Anfänger will sich Hund anschaffen und hat Fragen

Hallo liebe Community,
vor kurzem ist meine Frau gestorben und in einer Woche bin ich auch noch Rentner. Da ich jetzt ganz alleine lebe ist es in meiner Wohnung doch ziemlich leer und trostlos.
Keiner begrüßt einen wenn man nach Hause kommt. Ich führe bereits Selbstgespräche. Ich brauche jemanden für den ich da sein kein, der mir zuhört, und mein Freund ist.
Klar habe ich Familie, Schwester Schwager, Schwägerin, Neffen und Freunde. Aber das ist nicht so wie wenn jemand zuhause auf Dich wartet. Ihr versteht was ich meine.
Ich habe mir überlegt mir den besten Freund des Menschen anzuschaffen und frage lieber vorher was mich erwartet, was so ein Kamerad für Kosten im Jahr verursacht usw.
Da ich blutiger Anfänger bin und noch nie einen Hund hatte wollte ich wissen was da für Kandidaten in Frage kommen, Rüden oder Hündinnen, wie alt in etwa wäre ideal, Rassehund aus der Tierhandlung oder Mischling aus dem Tierheim?
Ich habe eine Eigentumswohnung mit einem kleinen Garten dabei, wohne direkt am Waldrand. Man sagt meine Straße sei der Hunde-Highway weil jeder Hundefreund mit seinem Lieben hier in den Wald geht.
Ich möchte am liebsten einen Hund der relativ pflegeleicht ist, der auch mal ein paar Stunden alleine sein kann, der treu und anhänglich ist und mit meiner Familie auskommt. Gut, ihr kennt ja meine Familie nicht, ich meinte auch das er mit (am Anfang noch) Fremden relativ gut auskommt.
Was braucht man als "Grundausstattung" für einen Hund?
Empfehlt ihr eine Hundeschule?
Ich habe mit dennoch gedacht ich gehe zuerst mal in das Tierheim bei mir am Ort und frage ob man da Hunde Gassi führen kann damit ich erstmal ein Gefühl für so ein Tier bekomme und dann sehe ob ich das auch wirklich will oder lieber doch nicht.

So jetzt würde ich mich über viele Ratschläge und Tipps freuen.

Euer Mike
 
Hallo,

ich kann dich gut verstehen und denke dass du gute Vorraussetzungen hast, einem Hund ein schönes Leben zu bieten.

Es ist auf jeden fall schön wenn man freudig begrüßt wird wenn man nach Hause kommt. Aber bitte bedenke dass dein Hund viel lieber die Zeit mit dir gemeinsam verbringt, als damit den ganzen Tag auf dich zu warten.
Dein Hund hat nur dich.

Das alleine sein üben ist sehr wichtig und sinnvoll - man muss auch Einkaufen, Termine, besuche, ... ohne den Hund machen können.
Aber wenn der Hudn jeden tag 6h oder länger mit warten verbringen müsste, ist das in meinen Augen nicht hundegerecht.

Vorher im TH Gassi gehen ist eine sehr gute Idee - das habe ich auch gemacht.
Wundere dich aber nicht dass du zu den Hunden im TH bei ein paar Spaziergängen noch keine große Bidnung aufbauen wirst (zumindest mir ging es so).
Aber es gibt dir shcon ein gefühl davon wie es ist mit Hund spazieren zu gehen - welche Probleme dich erwarten könnten. Man erhält einen kleinen Einblick.

Zumindest auch einen Einblick von der Regelmäßigkeit.
Denn dein eigener Hund nachher will auch raus wenn es regnet, wenn es dir nicht so gut geht oder wenn es potten warm draußen ist.
Wenn man sich sagt "och ne, heute kein TH, heute regnet es ja und ich werd nass" - sollte man die Überlegung mit dem eigenen Hund noch mal überdenken.

Ein Garten ist schon ne günstige und praktische Sache und erleichtert vieles.
Aber ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Kompromissen eingehen wollen, sollte schon vorhanden sein.

Dann ist die Frage, welche Vorstellungen du von deinem Hund hast.

Wie Groß/Klein oder egal?
Was möchtrest du mit dem Hund machen? Wandern, Rad fahren, spazieren? schwimmen?
Möchtest du mit ihm auch "arbeiten" - also tricks beibringen, gehorsamkeitsübungen, hundesport ... möchtest du einen hund der "nebenbei läuft" oder der eine Aufgabe zu erfüllen hat?

(Ein bisschen "arbeiten" muss man mit jedem Hund.
Der Rückruf sollte klappen, ein zuverlässiges "Nein", Dinge die wir viel im Alltag gebrauchen sind noch Sitz, Fuß, Decke und Bleib - aber da braucht jedes Mensch-Hund-Team andere Dinge im Alltag.
Das sind Dinge die ein Hund nicht automatisch kann - die man ihm mit viel oder wenig Geduld, verständlich und fair beibringen muss.)

Ist das Finanzielle geregelt?
Ist auch ein Polster für TA-Kosten da?
(Manch mal brauch es nur eine Kleinigkeit und mit einer OP und Nachbehandlung ist man mal eben schnell im vierstelligen Bereich)

Das finanzielle kommt sehr drauf an wie groß der Hund ist und was für Futter er bekommt.
Was deine Ansprüche an Ausstattung sind und an Beschäftigung.
Ich gebe etwa 50 Euro im Monat für Arek aus - mal mehr mal weniger. Habe ein recht gutes Trockenfutter (60 Euro für 15kg) - da Arek ein relativ kleiner Hund ist (etwas größer als ne Katze), brauche ich ca. alle 3 Monate neues Futter.
Ich gebe dann noch immer mal was für teures Nassfutter, Leckerlies, Spielzeug, Hundeschule, usw. aus.
Ich mag gerne "Hundeklamotten" - Geschirr, Leine, Halstücher, Schwimmweste, Warnweste, Halsbänder und Halstücher - man kann schon Geld lassen ;)
Erst neulich gabs nen Fahrradkorb für ca 100 Euro damit wir auch weiter fahren können, wenn Arek nicht mehr laufen kann (gerade bei den Temperaturen gerade)

Gerade als Anfänger finde ich eine gute(!!) Hundeschule sinnvoll - man lernt sehr vil über den richtigen Umgang mit seinem Hund und sehr viel über Bedürfnisse des Hundes und sehr viel üpber Kommunikation mit dem Hund.
Man bekommt viele Tips wie man Spass mit dem Hund haben kann - wie man richtig auf ihn eingeht usw.
Aber das Thema Hundeschule würde noch mal einen eigenen thread erfordern - da muss man leider auch auf einiges achten da sich in dieser Branche viele schwarze schafe tzummeln und Hunde dadurch nicht selten "versuat" werden.

Welpe vom Züchter oder Hund aus dem TH. Beides hat Vor-und Nachteile.
Frage ist was du möchtest.
Ein Welpe ist definitiv nicht "fertig" - mit einem Welpen können viel Zeitaufwand und Stress verbunden sein (ähnlich wie Kindererziehung)
Es kann gut 1-2 Jahre dauern bis ein Welpe "fertig" ist - es ist oft eine anstrengende - aber auchs ehr sehr schöne Zeit.

Tierschutzhunde können schon Probleme mit bringen vom Vorbesitzer - müssen aber nicht.
(wir haben einen super tollen hund aus dem tiershcutz - besser hätte ich einen Welpen sicher nicht sozialisieren und erziehen können)
Wenn für dich ein tierschutzhund, oder ein Hudn von einer privaten Abgabe in Frage kommt, dann nehme dir viel zeit den Hund vorher kennen zu lernen.

Seinen Charakter, sein Temprament, seine Reaktionen beim Spazieren usw.
Schau ob er Baustellen hat an denen ihr gemeinsam arbeiten könnt/wollt.
Wenn du z.B. einen tollen Hund findest, aber beim Probe-Spazieren fest stellst, dass er alle Rad-Fahrer anbellt, überlege dir gut ob du damit klar kommst, bzw. ob und wie du das mit ihm ändern kannst.
Wenn du unsicher bist oder denkst "das wird schon nicht so schlimm werden" dann lass es lieber.
Denn ich würde davon ausgehen dass es immer noch schlimmer kommen kann.
Man muss nicht auf jedes Problem vorbereitet sein - aber man sollte die Einstellung haben, jedes Problem an zu gehen und nicht gleich auf zu geben wenns nervig wird.

Es gibt übrigens auch Rassehunde im Tierschutz.
Vielleicht schreibst du einfach erst mal ganz genau deine Vorstellungen auf, dann können wir eher Rasseempfehlungen geben.

Möchtest du es eher ruhig und gemütlich - oder wünscht du dir ein wenig "Leben in der Bude" - einen Hund der dich die nächsten 2-4 Jahre ein bisschen auf Trab hält ;) mal so ganz sallopp gesagt.
 
Ich habe mir dennoch gedacht ich gehe zuerst mal in das Tierheim bei mir am Ort und frage ob man da Hunde Gassi führen kann damit ich erstmal ein Gefühl für so ein Tier bekomme und dann sehe ob ich das auch wirklich will oder lieber doch nicht.

Das ist eine sehr gute Idee, zumal du doch noch nicht so ganz 100%-ig sicher bist.
Man kann nur wünschen, dass alle zukünftigen Hundehalter sich im Vorfeld umfassend über Hunde und Hundehaltung informieren - so wie du:zustimmung:!

Und was Manfred007 schreibt, ist alles ganz wichtig und richtig:zustimmung:.

Ausserdem hast du sicher Bekannte oder Nachbarn, die Hundehalter sind. Dann quetsch sie aus und frage alles, was dir einfällt. Z.B. auch Vor- und Nachteile. So wirst du sicher zur richtigen Entscheidung kommen.
 
Hallo,

Manfred 007 war hier ja schon fleißig und hat dir viele gute Tipps gegeben ;)

Ich finde auch, du solltest dir vor allem überlegen, was du mit dem Hund machen möchtest. Wie viel Bewegung kannst du ihm bieten? Wie viel Beschäftigung im Sinne von Kopfarbeit? Bist du vielleicht interessiert an Agility, Maintrailing, Obedience, ZOS, Dummyarbeit oder sonstwas Besonderem?

Wie sieht es mit der Größe aus? Langes oder kurzes Fell, manche Hunderassen sind ja recht aufwändig in der Fellpflege?
Welche Eigenschaften soll der Hund mitbringen?

Rassehund und Tierheimhund geht beides, ich selbst habe meinen Ersthund aus dem Tierheim (war knapp 6 Monate, als er zu uns kam) und bereue diese Entscheidung nicht. Es kommt halt auch darauf an, ob du bereit bist für einen Welpen. Der muss ja erst mal stubenrein werden, kann anfangs noch gar nicht alleine bleiben, man muss ihm alles von Grund auf beibringen... ich wollte eigentlich einen erwachsenen, stubenreinen, ans Alleinebleiben gewöhnten Tierheimhund und am Ende nahmen wir unser Rexilein mit nach Hause, also kommt es manchmal auch anders, als man denkt. Aber wichtig ist halt, wenn man sich in einen Hund verliebt, trotzdem zu überlegen: Passt der zu mir? Zu meiner Lebenssituation?

Ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall mal ins Tierheim gucken. Dort kann man dich ja auch beraten, welche Hunde gut zu dir passen würden. Ob Rüde oder Hündin, finde ich ziemlich egal.


Hundeschule finde ich sinnvoll, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat (selbst dann kann es aber immer wieder ne schöne Erfahrung sein) und die Hundeschule gut ist. Also, wenn die mit Methoden arbeiten, die dir nicht gefallen oder den Hund sogar körperlich/psychisch schädigen, z.B. durch Alphawurf, Schnauzengriff etc., würde ich auf keinen Fall gute Miene zum bösen Spiel machen. Vielleicht kannst du ja mal im Internet zu Hundeschulen in deiner Umgebung recherchieren. Ich habe eine sehr gute Hundeschule gefunden, geübt wird mittels positiver Verstärkung, es gibt keine militärische Strenge und auch keine fragwürdigen Methoden. Die Homepage hat auch schon einen sehr guten Eindruck gemacht.


Grundausstattung brauchst du erst mal nur das Nötigste: Näpfe (würde nicht unbedingt welche aus Plastik wählen), Schlafkorb und/oder Decke, bisschen Spielzeug, ein Kong ist auch toll (das ist ein Hundespielzeug, das es in verschiedenen Varianten gibt und das man gut mit Leckerlis, geschmolzenem Käse etc. befüllen kann), eine Leine (wenn der Hund noch nicht leinenführig ist, keine Flexileine), zum späteren Training eventuell eine Schleppleine (ich habe keine, wohne in der Stadt und da ist es leider unpraktisch, auch wenn es zum Üben sicher gut wäre). Ein Brustgeschirr ist auch wichtig (eventuell auch Halsband, davon bin ich aber kein Fan).

Die Kosten variieren stark, solange der Hund gesund ist und man nur normale Tierarzt-Checkups und Futter bezahlen muss sowie die Hundeschule, hält es sich in Grenzen. Aber jeder Hund kann mal krank werden und sich verletzen und unter Umständen wird das richtig teuer, da sollte man also immer "vorsorgen" bzw. ein finanzielles Polster haben.

Ich habe einen Chihuahua. Der frisst nicht so wahnsinnig viel (ca. 200 Gramm am Tag, mit Leckerlis etwas mehr) , aber wir legen Wert auf ein hochwertiges Futter und haben uns für Terra Canis entschieden, nachdem er schon etwas Verdauungsprobleme hatte von anderem Futter. Eine Dose mit 200 Gramm kostet bei TC 2,09 Euro. Natürlich gibt es auch etwas günstigeres Futter, das okay ist, ich würde aber schon auf die Zusammensetzung achten und nicht irgendein mangelhaftes Billigfutter nehmen. Leckerlis kommen natürlich auch noch dazu, eventuell Kausachen (Schweinsohren, Kaustangen, Ochsenziemer...) , aber da gibt jeder unterschiedlich viel aus.... Ich schätze mal, ich gebe dafür monatlich so 10 bis 20 Euro aus.



Ach ja, noch was: Du willst ja einen eher pflegeleichten Hund, der auch mal alleine bleibt. Wenn du einen Welpen nimmst, ist das natürlich erst mal sehr anstrengend (alle 2 Stunden raus, zusätzlich nach jedem Fressen, Schlafen, Spielen). Und das Alleinebleiben muss da auch langsam aufgebaut werden. Für Stubenreinheitu nd Alleinebleiben müsstest du also schon etliche Monate einkalkulieren.

Da wäre ein erwachsener Hund natürlich unkomplizierter, wobei das stark variiert. Im Tierheim gibt es Hunde, die wirklich problemlos sind und andere, die noch so ihre Baustellen haben. Aber darüber wird man dich dort eh aufklären.
Außerdem lernen Hunde ortsgebunden. Ein Hund, der bem Vorbesitzer täglich 6 Stunden brav alleine blieb, kann das also nicht automatisch auch bei dir. Ich würde das daher auch mit einem erwachsenen Hund in eher kleinen Schritten üben.

Wozu tendierst du denn selbst - Tierheimhund oder Rassewelpe vom Züchter?
 
Rassehund aus der Tierhandlung oder Mischling aus dem Tierheim?

Euer Mike

Das ist meiner Meinung nach eine wichtige Frage, die scheinbar überlesen wurde.
Einen Hund, Katze oder auch ein anderes Tier sollte man NIE aus einer Tierhandlung kaufen, egal wie niedlich die Tiere auch aussehen. Solche Tiere kommen in der Regel vom Massenvermehrer (der Verkäufer wird immer sagen, vom guten Züchter), Händler oder unseriösen "Züchter". Züchter dürfen nicht an Händler oder Zoohandlungen ihre Welpen verkaufen.Das steht schon in ihrer Zuchtordnung / Satzung des Zuchtvereins. Viele "Vermehrer - Anzeigen" in Zeitungen oder im Internet sind als Hobbyzuchten oder Familienaufzuchten getarnt. Da sollte man genau hinsehen und sich ihr zuhause genau ansehen. Welpen, wo keine Mutter da ist sind in der Regel vom Vermehrer oder Händler.:wut: Also, Hände weg! Die Hunde müssen geimpft und gechipt sein. Man sollte immer zum Züchter fahren, nie den Hund bringen lassen oder auf einen neutralen Platz (Parkplatz o.ä.) übernehmen. Solche Welpen werden (falls sie die ersten Tage überleben) meistens schnell um ein vielfaches teurer (Tierarztkosten) als Rassehunde vom Züchter. Dazu gibt es hier ein interessantes Thema "Wühltischwelpen". Rassehunde vom Züchter haben IMMER eine Ahnentafel (Papiere) in der mehrere Generationen eingetragen sind. Er wird NIE Welpen "mit oder ohne Papiere " verkaufen. Da ist dann was faul! Der Züchter gibt dem Käufer eine " Gewährleistungsgarantie" (2 Jahre) auf den verkauften Welpen. Wird er in diese Zeit krank (Erbkrankheit) nimmt er den Hund auf Wunsch zurück oder beteiligt sich an den Tierarztkosten. Ein Vermehrer oder Händler macht das nicht, obwohl er es rechtlich müsste. Also, Augen auf beim Hundekauf!
 
Zuletzt bearbeitet:
Foxymaus hat ganz recht, ich selbst habe die Info leider überlesen :verlegen1:

Also: Egal wie niedlich die Welpen in der Tierhandlung sein mögen, Hände weg. Damit unterstützt man sonst nur Tierleid und unseriöse Vermehrer, denen das Wohl der Hunde schnurzegal ist
 
Mein herzliches Beileid!

Das ist eine gute Idee, dass du Tierheimhunde Gassi führen willst:zustimmung2:
Vielleicht findest du dabei ja genau DEINEN Hund der zu dir passt.
Wäre nett wenn du uns berichten würdest, wie es so war:zwinkern2:

Bei den anderen Fragen wurde dir ja schon reichlich geholfen...
 
Die Hündin hört sich auf jeden Fall sehr lieb an. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ihr gut harmoniert, denn bei dir wird es ja eher ruhig sein, was der Hündin wohl besser gefällt als eine lebhafte Großfamilie.
 



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