Ressourcen-Verteidigung - was ist okay?

Warum fällt dir der Schritt zu schwer?

Eine Bekannte von mir hat einen Schäferhund mit dem sie viele Probleme hat. Er verteidigt sie, verteidigt Ressourcen ihr gegenüber, ist nicht ableinbar und hat sogar schon mehrfach nach ihr geschnappt. Er versucht sie sogar zu begrenzen, wenn sie z.B. die Wohnung verlassen will.
Zuhause in ihrer Wohnung darf er über sehr vieles selbst entscheiden, er darf viele Ressourcen und Plätze selbst verwalten. Er darf jederzeit in ihr Bett, auch wenn sie nicht da ist. Tipps darüber das mal im Rahmen fester Regeln zu ändern kann sie nicht umsetzen. Sie sagt sie bringt es nicht übers Herz, weil der Hund so gerne ins Bett möchte und nur so wenig Platz hätte, wenn er nicht mehr ins Schlafzimmer darf.

Sie will "lieb" zu ihm sein. Viele Tipps empfindet sie als gemein dem Hund gegenüber.
Ich finde zu einem liebevollen Miteinander mit dem Hund gehört auch, dass er klare Regeln des Zusammenlebens lernt und in diesen Regeln stehen wir nun einmal über dem Hund. Das mögen andere Leute anders sehen.
Also ich muss zugeben,mir würde das auch unheimlich schwer fallen...ich würde mir wie die "weltschlechteste Hundemama"überhaupt vorkommen...daher bin ich sehr froh,dass ich da mit meinem Hund absolut keine Probleme habe... .
Hätte ich allerdings einen Hund wie den von Dir beschriebenen Schäferhund,oder überhaupt einen Hund der Ressourcen stark verteidigt,müssten da meine Gefühle einfach zurückstecken,ich müsste da durch,auch wenn ich mich noch so schlecht dabei fühle,weil ich vom Verstand her genau wüsste,dass ich meinem Hund damit keinen Gefallen tue,wenn ich nichts an der Situation ändere...sicherlich ist es für den Hund erstmal nicht schön,vom Menschen derart "eingeschränkt "und "dirigiert"zu werden...aber das ist ja so gesehen nur der Lösungsweg,das Ziel ist es ja,ein entspannteres Zusammenleben zwischen ,aber auch für Mensch und Hund zu erreichen.
Man muss die Situation auch von der Seite des Hundes aus sehen...ein Hund der dauernd das Gefühl hat,alle Ressourcen inklusive Frauchen verteidigen zu müssen,steht dauerhaft unter Stress.
Viele Hunde möchten gar nicht der sein müssen,der verteidigt und kontrolliert,sie tun es nur,weil es aus Sicht des Hundes "im Rudel"einer tun muss,und wenn der Mensch es nicht macht,fühlt sich so mancher Hund in der Verantwortung,eigentlich ist ein Hund damit aber überfordert und kräftig unter Druck.
Und wenn wir es von Einschränkungen haben,die hat ein solcher Hund sowieso.Ein Hund der seine Ressourcen,inklusive Frauchen,gegen andere Hunde und am Ende noch gegen andere Menschen richtig verteidigt,kann mit Sicherheit nicht überall hin mit genommen werden,folglich ist der Hund viel alleine zuhause,oder kommt vieleicht sogar nur noch zum gassie gehen raus...wie nehme ich einen solchen Hund mit in den Urlaub?Oder sonst irgendwie mit zu Unternehmungen?Was wenn sich eine Fremdbetreuung nicht vermeiden lässt?Ableinen,oder auch nur lange Leine ist irgendwann nicht mehr möglich...also nur noch spazieren gehen an der kurzen Leine,wenn es ganz krass wird,nur noch die kurze Runde bis sich der Hund gelöst hat,und auch nur da wo niemand ist,manchmal kommt der Hund dann auch gar nicht mehr aus dem Garten raus,falls Garten vorhanden.
Dann lieber zuhause andere Regeln einführen,aber dafür einen Hund bekommen,der sich an mir orientiert,und sich bei mir zuhause fühlt,und irgendwann ein entspannterer Hund werden kann,der auch wieder draussen am Leben teilnehmen kann,und mehr Freiheit geniessen kann,als dem Hund zuhause alles zu erlauben,und ihm damit im Prinzip etwas schlechtes tun,weil ich mich vor meinen eigenen Gefühlen fürchte...

Und was die eigenen schlechten Gefühle betrifft...ich stelle mir das Zusammenleben mit so einem Hund auch nicht gerade schön oder einfach vor...so gesehen wäre die neue Situation erstmal für Mensch und Hund hart,aber am Ende haben beide etwas davon...
 
Nur damits einer gesagt hat. Wautzi ich persönlich find ja du bist mit deinen auf einem ziemlich guten Weg bist. Das es sich für mich bei dem Vorfall mit Balou und deinem Mann um einen bedauerlichen Unfall und nicht um ein Erziehungs- oder gar Verhaltensproblem handelt hab ich ja schon geschrieben.

Du hast daraus gelernt das Futter noch genauer zu verwalten und das denke ich ist definitiv die richtige Entscheidung.

Wenn Herrmann im Bett knurrt würde ich ihm für den Moment diese Ressource entziehen bis er verinnerlicht hat das es sich dabei um kein Recht sondern um ein Privileg handelt. Ansonsten schreibst du ja habt ihr viele kleine und große Baustellen in den 2 Jahren überwunden.
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Luke hat mich, nach seinem ersten Anfall, ebenfalls gebissen und lag noch in der selben Nacht mit seiner Schnauze auf meinem Hals. Er war verständlicherweise besonders kuschelbedürftig nach dem Schrecken (inkl. das ich ja auch stundenlang weg war weil ich in die Klinik musste). Ich hab, als wir da so lagen und er anfing zu schnarchen, deutlich seine Zähne gespürt und mich gefragt was wohl passiert wenn er wieder einen Anfall hat während wir in dieser Position liegen. Über diesen Gedanken bin ich eingeschlafen einfach weil ich Luke vertraue.
 
Ich würde da jetzt überhaupt kein Drama draus machen. So, wie ich es gelesen habe, funktioniert dein Rudel im großen und ganzen doch ganz gut.
Die Sache mit dem Bett wäre für mich erledigt. Wenn Herrmann das Runterschicken so akzeptiert, dann ist doch gut.
Die Situation mit dem Futter würde ich persönlich anders handhaben. Ich würde vermeiden, dass es überhaupt dazu kommt, dass einer dem andern was streitig machen kann. Näpfe auseinander stellen, dabei bleiben um einschreiten zu können, und wenn aufgefressen ist kommen die Näpfe weg. Kausachen gibst nur unter Aufsicht, eventuell nur auf ihrem Platz. Vielleicht auch nur so große, dass sie sofort gefressen werden. Wenn doch mal was liegen bleibt und der Hund erstmal kein Interesse dran hat, wird es weggeräumt.
Ich mach es ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen. Ich möchte keinen angekauten Pansen auf dem Wohnzimmerteppich. Also gibst getrockneten Pansen in der Küche, meistens wenn wir sowieso Mittag essen. Hat auch den Vorteil, dass man nicht über die Reste stolpert.;)
In irgend einem Kalender stand mal der Spruch:
Man muß nicht die Katze erschlagen, man kann auch einfach den Teller wegstellen.
 
Aber sie kontrollieren doch dich und deine Ressourcen, wenn einzelne Hunde darüber bestimmen wollen, wer aufs Bett darf. Und das sogar in deinem Beisein. Damit spricht der Hund der das tut dir ab, dass du in Sachen Bett auch nur das geringste zu melden hast.


Wo haben sie ihre Hundebetten stehen? Abbys hat z.B. ein Bett in der Küche, von daher kann sie problemlos in der Küche bleibe, wenn sie alleine ist.

Die Drei haben (auch) ein Hundebett in der Küche. Ich möchte nicht kleinlich sein aber keiner kontrolliert wer aufs Bett darf. Hermann lag unter der Decke vor meinem Bauch, Balou wollte scheinbar ebenfalls an genau diesem Platz liegen, Hermann wollte diesen Platz allein für sich und knurrt. Balou legt sich unter der Decke auf meine Füße, Hermann reagiert nicht darauf.

Das war dann kein „halt dich fern, alles meins“, sondern ein „leg dich woanders hin, hier liege ich“, was sicherlich auch nicht okay ist.

Es heißt ja jetzt auch nicht, dass ihr total viele Probleme habt und die Hunde deshalb auf keinen Fall ins Bett dürfen. Aber in Sachen Ressourcen scheint es Probleme zu geben und du hattest nach Tipps gefragt. Ein Tipp von mir ist mehr durchsetzen, dass im Grunde alles deins ist. Die Näpfe sind deins und wenn die Hunde fertig mit fressen sind, werden sie eingesammelt - niemand hat einen Napf auszuschlecken, der ihm nicht hingestellt wurde. Das Bett ist deins und wer meint diese Ressource zu sehr für sich beanspruchen zu müssen sollte a) bei knurren und Co. sofort runterfliegen und b) vielleicht mal eine generelle Bett-Auszeit haben oder zumindest nicht mehr ohne deine Anwesenheit ins Bett dürfen.


Das sind nur so die Tipps die mir einfallen. Es geht sicherlich auch anders. Hier kommen ja auch viele andere tolle Tipps.

Ich versuche es jetzt erst mal damit, dass die Näpfe nach dem Fressen eingesammelt werden (was ich heute Morgen schon gemacht habe), dass absolut sichergestellt ist, dass keiner Kausachen klaut, die Schlafzimmertür ist geschlossen damit Balou nichts unter dem Bett "bunkert" und dass Hermann wenn er knurrt (auch in der obigen Situation) vom Bett fliegt. Sollte das nicht funktionieren kann ich ihnen die Ressource Bett immer noch entziehen.

Hermann ist kein „führerharter“ Hund der dieselbe Ansage zigmal und auch deutliche Ansagen braucht. Ich denke wenn er fürs Knurren zweimal vom Bett geflogen ist wird er es lassen.

Das traut er sich noch? Balou war doch der der gebissen hat?

Ich wuerde mich nicht mehr trauen ihn anzufassen und wenn der Daumen es nicht schafft, koennte ich den Hund nicht behalten.

Ja, Balou hat gebissen aber wie Blumenfee schreibt

Aber das Ganze ist doch passiert, weil die Hunde untereinander um Futter gestritten und er in die Rauferei rein gegriffen hat. Nicht weil Balou ihm gegenüber Futter verteidigt hat. Ich wurde beim Trennen von Raufereien auch schon gebissen, wenn auch zum Glück noch nie so schwer, dass Finger oder Gliedmaßen in Gefahr waren. Sowas ist zwar nicht schön, fällt für mich aber unter "Unfall". Ich habe mich deshalb danach noch nie vor den Hunden gefürchtet.

ist Michael mit den Händen dazwischen gegangen als sich die Hunde gehemmt gebissen haben und seine Hand war sozusagen „im Weg“ als Balou zum abschnappen nach vorn geschnellt ist. Eine Situation die ganz klar nicht geht aber es war nicht so, dass sich Balou zu ihm umgedreht hat und dann in den Daumen gebissen hat.

Die Trainerin der Michael die Situation geschildert hat hat es so erklärt, dass sich zwei Menschen prügeln wollen, einer hebt die Faust um zuzuschlagen, in dem Moment stelle ich mich zwischen den Angreifer und den Angegriffenen. Da kann es dann passieren, dass ich den Schlag abbekomme. Dieser galt in dem Moment aber nicht mir.

Eine der ersten Fragen dieser Trainerin war übrigens „Lebt Balou noch?“ :(
 
Die Drei haben (auch) ein Hundebett in der Küche. Ich möchte nicht kleinlich sein aber keiner kontrolliert wer aufs Bett darf. Hermann lag unter der Decke vor meinem Bauch, Balou wollte scheinbar ebenfalls an genau diesem Platz liegen, Hermann wollte diesen Platz allein für sich und knurrt. Balou legt sich unter der Decke auf meine Füße, Hermann reagiert nicht darauf.

Das war dann kein „halt dich fern, alles meins“, sondern ein „leg dich woanders hin, hier liege ich“, was sicherlich auch nicht okay ist.

So kleinlich würde ich da gar nicht sein. Es ist natürlich anders wenn der Hund auf dem Bett steht und alles anknurrt und wegschnappt, was in die Nähe kommt. Aber wie du schon sagst, auch so wie es ist, ist es nicht okay.
Wenn Hermann auf Ansagen gut reagiert, reichen da vermutlich 1 oder 2 klare und direkte Ansagen. Wichtig ist dann nicht zu zögern, denke ich. Also wenn er das nächste mal knurrt: unvermittelt und deutlich runter werfen. Wenn er z.b. auf ein verbales runter-Signal hört, würde ich das böse und mit etwas mehr Nachdruck in der Stimme geben und vielleicht mit einem Fingerzeig unterstreichen. Und ihn an dem Tag nicht mehr aufs Bett lassen.

Ich versuche es jetzt erst mal damit, dass die Näpfe nach dem Fressen eingesammelt werden (was ich heute Morgen schon gemacht habe), dass absolut sichergestellt ist, dass keiner Kausachen klaut, die Schlafzimmertür ist geschlossen damit Balou nichts unter dem Bett "bunkert" und dass Hermann wenn er knurrt (auch in der obigen Situation) vom Bett fliegt. Sollte das nicht funktionieren kann ich ihnen die Ressource Bett immer noch entziehen.

Das ist ein guter Ansatz finde ich. :)
 
Die Beißsituation würde ich jetzt auch nicht überbewerten.

Bei uns haben sich vor Jahren die beiden Hündinnen ernsthaft gebissen. Und beim trennen der Hunde ist mein Mann auch in die Hand gebissen worden. Das ist weder früher noch später noch mal passiert. In der Rage kriegen Hunde das manchmal nicht mehr mit, wo sie eigentlich hinhacken. Wir hatten diese Hündinnen noch gute 10 Jahre.

Ansonsten sehe ich Euch eigentlich auch auf dem richtigen Weg.

Ich würde auch das Bett nicht grundsätzlich verbieten. Jedenfalls nicht, solange es sonst keinen Streit drum gibt.
Bei uns dürfen die Hunde überall rauf. Nur wer meint, das dann gegen Mithunde oder Menschen verteidigen zu müssen, der fliegt beim ersten knurren ganz schnell runter.
 
Ich war auch ehrlich schockiert über diese Frage. Ich weiß nicht was sie gedacht hat was wir mit Balou machen.:(
Das was in diesem Fall wohl viele Hundehalter machen :(:mad::mad::mad:
Als mich erster Hund damals aufgrund seines Hirtumors gebissen hat,habe ich mit meinem Tierarzt drüber gesprochen,bzw.besprochen wie es weiter gehen soll.Er fand das bewundernswert,dass ich meinen Hund nicht aufgebe,solange mein Hund nicht leidet und noch ein lebenswertes Leben hat,obwohl die Gefahr immer wieder besteht ,dass er beisst.
Er hat mir erzählt,dass er sehr viele Anfragen von Hundebesitzern hat,die ihren Hund einschläfern lassen wollen,weil er sie gebissen hat,weil sie sich"vom eigenen Hund nicht beissen lassen,dann muss er weg"...:mad::mad::mad:
Natürlich hat er sowas nie gemacht,das hat er sowas von betont... aber es soll wohl Kollegen geben,die das machen,wenn der Preis stimmt,bzw.die Leute sich dann "verpflichten"mit dem neuen Hund in die Praxis zu kommen.
Wenn jemand nachfragt,dann war der Hund sowas wie "nicht mehr kontrolierbar aggressiv",oder es waren plötzlich,nicht mehr nachweisbare Erkrankungen da,die ein einschläfern rechtfertigten...etc.
Offiziell macht das aber natürlich keeiiineeer...rechtlich gesehen ist es ja auch ein Verstoss gegen das Tierschutzgesetz.

Ich finde es einfach nur schockierend...:eek:

Ich frage mich,wie die Leute und Tierärzte das mit ihrem Gewissen vereinbaren können???!!!:eek:

Ich kann es zwar nachvollziehen,dass nicht jeder seinen Hund behalten kann,oder will,wenn es einen Beissvorfall gab,der sich gegen einen selbst gerichtet hat.
Ich persönlich würde wegen sowas meinen Hund nie aufgeben,aber Menschen sind verschieden...
Aber dann soll man den Hund doch bitte einfach zu hundeerfahrenen Menschen,oder wenn es gar nicht anders geht,ins Tierheim abgeben,wo er noch die Chance hat,ein gutes Leben bei entsprechenden Hundemenschen zu führen.
Aber wegen sowas einen gesunden Hund töten(lassen)???:mad::mad::mad:
Das geht nicht in mein Hirn...:mad::mad::mad:
 
Wenn ich das alles so lese, vor allem Aussagen in der Tonlage "du musst", zumindest aber "du solltest, sonst", dann stimmt mich das schon ein wenig nachdenklich. Klar ist das alles gut gemeint. Aber nicht umsonst heißt es, das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut gemeint... Ich meine, wann genau ist denn etwas ein Problem? Doch erst dann, wenn irgendeiner der Betroffenen ein Problem damit hat. Danach klang es mir in diesem Fall aber nun so gar nicht. Mensch hatte damit kein Problem, die Hunde auch nicht. Die Gesamtentwicklung geht offenbar in eine durchaus erfreuliche Richtung. Wieso also an etwas reparieren, das gar nicht kaputt ist??
 



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