08/15 Familienhund was ist das? Gibt es das überhaupt?

Vielleicht hat man einfach unterschiedliche Ansichten, die man notfalls nebeneinander stehen lassen kann?

Klar, wäre ja nicht das erste Mal :zwinkern2:

Ich kann das nicht wirklich beurteilen. Ich sehe sehr viele Retriever und die sehen nicht unglücklich aus. Gesundheitliche Probleme in jungen Jahren hab ich in letzter Zeit nur bei einem mitbekommen (HD und ED), der war allerdings nicht aus VDH-Zucht.

Ich kenne so viele Retriever, wo du schon von Weitem siehst, dass die Leute überfordert sind. Ebenso findet man viele, viele Goldies und Labbis wegen Baby-Problemen im Training und wir haben viele Sitterhunde dieser Rassen, die ich nicht jedem in die Hand drücken kann. Der 8 Monate alte Abgabehund, von dem ich im letzten Post noch sprach, ist beispielsweise ein Golden. Ich weiß nun ein wenig mehr über ihn und darf ihn am DO mal kennenlernen (dann stellt sich auch raus, ob er wirklich als 08/15 Familienhund taugen würde :zwinkern2:). Probleme: er springt hoch, er hört nicht, er reitet auf...

Abgesehen davon kenne ich viele mit Gelenksprobleme, vorherrschend HD und ED und wenn ich dann einen 7jährigen Hund daherlatschen sehe, als wäre er 15 vergehts mir ehrlich gesagt. Ich kenne auch 2 Arbeitslabbi-Züchter unter der FCI, wo der Grundtenor schon ist " es gibt gute Leute und gute Hunde, aber wir haben in der Rasse echte Probleme..."

Labrador und Golden sind seit Jahrzehnten weltbekannt als archetypische Blindenführhunde und Behindertenbegleithunde. Das hat wohl zu dem Boom als Familienhund geführt, weil auch da gute Nerven und Umsicht gefragt sind.

Blindenführhund zu sein ist in meinen Augen einer der härtestens Jobs, die ein Hund machen kann. Ich durfte bisher nur ganz wenig in diese Szene hineinschnuppern und wäre ich Züchter, würde ich beispielsweise gut überlegen, ob ich meinen Welpen für sowas hergebe. Und wenn möchte ich die Schule auf Herz und Nieren prüfen. Es gibt durchaus Blindenführhunde, die im Geschirr perfekt funktionieren, außerhalb davon aber die reinste Katastrophe sind. Bitte keine romantische Brille bei Blindenführhunden. Klar, dass das eine tolle Sache ist und wir brauchen sie einfach, aber nur Juchu ist das nicht.

Wie Hunde, die derartiges leisten, dann als Hunde angesehen werden, die nicht mehr als ein wenig Spazierengehen brauchen, ist mir persönlich schleierhaft.

Vielleicht liegt das Problem darin, dass ich den Eindruck habe, dass du bei der Frage/Suche nach einem Familienhund immer sehr schnell 08/15 in den Raum stellst? Da kommt nie "der Collie ist ein guter Familienhund, WENN...", sondern fast immer "der (Kurzhaar)-Collie ist aus meiner Sicht ein Arbeitshund, es ist nicht gut, ihn als Familienhund zu emfehlen".

Na dann sehen wir uns mal an, was ich im entsprechenden Thread an die Userin geschrieben habe - mein erster Beitrag dort... Ich zitiere...

Einen Kurzhaar Collie kann man durchaus als die Arbeitslinie des Collies bezeichnen - meine Hündin ist einsatzfähiger Rettungshund und würde schlichtweg eingehen, wenn ihre Beschäftigung nur aus Spaziergägen und ein paar Tricks bestünde. Sie ist ein wunderbarer Allrounder, mit dem man alles machen kann, aber wirklich aufblühen tut sie, wenn sie arbeiten darf. Da ist sie erst so richtig in ihrem Element. Aber dieser Hund wurde von mir auch von klein auf diesbezüglich gefordert und gefördert. Möglicherweise wäre es was anderes, wenn wir nie groß was gemacht hätten. Ich kenne auch einige KHCs, die wirkliche Arbeit haben und diese auch gut machen. Wenn du so prinzipiell wirklich vorhast mit dem Hund auch was zu tun, ist ein KHC sicher etwas, das man sich überlegen kann. Langes Haar hat er halt nicht so wirklich - da wär es eher der Langhaarcollie
Wild hetzen würde sie übrigens durchaus, allerdings lässt sie sich wunderbar abrufen.
Mit Schnee hat sie keinerlei Probleme, was sie allerdings nicht gerne tut (und was sich bei der Rasse schon ein wenig durchzieht) ist schwimmen. Sie geht bis zum Bauch ins Wasser, aber nicht weiter.

Was ich beim Collie generell bedenken würde, wäre die Sensibilität, die zumindest viele von ihnen teils sehr ausgeprägt mitbringen. Collies sind keine "harten" Hunde, darauf sollte man sich einstellen und das muss einem liegen

Der KHC ist aus meiner Sicht nunmal ein Arbeitshund... und bisher hatte ich noch keine Erlebnisse, die mich von dieser Ansicht abgebracht hätten. Insofern erlaube ich mir, diese Ansicht auch Kund zu tun :zwinkern2:

Ist das die 08/15 Vorgehensweise der 08/15 Familie? Ganz so war es bei uns nicht.
So kenne ich es aber auch kaum von anderen Familien im RL. Tatsächlich trifft man viele, die einen Hund aus dem Tierheim/Tierschutz oder sonst irgendwie aus zweiter Hand haben, wenn denn ein solcher wirklich in Frage kam. Oder eben ein beliebiger (Mischlings)welpe aus der Zeitung/dem Internet, der zum passenden Zeitpunkt ein Zuhause gesucht hat.

Nein, das Vorgehen einer 08/15 Familie ist - wenn ich mal böse und zynisch bin - Kleinanzeigen durchzusehen, den Süßesten rauszusuchen, der aber bitte nicht mehr als 30 Min. Fahrzeit entfernt sein und mehr als 300€ kosten darf, den dann entweder zu bekommen und am nächsten Tag gleich abzuholen oder auf die böse Pflegestelle respektive das böse Tierheim zu schimpfen, weil es zuerst ein Kennenlernen will und evtl. dumme Fragen stellt ("Was geht Sie das an, wie lange mein Hund alleine bleiben muss?" oder "Ich will nur einen Hund kaufen, dafür brauchen sie keinen Lebenslauf von mir." oder "Ich dachte, Sie wollen den los werden."). Wenn sie den Hund bekommen, kommen die Probleme. Das geht von Stubenreinheit, Zerstören, Bellen, Hochspringen, Zwicken, Leinepöbeln und Co. Die netteren unter ihnen versuchen dann daran zu arbeiten (die weniger netten, geben ihn gleich ab). Entweder auf eigene Faust oder mit Trainer. Manche kriegen das gut hin. Andere leben dann entweder mit den Problemen oder sie geben den Hund ab. Ausnahmslos ALLE hatten aber einen ganz schrecklich schwierigen Problemhund und somit in weiterer Folge die Hundeerfahrung schlechthin, man braucht ihnen ohnehin nichts mehr erzählen... Ich hätte ja behauptet ausnahmslos alle haben sich einfach nicht wirklich Mühe bei der Auswahl ihres neuen Familienmitglieds gemacht, was ihnen wahrscheinlich nicht passiert wäre, hätten sie stattdessen ein Auto gekauft. Hätten sie sich die Mühe gemacht und wären nicht nur nach Nähe, Preis, sofortige Verfügbarkeit und Optik gegangen, hätten sie evtl. auch keinen Problemhund... :denken3:

Wenn ich weniger zynisch bin, gibt es auch großartige Leute. Selbstverständlich auch unter den 08/15 Familienhundehaltern. Leute, die sich wirklich Gedanken machen, die sich informieren, etc. Und das ist ja auch gut so. Und die finden - wenn sie einen suchen - auch einen passenden Familienhund im Tierschutz. Und wenn sie sich für einen Welpen vom Züchter entscheiden und alles passt, ist es doch auch gut... :zwinkern2:



Die Entscheidung für einen Welpen und für die Rasse fiel bei uns letztlich sehr bewusst, nach vielen Überlegungen und Abklärung aller Bedenken. Ich hätte nichts besseres gewusst als unseren Collie und weiß es bis heute nicht. Unter ein wenig anderen Umständen wäre ein Abgabehund aus dem Tierschutz möglich gewesen.

Na dann ist doch gut. Wenn es euch und dem Hund gut geht, passt das doch :zwinkern2:
 



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