So etwas in der Art meinte ich bisher auch rausgelesen zu haben. Ich muss aber zugeben, dass ich das rein gefühlsmäßig überhaupt nicht nachvollziehen kann. (Rein argumentativ kann man so ziemlich alles belegen. Und das Gegenteil davon auch.)
Ich meine, da steht vor mir ein denkendes, fühlendes Lebewesen, das mir anvertraut ist. Mein Hund ist mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und darauf angewiesen, dass ich empathisch und liebevoll mit ihm umgehe. Es ist ohnehin schon erstaunlich, dass Hunde uns in dieser Lage so unendlich viel Vertrauen entgegenbringen. Dieses Vertrauen zu enttäuschen, indem ich bewusst grob mit ihm umgehe? Wie kann ich das tun??
Natürlich habe ich eine Verantwortung meinem Hund gegenüber, und befinde mich ihm gegenüber in einer Machtposition. Die Frage lautet doch, wie übe ich diese Macht aus: Als eine wohlwollende, beschützende Macht ähnlich einem fürsorglichen Elternteil gegenüber seinem Kind? Oder selbstherrlich, indem ich meine Möglichkeiten einfach ausspiele, wie es mir am besten in meinen Plan passt?
Ich nehme da den Teil mit der Verantwortung sehr ernst. Ich habe mir das Recht angemaßt, über meinen Hund zu bestimmen. Das kann ich nur dann vertreten, wenn ich mir auch zutraue, dieser Verantwortung auch gerecht werden zu können. Und somit erwarte ich von mir, einen Weg der Erziehung und Ausbildung finden zu können, der ohne Gewalt auskommt.
Ob man das Vertrauen seines Hundes durch ein aversives Mittel verliert kommt meiner Meinung nach auf das Mittel, die genaue Anwendung, die Situation und den Hund an.
Ich sehe mich in der Verantwortung meinen Hund nicht als Kindersatz oder Puppe zu sehen, sondern ihn entsprechend seiner Anlagen ernstzunehmen und auszulasten. Um dies vernünftig zu gewährleisten folge ich keinem Methodenkatalog der einer Weltanschauung unterliegt, sondern passe mein Verhalten den Gegebenheiten an.
Du benutzt eine Schleppleine, richtig? Genau genommen ist selbst das ein avervsives Mittel. Hast du damit das Vertrauen deines Hundes enttäuscht? Ich denke nicht.