Ressourcen-Verteidigung - was ist okay?

Als Luke mit gebissen hatte und man aufgrund des Anfalles und der folgenden Aggresitivät von einem Hirntumor ausgegangen ist, haben alle Ärzte ganz selbstverständlich angeboten den Hund, wenn es für uns nicht mehr geht, einzuschläfern.

Allerdings meinte auch alle wenn ein Hirntumor zu Anfällen und aggresivem Verhalten führt, geht das nur noch in eine Richtung.

Ich weiß auch von Fällen wo das dann tatsächlich so gemacht wurde.
 
Allerdings meinte auch alle wenn ein Hirntumor zu Anfällen und aggresivem Verhalten führt, geht das nur noch in eine Richtung.

Das wurde mir auch gesagt...ich hatte aber sozusagen noch das "Glück im Unglück",dass die Aggressivität meines Hundes solange händelbar blieb,bis ich ihn erlösen lassen musste,weil sich sein Gesundheitszustand von jetzt auf nachher so "eskaliert"ist(Schlaganfall in Form von Hirnblutung durch den Tumor)st,dass mir nur noch blieb,ihn erlösen zu lassen.
Was die Aggressivität anging,muss ich ehrlich sagen,ich habe damals gar nicht daran gedacht,wie lange es für mich händelbar sein würde...ich habe eher daran gedacht,wie lange es für ihn händelbar sein würde...er war ein extrem anhänglicher,verschmusster Hund,der am liebsten jede Sekunde um mich herum war.Immer und überall dabei sein wollte,er hat trotz seiner Grösse (bis zum Schluss)bei mir im Bett geschlafen,er war immer mittendrin,statt nur dabei ;)...das war sein Leben... :D
Dass es mit der beginnenden Aggressivität Einschränkungen geben musste,war klar,gerade draussen,wo er hätte andere Menschen und Hunde hätte gefährden können.
Auch mitnehmen war in vielen Situationen nicht mehr möglich,oder er musste,wenn es das Wetter zuliess,eben im Auto warten,aber das war ihm egal,hauptsache dabei.
Zuhause gab es diese Einschränkungen aber nicht,zumindest nicht für ihn.Ich persönlich musste mich umstellen,neu lernen ihn zu" lesen",und mich entsprechend verhalten,bzw.mit ihm umgehen.
Wäre die Aggression so schlimm geworden,dass dieses enge Zusammenleben zuhause nicht mehr möglich gewesen wäre,hätte ich ihn auch dann gehen lassen,wenn der Gesundheitszustand uns noch mehr Zeit gegeben hätte.
Denn in dem Moment,wo er nicht mehr so eng mit uns hätte zusammen leben können,hätte er psychisch mehr als gelitten...und das hätte ich meinem Hund niemals antun können,nur um das hinaus zu zögern,was sowieso unausweichlich war.
Dann hätte lieber ich früher Abschied genommen,um ihn dafür so gehen lassen,wie er neun Jahre lang gerne gelebt hat...

Hinterher betrachtet,dachte,bzw.denke ich oft,eigentlich war es wahnsinnig riskant,was ich damals gemacht habe.Er war ein grosser Hund,mit einem mächtigen Gebiss,er hatte mich nie wirklich schlimm gebissen,und immer nur in die Hände,aber was wäre gewesen,wenn er nachts,während ich schlief,das erste mal richtig"ausgetickt"wäre,und mir an Kehle oder Kopf gegangen wäre?
Aber daran habe ich damals nie gedacht(oder nie denken wollen),es war einfach nach wie vor mein Hund,dem ich vertraute...rein vom Verstand her betrachtet,weiss ich heute natürlich,dass man das bei einem Hirntumor eigentlich nicht mehr kann...aber das Herz ist halt oft soviel stärker als der Verstand,wenn man weiss,dass man seinen Hund nicht mehr lange hat...:(
 
Wenn ich das alles so lese, vor allem Aussagen in der Tonlage "du musst", zumindest aber "du solltest, sonst", dann stimmt mich das schon ein wenig nachdenklich. Klar ist das alles gut gemeint. Aber nicht umsonst heißt es, das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut gemeint... Ich meine, wann genau ist denn etwas ein Problem? Doch erst dann, wenn irgendeiner der Betroffenen ein Problem damit hat. Danach klang es mir in diesem Fall aber nun so gar nicht. Mensch hatte damit kein Problem, die Hunde auch nicht. Die Gesamtentwicklung geht offenbar in eine durchaus erfreuliche Richtung. Wieso also an etwas reparieren, das gar nicht kaputt ist??

Ich kann das schon nachvollziehen. Wir haben hier ja alle eine gewisse Vorstellung wie das Zusammenleben mit unserem Hund/unseren Hunden sein soll und was nicht akzeptabel ist. Niemand möchte angeknurrt werden wenn er sich zum Hund auf die Couch setzen möchte oder in sein Bett legen. Und es soll in der Mehrhundehaltung auch kein Hund die anderen unterdrücken, dass möchte ich auch nicht.

Mich hat Hermanns Knurren nicht gestört, die Hunde hat es nicht gestört (Mogli ignoriert es übrigens und legt sich trotzdem neben Hermann und von Hermann kommt keine Reaktion) aber es ist jetzt keine große Sache ihn dann mal aus dem Bett zu befördern und daran, dass er geknurrt hat wenn Balou nur über den Flur gegangen ist habe ich auch gearbeitet und er hat damit aufgehört.
 
Hier gibt es auch keine Ressourcenverteidigung, grundsätzlich ist alles MEINS und freundlicherweise darf
er es auch nutzen. Hier liegt Kaukram rum, Spielzeug auch, Bett & Sofas frei zugänglich.

Lupo zeigte mal ein paar Ansätze, etwas für sich zu beanspruchen zu Beginn unserer Zeit (er war 5 Jahre, bis dahin nahezu unerzogen)
Er zog die Lefzen hoch als ich mich neben ihm auf die Couch setzte und ihn berührte (er war wach, Erschrecken ausgeschlossen)
Da gab es direkt ne verbale Klarstellung "Spinnst wohl, ab, verzisch dich!", er hat es bei mir nie wieder getan. Er mag es heut noch nicht
wenn ihn außer mir irgendwer beiläufig berührt wenn er ruht, egal ob Hund oder Mensch. Streicheln ok, zufällig berühren = doof.
Kauknochen wollte er auch einmal verteidigen, da war er schon einige Monate bei mir und hatte nie den Ansatz gemacht,
diesen zu verteidigen. Diesmal schon, seine Zähne berührten meine Hand. Im Reflex hab ich abgewehrt und er hat eben
dadurch einen Klaps auf die Schnute bekommen, zusammen mit der verbalen Ansage sehr wirksam, es kam nie wieder vor.
Wenn Ich Gasthunde hier habe, habe ich keine Probleme. Sie dürfen auch liegen wo sie möchten, seinen Kauknochen nehmen
oder mit mir kuscheln, füttern mit 2m Abstand geht auch.
Napfkontrolle gegenseitig ist auch kein Problem. Ich achte aber drauf, dass jeder in Ruhe zu Ende fressen kann und sich
von seinem Napf abgewendet hat. Mein Gasthund Joy hat die blöde Marotte, sich nach dem Fressen am liebsten direkt neben Lupo
und seinen Napf zu legen, mit Glotzaugen natürlich. Das mögen wir beide nicht, also muss sie auf ihrem Platz warten bis sie das OK
bekommt zur Kontrolle.
Mich gegen andere Hunde abzuschirmen hat er auch mal halbherzig versucht. Halt immer dazwischen gedrängelt wenn
ein anderer meine Aufmerksamkeit hatte, ich hab ihn dann weggeschickt, warten lassen & ihn dann eingeladen dazu zu kommen.
Heut auch kein Thema mehr.
 
Bei uns hat sich das mit dem Fressen so eingebürgert, dass jeder erst seins frißt und dann noch mal beim Anderen geschaut wird, ob da noch was übrig ist. Bei Knabbereien kann es passieren, dass Lucky was im Garten verbuttelt und Aslan es dann findet. Da kann schon mal geknurre sein, aber sie einigen sich. Ich misch mich da nicht ein.
Wenn wir gemeinsam am Tisch essen, sind beide auch dabei. Aslan flach wie ein Teppich. Und klar fällt auch bei uns was runter. Da gibt es keinen Knatsch. Das war eben auch von Anfang an so.

Bei der Resource Sofa haben die beiden ein Ritual entwickelt, was ich nicht eingreifenswert befinde. Meist liegt Lucky vorher schon drauf, wenn Aslan in Stube hochkommt, knurrt Lucky auch erst mal, Aslan beschwichtigt indem er ihn nicht anschaut. Dann springt Lucky runter, Aslan darf rauf und dann kommt Lucky wieder hoch- alles geklärt.
Wir Menschen sind keine Resource für unsere Beiden untereinander. Bei Lucky weiß ich, dass es bei Fremdhunden auch so ist. Bei Aslan hab ich es noch nicht so bewusst probiert.
 
Fällt mir grad noch was ein. Hundedamen sind für unseren kleinen kastrierten JRT eine große Resource gegenüber unserem Rottweiler. Als Rottweiler Aslan nett mit diesem Hundemädel kommunizierte, war er immer hinten dran an ihm und zwickte ihn in die Oberschenkel. Aslan ihn angemotzt. Aber Lucky hörte nicht auf- da hab ich ihn abgerufen ( hat sogar gehört- hatte eigentlich gedacht, ich müsste ihn holen) und an die Leine genommen- das war mir dann doch zu heikel.
 
Hier funktioniert es mit gewissen Regeln auch recht gut. Gefüttert wird in der Küche, in zwei verschiedenen Ecken. Der jeweils andere Napf wird nach dem Fressen immer kontrolliert und ausgeschleckt, aber erst wenn beide fertig sind.

Spielzeug interessiert Easy nicht, das gehört quasi alles Pepper, also liegt auch da im Garten immer was herum, da gibt´s keinen Stress.
Ich werfe gerne kleine Karottenstückchen in den Garten und lasse die Hunde danach suchen, das geht auch ohne Zickereien.

Das einzige, was nicht gut funktioniert und wo ich dann immer interveniere ist, wenn Pepper als erste im Bett liegt und Easy auch rein will, dann lässt Pepper sie nicht. Da muss ich dann dazwischen gehen und splitten, dann ist das kein Problem. Danach liegen sie auch immer einträchtig nebeneinander, manchmal auch mit Körperkontakt, nur das Reinspringen von Easy kann Pepper nicht leiden und motzt dann - warum auch immer.

Meine Nachbarin hat kürzlich mal eine Zickerei provoziert, sie hat den Hunden am Gartenzaun was gegeben und hat es offensichtlich in die Mitte gehalten und beide Hunde haben danach geschnappt, dann wurde kurz und heftig gezickt, und dann war´s aber auch schnell wieder gut.

Pepper versucht auch gerne mal sich dazwischenzudrängen wenn ich Easy streichle, aber das lasse ich nicht zu, da schicke ich sie dann weg.
 
Ich hatte gestern mal wieder eine Situation in der Hermann Balou daran hindern wollte unter die Bettdecke zu kriechen in dem er knurrt. Ich habe Hermann zweimal "lass es" gesagt und Balou gleichzeitig dabei unterstützt, dass er sich traut unter die Bettdecke zu kriechen. Hermann hat dann freiwillig für kurze Zeit das Bett verlassen und sich dann auf die Bettdecke gelegt. Mal gucken ob das Problem noch mal auftritt. Wenn werde ich wieder so reagieren.

Die Vergabe von Kauartikel wird überwacht und die Näpfe einkassiert sobald der jeweilige Hund fertig ist.
 



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