Wie genau baut man eine enge Bindung zu seinem Hund auf?

Na gut dann fachsimpel ich auch mal mit...

Grundsätzlich sollte man sich mal über die Begrifflichkeiten hier klar werden. Im allgemeinen Hundejargon wird "Bindung" recht oft salopp mit "Beziehung" gleichgesetzt - das ist soweit auch ok. In der Verhaltensbiologie/-psychologie beschreibt Bindung/Attachment eine sehr spezifische Form von Beziehung, wie sie klassisch erstmal nur zwischen Mutter/Vertrauensperson und Kind vorkommt. Während die Bindungsforschung beim Menschen eine gewisse Tradition hat und weit fortgeschritten ist (hierher kommt die Klassifizierung der verschiedenen Bindungstypen ebenso wie der dazugehörige Strange Situation Test), ist die Sache bei anderen Spezies noch teilweise unbekannt, auch wenn sich unser Wissen rapide vermehrt. Eine Besonderheit ist die Mensch-Hund Beziehung, da wir hier speziesübergreifend klassisch keine Mutter-Kind Situation haben. Dennoch gibt es einige Studien, die Hinweise darauf geben, dass die Mensch-Hund Beziehung Aspekte des klassischen Attachment aufweist - genauso gibt es aber auch Kritiker, die sagen, dass sich das nicht so leicht umlegen lässt. Aber... Bindung und Bindungsverhalten ist nur ein Teilaspekt einer Beziehung. Tatsächlich steckt die Forschung im Bereich Mensch-Hund oder auch Hund-Hund Beziehung noch in den Kinderschuhen - wir wissen eigentlich recht wenig und das Bild vervollständigt sich erst nach und nach. Aktuell ist es, als hätten wir ein paar Puzzleteile eines 3000er Puzzles ausgelegt und könnten die Umrisse eines Baumes erkennen, mehr aber auch schon nicht.

Die praktischen Anwendungen und Tipps, wie man eine gute Beziehung aufbaut, sind schon ok. Aber auch wenn einige Kollegen aktuell gerne Seminare zum Bindungsverhalten von Hunden geben, wäre ich mit der Fachsimpelei tatsächlich noch vorsichtig.

Soviel mal zum "Fachlichen"... für die Diskussion hier finde ich das eigentlich gar nicht sooo sehr von Belang. Der Otto-Normal Verbraucher meint mit "guter Bindung" eine gute Beziehung. Auf die Frage "wie baue ich eine gute Bindung/Beziehung?" zu meinem Hund auf kann ich tatsächlich nur mit dem vor ein paar Tagen geposteten Video aufwarten, denn auch wenn es "nur" um Vertrauen in einer Beziehung geht, ist für mich eigentlich alles gesagt. Die Frage "wie baue ich eine gute Bindung auf?" fällt für mich in die Kategorie "wie verliebe ich mich richtig?", "wie sorge ich dafür, dass mein Mann mich liebt?" oder "wie werde ich eine richtig gute Freundin?". Es wäre absurd hier einen 12 Schritte Plan zu präsentieren, denn keine Beziehung, sei es Freundschaft, Liebe oder die Beziehung zu meinem Hund lässt sich planen. Sie ist ein Resultat aus allen gemeinsam durchlebten Momenten und entsteht mit der Zeit. Und ebenso wie sich Liebe nicht einfach messen lässt, lässt sich die Beziehung zu meinem Hund nicht einfach so messen. Und glaubt mir, wir versuchen es gerade ;) :p :D
 
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Ich schreib jetzt mal was ganz Konfuses. Ich war gestern mit jedem Hund getrennt unterwegs und mit Lucky war es anders als mit Aslan. Mit jedem war es wunderschön und ich hatte ein ganz warmes Gefühl im Bauch und war glücklich. Ich bilde mir ein, dass es den Beiden mit mir genauso ging- wie geschrieben- konfus.
 
Wie von Blumenfee beschrieben ein sehr komplexer Prozess den wir nicht durchschauen können. Einen menschlichen Partner kann ich fragen "Warum hast du dich für mich entschieden?". Beim Hund wird es schwierig. Da muss ich einfach darauf vertrauen, dass er mich als Partner/Partnerin (dauerhaft)akzeptiert.
 
Ich habe gerade nochmal über unseren Erstkontakt mit Rosi nachgedacht. Die Vermittlerin ließ uns alleine, dass ein erstes gegenseitiges beschnuppern locker stattfinden konnte. Die Dame hatte ein riesiges Gelände. Nun ja, Rosi nahm Kontakt auf, ließ sich streicheln und schlürte dann durch das Gelände. Reagierte auf Zuruf, ging wieder ihrer Wege. Aber die Abstände in denen sie uns "alleine" ließ wurden immer geringer und irgendwann blieb Madame wo sie war. Bei uns. Das würde ich als "stumme Übereinkunft" bezeichnen. Ihr seit hier und ich möchte bei euch bleiben.
 
Ich schreib jetzt mal was ganz Konfuses. Ich war gestern mit jedem Hund getrennt unterwegs und mit Lucky war es anders als mit Aslan. Mit jedem war es wunderschön und ich hatte ein ganz warmes Gefühl im Bauch und war glücklich. Ich bilde mir ein, dass es den Beiden mit mir genauso ging- wie geschrieben- konfus.


Nun dazu kann ich sagen. Luke und Jack zu vergleichen wäre der Vergleich zwischen schwarz und salzig oder so.

Mit Jack lief ich manchmal eine Stunde oder 2 und es wurde kein Ton gesagt, er schaute mich nicht groß an weil er voraus lief, er kannte meine Strecken, mein Tempo und ich wusste um seine Stellen und um sein Tempo und trotzdem hatte ich danach dieses befriedigende Gefühl eben mit jemandem auf meiner Wellenlänge ein richtig gutes Gespräch geführt zu haben.

Mit Luke hatte ich genau dieses Gefühl noch nie. Nicht mal ein ganz kleines bisschen.

Und zwar genau aus demselben Grund. Jack musste ich immer ein wenig im Auge behalten. Genau wie die Umgebung. Ein dauerndes Scannen und im Kopf mehr da zu sein sein und Situationen schneller zu erkennen als er (oder zumindest nicht nach ihm).

Bei Luke ist es genau das eben nicht. Ich kann stundenlang mit Luke laufen ohne ihn einmal sehen zu müssen und trotzdem zu wissen was er in der Zeit wo und wie getan oder nicht getan hat.

Mit Jack bin ich "gemeinsamer" gelaufen. Mit Luke lauf ich eher "nebeneinander her". Wobei man "gemeinsam" auch mit "sich gegenseitig kontrollierend" übersetzen kann und "nebeneinander her" mit "auf Augenhöhe".

Natürlich mit beiden hab ich unterwegs auch was unternommen bzw. unternehme etwas. Sei es Leckerlies suchen, Ball/Steine jagen, Stöcke apportieren, durch den Fluss oder über Bäume balancieren uns einfach auf die Wiese setzen und den Hund knuddeln usw.


Wir kamen also an eine T-Kreuzung, wenn man das so nennen kann, war ja nur ein schmaler Trampelpfad durch den Wald. Hermes sagt 'rechts', Karte sagt 'links', also sind wir sehr zu Herr Hunds Missfallen links abgebogen, einen Hang runtergeschliddert, nur um dann noch tiefer im Wald zu stehen -.- Hermes' Nerven lagen blank.
Das war der Moment, wo ich mir gesagt hab: "Ich weiß nicht woher er es weiß, aber er scheint einen Plan zu haben, was soll schon schief gehen, folge ich halt dem Hund."
Also Hund vorneweg, zielstrebig wie auf einer Wildspur. Aber an jedem Hügel, jedem Eck hat er angehalten und sich zu mir umgeschaut 'wo bleibt das Fraule denn?'
Einige Minuten später, läuft er auf einen breiteren Waldweg, alle Zielstrebigkeit verschwindet und er schnüffelt gemütlich am Wegesrand.
Karte gecheckt: "Aha! Wir sind zurück auf unserem Weg, gut, dann übernehme ich jetzt wieder die Führung :D"
Es ist unmöglich, dass er sich dort auskennt, ich bin 100% sicher, dass er dort noch nie war.

Für euch sicher auch eine Möglichkeit. Hermes ähnelt Luke ja in vielen Belangen. Früher häufiger, heute zugegeben sehr selten haben wir Luke-Spaziergänge gemacht. Also Luke durfte von der Haustüre aus bestimmen wo es lang geht. Die ersten Male bzw. gerade zu Anfang dauert es etwas bis Luke verstand um was es geht aber wenn der Schalter klickt machte war er meist überraschend zielgerichtet und was mich zu Anfang am meisten erstaunte. Er bevorzugte die Stadt vor Wald, Wiese oder Bach und er bevorzugte unbekannte Gebiete vor bekannten und er hat eine Art Zeitgefühl (oder er kann mich sehr genau lesen).

Selbst nach dem 20. Mal dachte ich, irgendwann muss ich eingreifen damit wir nicht viel zu spät zuhause ankommen aber er kam immer genau dann zuhause an, so wie ich das geplant hatte (besser als ich selber das meist hinbekomme :rolleyes:) und nicht ein einziges Mal hat er sich verlaufen.

Ob ich mich an der Stelle von der du schreibst für den Hund und gegen die Karte entschieden hätte, wäre davon abhängig gewesen wie sicher ich davon gewesen wäre zu wissen wo genau auf der Karte wir uns gerade befinden.:D
 
Ich muss mit jedem der beiden Hunde gemeinsam laufen. Deshalb geh ich auch nur in neue/ andere Gebiete, wenn ich einzeln mit ihnen unterwegs bin. Weil ich leider durch das Jagdtriebige immer ein Auge drauf haben muss. Obwohl ich Aslan mittlerweile mehr traue als Lucky. Der kommt ja auch wieder, aber das ist ja leider nicht Sinn der Sache. Wir freuen uns dann jeweils, weil wir gemeinsam was Neues entdeckt haben. Wenn ich mit Beiden gemeinsam unterwegs bin, gehen wir mehr unsere ausgelatschten Wege, weil ich da in etwa weiß, wo ich achtsamer sein muss.
 
Hallo,
einiges wurde ja schon gesagt. Ich finde Deine Frage auch nachvollziehbar, gerade weil man immer davon liest, man braucht halt " nur" eine gute Bindung zum Hund, der Rest klappt dann schon von selber.

Aber es geht halt nicht nach dem Motto: so, heute trainieren wir mal "Bindung".....

Es wird ein langer Prozess - sehr vieles ergibt sich allein schon aus der Zeit, die Dein Hund bei Dir ist. Der Rest ist Verlässlichkeit, nicht heute was durchgehenlassen, was einen morgen, nach einem stressigen Arbeitstag, nervt und man lässt es am Hund aus.
Viele gemeinsame "Unternehmungen", gemeinsam "jagen", aber auch das schon erwähnte Kontaktliegen (wenn der Hund denn möchte, am besten bietet man sich nur an, in dem man sich evt auf den Boden setzt, damit der Hund entscheidet, wieviel Kontakt ok ist, ruhig auch MAL ausprobieren, was passiert, wenn man sich zum Hund setzt, wenn dieser irgendwo liegt, wenn der Hund aber darauf hin lieber aufsteht, würde ich mich nicht aufdrängen, sondern immer wieder Gelegenheiten schaffen, dass der Hund entscheiden kann, ob und wieviel Nähe er möchte, den Hund auch viel loben und bestätigen.

Oft finden Hunde es auch ganz wunderbar, wenn man ihnen aktiv und deutlich unangenehme Situationen vom Hals hält, in dem man zB nervende Hunde blockt, dem Hund bei oder hinter sich Deckung anbietet, wenn er vor etwas Angst hat oder ihm zB (dafür war und ist meine immer sehr dankbar) fremde Menschen vom Hals hält, die den Hund, möglichst noch ungefragt, antatschen wollen.

Nicht zuletzt: jeder Jeck ist anders - es gibt Hunde, die quasi vom ersten Moment an Deiner Seite kleben und Du ihr Universum bist (wobei ich mich frage, ob das dann wirklich Bindung zu einem bestimmten Menschen ist, denn das würden sie vermutlich für jeden tun, den sie gerade treffen) und es gibt Hunde, die kapieren zwar irgendwann, dass es durchaus Vorteile hat, einen Menschen dabei zu haben, die sich aber auch nach Jahren bei Dir jederzeit sofort und gnadenlos dazu entscheiden, mal wieder nur ihr eigenes Ding durchzuziehen und drauf sch*****, was der Mensch gerade vorschlägt. Und es gibt natürlich alle Abstufungen dazwischen, so viele wie es Rassen, Individuen mit Vorerfahrung und auch unterschiedliche Menschen gibt.



Ich bin ein großer Freund vom "ankündigen" und aufmerksam machen, zB, wenn ich mit angeleintem Hund die Richtung ändere, wenn ich den Hund anleinen möchte, hochheben will, seine Pfote untersuchen oder was auch immer - damit wird man für den Hund auf jeden Fall verlässlicher, berechenbarer (im positiven Sinne), weil er sich drauf einstellen kann, was als nächstes passiert - und der Mensch zeigt dem Hund: hey, ich bin derjenige, der immer schon vorher weiß, was kommt - orientier Dich an mir, das macht das Leben einfacher.

ABER: auf dem Spaziergang den Hund dauerhaft beplaudern (sieht und hört man sehr oft) finde ich erstens nervig und zweites kontraproduktiv, da lernt der Hund nur weghören, aber garantiert nicht, von sich aus drauf zu achten: wo ist mein Mensch, was macht der gerade - und wenn ich dann tatsächlich mal was wichtiges mitzuteilen habe, hört der Hund schon lange nicht mehr hin.

LG
Bettina
Das mit dem ankündigen ist eine tolle Sache, danke! Ich habe bisher sonst immer nur ein komm Kommando gegeben. Aber seitdem ich bewusster und ausfuehrlicher ihm den Hinweis für eine Richtung gebe/mitkommen, kommt er besser mit mir mit.
 
Hallo,
einiges wurde ja schon gesagt. Ich finde Deine Frage auch nachvollziehbar, gerade weil man immer davon liest, man braucht halt " nur" eine gute Bindung zum Hund, der Rest klappt dann schon von selber.

Aber es geht halt nicht nach dem Motto: so, heute trainieren wir mal "Bindung".....

Es wird ein langer Prozess - sehr vieles ergibt sich allein schon aus der Zeit, die Dein Hund bei Dir ist. Der Rest ist Verlässlichkeit, nicht heute was durchgehenlassen, was einen morgen, nach einem stressigen Arbeitstag, nervt und man lässt es am Hund aus.
Viele gemeinsame "Unternehmungen", gemeinsam "jagen", aber auch das schon erwähnte Kontaktliegen (wenn der Hund denn möchte, am besten bietet man sich nur an, in dem man sich evt auf den Boden setzt, damit der Hund entscheidet, wieviel Kontakt ok ist, ruhig auch MAL ausprobieren, was passiert, wenn man sich zum Hund setzt, wenn dieser irgendwo liegt, wenn der Hund aber darauf hin lieber aufsteht, würde ich mich nicht aufdrängen, sondern immer wieder Gelegenheiten schaffen, dass der Hund entscheiden kann, ob und wieviel Nähe er möchte, den Hund auch viel loben und bestätigen.

Oft finden Hunde es auch ganz wunderbar, wenn man ihnen aktiv und deutlich unangenehme Situationen vom Hals hält, in dem man zB nervende Hunde blockt, dem Hund bei oder hinter sich Deckung anbietet, wenn er vor etwas Angst hat oder ihm zB (dafür war und ist meine immer sehr dankbar) fremde Menschen vom Hals hält, die den Hund, möglichst noch ungefragt, antatschen wollen.

Nicht zuletzt: jeder Jeck ist anders - es gibt Hunde, die quasi vom ersten Moment an Deiner Seite kleben und Du ihr Universum bist (wobei ich mich frage, ob das dann wirklich Bindung zu einem bestimmten Menschen ist, denn das würden sie vermutlich für jeden tun, den sie gerade treffen) und es gibt Hunde, die kapieren zwar irgendwann, dass es durchaus Vorteile hat, einen Menschen dabei zu haben, die sich aber auch nach Jahren bei Dir jederzeit sofort und gnadenlos dazu entscheiden, mal wieder nur ihr eigenes Ding durchzuziehen und drauf sch*****, was der Mensch gerade vorschlägt. Und es gibt natürlich alle Abstufungen dazwischen, so viele wie es Rassen, Individuen mit Vorerfahrung und auch unterschiedliche Menschen gibt.



Ich bin ein großer Freund vom "ankündigen" und aufmerksam machen, zB, wenn ich mit angeleintem Hund die Richtung ändere, wenn ich den Hund anleinen möchte, hochheben will, seine Pfote untersuchen oder was auch immer - damit wird man für den Hund auf jeden Fall verlässlicher, berechenbarer (im positiven Sinne), weil er sich drauf einstellen kann, was als nächstes passiert - und der Mensch zeigt dem Hund: hey, ich bin derjenige, der immer schon vorher weiß, was kommt - orientier Dich an mir, das macht das Leben einfacher.

ABER: auf dem Spaziergang den Hund dauerhaft beplaudern (sieht und hört man sehr oft) finde ich erstens nervig und zweites kontraproduktiv, da lernt der Hund nur weghören, aber garantiert nicht, von sich aus drauf zu achten: wo ist mein Mensch, was macht der gerade - und wenn ich dann tatsächlich mal was wichtiges mitzuteilen habe, hört der Hund schon lange nicht mehr hin.

LG
Bettina
Und noch eine Frage. wie funktioniert ein gemeinsames jagen?
 
Mein zentrales Wort dafür wäre: Wahrnehmen.

Also sowohl vom Verstand wie auch vom Gefühl her mitbekommen, was dein Hund gerade braucht, und darauf eingehen. Das muss nicht immer heißen, dass er auch bekommt was er gerade will - wohl aber das, was er gerade braucht. (Ist nicht immer das gleiche! Manchmal hat man nur die Wahl, entweder zu lieben oder beliebt zu sein. Das sind die typischen Momente für "ich liebe dich - und Nein!") Von daher: Nimm wahr, was in deinem Hund gerade vorgeht, und zeig ihm dass du es wahrnimmst. Und nimm auch wahr, wie du dich dabei gerade fühlst - Bindung ist nämlich keine Einbahnstraße.

Und so gesehen wird auch klar, weshalb es gar keinen Sinn macht, sich da unter Druck zu setzen im Sinne von "ich will/muss jetzt aber eine gute Bindung bauen". Genau dadurch richtest du deinen Blick nämlich nur noch auf das Thema "Bindung und ihre Anzeichen", und übersiehst dabei schnell deinen Hund selbst.

Mein ganz konkreter Tipp für dich wäre deshalb: Mach dir deine ganz persönliche "Schatzkiste". Schreib dir alle möglichen schönen Kleinigkeiten, die du mit deinem Hund genossen hast, auf jeweils einen Zettel und packe sie in ein großes Glas. Wirklich jede Kleinigkeit, je mehr desto besser! Schon ein schöner, liebevoller Blick wäre es wert notiert zu werden. Und schau dabei zu, wie dieses Glas immer voller wird. Allein dieser Anblick wird dir schon viel von dem Grundgefühl geben, das eine gute Bindung ausmacht. Natürlich kannst du dir diese Zettel auch immer wieder mal vornehmen, und wirst dabei vielleicht überrascht sein, wenn sich klare Tendenzen ergeben was euch beiden so richtig gut tut.
Tolle Idee, dankeschön! Mein Hund hat ja ganz viele tolle Eigenschaften und es war liebe auf den ersten Blick, dies rückt manchmal wieder in den Hintergrund, wenn ich frustriert bin...
 
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Zum Thema Bindung hat Hermelin alles nötige gesagt.

Ich glaube aber dass dein Problem woanders liegt:


Ich habe den Eindruck, du verwechselst Bindung mit Erziehung.
Bindung ist ein ziemlich kompliziertes Konstrukt ... es ist ein Wort für Partnerschaft, Vertrauen und Zugehörigkeitsgefühl. Es ist aber kein Wort für Abhängigkeit oder absoluten Gehorsam. Eigentlich ist gute Bindung die, die auch dann noch vertraut, wenn der andere mal was eigenes macht. Aber das können wir beim Hund natürlich nicht so zulassen.

Ein menschliches Beispiel: die meisten Kinder haben eine sehr enge Bindung zu ihren Eltern (zumindest in den ersten 8-10 Jahren). Das heißt aber nicht, dass sie am Spielplatz jede Minute nach ihren Eltern schauen und ihren Eltern sofort folgen, wenn die nach Hause wollen. Das ist auch beim Hund so. Bindung bedeutet nicht, dass du das einzige Interesse deines Hundes bist, auch ein Hund kann und darf noch andere Hobbies haben.

Ich vermute, was du suchst ist nicht eine Anleitung für "mehr Bindung" sondern du wünschst dir, dass du grundsätzlich das Zentrum seiner Aufmerksamkeit bist. Es gibt aber Hunde, mit denen erreichst du diesen Grand an Aufmerksamkeit draußen nicht, die sind einfach eigenständiger und würden am liebsten auch mal allein oder mit Hundekumpels "ins Kino" (also in den Wald) gehen.

Du kannst auch das verbessern, indem du in eure Spaziergänge immer wieder interessante Spiele einbaust. Dann weckst du in deinem Hund die Erwartung, dass von dir die besten Ideen kommen, und dass es mit dir im Wald noch viel schöner ist als mit den Hundekumpels. Und dann wird er sich wahrscheinlich mehr an dir orientieren. Aber auch das ist nicht garantiert und wenn du einen wirklich eigenständigen Hund hast, dann kann es sein, dass du da immer wieder dran arbeiten musst.

Aber bitte: zweifel nicht an eurer Bindung, nur weil dein Hund draußen unaufmerksam ist und sich für anderes interessiert.
Dankeschoen!
Ja, das habe ich in der tat verwechselt. ... Mein Hund guckt auch öfters nach mir beim Gassi gehen. Aber in wirklich relevanten Situationen (hundebegegnung, Menschen etc) ist er leider sehr "selbstständig" ..
 



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