....
In dem Video tut mir der kleine Hund schon etwas leid....
Mir auch, weil er mit einem blöden Frauchen geschlagen ist: Wenn ein Wildtier keine Angst vor dem Menschen hat ist das nicht "süss", sondern besorgniserregend - meine ersten Gedanken wären "Tollwut?" und "Nachwuchs in der Nähe?"
Mir tut aber auch der andere Hund leid, der in einem bebauten Gebiet (sieht doch wirklich nicht wie eine Gegend aus, in der man Hirsche vermutet, oder?) spazierengeht und schwer verletzt wird (laut Kommentar).
Ich wollte mit den beiden Filmchen aber nur verdeutlichen, dass auch Pflanzenfresser keineswegs harmlos sind und jegliche "Bambi-Romantik" völlig unangebracht.
....
Wieso also empfindest du meine Aussage als Witz?
Weil ich nicht gedacht hätte, dass ein intelligenter Mensch glaubt, dass Nagetiere vor Hunden und Katzen geschützt werden müssen. Aber dann ist mir gekommen, dass du noch nie eine Maus aus der Nähe gesehen hast...
Diverse Maus- und Rattenarten stehen in Deutschland auf der roten Liste. Ich weiß nicht wie der Halter eines mäusetötenden Hundes bzw. einer entsprechenden Freilaufkatze ob sein Tier nun eine Maus von der roten Liste tötet oder nicht. ...
.... die vorhin von mir genannten Unterarten von Ratten, Mäuse, Spitzmäuse.
Du hast sie nur leider nicht genannt, so dass ich googeln musste. Mit dem Ergebnis, dass ALLE in einem Land vorkommenden Tierarten in den "roten Listen" erfasst sind (auch Rehe!), weil das Bestandsaufnahmen sind, die die Entwicklung anzeigen sollen - Rehe sind sehr häufig, werden langfristig mehr, kurzfristig bleiben die Zahlen gleich (bayrische Liste von 2017 - die Bundesliste finde ich nur auf Papier für 40 €). Die Frage ist also nicht, ob eine Tierart auf der roten Liste steht (die Antwort ist fast immer ja), sondern wie sie dort eingestuft ist.
Es gibt in Deutschland und Frankreich (weiter habe ich nicht geschaut) genau zwei Rattenarten, Rattus rattus (die Hausratte, langer Schwanz) und Rattus norvegicus (Wanderratte - das ist die, die wir als Laborratte und auf den Schultern sitzendes Haustier kennen). Unterarten gibt es keine. Die Hausratte ist in Bayern fast ausgerottet, was hauptsächlich daran liegt, dass sie von Wanderratten verdrängt wurden. Ausserdem wird sie weiterhin bekämpft weil sie nur in Gebäuden lebt - vorzugsweise Getreidespeicher - und die meisten Leute wohl keine Rattenköttel im Mehl oder Bier wollen... Wanderratten dürften die am wenigsten gefährdeten Säugetiere dieses Planeten sein - ich vermute stark, dass sie die Menschheit überleben, egal, wie viele von Katzen oder Hunden erlegt werden.
Was die Mäuse angeht, sind in Bayern Schneemaus, Kurzohrmaus, Zwergmaus, Alpenwaldmaus, Brandmaus und Waldbirkenmaus "selten" oder noch seltener (die neun anderen aufgeführten Arten sind mässig häufig oder häufiger). Wer also in Bayern eine von diesen 6 Arten aus dem Maul seines Hundes zieht oder von der Katze vor die Tür gelegt bekommt, darf sich schämen (das Internet hilft bei der Identifizierung). Würde mich aber wundern, wenn der Fall einträte. Weil Hunde und Katzen das fangen, was ihnen über den Weg läuft. Und das sind logischerweise häufige Tierarten, nicht die seltenen.
Die vom Aussterben bedrohten sind es nämlich meistens deshalb, weil ihre Lebensräume zerstört werden. Es sterben die Tierarten aus, die sich nicht problemlos in der Stadt, in Dörfern oder auf/in der Nähe landwirtschaftlichen Flächen ansiedeln. Die weitaus meisten Hund und Katzen gehen aber "zivilisationsnah" spazieren - da, wo sich die Nager aufhalten, die mit menschlicher Nähe kein Problem haben.