Was genau bedeutet Konsequenz / konsequent sein?

Ist es denn richtig, mit "offensichtlichen Leckerlies" zu testen, ob die Kommandos sitzen (in unterschiedlichen Reihenfolgen versteht sich)?

Generell gilt es die Belohnung auch als Belohnung einzusetzen. Zeigst Du Deinem Hund den Keks und sagst "Sitz" gilt das schon als Bestechung oder Locken und gibt keine aussagekräftige Antwort darauf, dass das Hörzeichen sitzt.
Kannst Du hingegen in allen Situationen, egal ob ablenkungsarm oder unter sehr viel Ablenkung das Hörzeichen sicher einfordern (natürlich ohne dass Du vorher immer das Keksi zeigen musst), kannst Du davon ausgehen dass es sitzt. Merkst Du bspw. "In der Fußgängerzone, mit anderen Hunden, Menschen, Fahrrädern... führt mein Hund das Hörzeichen nicht aus", macht es Sinn ein paar Schritte zurück zu gehen und in ablenkungsärmeren Situationen das gewünschte Verhalten zu festigen (bspw. in einer ruhigeren Seitenstraße) und sich dann wieder langsam Richtung "ablenkunsstarke Situationen" arbeiten. :jawoll:

Wenn er zb das Sitz nicht beim ersten mal macht, stelle ich mich hin und drücke seinen Po runter.

Womit Du die Situation auch noch negativ belegst und keinerlei positiven Lernerfolg erzielst.

Wenn er es beim ersten mal macht, bekommt er nicht immer Leckerlis. Entweder er bekommt ein Lob oder es wird gespielt.

Also sind Lob und ein Spiel gleich weniger wert? Ich würde viel eher einen "Falschmarker" einführen wie "Schade", mich dann abwenden und das wars. Ansonsten machst Du Dir nur die schönen weiteren Motivationen wie Zuneigung und gemeinsamen Spaß zunichte. Wäre wirklich schade drum. :jawoll:

Hmm ich denke wenn du weisst dass der Hund zum Beispiel sehr aufgeregt ist sich hinzusetzen, dann wuerde ich das Kommando auch sehr schnell wieder aufloesen, so dass das ganze noch positiv bleibt.

Super! Genau! Und danach wieder ein paar Schritte zurückgehen um auch das längere absitzen wieder Schritt für Schritt positiv zu gestalten.

Ich finde es bei mir auch immer doof, wenn ich Sitz sage, Hund setzt sich um gleich wieder aufzustehen und dann muss ich ihn ja wieder hinsetzen lassen, ansonsten mache ich mich ja unglaubwuerdig.

Nicht unbedingt. Der Hund hat sich ja gesetzt, aber wenn in der Vergangenheit unter dem Hörzeichen "Sitz" nur gefordert wurde "Bewege Deinen Po zum Boden" und nicht "Bewege Deinen Po zum Boden und bleib so bis ich Dir was anderes sage", ist das Kind eh schon in den Brunnen gefallen. Das hat dann auch nüscht mehr mit der Glaubwürdigkeit zu tun. :)

Viele Grüße... :)
 
Ok ... ich muss jetzt meine Gedanken etwas sortieren. Habt ihr ein bestimmtes "Auflösesignal"? Bei mir sinds immer weitere Kommandos, zB beim Fressen "nimm", beim laufen "weiter", am Feld "lauf", an der Straße "los" usw.

Habs vorhin wieder geübt, während wir gespielt haben, und sie hat ganz einwandfrei sitz gemacht. Vielleicht auch wieder nur eine Bestechung, weil es im Spiel war?

Wie kann ich denn wirklich testen, ob sie es versteht? Ich bin momentan auch dran, zu trainieren, dass sie nur das Wort versteht ohne Zeichen. Anfangs ohne dem Zeichen wußte sie nicht, was ich sagte, mittlerweile geht das besser.

Mit "äußerem Einfluß" habe ich nie gearbeitet (runterdrücken etc).

Und eben, bei mehrmaligem wiederholen hab ich irgendwo gelesen, dass der Hund dann denkt "naja, da brauch ich ja beim ersten mal nicht gleich sitz machen." - deswegen verwirrt mich ja, wie oft ich "sitz" sagen soll bzw was sonst konsequent ist.

Ja, meist wissen die zwei, wann ich Leckerli einstecken habe oder sehen, wenn ich den Leckerlibeutel angesteckt habe. Dann glotzen sie mich eh die ganze Zeit an, wann es nun mit Kommandos losgeht und sie ein Leckerli verdienen können. Das ist doch auch beim Klicker so. Sollte ich den ganzen Tag mit Leckerlibeutel, Leckerli in der Tasche rumlaufen?

"Ich würde viel eher einen "Falschmarker" einführen wie "Schade", mich dann abwenden" - könnte man dann wann sagen (nach der ersten Wiederholung, wenns nicht geklappt hat?)? Ist dann nicht die Konsequenz futsch und heißt das dann nicht für den Hund "Gut, wenn ich es nicht mache, ist auch nicht schlimm"?
 
Nun bin ich verrwirt :nachdenklich1:
Wenn der Hund nicht beim 1mal Sitz macht, sich weg drehen und ignorieren?
 
OT: Irgendwie bin ich erleichtert, dass beim Thema Konsequenz offensichtlich auch andere Leute Probleme haben. Ich hatte schon an mir gezweifelt ... OT Ende
 
Ok ... ich muss jetzt meine Gedanken etwas sortieren. Habt ihr ein bestimmtes "Auflösesignal"? Bei mir sinds immer weitere Kommandos, zB beim Fressen "nimm", beim laufen "weiter", am Feld "lauf", an der Straße "los" usw.

Weitere Hörzeichen gehen natürlich auch. Ich sag immer "okay" um meine Hunde freizugeben.

Habs vorhin wieder geübt, während wir gespielt haben, und sie hat ganz einwandfrei sitz gemacht. Vielleicht auch wieder nur eine Bestechung, weil es im Spiel war?

Da war das Spiel dann eher die Motivation als die Bestechung. :)

Wie kann ich denn wirklich testen, ob sie es versteht? Ich bin momentan auch dran, zu trainieren, dass sie nur das Wort versteht ohne Zeichen. Anfangs ohne dem Zeichen wußte sie nicht, was ich sagte, mittlerweile geht das besser.

Dann ist das wahrscheinlich schon der Punkt. Hunden fällt es generell leichter Sichtzeichen zu verstehen und zu verinnerlichen als Hörzeichen. Es könnte unter Umständen schon was bringen wenn Du Deinem Hund in ablenkungsstarken Situationen auch noch die Hilfe des Sichtzeichens gibst. Das kann man dann ja mit der Zeit auch "ausschleichen". :jawoll:

Mit "äußerem Einfluß" habe ich nie gearbeitet (runterdrücken etc).

Und eben, bei mehrmaligem wiederholen hab ich irgendwo gelesen, dass der Hund dann denkt "naja, da brauch ich ja beim ersten mal nicht gleich sitz machen."

Das Hörzeichen verliert einfach an Bedeutung. Das trifft meist zu wenn der Hund noch nicht zu 100% verstanden hat worum es geht und noch kein genaues Verhalten mit dem Wort verknüpft hat. Durch das ständige Wiederholen, die Verwirrtheit des Hundes und Fragezeichen auf beiden Seiten, kann so kein verlässliches Verhalten aufgebaut werden. Der Hund weiß nicht was von ihm verlangt wird, der Mensch gibt ihm auch keinerlei Anhaltspunkt oder Hilfe und so wird das Wort nach und nach unter der Kategorie "Nebegeräusche" verbucht. Also sind da nicht mal "böse Hintergedanken" im Spiel. :)

- deswegen verwirrt mich ja, wie oft ich "sitz" sagen soll bzw was sonst konsequent ist.

Ein einziges Mal, max. zwei Mal. Führt der Hund es nicht aus, ist es an der Zeit Ursachenforschung zu betreiben. Ich warte bspw. auch nochmal gut 10 bis 20 Sekunden bis ich das Hörzeichen nochmal gebe, wird es dann nochmal nach 10 bis 20 Sekunden nicht ausgeführt, breche ich ab.

Ja, meist wissen die zwei, wann ich Leckerli einstecken habe oder sehen, wenn ich den Leckerlibeutel angesteckt habe. Dann glotzen sie mich eh die ganze Zeit an, wann es nun mit Kommandos losgeht und sie ein Leckerli verdienen können. Das ist doch auch beim Klicker so. Sollte ich den ganzen Tag mit Leckerlibeutel, Leckerli in der Tasche rumlaufen?

Ich nehme immer die Belohnungsdinger auf Spaziergängen mit und stecke sie mir in die Tasche. Tänzelt dann einer die ganze Zeit vor mir (meist Pina), gebe ich das Zeichen "voran" und ignoriere sie. Richtet sie ihre Aufmerksamkeit dann irgendwann auf andere Dinge, klickere ich das wiederum und sie bekommt die Belohnung. Klingt zuerst vielleicht paradox, klappt aber (Konditionierung halt :D ).

"Ich würde viel eher einen "Falschmarker" einführen wie "Schade", mich dann abwenden" - könnte man dann wann sagen (nach der ersten Wiederholung, wenns nicht geklappt hat?)? Ist dann nicht die Konsequenz futsch und heißt das dann nicht für den Hund "Gut, wenn ich es nicht mache, ist auch nicht schlimm"?

Nein, denn es ist für den Hund richtig doof die Belohnung NICHT zu bekommen. Verpasst Timmi bspw. auf einem Spaziergang mal die Chance (das ist bei uns der Fall wenn das Ausführen des Hörzeichens nicht nach etwa 20 Sekunden geschehen ist), sieht man richtig wie er auf "Schade" die Ohren runterklappt und zu mir tabbert. Er bleibt danach auch viel eher in meiner Nähe um das nächste Hörzeichen bloß nicht wieder zu vergeigen. :jawoll:
 
Nein, denn es ist für den Hund richtig doof die Belohnung NICHT zu bekommen. Verpasst Timmi bspw. auf einem Spaziergang mal die Chance (das ist bei uns der Fall wenn das Ausführen des Hörzeichens nicht nach etwa 20 Sekunden geschehen ist), sieht man richtig wie er auf "Schade" die Ohren runterklappt und zu mir tabbert. Er bleibt danach auch viel eher in meiner Nähe um das nächste Hörzeichen bloß nicht wieder zu vergeigen. :jawoll:

Ui, na das klingt doch super, für den Besi natürlich nur :happy33:

Danke für die wertvollen Tipps Euch allen. Ich werd das am Wochenende mal versuchen umzusetzen :jawoll:
 
Hallo, ich möchte gern meine Neuigkeiten berichten.

Sitz klappt mittlerweile 1a. Zwar braucht Ebby manchmal wirklich ein paar mehr Sekunden, um ihr schmales Popöchen Richtung Boden zu bewegen, aber meist klappts beim ersten Mal. "Schade" mußte ich noch nie benutzen.

Ein Beispiel von Lea. Ich weiß nicht recht, ob man sie stur, taub oder wie auch immer nennen will. Bei ihr ists so, wenn sie keinen Bock hat, hat sie keinen Bock ... Zur Story:

Ich hab Futter vorbereitet, Ebby wartet immer anständig auf ihrem Platz (ok, wenns sehr lange dauert, fiept sie, nach einer kurzen Ermahnung hört sie aber auf damit. Ihren Platz verläßt sie allerdings nicht). Lea tänzelt gern die ganze Zeit um mich rum, steht im Weg etc. Mir hats dann irgendwann gereicht und ich hab sie auf ihren Platz geschickt (mach ich öfters, wenn sie mir auf den Wecker geht, wenn ich in der Küche wurschtel). Sie ging hin, eine Runde über den Platz und setzte sich auf halben Weg zwischen Küche und Platz hin. Ich sah diesen Versuch von ihr und schickte sie nochmal auf den Platz. Gleiches Spiel: Einmal über den Platz und wieder auf der Hälfte des Weges sitz. Da dachte ich "Nö, Konsequenz!", ging zu ihr und zeigte ihr, wo sie hin soll. Leas Ohren waren ab diesem Zeitpunkt einfach zu und ihr Körper ein Stein, keine Reaktion. Sie saß da mit Blick Richtung Küche und ich stand hinter ihr vor ihrem Platz. Da sie nicht reagierte, musste ich es aussitzen, nach dem Motto "Dann gibts eben kein Fresschen, wenn Du nicht auf den Platz gehst." Tja, Ebby kam dann anstatt Lea, probierte alles (erst hingesetzt, dann ins Platz, dann hingelegt und Pfötchen), sie verstand natürlich nicht "Ebby, Dich mein ich nicht, sondern Lea." Nach gefühlten 3 Stunden hat sich doch Lea dann tatsächlich bewegt und setzte sich auf ihren Platz ...

War das ein Erfolg für mich oder eher nicht? War das Konsequenz?
 
Sie ging hin, eine Runde über den Platz und setzte sich auf halben Weg zwischen Küche und Platz hin. Ich sah diesen Versuch von ihr und schickte sie nochmal auf den Platz. Gleiches Spiel: Einmal über den Platz und wieder auf der Hälfte des Weges sitz. Da dachte ich "Nö, Konsequenz!", ging zu ihr und zeigte ihr, wo sie hin soll.

Weiß sie denn wirklich was damit gemeint ist? Das

Leas Ohren waren ab diesem Zeitpunkt einfach zu und ihr Körper ein Stein, keine Reaktion. Sie saß da mit Blick Richtung Küche und ich stand hinter ihr vor ihrem Platz.

klingt für mich nämlich nach einer enormen Stressreaktion. Natürlich kanns auch alles andere sein (man kann halt nur raten übers Forum :) ), aber das war das Erste woran ich denke musste.

Dieses "zu Stein werden" hat Pina anfangs nämlich sehr oft gezeigt wenn sie mit einer Situation überfordert war. Ausharren und warten dass hoffentlich alles schnell vorbei ist.
 
Na ja "testen" wird etwas schlecht. Haben Hunde ein Hörzeichen nicht ganz verinnerlicht oder haben nur eine vage Vorstellung was in etwa von ihnen verlangt wird, fangen sie oft an "zu raten".

Meines Erachtens wäre es sinnvoller den Hund desöfteren mal wieder zu belohnen wenn er genau das tut was Du Dir von ihm wünscht. Dazu ist vorab aber auch wichtig, dass Du für Dich ganz genau definierst wo der Hund was tun soll.

Ist es nur wichtig dass er sich auf einer Decke oder einem anderen Ort befindet? Soll er dabei eine bestimmte Position einnehmen (z.B. immer sitzen oder immer liegen?)? Für uns Menschen macht das vllt. nicht den Unterschied, für Hunde hingegen schon und genau solche Unstimmigkeiten (manchmal reicht nur auf der Decke sein, ein anderes mal wird darauf bestanden dass der Hund auf der Decke sitzt) führen zu Verwirrungen und Unsicherheiten. :)
 



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