Da gibt es die zwei Aspekte: Ist man als HH schuld daran, wenn der Hund sich unangemessen benimmt? Und natürlich auch umgekehrt, ist es das Verdienst des HH wenn der Hund sich unauffällig bis vorbildlich verhält?
Da macht es m.E. schon Sinn, ein wenig zu differenzieren. Ich meine, klar, beides kann durchaus der Fall sein - muss aber nicht, ist es auch oft genug nicht. Da bin ich in der spannenden Situation, beide Seiten in ziemlich deutlicher Ausprägung selbst erlebt zu haben, sowohl den Vorzeigehund wie auch denjenigen, über den Passanten nur missbilligend den Kopf schütteln. (Und meine Mädels etwas mehr dazwischen, allerdings mit ganz deutlicher Tendenz in Richtung Vorzeigehund. So gesehen schon ausgleichende Gerechtigkeit mit dem Terrortier.)
Mittlerweile sehe ich das so: Es ist nicht mein Verdienst, wenn ich einen tollen Hund habe - aber meine Verantwortung dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Genauso wenig ist es meine Schuld, einen kleinen Terroristen zu haben - aber es wäre meine Schuld, wenn es unverändert dabei bleibt.
Allerdings, und das ist wohl auch in zentraler Punkt: Beides lässt sich von außen kaum bis gar nicht beurteilen. Wer eine Momentaufnahme von Hund und Halter sieht, der kriegt notgedrungen nicht mit, ob derjenige schon für seine Verhältnisse große Fortschritte gemacht hat, oder sich zurücklehnt und es bei Erklärungen für das Verhalten des Hundes belässt. Beides gibt es. Und öfter als man glaubt auch Variante drei: Menschen, die sich durchaus im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemühen, aber dennoch als Erstreaktion immer betonen, dass sie gar nix dafür können. Da frage ich mich oft: Tun sie das, um sich selbst vom Druck zu entlasten? Oder sogar, weil sie sich vor den Reaktionen der Umwelt fürchten und schon im Vorfeld eine allgemein akzeptable Erlärung vorbringen wollen?