Trainingsleine von Cesar Millan

Ich lehne 'aversive Mittel' nicht grundsätzlich ab.

So etwas in der Art meinte ich bisher auch rausgelesen zu haben. Ich muss aber zugeben, dass ich das rein gefühlsmäßig überhaupt nicht nachvollziehen kann. (Rein argumentativ kann man so ziemlich alles belegen. Und das Gegenteil davon auch.)

Ich meine, da steht vor mir ein denkendes, fühlendes Lebewesen, das mir anvertraut ist. Mein Hund ist mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und darauf angewiesen, dass ich empathisch und liebevoll mit ihm umgehe. Es ist ohnehin schon erstaunlich, dass Hunde uns in dieser Lage so unendlich viel Vertrauen entgegenbringen. Dieses Vertrauen zu enttäuschen, indem ich bewusst grob mit ihm umgehe? Wie kann ich das tun??

Natürlich habe ich eine Verantwortung meinem Hund gegenüber, und befinde mich ihm gegenüber in einer Machtposition. Die Frage lautet doch, wie übe ich diese Macht aus: Als eine wohlwollende, beschützende Macht ähnlich einem fürsorglichen Elternteil gegenüber seinem Kind? Oder selbstherrlich, indem ich meine Möglichkeiten einfach ausspiele, wie es mir am besten in meinen Plan passt?

Ich nehme da den Teil mit der Verantwortung sehr ernst. Ich habe mir das Recht angemaßt, über meinen Hund zu bestimmen. Das kann ich nur dann vertreten, wenn ich mir auch zutraue, dieser Verantwortung auch gerecht werden zu können. Und somit erwarte ich von mir, einen Weg der Erziehung und Ausbildung finden zu können, der ohne Gewalt auskommt.
 
Das man ueberhaupt auf die Idee kommt seinem Hund einen Strick umzulegen und ihn zu wuergen, wenn er nicht das macht was man will, verstehe ich nicht. :(
Mal ein scharfes Wort oder mit dem Koerper blockieren okay. Ich kann sogar Leinenruck aus dem Affekt raus nachvollziehen. Finde ich nicht gut, aber kann ich nachempfinden warum man das im Affekt tut. Aber einen Strick?
 
Auch den Leinenruck toleriere ich nicht.
Beherrschst du deinen eigenen Körper nicht.
Darfst du auch andere Körper nicht beherrschen!
 
Das würde ich auch nicht ganz so streng sehen. Ein absichtlicher Leinenruck ist natürlich ein NoGo. Aber wenn ich meinetwegen sehe, wie mein Hund ansetzt Richtung Straße zu springen oder ähnliches - da kann ich durchaus nachvollziehen, wenn es zu einem Leinenruck kommt. Weshalb ich auch ein Befürworter von gut sitzenden Geschirren bin ;)

Denn mal ehrlich, perfekt sind wir alle nicht. Ich geb zu, ich hab den Krümel auch schon angemeckert obwohl ich weiß, dass es nix bringt. Die für mich entscheidende Frage lautet: Ist mir bewusst, dass das ein blöder Fehler war den ich möglichst vermeiden sollte - oder finde ich das völlig in Ordnung, mache vielleicht sogar eine bewusste Methode daraus?
 
Das würde ich auch nicht ganz so streng sehen. Ein absichtlicher Leinenruck ist natürlich ein NoGo. Aber wenn ich meinetwegen sehe, wie mein Hund ansetzt Richtung Straße zu springen oder ähnliches - da kann ich durchaus nachvollziehen, wenn es zu einem Leinenruck kommt. Weshalb ich auch ein Befürworter von gut sitzenden Geschirren bin ;)
Das ist mir mal vor lauter Schreck passiert...ich bin mit meiner Fellnase gelaufen,und weil er entspannt neben mir hergestromert ist,und der Gehweg da sehr breit war,hatte ich die Leine(ich hatte Schleppleine dran)etwas länger.Plötzlich schiesst eine Katze unter einem Auto hervor,meine Fellnase aus Reflex hinterher und fast auf die Strasse.Ich bin dermassen erschrocken,dass ich automatisch die Leine zurück gerissen habe,und ihn dadurch unabsichtlich geruckt habe.
...dank gepolstertem Geschirr,und weil mein Hund nicht gerade zierlich ist,ist zwar nichts passiert,aber mir tat es unheimlich leid.
Vorallem da mein Hund ja sowas überhaupt nicht kennt und schon erschrocken war...wenn irgendwie ein Missgeschick passiert,sage ich immer in lustigem Ton "Hoppala,ja was ist denn da passiert"zu ihm,weil er ja ein Hund ist,der mir immer gefallen will,und bei Missgeschicken grundsätzlich denkt,er hat etwas falsch gemacht,und so löse ich die Situation locker auf und ziehe ihn wieder ins"Unbeschwerte".
Das habe ich da auch gemacht,und er war sofort wieder gut drauf,trotzdem hätte ich mir in den A**** beissen können,dass ich an der Leine gerissen habe...aber genau das sind eben Affekthandlungen,die leidergottes so passieren ...:confused:
 
Geht für mich als bewusste Handlung auch gar nicht,-aber Mauswanderer kann es ja auch nur nachvollziehen,wenn es im Affekt passiert...und ich denke solange es Menschen gibt,gibt es auch Affekthandlungen...und teilweise viel ,viel schlimmere als ein Rucken an der Leine...
Eine Affekthandlung kann ich mir vorstellen.
Gehe oder will über die Straße.
Im letzten Moment nehme ich ein Fahrzeug wahr.
Stoppe abrupt und es erfolgt automatisch ein Leinenruck.
Zeitgleich mit Entenwackele geschrieben.
 
Wenn ein Hund an der Leine ist und plötzlich nach vorne schießt, dann erwische ich mich auch des öfteren dabei, die Leine zurückzuziehen- also an der Leine zu rucken. Ich mag das Verhalten an mir selbst ebenfalls nicht, aber das ist eine Art Reflex, der halt in gewissen Situationen raus kommt. Schlimm genug, wenn dies an einem normalen Geschirr oder Halsband geschieht. Aber wenn das ein Würgehalsband wäre... boah, nee, armer Hund.

Was ich nicht verstehe: Es gibt Moxonleinen (Endloswürger) und welche nach exakt demselben Prinzip, aber eben mit Zugstopp. Beide sind von der Handhabung her identisch, erstere ist aber in gewissen Situationen schmerzhafter/ unangenehmer. Warum nimmt man dann nicht einfach die Variante mit Zugstopp? Selbst wenn die Gefahr minimal ist, dass der Hund in die Leine rennt o.ä., warum nicht einfach die "nettere Version" wählen, die genauso praktisch ist? Denn eine 100%ige Garantie gibt es nie, dass der Hund doch mal in der Leine hängt, warum genau auch immer... (Selbst bei einer Pipirunde im Garten)

Millan empfiehlt, die Leine direkt hinter den Ohren anzulegen und so Gassi zu gehen. Nirgends steht, dass die Leine wie ein normales Halsband verwendet/ angelegt werden soll, im Gegenteil. Und dort heißt es auch nicht, dass man das nur mal bei leinenführigen Hunden verwenden könnte, sondern extra für Hunde, die nicht brav bei Fuß gehen oder die auf Artgenossen losgehen oder ähnliches.
So, wie er das vermarktet, ist es definitiv ein Werkzeug zur Tierquälerei!
Und selbst wenn es anders wäre, halte ich die Verwendung solcher Leinen für falsch. Erziehung kann schwierig sein, Training kann dauern, aber was nützt es, meinen Hund mit Schmerzen gefügig zu machen? Der lernt ja nix, außer, dass es besser ist, nichts zu tun. Der ist danach seelisch kaputt, vielleicht auch körperlich, und verängstigt.

Ich finde, man sollte nie auf solch auf aversive Hilfsmittel zurückgreifen. Ein Ruck am normalen Halsband ist schon mehr als grenzwertig, aber an einem Würger oder Stachler definitiv ein No Go. Treten, schlagen, etc. sollten ebenfalls tabu sein.
Mir ist wichtiger, dass mein Hund und ich eine gute Bindung haben. Die erziele ich nicht, indem ich ihn sinnlos dominiere und ihm nix mehr erlaube, selbst das Atmen verbiete ich ihm mit so nem Ding ja von Zeit zu Zeit. Sein Herz darf noch schlagen, aber wehe, der Hund erlaubt sich ohne dass ich es sage noch mehr! Es braucht gewisse Regeln, auch Strenge und Konsequenz, das ist klar. Aber mit positiven Reizen kommt man doch so viel weiter als mit negativen. Entweder Lob oder Bestärkung, aber nicht Strafe, vor allem keine schmerzhafte!
 



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