EKG, Ultraschall, Farbdoppler) untersuchen lassen. Ältere Teckel haben gerne mal was am Herz. Das meines Hundes ist aber top, wie aus dem Lehrbuch. Völlig gesund.
Dennoch sagt Dir kein Züchter, dass Hunde aus der XY-Linie im Alter gerne mal zu Herz- oder Rückenproblemen neigen.
Tja, Papiere eben.
Epilog: Als Baujäger ist mein Dackel eine Vollnulpe, ein Totalversager. Mich freut das zwar, weil ich insoweit keine Probleme habe und das Viech höchstens mal aufmerksam kuckt, wenn 20 Meter vor ihm ein Hase durch die Botanik hoppelt. Außer bei Wildschweinen, da ist er schmerzfrei und sprengt die aus Dickung oder Maisfeld.
Aber wenn den ein Jäger als Welpe erworben hätte? Ich bin nicht sicher, ob der mit ihm glücklich geworden wäre. Und es gibt so gut wie keine "unbrauchbaren" Jagdhunde, die von Jägern an Nichtjäger abgegeben werden.
- - - Aktualisiert - - -
...am wichtigsten für einen Hundekäufer ist nicht der Verband oder Verein, sondern der Züchter !
Yep - gilt für beide Richtungen, auch bei einem "Verbandszüchter" kann man Pech haben.
Und was hat man dann? Man hat einen Welpen und Papiere. Was sagen die eigentlich aus, diese Papiere - und vor allem: was sagen sie dem Laien?
Ich hab mal nachgeschaut und dazu die Papiere meines Teckels (nur Lutscher und Warmduscher sagen "Dackel":happy:, wie ich bei den begleitenden Recherchen festgestellt habe) hervorgekramt und einer kritischen Überprüfung unterzogen. Das ist im übrigen für mich Neuland, da der Teckel der erste Hund mit Ahnentafel ist, den ich besitze. Und eben diese Ahnentafel hat mich bisher einen feuchten Kehricht interessiert.
Ok dann:
Man liest zunächst - neben der Bezeichnung des Zuchtverbandes (hier: Deutscher Teckelklub 1888 e.V., angeschlossen beim VDH und der FCI), dem Namen, der Tätowier-Nummer des Hundes, Geb.-Datum, Geschlecht, Name des Züchters und weiteren allgemeinen Angaben - eine Menge unverständliches Zeugs und muss diese Bezeichnungen - ggf. Abkürzungen - recherchieren, soweit sie nicht auf den Papieren erläuternd angegeben sind.
Das Internet ist auch da heutzutage Segen oder Fluch, wie unten zu zeigen sein wird :zwinkern2:.
Des weiteren liest man in den Papieren bei den Angaben zu den Eltern bis Urgroßeltern (jedenfalls beim Teckel) sowohl Schaubewertungen als auch Leistungsbewertungen.
Das ist schon mal eine erste Erkenntnis, jedenfalls bei Rassen, die auf beide Richtungen - Schönheit und Leistung - gezüchtet werden, was ja nicht bei allen Rassen der Fall ist. Wohl aber beim Teckel, der an sich ja ein Jagdhund ist.
So, schauen wir mal:
Vater: Zw (Zwergteckel), rauhhaar, dkl-saufarben (dunkel-saufarben, also ähnlich wie ´ne Wildsau), V für "Vorzüglich". Also außer einer Schaubewertung hat der nichts "vorzuzeigen".
Mutter: Zw (Zwergteckel), rauhhar, dkl-saufarben, SG für "Sehr gut". Außer einer Schaubewertung auch nichts vorzuzeigen.
Also haben die Eltern an keinen jagdlichen Prüfungen teilgenommen. Nun aber :happy:
Großvater väterlicherseits: Kt (Kaninchenteckel, also die ganz kleine Sorte), rauhhaar, dkl-saufarben, LS 2001 (Landes-Sieger 2001), DtCh 2002 (Deutscher Champion 2002), DtCh VDH 2002), BhFK (Bauhund Fuchs Kunstbau), BhFN (Bauhund Fuchs Naturbau), KSchlH (Kaninchenschleppe mit Herausziehen), SchwhK (Schweißhundprüfung auf künstlicher Wundfährte bestanden), Sp (Spurlautprüfung bestanden).
Dazu noch ein V für "Vorzüglich" als Formwert.
"Hey Willi", sag ich zum Teckel, der hinreichend müde von einem "Sturm am Strand-Tag" auf seinem Lammfell schnarcht, "dein Opa war ein echter Kracher". Gelangweilt blinzelnd nimmt der Dac...ähh Teckel dies zur Kenntnis.
Großmutter väterlicherseits: Kt (Kaninchenteckel), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh.
Großvater mütterlicherseits: Zw (Zwergteckel), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh, hmmh.
Großmutter mütterlicherseits: Zw (Zwerg), rauhhaar, dkl-saufarben, V für "Vorzüglich" als Formwert. Hmmh, hmmh, hmmh.
Was wissen wir bisher: Bezogen auf die Eltern und Großeltern ist der Blutanteil aus Leistungslinie (Großvater väterlicherseits) 25%. Das spricht nicht gerade für eine jagdliche Leistungszucht.
Gut, bis auf die Mutter haben alle ein V für vorzüglich. Ist doch toll, oder? Oder nicht? Was bedeutet eigentlich Formwert und wie interessant bzw. wichtig ist der Formwert seiner Ahnen für meinen fast 9 Jahre alten Teckel? Und wie wichtig wäre oder war der für die Menschen, die ihn als Welpen gekauft haben (keine Jäger, die hätten aufgrund der Abstammung schon abgewunken.
Was bedeuten eigentlich die jagdlichen Leistungsprüfungen des einen Großvaters. Ist das für jeden "normalen" Teckel zu schaffen oder ist das schon eine besondere Nummer. Auch hier ist Recherche angesagt:
Zur Erhellung:
http://www.dackel-teckel.de/Ausstellungswesen.html
http://www.dackel-teckel.de/leistungszeichen.html
Die einzelne Beschreibung der Urgroßeltern erspare ich jetzt, von den 8 Urgroßeltern haben 7 lediglich Schaubewertungen bzw. Formwertprüfungen zwischen "Vorzüglich" und "Sehr gut" vorzuweisen, 3 Tiere waren noch Deutsche Champignons und Landessieger.
Also hat noch 1 der Urgroßeltern jagdliche Prüfungen der Standardebene abgelegt.
Weiterhin ist ersichtlich, dass je ein Urgroßvater mütterlicher-und väterlicherseits identisch ist, etwas Inzucht ist in dem Viech also auch noch drin, den Grad rechne ich jetzt aber nicht aus.
Erkenntnis bisher: Nix jagdliche Leistungszucht und - abgestellt auf viele international erfolgreiche Ahnen (CACIB und sowas) - auch eher bescheidene - aber durchaus ordentliche - Vorfahren.
Ein netter Teckel (abstammungsmäßig betrachtet), weiter nix. Nun meine ich damit natürlich nicht, dass "nett" die kleine Schwester von "******e" ist, aber was wirklich Besonderes kann der gute Willi abstammungsmäßig nicht vorweisen.
Schauen wir uns aber mal den Großvater väterlicherseits an, eben diesen (siehe oben) "echten Kracher". Der hat ja die jagdliche Leistungsbewertung "Bauhund Fuchs Naturbau". Also war er im Fuchsbau und musste selbständig da unten klarkommen. Den Fuchs bekämpfen und diesen aus dem Bau sprengen, damit die Jäger den ein wenig erschießen können. Sowas können nur eisenharte Leistungsteckel.
Und so einer ist Willi´s Opa. Yeaah, Baby :zustimmung2:
Internet angeschmissen, vielleicht ist er da drin, irgendwie. Yep, ist er, hier:
http://www.teckelwelpen.de/html/Deckrueden/PintusGraefenhof.htm
Ist das nicht ein kerniges Kerlchen, ganz wie sein Enkel?
Hää - was sehe ich da? Bauhund Fuchs Naturbau - verliehen? Verliehen? War der gar nicht im Bau? Ist das so eine Art Ehrentitel, sowas wie Bauhund h.c.? Was´n das für ´ne Nummer.
Also Recherche. Hier ist eine erläuternde Seite, zwar nicht zur Verleihung dieses Titels, aber zu allerlei Brüchen, die Teckeln vergeben werden, denen irgendwelche Leistungsabzeichen zuerkannt wurden.
Andere Leistungsanzeichen müssen wiederum errungen werden.
http://www.teckelklub-kiel.de/hunde/pruefungen/
Hmmh: Zuerkannt? Errungen? Wo sind die Unterschiede?
Also muss man sich zur Beurteilung der Papiere am besten auch ganz gut im jeweiligen Prüfungs- und Verleihungswesen auskennen. Vorzugsweise nicht aus dem Internet sondern aus eigener Anschauung, idealerweise eigener Erfahrung und Kompetenz.
Von Krankheiten und in den jeweiligen Linien liegenden Mängeln sagen die Ahnentafeln auch nichts.
Man muss sich also wirklich mit der Rasse, den berühmten Vererbern, deren Vorzügen und Macken etc. auskennen, um eine wirkliche Beurteilung der Abstammung vornehmen zu können.
Im Sommer 2015 hab ich das Herz des Teckels aufwändig (EKG, Ultraschall, Farbdoppler) untersuchen lassen. Ältere Teckel haben gerne mal was am Herz. Das meines Hundes ist aber top, wie aus dem Lehrbuch. Völlig gesund.
Dennoch sagt Dir kein Züchter, dass Hunde aus der XY-Linie im Alter gerne mal zu Herz- oder Rückenproblemen neigen.
Tja, Papiere eben.
Epilog: Als Baujäger ist mein Dackel eine Vollnulpe, ein Totalversager. Mich freut das zwar, weil ich insoweit keine Probleme habe und das Viech höchstens mal aufmerksam kuckt, wenn 20 Meter vor ihm ein Hase durch die Botanik hoppelt. Außer bei Wildschweinen, da ist er schmerzfrei und sprengt die aus Dickung oder Maisfeld.
Aber wenn den ein Jäger als Welpe erworben hätte? Ich bin nicht sicher, ob der mit ihm glücklich geworden wäre. Und es gibt so gut wie keine "unbrauchbaren" Jagdhunde, die von Jägern an Nichtjäger abgegeben werden.