- Erster Hund
- Ringo † 23.12.2014
- Zweiter Hund
- Leo † 21.04.2021
- Dritter Hund
- Marley (5)
Heute hat der zweite Teil des Seminars "Hundebegegnungen" stattgefunden - und es war noch toller als beim ersten Mal! :happy:
So war die Gruppe größer, die Hunde unterschiedlicher und wir haben mehr am "lebenden Objekt" geübt. Insgesamt 8 Hunde: ein Labrador-Weimaraner-Mischling, ein Hovavart-Mischling, ein Bearded Collie, ein Feld-Wald-und-Wiesen-Mischling, ein Terrier, das Setter-Mix-Mädchen vom letzten Mal, ein Beagle-Mädchen und eben Leo.
Zunächst wurden wir wieder theoretisch eingewiesen (Bitte um Abstand halten z.B.), dann ging es darum, mit dem Hund zu laufen, ihn schnüffeln und pieseln zu lassen, und dann mal innerhalb von zwei Minuten mitzuzählen, wie oft ich Leo markere, vor allem natürlich, wenn er einen anderen Hund sieht und nicht reagiert. Ich kam auf immerhin 7 Mal.
Wichtig scheint in diesem Zusammenhang der Ansatz zu sein zu markern, wenn dein Hund den anderen anschaut - und nicht etwa, wenn er dich anschaut. Das Ziel ist, dass dein Hund den anderen anschaut und "die Gefahr" erträgt, ohne auszuflippen. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, sich zumindest ein bisschen mit Hunden auszukennen, denn Leo und ich liefen an dem Bearded Collie vorbei und dieser hat... geglotzt... und geglotzt... und geglotzt.
Was ich schlicht nicht wusste, ist, dass Hütehunde grundsätzlich zum Glotzen neigen, weil das ihr Job ist, z.B. die Herde im Blick zu haben... tja... und das muss man halt wissen, um schneller zu reagieren, z.B. weiterlaufen oder U-Turn. Bewegung halt, bloß nicht stocksteif stehen bleiben.
Dann kam die Situation, dass Leo den großen mächtigen Labbi-Weimi-Mix unsympathisch fand (und umgekehrt). Da war Gott sei Dank die Trainerin an meiner Seite, sie hat mir geholfen, Leo zu halten und meinen Blick geschärft für den Moment, wann ich markern soll. In meiner Panik sprach ich ihn nämlich mehrfach an (ruhig, aber einfach zu oft) und gab mir selber nicht die Zeit abzuwarten, wann er ansprechbar ist. Ob ich das in der nächsten Situation ohne die Trainerin an meiner Seite auch so gut hinkriege, weiß ich natürlich nicht - aber immerhin habe ich es jetzt mal durchgestanden, und zwar ohne großes Gezerre an der Leine, sondern mit Ruhe, Geduld, Markerwort und Leckerlies zur Belohnung. Und natürlich wieder weitergehen, raus aus der Situation.
Nächste Einheit: Enger Feldweg.
Für mich doppelt schwierig, weil ich den wuscheligen Collie als "Starring-Partner" null einschätzen konnte und auch Leo nur von hinten gesehen habe. Ich tat also wie geheißen, pendeln, markern, warten - bis Leo freiwillig in den Sitz ging und sich eng an mich schmiegte.
Die Trainerin war mit mir und der anderen HHin auf dem Feldweg, die anderen Teilnehmer auf dem Gelände hinterm Zaun. So bekam ich Feedback, wie Leo bzw. der Collie auf die anderen wirken. Insgesamt haben wir 4 die Situation aber gut gemeistert und mein Timing war offensichtlich optimal. Auch hier nehme ich mir wieder mit - immer defensiv bleiben.
Wenn dein Hund schon signalisiert "Och nööö, den mag ich nicht unbedingt kennenlernen!", dann niemals zum Weitergehen zwingen. Lieber umdrehen und ausweichen, ablenken mit 'ner Handvoll Futter ins Gestrüpp, oder wenn gar nichts mehr geht, Sitz/Platz machen lassen. Vielleicht nicht gerade mit dem Rücken zum anderen. Ist nicht die Ideallösung in dem Moment - gibt es die überhaupt? - aber ímmer noch besser, als wenn sich beide Hunde in die Leine werfen und aufeinander zustürmen.
Weitere Einheit: Begegnung am Zaun.
Hier war immer einer frei, der andere auf der anderen Seite an der Leine und sollte auf den Zaun zupendeln. Leo (frei) hatte das Beagle-Mädchen als "Starring-Partner", und es lief absolut zivilisiert ab. Sie hatte einfach Respekt vor seiner Größe, aber er zeigte sich auch charmant, lief freundlich auf und ab und unterließ alles, was sie vielleicht einschüchtern könnte. Vorbildlich, aber auch langweilig.
Viel interessanter war da z.B. die Begegnung Setter-Mix-Mädchen und Terrier. Der Terrier hat sich zu Tode gekläfft, und obwohl mir das Gekläffe tierisch auf die Nerven gegangen ist (Terrier-Halter mögen mir bitte verzeihen!), konnte ich doch deutlich sehen, dass er es nicht böse gemeint hat. Die Trainerin meinte, dass Terrier immer so klingen, und die Absicht (Spiel? Angriff?) könne man nur an der Körperhaltung ablesen. In diesem Fall war er geschmeidig, wirbelte am Zaun entlang, hat sich zu Tode gewedelt... und fand offensichtlich das Setter-Mix-Mädchen ziemlich gut...
Richtig lehrreich waren die beiden anderen Begegnungen, in denen offen gedroht, Zähne gefletscht, geknurrt wurde - und dann auch an den Zaun gedonnert wurde. Ich war überrascht, wie viel Zeit sich die Hunde eigentlich geben! Gerade weil die Trainerin dabei war, war die Situation (auch für uns Zuschauer) wohl angespannt, aber ruhig. Also haben wir abgewartet, welcher Hund welches Signal aussendet. Hammer! Die beteiligten HH hatten alle Zeit der Welt, den gegnerischen Hund richtig einzuschätzen und angemessen zu reagieren. In einer Begegnungen war ganz deutlich zu merken, dass es so lange gedauert hat, weil nicht an der Leine geruckt wurde, in der anderen hat die HHin instinktiv geruckt - und schon eskalierte es.
Ich kann - ähnlich wie beim ersten Seminar - nur sagen, dass sich das gelohnt hat.
Die DVD, von der anfangs schonmal die Rede war, kann ich mir nur in Häppchen anschauen, weil die Referentin eine wunderbar ruhige Art hat, aber ich dann auch entsprechend konzentriert zuhören muss. Aber so ein Seminar, in dem du selber Puls kriegst, sei es wegen deines Hundes, sei es wegen des anderen Hundes... also das ist schonmal was anderes!
Heute Nachmittag haben Leo und ich gleichermaßen ein Nickerchen gemacht, um das Erlebte in Ruhe zu verdauen. :zwinkern2:
LG Rubia
So war die Gruppe größer, die Hunde unterschiedlicher und wir haben mehr am "lebenden Objekt" geübt. Insgesamt 8 Hunde: ein Labrador-Weimaraner-Mischling, ein Hovavart-Mischling, ein Bearded Collie, ein Feld-Wald-und-Wiesen-Mischling, ein Terrier, das Setter-Mix-Mädchen vom letzten Mal, ein Beagle-Mädchen und eben Leo.
Zunächst wurden wir wieder theoretisch eingewiesen (Bitte um Abstand halten z.B.), dann ging es darum, mit dem Hund zu laufen, ihn schnüffeln und pieseln zu lassen, und dann mal innerhalb von zwei Minuten mitzuzählen, wie oft ich Leo markere, vor allem natürlich, wenn er einen anderen Hund sieht und nicht reagiert. Ich kam auf immerhin 7 Mal.
Wichtig scheint in diesem Zusammenhang der Ansatz zu sein zu markern, wenn dein Hund den anderen anschaut - und nicht etwa, wenn er dich anschaut. Das Ziel ist, dass dein Hund den anderen anschaut und "die Gefahr" erträgt, ohne auszuflippen. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, sich zumindest ein bisschen mit Hunden auszukennen, denn Leo und ich liefen an dem Bearded Collie vorbei und dieser hat... geglotzt... und geglotzt... und geglotzt.
Was ich schlicht nicht wusste, ist, dass Hütehunde grundsätzlich zum Glotzen neigen, weil das ihr Job ist, z.B. die Herde im Blick zu haben... tja... und das muss man halt wissen, um schneller zu reagieren, z.B. weiterlaufen oder U-Turn. Bewegung halt, bloß nicht stocksteif stehen bleiben.
Dann kam die Situation, dass Leo den großen mächtigen Labbi-Weimi-Mix unsympathisch fand (und umgekehrt). Da war Gott sei Dank die Trainerin an meiner Seite, sie hat mir geholfen, Leo zu halten und meinen Blick geschärft für den Moment, wann ich markern soll. In meiner Panik sprach ich ihn nämlich mehrfach an (ruhig, aber einfach zu oft) und gab mir selber nicht die Zeit abzuwarten, wann er ansprechbar ist. Ob ich das in der nächsten Situation ohne die Trainerin an meiner Seite auch so gut hinkriege, weiß ich natürlich nicht - aber immerhin habe ich es jetzt mal durchgestanden, und zwar ohne großes Gezerre an der Leine, sondern mit Ruhe, Geduld, Markerwort und Leckerlies zur Belohnung. Und natürlich wieder weitergehen, raus aus der Situation.
Nächste Einheit: Enger Feldweg.
Für mich doppelt schwierig, weil ich den wuscheligen Collie als "Starring-Partner" null einschätzen konnte und auch Leo nur von hinten gesehen habe. Ich tat also wie geheißen, pendeln, markern, warten - bis Leo freiwillig in den Sitz ging und sich eng an mich schmiegte.
Die Trainerin war mit mir und der anderen HHin auf dem Feldweg, die anderen Teilnehmer auf dem Gelände hinterm Zaun. So bekam ich Feedback, wie Leo bzw. der Collie auf die anderen wirken. Insgesamt haben wir 4 die Situation aber gut gemeistert und mein Timing war offensichtlich optimal. Auch hier nehme ich mir wieder mit - immer defensiv bleiben.
Wenn dein Hund schon signalisiert "Och nööö, den mag ich nicht unbedingt kennenlernen!", dann niemals zum Weitergehen zwingen. Lieber umdrehen und ausweichen, ablenken mit 'ner Handvoll Futter ins Gestrüpp, oder wenn gar nichts mehr geht, Sitz/Platz machen lassen. Vielleicht nicht gerade mit dem Rücken zum anderen. Ist nicht die Ideallösung in dem Moment - gibt es die überhaupt? - aber ímmer noch besser, als wenn sich beide Hunde in die Leine werfen und aufeinander zustürmen.
Weitere Einheit: Begegnung am Zaun.
Hier war immer einer frei, der andere auf der anderen Seite an der Leine und sollte auf den Zaun zupendeln. Leo (frei) hatte das Beagle-Mädchen als "Starring-Partner", und es lief absolut zivilisiert ab. Sie hatte einfach Respekt vor seiner Größe, aber er zeigte sich auch charmant, lief freundlich auf und ab und unterließ alles, was sie vielleicht einschüchtern könnte. Vorbildlich, aber auch langweilig.
Viel interessanter war da z.B. die Begegnung Setter-Mix-Mädchen und Terrier. Der Terrier hat sich zu Tode gekläfft, und obwohl mir das Gekläffe tierisch auf die Nerven gegangen ist (Terrier-Halter mögen mir bitte verzeihen!), konnte ich doch deutlich sehen, dass er es nicht böse gemeint hat. Die Trainerin meinte, dass Terrier immer so klingen, und die Absicht (Spiel? Angriff?) könne man nur an der Körperhaltung ablesen. In diesem Fall war er geschmeidig, wirbelte am Zaun entlang, hat sich zu Tode gewedelt... und fand offensichtlich das Setter-Mix-Mädchen ziemlich gut...
Richtig lehrreich waren die beiden anderen Begegnungen, in denen offen gedroht, Zähne gefletscht, geknurrt wurde - und dann auch an den Zaun gedonnert wurde. Ich war überrascht, wie viel Zeit sich die Hunde eigentlich geben! Gerade weil die Trainerin dabei war, war die Situation (auch für uns Zuschauer) wohl angespannt, aber ruhig. Also haben wir abgewartet, welcher Hund welches Signal aussendet. Hammer! Die beteiligten HH hatten alle Zeit der Welt, den gegnerischen Hund richtig einzuschätzen und angemessen zu reagieren. In einer Begegnungen war ganz deutlich zu merken, dass es so lange gedauert hat, weil nicht an der Leine geruckt wurde, in der anderen hat die HHin instinktiv geruckt - und schon eskalierte es.
Ich kann - ähnlich wie beim ersten Seminar - nur sagen, dass sich das gelohnt hat.
Die DVD, von der anfangs schonmal die Rede war, kann ich mir nur in Häppchen anschauen, weil die Referentin eine wunderbar ruhige Art hat, aber ich dann auch entsprechend konzentriert zuhören muss. Aber so ein Seminar, in dem du selber Puls kriegst, sei es wegen deines Hundes, sei es wegen des anderen Hundes... also das ist schonmal was anderes!
Heute Nachmittag haben Leo und ich gleichermaßen ein Nickerchen gemacht, um das Erlebte in Ruhe zu verdauen. :zwinkern2:
LG Rubia