Warum fällt dir der Schritt zu schwer?
Weil ich meine Hunde nicht (zu sehr) einschränken möchte. Wir haben im Flur eine Kamera weil mich interessiert hatte wie die Hunde sich verhalten wenn sie allein sind. Die Kamera springt bei fünf Stunden Alleinsein im Durchschnitt vier- bis fünfmal an weil es Bewegung auf dem Flur gibt.
Dreimal geht die Katze oder die Hunde über den Flur zu den Wassernäpfen, zweimal verlassen die Hunde das Schlafzimmer, laufen über den Flur, beschnüffeln die Katze oder stecken die Nase ins Katzenklo. Es wird nicht gebellt und nicht geknurrt.
Ich sehe keine Notwendigkeit zu diesem Schritt. Die Hunde kontrollieren hier keinen Menschen und auch die Katze nicht.
Meine Hunde können unterwegs ohne Probleme an anderen Menschen vorbeigehen, jagen keine Jogger und keine Fahrradfahrer. Wenn mich Menschen nach dem Weg fragen und sich mir bis auf ca. einen Meter nähern ignorieren die Hunde diesen Menschen.
Die Hunde haben heute Morgen Mohrrüben bekommen und es hat sich bei Balou wieder ein Stück zwischen Lefze und Zähnen verklemmt. Das konnte mein Mann ihm rauspulen ohne dass er zugebissen hat.
Besuchshunde, sofern es sich nicht um intakte Rüden handelt, dürfen sich ebenso wie menschliche Besucher, auch wenn meine Hunde sie gerade erst kennengelernt haben, frei bewegen.
Als wir mal einen Übernachtungsgast hatten hat Balou im Schlafzimmer angeschlagen als er Unruhe auf dem Flur bemerkt hat, was ich okay finde. Die Schlafzimmertür ist nachts zu, damit Balou nicht unbemerkt den Katzenkot frisst.
Wenn ich in der Küche oder im Wohnzimmer sitze liegen die Hunde in ihrem Körbchen oder mit auf der Couch. Es wird beim Essen nicht gebettelt und die Hunde folgen mir nicht in der Wohnung, auch nicht auf die Toilette. Es sei denn mein Mann ärgert sich über etwas, dann kommen Mogli und Hermann zu mir, auch wenn ich gerade im Badezimmer bin. Balou ist das egal, er kann unterscheiden dass er nicht gemeint ist.
Wenn ich den Hunden keine Geschirre anziehe ist es für sie ein Zeichen, dass ich ohne sie das Haus verlasse dann legen sie sich aufs Bett. Sobald Geschirre angezogen werden sammeln sich die Hunde selbständig vor der Tür und warten dort bis die Leinen befestigt werden.
Gestern sollte Hermann das Bett verlassen. Ich habe einmal „runter“ gesagt und er hat sich in sein Körbchen verzogen und keinen Versuch unternommen wieder ins Bett zu kommen.
Wenn wir bei Freunden zu Besuch sind akzeptieren sie es, dass sie dort nicht auf der Couch liegen dürfen.
Siehst du hier eine Notwendigkeit den Hunden das Privileg zu entziehen, dass sie sich beim Alleinsein auf das Bett legen dürfen?
Das Hermann z.B. knurrt wenn du ihn hochhebst, ihn begrüßt wenn du nach Hause kommst oder sogar abschnappt wenn du ihm sein Geschirr anziehen willst sagt natürlich aus wie schwierig das alles ist und wieviele Baustellen Hermann hat. Da hast du sicherlich noch einiges an Arbeit vor dir. Aber ich glaube dass man nicht alles davon immer mit einer schlimmen Vergangenheit begründen kann und vor allem nicht, dass die Konsequenz dann sein sollte, den Hund in Watte zu packen und ihm alles durchgehen zu lassen.
Knurrende, schnappende, unsichere (?) Hunde sind eine Gradwanderung. Man muss den richtigen Weg finden zwischen klaren Regeln und Sanktionen vs. Nachsicht und das hündliche Selbstvertrauen stärken.
Diese Probleme habe ich bei Hermann inzwischen alle gelöst. Ich hatte ja geschrieben „anfangs…“ um rüberzubringen, dass er ein kommunikativer Hund ist bzw. früher mehr als jetzt. Bei einem Hund der nie knurrt und dann plötzlich damit anfängt müsste man sich wundern aber bei einem Hund der viel knurrt sehe ich es nicht als Problem wenn er „mal“ knurrt.
Ich habe mich vor 4 Jahren hier mal angemeldet weil Balou mich angeknurrt hat als ich ihn zum morgendlichen Gassigehen aus seinem Körbchen holen wollte. Das war für mich sehr komisch weil er das noch nie gemacht hat.
Zum Hochheben: Habt ihr da denn ein Signal aufgebaut, sodass Hermie weiß, dass er jetzt gleich hochgehoben wird? Bei Rex kündige ich das Hochheben mit einem "Hoch" an, das hat die Hundetrainerin kurz nach seinem Einzug empfohlen und macht es für den Hund schon angenehmer, da er weiß, was nun passiert.
Das ist eine gute Idee. Herman knurrt nur wenn er zuhause irgendwo liegt und aufstehen soll. Ich sage einmal „raus“ (aus den Hundebett) oder „runter“ (vom Bett/Sofa) und hebe ihn hoch wenn er nicht reagiert. Wenn er ins Auto rein und wieder raus gehoben werden soll oder beim Rolltreppefahren getragen knurrt er nicht. Er züngelt kurz, akzeptiert das Hochheben aber in dem Moment.