Tiefere Bindung zum Tierheimhund oder Züchterhund?

Ich hatte eine tiefere Bindung zu


  • Umfrageteilnehmer
    17
Soweit gut, nun frage ich mich und euch, die schon mehrere Hunde hatten / haben,
war eure Bindung zu den Tierheimhunden tiefer als zu Hunden vom Züchter?

Alle meine Hunde bis auf einen, den ich nicht lange hatte - waren Psycho-Krüppel, aus dem Tierheim und von Privatleuten. Daher kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten.
Indes war die Bindung zu allen Hunden gut bis ausgezeichnet.


Aber wenn Hunde nur im hier und jetzt leben, ist es vielleicht nur eine Einbildung von uns Menschen?

Wir alle leben in der Gegenwart, der Unterschied zu Tieren (die durchaus auch "Erinnerungen" im Sinne schlechter Erfahrungen an die Vergangenheit haben) ist insbesondere der, dass wir eine Vorstellung von der Zukunft (insbesondere vom Tod) haben und Tiere nicht.

Diese "Dankbarkeitsmasche" ist für mich eine rein menschliche Erfindung. Hunde sind nicht "dankbar".

Mit Dankbarkeit hat das nichts zu tun.

Diese Meinung habe ich auch. "Dankbarkeit" ist eine menschliche Vorstellung, die selbst in der menschlich-realen Welt allenfalls kurzfristig existiert.
"Dankbarkeit" in Verbindung mit "Rettung" ist allerdings erfolgreiches Geschäftsmodell zahlreicher Orgas.
 
Muss mich den anderen gleich anschließen, diese "Dankbarkeitsmasche" finde ich auch ziemlich blödsinnig. Wie LenaB schon schrieb, im schlimmsten Fall geht das dann noch gegen den Hund, wenn die Leute meinen, weil sie Wuffi aus dem Tierheim gerettet haben, muss der immer superlieb und brav sein, um auch ja zu zeigen, wie dankbar er ist... das finde ich furchtbar.

Ich habe die Option "kann dazu nichts sagen" ausgewählt, weil ich erst meinen ersten Hund habe. Tierheimhund, wobei das ein bisschen übertrieben ist, er war ja eigentlich nur wenige Stunden im Tierheim (Sonntagmittag abgegeben, Sonntagnachmittag adoptiert).

Am Anfang hatte er noch keine feste Bindung zu uns, ist ja klar. Der kannte sich gar nicht aus und in den ersten Tagen wirkte es auf Spaziergängen auf mich manchmal so, als würde er "seine" Leute suchen. Wahrscheinlich war er einfach nur etwas verwirrt aufgrund all der neuen Ereignisse.
Meiner Ansicht nach hat sich sehr schnell eine Bindung entwickelt. Und ich glaube auch, dass wir heute eine gute und enge Bindung haben. Fragen kann ich ihn natürlich nicht ;)


Insgesamt betrachtet kommt es doch einfach auf den individuellen Menschen und auf den individuellen Hund an. Die "Chemie" zwischen Hund und Halter muss passen. Und der Halter muss bereit sein, sich auf den Hund einzulassen, ihn anzuerkennen als Individuum - das finde ich jedenfalls ganz wichtig.
 
Muss mich den anderen gleich anschließen, diese "Dankbarkeitsmasche" finde ich auch ziemlich blödsinnig. Wie LenaB schon schrieb, im schlimmsten Fall geht das dann noch gegen den Hund, wenn die Leute meinen, weil sie Wuffi aus dem Tierheim gerettet haben, muss der immer superlieb und brav sein, um auch ja zu zeigen, wie dankbar er ist... das finde ich furchtbar.

Das stimmt. Als ich mal beim TA war, wurde ich gefragt, woher ich Caro habe: "Sie muss ja richtig dankbar sein, gerettet worden zu sein." Ähm. Nein. Sie freut sich, dass es nun regelmäßig essen gibt, es Streichel- und Spieleinheiten gibt und sie nun auch die Umwelt kennen lernt.
Dankbar ist sie nicht. Sie hat sich an die neue Situation gewöhnt und sieht es nun als selbstverständlich an.
 
Dankbarkeit von einem Hund zu erwarten find eich auch etwas überzogen.

Das Hunde lediglich im hier und jetzt leben, kann ich mir aber auch nur schwer vorstellen.

Sie freuen sich sicher dass es jetzt ein angenehmes Leben gibt und denken wohl auch nicht ständig an die "schlimme" Verganenheit.

Allerdings bin ich ziemnlich sicher, dass ein Hund, der es beim alten Besitzer schlecht hatte, gerne wieder zu oihm geht wo er einen viel besseren neuen bestzer kennen gelernt hat.
Allerlei negativen Erfahrungen, und die daraus resutlierenden "Verhaltensauffälligkeiten" sprechen dagegen dass Hunde ausschließlich im hier und jetzt leben.

Wenn mein Hund alte Männer mit Hut fürchtet und laut anbellt - wird er schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben - das er heute noch so drauf ist, spricht dafür, dass er noch an schlimme Erfahrungen denkt
 
Ich habe die Option "zu allen gleich" gewählt.

Balou ist hier Anfang Juni 2011 als Welpe eingezogen und Mogli Mitte Januar 2013 ebenfalls als Welpe. Ich behaupte einfach mal, dass unsere Bindung gut ist. Wobei Balou ein recht eigenständiger Hund ist der unterwegs wenig auf mich achtet.

Mir fällt aber auf, dass er besonders anhänglich wird wenn wir uns mit fremden Menschen über unsere Hunde unterhalten und diese die Hunde auch streicheln.

Hermann ist im August 2015 mit 14 Monaten bei mir eingezogen. Er wurde in 6 Monaten viermal rumgereicht und ich sage immer, dass er es kennt ständig ein neues Zuhause zu haben denn er hat sich schon am zweiten Abend zu mir zum kuscheln gelegt.

Ich wundere mich manchmal, dass dieses rumgereicht werden erstaunlich wenig Spuren bei ihm hinterlassen hat. Anfgangs hat er manchmal zitternd vor der Haustür gestanden und er knurrt auch recht oft aber allgemein ist er ein recht "taffer", kleiner Hund.

Dankbarkeit habe ich von Hermann nie erwartet und ich finde es immer furchtbar wenn ich in Foren oder auf FB lese, dass der Tierschutzhund "so dankbar" wäre. Nee, der ist einfach Opportunist und zieht für sich das Beste aus Beste aus der jeweiligen Situation und kann sich auch an nicht so optimale Umständen anpassen.

Ich habe zu allen meinen Hunden die gleiche Bindung wobei ich mich Balou besondes nah fühle weil er mein erster Hund ist und ich durch ihn soviel über Hunde gelernt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dankbarkeit von einem Hund zu erwarten find eich auch etwas überzogen.

Das Hunde lediglich im hier und jetzt leben, kann ich mir aber auch nur schwer vorstellen.

Sie freuen sich sicher dass es jetzt ein angenehmes Leben gibt und denken wohl auch nicht ständig an die "schlimme" Verganenheit.

Allerdings bin ich ziemnlich sicher, dass ein Hund, der es beim alten Besitzer schlecht hatte, gerne wieder zu oihm geht wo er einen viel besseren neuen bestzer kennen gelernt hat.
Allerlei negativen Erfahrungen, und die daraus resutlierenden "Verhaltensauffälligkeiten" sprechen dagegen dass Hunde ausschließlich im hier und jetzt leben.

Wenn mein Hund alte Männer mit Hut fürchtet und laut anbellt - wird er schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben - das er heute noch so drauf ist, spricht dafür, dass er noch an schlimme Erfahrungen denkt

Das hat etwas mit Prägung und Konditionierung zu tun. Der Hund "denkt" nicht wie wir Menschen, davon bin ich tief und fest überzeugt. Und eben deshalb kann man die Prägung und Konditionierung auch wieder umkehren. Jedoch dauert
es natürlich in Abhängigkeit von der Intensität des Traumas oder der länge der Konditionierung länger, dies wieder abzugewöhnen. Das ist für mich aber kein Widerspruch zum "hier und jetzt".

Zurck zum Thema. Ich finde die Frage kann man so nicht beantworten. Jeder versteht unter Bindung noch ein bischen was anderes. In der Regel wird man mit einem Tierheimhund viel mehr Arbeiten müssen - also viel geduldiger, konsequenter
und zielstrebiger. Das heißt auch, dass es mehr Kraft kostet. Gibt man aber nicht auf und kommt zu seinem angestrebten Ziel empfindet man dies natürlich als noch "schöner". Ich kann mir das in etwa vorstellen:

In den ersten Monaten mit Max kamen mir echte Zweifel auf. Aber ich bin dran geblieben und heute überglückglich mit ihm. Wäre ich irgendwo dazwischen festgefahren, dann würde ich die Bindung heute anders interprätieren. Es kommt also nicht
darauf an, wo man den Hund her hat. Es kommt darauf an, wie man mit dem Hund zusammenlebt und was man bisher investiert hat um das zu erreichen.

Nichts desto trotz finde ich die Frage etwas unangemessen. Man geht doch auch nicht daher und fragt Eltern, "Welches Kind haben sie mehr lieb. Ihr leibliches oder ihr adoptiertes?" ... Wenn man ein Kind adoptiert, dann sollte es grundsätzlich auch
dieselbe Aufmerksamkeit und Liebe erhalten wie das eigene Kind.
 
Es war ja nicht die Frage welchen Hund man mehr lieb hat.
Sondern zu welchem man eine bessere Bindung hat.

Lieb haben ist einseitig.
Eine Bindung geht immer von mehr als einem aus.

Da hast du recht und es spielen zusammenleben und Umgang eine große Rolle. Eine viel wichtigere Rolle als Züchter oder TH.

Allerdings spielt der Zufall, wie ich finde, auch eine wichtige Rolle.
Manche Hund Mensch Beziehungen passen einfach wie Ar*** auf Eimer.
Ohne viel Zutun.
Echte "seelenverwandte" quasi.

Und manche eben trotz allem nicht.
(was nicht heißt dass man diese Hunde weniger lieb hat oder gut behandelt oder so)

Und ich denke dass ist eine Charakterfrage und hat nix mit Prägung und Sozialisation zu tun.

Ist also unabhängig von der Herkunft des Hundes.
Soweit zumindest meine Theorie.
Bisher habe ich ja keine persönlichen Vergleichswerte.
 
Ich sehe bei uns beim Welpen vom Züchter, Welpen aus dem TH und den erwachsen übernommenen Hunden keinen Unterschied.

Bindung entstand zu jedem. Hat unterschiedlich lange gedauert. Und auch unterschiedlich viel Arbeit gemacht.

Merkwürdigerweise hat es bei Lea, meinem Welpen vom Züchter, ziemlich lange gedauert, bis wir wirklich eine stabile Bindung hergestellt hatte. Die dafür aber dann auch besonders innig war.
Andrerseits hat sich bspw. Erwin, mit ca. 11 Jahren aus dem TH geholt, sofort an uns angeschlossen. Der war, als hätte er schon jahrelang bei uns gelebt. Ohne das wir groß etwas dazu tun mußten.

Dankbarkeit ist eine menschliche Moralvorstellung. Und die Dankbarkeitsmasche, die von manchen TH/Orgas da so geschäftstüchtig angewendet wird, darüber sag ich mal lieber nichts.
 
Richtig,Dankbarkeit in dem Sinne, wie es gern dargestellt wird, gibt es nicht.Kann sein, dass ein völlig ausgehungerter Hund, der etwas zu fressen hin geworfen bekommt,in dem Moment "Dankbar" ist, er wird aber nicht längerfristig Dankbar sein.Es ist höchstens eine Momentaufnahme.Er nimmt das Futter und geht, wenn es alle ist.Auch der eigene Hund ist nicht Dankbar.Er sieht seine Vorteile und nutzt sie.
Ich hatte und habe eigentlich zu allen meiner Hunde (14 Hunde) eine sehr gute Bindung.2 waren vom Bauernhof,2 aus dem Tierheim, 1 aus schlechter Haltung und 9 vom Züchter.Da wurden auch keine Unterschiede gemacht.
Hunde leben im Jetzt und Hier, wie C.M. so gerne sagt,dem kann ich mich nur bedingt anschließen.Wer Problemhunde hat, der wird wissen, dass da erst eine Hürde zu überwinden ist, bevor sie im Jetzt und Hier leben können.Ist die geknackt,dann trifft es zu, denke ich zumindest.Es gibt viele echte Angsthunde,die vor Angst kein Jetzt und Hier sehen können.Die sehen einfach nichts um sich rum, außer Gefahren, die machen völlig zu.Die können noch nicht im Jetzt und Hier leben.
 
Da kann ich Lena nur Recht geben, Dankbarkeit gibts nicht, ...
Ich bin ziemlich sicher, dass es Dankbarkeit gibt.
Aber Dankbarkeit zu erwarten und das dann auch noch mit einer unverhältnismäßigen allgemeinen Verhaltenserwartung zu koppeln ist ein typisch menschlicher Fehler.
Wenn mir jemand etwas Gutes tut (egal was), dann bin ich natürlich dankbar. Aber das heißt doch nicht, dass ich von Stund an, diesem Menschen jeden Wunsch von den Augen ablese und ihm alles zu Gefallen tue. Das ist keine Dankbarkeit, das ist Abhängigkeit (und total ungesund).

Meine Motte ist dankbar. Sie ist dankbar für jede Mahlzeit, für jede nette Zuwendung, für jedes lustige Spiel. Weniger dankbar ist sie für Pfotenpflege, Bürsten und Baden; aber ich bin dankbar, dass sie es geduldig erträgt. Aber diese Dankbarkeit ist bei uns beiden auf die jeweilige Situation bezogen - eine halbe Stunde später macht Motte nichts aus Dankbarkeit für die leckere Mahlzeit, genauso wenig wie ich ihr aus Dankbarkeit über ihre Kooperationsbereitschaft eine nette Prügelei mit dem frechen Terrier erlaube.
 



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