*lach
Von welchem früher sprichst du?
Mein "früher" ist das meiner Eltern. Im Gegensatz zum Bauern, wo die Hündin halt mal geworfen hat und dann eine Zeitungsannonce geschrieben wurde, haben sie 40 Jahre sehr erfolgreich gezüchtet. Alle zwei, drei Jahre mal ein Wurf, mal auch länger keiner (wenn die Hündinnen alt waren, oder mal eine behalten wurde, die für die Zucht nicht taugte). Sobald die Deckmeldung eingereicht und in der Verbandszeitschrift erschien (gab ja kein Internet) stand das Telefon nicht mehr still. Auch vorher gab es Wartelisten mit Interessenten, die genau von der Hündin einen Welpen haben wollten. Ich kann mich erinnern, nach Angaben meines Vaters machte er nie einen Wurf mit weniger als 20 Interessenten. Und das obwohl immer ein, zwei, drei Welpen erstmal bei uns blieben und ausgebildet wurden (und dann halbjährig oder jährig in den Dienst (Polizei, Zoll, Sicherheitsdienste) gingen).
Ja, da wurde durchaus gesiebt. Für Lieschen Müller gabs halt nicht unbedingt nen Welpen. Allerdings waren auch immer Haushunde dabei, bei allem Leistungsfokus. Das sieht man schon recht früh. Bei Welpen, wo mein Vater sich nicht sicher war, ob sie wirklich Leistung zeigen würde, wurde zurückgestellt und erstmal behalten. Eben damit kein hund überfordert und kein Halter unglücklich wird. Wir hatten übrigens fast nie Rückläufer und wenn, dann wegen Todesfällen/Krankheit des Besitzers.
Aber sowas ist natürlich Arbeit. Man braucht sehr gute Hunde, muss sie sehr gut präsentieren (eine unsere besten Hündinnen hatte nur einen Wurf, da sie sich auf der ZTP schlecht präsentierte und kurz danach durch Unfall sportuntauglich wurde), mit Rückschlägen leben (die top Hündin ist doch nicht gut und bleibt leer). Man muss im Gespräch bleiben, auf seinen Ruf achten.
Übrigens, war das weder bei den Schäferzüchtern, noch bei irgendwelchen anderen seriösen Züchtern damals anders.
Der Bauer wos den Dobermann für 50 Mark gab (hatten so einen auch im Dorf, nette Hunde, keine Frage) hat das alles nicht. Der musste die Interessenten nur in die Scheune führen, die suchten sich den "Hübschesten" raus und gut war. Fiel der Welpe tot um, gabs den Fuffi wieder (oder nen anderen Welpen) und gut war.
Wie immer im Leben, man muss auch mal über den Tellerand schauen...