Wie genau baut man eine enge Bindung zu seinem Hund auf?

Möchtegern-Helden
Und wie wollen wir die "modernen" Trainer|innen nennen? ;) Bei solcher Wortwahl bin ich skeptisch.

Das war wohl mehr eine Befragung nach dem Eindruck der Familien. Stell Dir vor, Du kommst neu auf einen Bahnsteig und hast ein Problem. An wen hältst Du Dich dann? Richtig, an den Mann mit der roten Mütze.

Biologie fragt nicht nach Ideologie.
 
Wenn ich Hunde im Rudel halte, muß ich nicht zwangsläufig an einer Bindung zum Menschen arbeiten. Die sind sich dann auch selbst genug. Das ich als Mensch dann außen vor bin, die Hunde nicht mit mir kommunizieren, einfach machen, was sie für richtig halten, ist dann eine andere Sache.
Für einen Einzelhund sollte der Mensch zwingend als Bindungspartner zur Verfügung stehen.
Das stimmt vermutlich nur im Einzelfall.
Es gibt mindestens eine Studie, die darauf hinweist, dass Hunde sich stärker an den Menschen binden als an ihre Artgenossen. Auch der Mehrhundehalter sollte also die Beziehung zwischen Hund und Mensch wichtig nehmen, denn möglicherweise ist er trotzdem der wichtigste Partner für zumindest die Mehrzahl der Hunde in dieser Sozialgruppe.
 
Es gibt mindestens eine Studie, die darauf hinweist, dass Hunde sich stärker an den Menschen binden als an ihre Artgenossen. Auch der Mehrhundehalter sollte also die Beziehung zwischen Hund und Mensch wichtig nehmen, denn möglicherweise ist er trotzdem der wichtigste Partner für zumindest die Mehrzahl der Hunde in dieser Sozialgruppe.

Ich weiß. Du hast mich jetzt falsch verstanden. Natürlich sollte man auch als Mehrhundehalter an einer Bindung zu jedem einzelnen Hund arbeiten und daran interessiert sein.

Ich meinte, wenn der Mensch sich nicht als Bindungspartner zur Verfügung stellt, können Hunde die in einer Gruppe zusammen leben, das kompensieren. Die haben ja sich und lassen den Menschen außen vor. Und können damit leben, ohne zu leiden.

Während der Einzelhund, dessen Mensch sich nicht kümmert, sozial vereinsamt.
 
Ich denke, hier liegt die große Schwachstelle dieser Studie. Denn wie ich vorne schon versucht habe zu erläutern, ist es äußerst schwierig eine Bindung mal eben so zu messen. Wer sich nicht gerade sehr intensiv damit beschäftigt hat verwechselt zum Beispiel sehr schnell eine unsichere Bindung mit einer sehr guten. Während er eine sichere Bindung oft kaum wahrnimmt. Wenn ich mir nun vorstelle, was da also als Basis für die Auswertung genommen wurde, dann kann man im Prinzip das ganze Projekt so mehr oder weniger in die Tonne kloppen.

Ein wenig erinnert mich das an die Haltung von vielen frühren "Trainern", die meinten, gerade die Hunde die immer wieder hart und manchmal auch unberechenbar angepackt wurden würden dann auch die beste Bindung zeigen. Und führten als Beweis an, wie intensiv sich diese Hunde beim entsprechenden "Trainer" einschleimten. Dass das rein gar nix mit Bindung zu tun hat, sondern lediglich den Versuch darstellt, sich durch möglichst vorauseilende Beschwichtigung zumindest ein klein wenig Sicherheit zu verschaffen - das haben diese Möchtegern-Helden schlicht nicht kapiert.

Nun, aus der Erinnerung heraus, so klang die Studie in dem Beitrag den ich las nicht. Hab gestern aber schon rumgegoogelt und ihn leider nicht gefunden.
 
@Hermelin hat es schon gut benannt.
Ich möchte noch einwerfen, dass man als Hundehalter schlichtweg authentisch sein soll. Und dann den Hund einfach mal so nehmen, wie er ist.
Und dann wird die Zeit es mit sich bringen, dass man ein gutes Team wird. Und ein gutes Team hat auch eine gute Bindung.
Was das letztlich für das einzelne Hunde-Mensch-Gespann bedeutet ist sicherlich immer verschieden.
 
Ich erwarte gespannt eine in deinen eigenen Worten verfasste Erklärung, was genau verhaltensbiologisch in Gehirn und Organismus eines Hundes bei aversiver Einwirkung passiert.

Und wie wir sehen, sehen wir - nichts. Natürlich besteht noch die Hoffnung, dass einfach die Beschreibung von Stressachsen, Hormonkaskaden und ähnlichem ein wenig mehr Zeit braucht. Aber als eher realistischer Mensch zweifle ich ehrlich gesagt daran. Schade eigentlich, eine fundierte Ausführung zu diesem Thema (wenn schon die Biologie ins Spiel gebracht wurde) hätte mich nun wirklich positiv überrascht.
 
Aus aktuellem Anlass kann ich erzählen, wie man es am besten NICHT macht ^^

Ich hab mir in der Komoot-App einen netten kurzen "Wanderweg" in der Umgebung ausgesucht, bin mit dem Hermes hingefahren und los gings.
Erst lief es super, dann bin ich aber wohl doch irgendwo falsch abgebogen, ein paar mega steile Hänge rauf und runter geklettert und mit Handy in der Hand etwas unkoordiniert hin und her gelaufen.
Erst fand Hermes es noch witzig, aber mit der Zeit wurde er zunehmend gestresst. Was mich ein Bisschen gewundert hat, denn ich war es eigentlich nicht. Ich denke nicht, dass zu irgendeinem Zeitpunkt wirklich die Gefahr bestand, dass wir uns so verlaufen, dass wir nicht wieder zurück finden. Im allerschlimmsten Notfall wäre ich den ganzen Weg halt zurück gelaufen. Mein Orientierungssinn ist in der Regel recht verlässlich, was grobe Richtungen angeht.
Wir kamen also an eine T-Kreuzung, wenn man das so nennen kann, war ja nur ein schmaler Trampelpfad durch den Wald. Hermes sagt 'rechts', Karte sagt 'links', also sind wir sehr zu Herr Hunds Missfallen links abgebogen, einen Hang runtergeschliddert, nur um dann noch tiefer im Wald zu stehen -.- Hermes' Nerven lagen blank.
Das war der Moment, wo ich mir gesagt hab: "Ich weiß nicht woher er es weiß, aber er scheint einen Plan zu haben, was soll schon schief gehen, folge ich halt dem Hund."
Also Hund vorneweg, zielstrebig wie auf einer Wildspur. Aber an jedem Hügel, jedem Eck hat er angehalten und sich zu mir umgeschaut 'wo bleibt das Fraule denn?'
Einige Minuten später, läuft er auf einen breiteren Waldweg, alle Zielstrebigkeit verschwindet und er schnüffelt gemütlich am Wegesrand.
Karte gecheckt: "Aha! Wir sind zurück auf unserem Weg, gut, dann übernehme ich jetzt wieder die Führung :D"
Es ist unmöglich, dass er sich dort auskennt, ich bin 100% sicher, dass er dort noch nie war.

Also was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich bei diesem Spaziergang keine Anführerkompetenz bewiesen habe, allerdings ist mein Hund selbstsicher genug, dass ihn das in keine Krise stürzt.

Und wenn ich genauer darüber nachdenke, muss ich eventuell an anderer Stelle nochmal demonstrieren, dass ich mich sehr wohl zum Navigator eigne und ihn sicher von A nach B bringen kann, aber dass es unserer Bindung geschadet hat, das glaube ich eigentlich nicht.
Wenigstens bei einem sicheren Hund, ist es vermutlich der Bindung sogar zuträglich, wenn man ihm als Mensch zeigt, dass man sich auch auf ihn verlässt und auch seine Fähigkeiten und Kompetenzen zu würdigen weiß. Dass er sich auch aktiv in die Beziehung einbringen darf und soll.

Bei einem Unsicheren Hund ist es aber eventuell von Vorteil, dieses 'sich einbringen lassen' zunächst in etwas kontrollierterem Rahmen stattfinden zu lassen :D
 
Wenigstens bei einem sicheren Hund, ist es vermutlich der Bindung sogar zuträglich, wenn man ihm als Mensch zeigt, dass man sich auch auf ihn verlässt und auch seine Fähigkeiten und Kompetenzen zu würdigen weiß. Dass er sich auch aktiv in die Beziehung einbringen darf und soll.

Und gleich noch mal ein paar Daumen hoch dafür!! Eine wirklich zuverlässige Beziehung lebt immerhin von Vertrauen und Achtung - und das ist keine Einbahnstraße. Eher disqualifiziert man sich doch dadurch, wenn man partout auf seinen Vorgaben besteht und doch völlig klar ist, dass es gerade schief läuft! Ein guter Chef weiß immer die Kompetenzen seiner Mitarbeiter zu schätzen, statt auf verkehrten Prinzipien herumzureiten. (Übrigens finde ich aus genau diesem Grund auch das Mantrailing so toll: Hier darf der Hund seine Kompetenz voll ausleben, die Richtung vorgeben, und seinem Menschen auch mal beweisen was er so kann. Tut beiden gut!)
 



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