Aus aktuellem Anlass kann ich erzählen, wie man es am besten NICHT macht ^^
Ich hab mir in der Komoot-App einen netten kurzen "Wanderweg" in der Umgebung ausgesucht, bin mit dem Hermes hingefahren und los gings.
Erst lief es super, dann bin ich aber wohl doch irgendwo falsch abgebogen, ein paar mega steile Hänge rauf und runter geklettert und mit Handy in der Hand etwas unkoordiniert hin und her gelaufen.
Erst fand Hermes es noch witzig, aber mit der Zeit wurde er zunehmend gestresst. Was mich ein Bisschen gewundert hat, denn ich war es eigentlich nicht. Ich denke nicht, dass zu irgendeinem Zeitpunkt wirklich die Gefahr bestand, dass wir uns so verlaufen, dass wir nicht wieder zurück finden. Im allerschlimmsten Notfall wäre ich den ganzen Weg halt zurück gelaufen. Mein Orientierungssinn ist in der Regel recht verlässlich, was grobe Richtungen angeht.
Wir kamen also an eine T-Kreuzung, wenn man das so nennen kann, war ja nur ein schmaler Trampelpfad durch den Wald. Hermes sagt 'rechts', Karte sagt 'links', also sind wir sehr zu Herr Hunds Missfallen links abgebogen, einen Hang runtergeschliddert, nur um dann noch tiefer im Wald zu stehen -.- Hermes' Nerven lagen blank.
Das war der Moment, wo ich mir gesagt hab: "Ich weiß nicht woher er es weiß, aber er scheint einen Plan zu haben, was soll schon schief gehen, folge ich halt dem Hund."
Also Hund vorneweg, zielstrebig wie auf einer Wildspur. Aber an jedem Hügel, jedem Eck hat er angehalten und sich zu mir umgeschaut 'wo bleibt das Fraule denn?'
Einige Minuten später, läuft er auf einen breiteren Waldweg, alle Zielstrebigkeit verschwindet und er schnüffelt gemütlich am Wegesrand.
Karte gecheckt: "Aha! Wir sind zurück auf unserem Weg, gut, dann übernehme ich jetzt wieder die Führung
"
Es ist unmöglich, dass er sich dort auskennt, ich bin 100% sicher, dass er dort noch nie war.
Also was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich bei diesem Spaziergang keine Anführerkompetenz bewiesen habe, allerdings ist mein Hund selbstsicher genug, dass ihn das in keine Krise stürzt.
Und wenn ich genauer darüber nachdenke, muss ich eventuell an anderer Stelle nochmal demonstrieren, dass ich mich sehr wohl zum Navigator eigne und ihn sicher von A nach B bringen kann, aber dass es unserer Bindung geschadet hat, das glaube ich eigentlich nicht.
Wenigstens bei einem sicheren Hund, ist es vermutlich der Bindung sogar zuträglich, wenn man ihm als Mensch zeigt, dass man sich auch auf ihn verlässt und auch seine Fähigkeiten und Kompetenzen zu würdigen weiß. Dass er sich auch aktiv in die Beziehung einbringen darf und soll.
Bei einem Unsicheren Hund ist es aber eventuell von Vorteil, dieses 'sich einbringen lassen' zunächst in etwas kontrollierterem Rahmen stattfinden zu lassen