Keine Bindung zwischen meinem Hund und mir

Ganz wichtig ist, dass du Yuri und Karl nicht miteinander vergleichst denn jeder Hund ist eine eigenständige Persönlichkeit. Mein Balou ist auch sehr eigenständig und ignoriert mich unterwegs die meiste Zeit, selbst wenn ich seinen Namen rufe reagiert er manchmal nicht. In der Hundeschule war er nicht nur einmal der einzige Hund der noch rumgeflitzt ist während alle anderen Hunde schon angeleint waren. Ich habe aber nie gedacht, dass er mich nicht mag denn das ist einfach sein Charakter.

Ich habe ein passendes Hobby für einen eigenständigen Hund wie ihn gefunden der gern schnüffelt und gehe mit ihm zum Mantrailing. Vielleicht gibt es ja auch etwas was du mit Yuri gemeinsam unternehmen kannst und wobei du das was er gern macht förderst.

Es gibt einfach Hunde die keine Kuschelhunde sind. Und man muss seinen Hund einfach akzeptieren wie er ist denn ändern kann man ihn nicht.

Ich wollte nur illustrieren, dass ich Erfahrung mit Hunden habe und mir so ein Hund wie Yuri, mit so einer "Problematik", noch nie begegnet ist. Eigentlich akzeptiere ich jeden Hund so wie er ist, nur bei Yuri habe ich einfach das Gefühl, dass er keine Bindung zu mir aufbauen möchte. Und das hatte ich, wie gesagt, vorher noch nie. Yuri geht sehr gern durch den Wald, und es macht mich sehr glücklich, dass er daran Freude zu haben scheint. Nur leider interessiert er sich auch dann nicht für mich.

Danke für deine Antwort!
 
Hallo,

schwierig, da einen Rat zu geben.

Zunächst mal frage ich mich, woran genau du festmachst, dass Yuri dich nicht mag? Okay, er mag nicht gern gestreichelt werden - viele Hunde stehen aber nicht so sehr auf engen Körperkontakt.

Du schreibst, er zeigte dir in der Hundeschule totales Desinteresse - wie genau äußerte sich das? Was würde dort überhaupt geübt? Ist es nicht schlicht und ergreifend möglich, dass Yuri sich dort nicht wohl fühlte, überfordert war, die Trainer nicht individuell auf euch eingegangen sind? Leider behaupten manche Trainer ganz gerne mal, wenn der Hund nicht brav mitmacht, es bestünde eine "geringe Bindung" zwischen Hund und Mensch, was aber oft gar nicht stimmt!

Okay, Yuri bellt viel, zumindest mehr als Karl. In welchen Situationen denn? Er ist ja ein Hütehundmix, diese Hunde gelten teils als recht "mitteilsam". Das kann also rinfach rassebedingt sein. Ja, ist nicht unbedingt toll, wenn man es nicht mag, wenn Hundeviel bellen, aber so kommuniziert Yuri eben... Damit kann man sich in den meisten Fällen doch arrangieren?


Was unternimmst du denn mit Yuri so? Wie sehen eure Spaziergänge aus? Was macht er gerne?

Bindung kann sich auch durch gemeinsame Aktivitäten verstärken, zB Hundesport. Hast du schon mal was in der Richtung mit Yuei gemacht? Tricktraining, Suchspiele, vielleicht Agility? Es gibt so viele Möglichkeiten und vielleicht würde euch so ein gemeinsames Tun einander näherbringen?


Ich selbst habe ja auch zwei Hunde, die recht verschieden sind. Mein Ersthund war von Anfang an recht unkompliziert, aufgeschlossen, mutig. Und dann zog meine Zweithündin hier ein - ängstlich, unterwürfig, und mit ihren "Macken" wie nicht völliger Stubenreinheit und Trennungsangst. Liebgehabt hab ich sie von Anfang an, aber es gab schon Momente, da dachte ich mir, dass ich nie so eine Bindung zu ihr haben werde wie Rex. Es war einfach schwieriger mit ihr. Aber inzwischen habe ich auch zu ihr eine total enge Bindung und liebe sie genau so wie sie ist, ich habe gelernt, sie einfach so anzunehmen und nichts von ihr zu erwarten, was sie nicht leisten kann, und dafür schenkte sie mir ihr Herz. Vielleicht ist es auch bei Dir und Yuri ein Prozess.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Gute Frage. Einfach daran, dass er gar keinen Kontakt zu mir sucht und mir an einigen Tagen sogar aktiv aus dem Weg geht? Ich bedränge ihn eigentlich nicht, manchmal biete ich im Streicheleinheiten an und dass lässt er dann auch 10 Sekunden zu bevor er sich wieder aus dem Staub macht. Er kommt nie von allein zu mir und beachtet mich eigentlich gar nicht. Er bellt in allen möglichen Situationen, um ehrlich zu sein. Also er ist jetzt nicht konstant am bellen, aber es gibt auch keine spezifischen Situationen wo er es tut. manchmal vor dem Füttern, manchmal wenn Karl kommt oder geht, manchmal wenn ein Radfahrer vorbeifährt, manchmal beim Spielen. Also immer mal wieder. So schlimm finde ich das auch gar nicht, es ist immerhin kein aggressives Bellen, soweit ich das beurteilen kann

Und ja, ich hatte auch oft das Gefühl, dass er sich in der Hundeschule nicht wohlgefühlt hat. Deswegen bin ich irgendwann auch nicht mehr hin, obwohl ich mein Bestes gebe, sein Training aufrecht zu erhalten. Wir gehen auch täglich im Wald spazieren, was er auch sehr zu genießen scheint. Es freut mich natürlich, dass er dann Spaß hat, aber beachten tut er mich auch dann eben nicht. Ich habe schon viel Training mit ihm ausprobiert, aber daran hat er kein Interesse. Wobei er ein wirklich schlauer Hund ist, weswegen mich das besonders wundert. Normalerweise finden so schlaue Hunde wie er Herausforderungen doch super, oder nicht? Meine Familie hatte mal einen Border Collie, der auch echt ausgefuchst war. Ich hatte riesigen Spaß daran ihm Tricks beizubringen und er fand das auch alles ganz toll. Yuri ist auch super schlau, aber eben nicht interessiert an solchen Übungen. Er geht dann eher weg und zwingen möchte ich ihn auch nicht.

Es ist auf jeden Fall ein Prozess. Freut mich aber sehr für dich, dass du doch noch eine gute Bindung zu deiner Hündin aufgebaut hast! Ich werde sicherlich auch nicht aufgeben, dafür habe ich ihn viel zu sehr lieb. Vielleicht brauchte ich einfach ein bisschen Zustimmung, dass auch andere Hundehalter ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und dass einige Hunde einfach besonders sind und es nicht zwingend was mit mir zu tun hat. Yuri ist ein ganz besonderer Hund und ich würde ihn für kein Geld der Welt hergeben, trotz ein paar Macken.
 
Vielleicht spürt Yuri einfach, dass er nicht so geliebt ist wie Karl?

Oh das glaube ich nicht, wirklich nicht. Als ich ihn bekam war er mein ganzer Stolz (ist er immer noch, bitte nicht falsch verstehen!). Ich habe mich wochenlang intensivst mit ihm beschäftigt, aber von seiner Seite kam von Anfang an nichts. Auch bekommt er viel mehr Aufmerksamkeit als Karl und weiß ganz genau, dass ich alles für ihn tun würde. Trotz seiner Macken habe ich ihn unfassbar lieb.
 
Das ist ziemlich dumm gelaufen für Dich und den Hund.

Einen wirklichen Rat habe ich leider auch nicht. Denn die Tatsache, das Du wahrscheinlich die falsche Rasse und den charakterlich falschen Welpen gewählt hat, hilft Dir nicht weiter.
Leider muß ich Dir auch sagen, es gibt Hunde, die einfach Körperkontakt nicht so wollen. Ganz individuell, quer durch alle Rassen.

Wie gehst Du denn so mit Deinem Hund um? Wenn Du ihn bspw. streicheln möchtest. Rufst Du ihn zu Dir? Oder gehst Du zu ihm hin?
Möglicherweise fühlt er sich bedrängt, überfordert? Collies sind sensibel, spüren Stimmungen ihres Menschen und reagieren da auch drauf.
Was passiert, wenn Du ihn einfach ignorierst? Kommt er irgendwann und versucht Kontakt zu Dir aufzunehmen?

Machst Du irgendwas mit Ihm? Also Hundesport oder einfach beim Gassi gehen mit ihm spielen, ihn beschäftigen? Was zusammen machen? Ich renne manchmal mit meinen Hunden. Das finden die lustig. Oder ich "finde" plötzlich Leckerlis im Gras und mache die Hunde laut drauf aufmerksam, das ich da was ganz Tolles gefunden habe.
Die sind geistig eigentlich meistens bei mir, sie haben eine Bindung, schauen was ich mache, wo ich lang gehe, folgen halt. Sowas stärkt die Bindung.

Meine jetzigen beiden sind da auch ziemlich unterschiedlich, was streicheln und kuscheln angeht.
Ali mag das, der hält sich gelegentlich für einen Schoßhund und sucht auch von sich aus immer wieder Kontakt. Der schläft auch in meinem Bett, an meine Beine gelegt.
Rosie ist anders. Streicheln und knuddeln meist nur kurz. Meistens dann, wenn ich oder mein Mann heim kommen. Oder früh, da ist sie immer lustig drauf.
Einfach mal so eher weniger. Rosie reicht es, sich im gleichen Raum wie wir aufzuhalten. Aber eben auf Dauer nicht zu dicht.

Ich akzeptiere das einfach, so wie die beiden Hunde eben sind.

Vorweg, danke für die Antwort!

Ich stimme dir auf jeden Fall zu; ich hätte mich nicht nur auf den Rat eines Hundetrainers verlassen dürfen, aber das sind leider die Tücken des autistischen Hirns.

Wenn ich Yuri streicheln möchte, dann gehe ich meistens in die Knie, strecke meine Hand aus und rufe ihn. Er kommt dann auch wohl, aber dreht mir prompt den Popo zu, den ich dann vielleicht 8 Sekunden streicheln darf. Dann geht er weg. Ich lasse ihn dann auch und will ihn ja nicht zwingen. Wenn ich ihn ignoriere, dann interessiert es ihn das gar nicht. Da ist er völlig mit einverstanden, eigentlich.

Wir gehen täglich durch den Wald mit Schleppleine und einem Leckerli Beutel. Findet er dann die ersten 10 Minuten interessant und lässt den Beutel dann einfach liegen. Im Gegensatz zu den meisten Hunden ist er nicht allzu scharf auf Leckerlis.

Ich akzeptiere Yuri auch so wie er ist. Ich habe auch so meine Ecken und Kanten und erwarte von meinen Hunden nicht, dass sie perfekt sind. Soweit es perfekte Hunde überhaupt gibt. Ich wollte nur wissen, ob andere vielleicht auch ähnliche Erfahrungen gemacht haben, weißt du. Ich fühle mich oft recht allein mit meiner Tier-Situation.
 
Oh das glaube ich nicht, wirklich nicht. Als ich ihn bekam war er mein ganzer Stolz (ist er immer noch, bitte nicht falsch verstehen!). Ich habe mich wochenlang intensivst mit ihm beschäftigt, aber von seiner Seite kam von Anfang an nichts. Auch bekommt er viel mehr Aufmerksamkeit als Karl und weiß ganz genau, dass ich alles für ihn tun würde. Trotz seiner Macken habe ich ihn unfassbar lieb.

Trotzdem können hunde sowas spüren.

Aber es gibt vom wesen eigenständige hunde. Mit jeden hund muss anders umgegangen werden.

Und was du nicjt vergessen darfst hunde orientieren sich gerne an hunde.
 
Ich habe sehr sensible und recht eigenständige Hunde. Vor allem Hermes ist ein Musterexemplar dessen, was du da beschreibst. Allerdings sind sie rassetypisch so. Das heißt: Ich wusste schon grob, worauf ich mich einlasse, bevor die Hunde einzogen.

Ich kann mir wirklich vorstellen, dass die Sensibilität von Yuri euer Problem ist.
Ein Beispiel:
Gestern beim Spazieren gehen, haben wir die Hunde auf einem Waldweg hin und her gerufen. Als die beiden zu mir rannten, hat En-Lil Hermes abgeblockt. Das fand ich doof, dass der Nervzwerg dem Großen so massiv bedrängt. Als sie bei mir waren hab ich trotzdem beide fröhlich gelobt und bestätigt, dass sie zu mir gekommen sind.
Tja, half nichts. En-Lil hat mitgekriegt, dass ich mich über ihn geärgert habe und kam fortan nicht mehr oder nur nach mehrmaliger freudiger Aufforderung, aber auch dann nicht Vollgas.
Und En-Lil ist von den beiden eigentlich der fröhliche Kuschelbär.

Ich würde als ersten Ansatz mal jemanden kompetentes draufschauen lassen, wo denn das Problem zwischen Euch liegt.
Bei einem Sensiblen Hund kann schon die Enttäuschung darüber, dass er beim Spaziergang keinen Kontakt zu dir sucht verursachen, dass er weiteren Kontakt zu dir meidet.
Da braucht es wirklich, eine Kompetente Person, die sich das mal von außen anschaut.

Ansonsten wäre mein Herangehen auch, dass du gemeinsam mit Yuri (und zwar alleine mit Yuri) tolle Erfahrungen machst. Gemeinsam neue Wege im Wald erkunden, Knifflige Pfade beschreiten, Herausforderungen meistern.
Eine der Trainerinnen (auf Jagdhunde spezialisiert) mit der wir zusammen gearbeitet haben meinte immer: Die Menschen interessieren sich nicht für die Interessen ihrer Hunde, wollen aber, dass die Hunde sich für sie interessieren. D.h. z.B. beim Jagdhund: ignoriere nicht, dass er ins Gebüsch starrt, sei interessiert an dem, was er gerade sieht und spannend findet. Wenn du an der ersten Reaktion Deines Hundes sehen kannst, ob da vorhin ein Hase oder ein Reh den Weg gekreuzt hat, dann hast du es verstanden ;)
Es ist wie mit einer Menschlichen Freundschaft. Man muss gemeinsame Interessen finden, sonst hat man keine gute Basis :)
Ich würde da wirklich versuchen, erstmal die Interessen des Hundes wahr zu nehmen, anstatt ihm meine Interessen (z.B. Apportierarbeit) aufzudrücken.

Ein anderer Gedanke noch,... Unser Großer, Hermes, ist ja auch so ein Eigenbrötler, der über Leckerli auch so gut wie nicht zu motivieren war. Er hat immer nur sein Ding gemacht.
Wir haben dann angefangen kontrolliert mit ihm Frisbee/Ball zu spielen und ihn danach in der Unterordnung gearbeitet.
Ja, der Weg war lang und steinig, aber die Beziehung zwischen uns hat das immens verbessert.
Natürlich sollte man auch darauf achten, dass man keine Beschäftigung aussucht, die dem Hund überhaupt nicht liegt. Aber das sollte klar sein. Trotzdem ist ein gutes gemeinsames Hobby nicht zwingend das erste, was einem in den Sinn kommt.
So finde ich z.B. bei einem eigenständigen Hund eine Beschäftigung, bei der es auf Kooperation ankommt, auch für den späteren Alltag sinnvoll.
Ein unsicherer Hund, der sich gerne ständig rückversichert, profitiert vielleicht von einer Beschäftigung, wo er sich selbst als kompetent erleben kann.... usw.
 
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du erst mal für dich gefühlsmäßig begreifen musst- Yuri ist wie er ist. Du interpretierst eventuell, dass du ihm nicht gibst, was er braucht.
 
Danke für die ausführliche Antwort!

Ich weiß, dass ich ihm wohl nicht gebe, was er braucht, aber anscheinend braucht er einfach nicht viel. Yuri ist nicht Karl, das ist mir klar, aber ich dachte es wäre hilfreich einen Vergleich zu geben. Es ist leider nicht möglich, ihn nicht zu betreuen und ich schätze, Yuri wäre todtraurig, wenn Karl nicht mehr kommen dürfte. Die beiden sind wirklich beste Freunde und es wäre gemein sie zu trennen.
Yuri darf im Haus überall hin, alle Türen stehen immer offen, da ich das Haus für mich allein habe. Auf Leckerlis ist er leider überhaupt nicht scharf, was die Hundetrainer leider auch schon zum Verzweifeln gebracht hat. Selbst wenn ich Futter weglasse, lässt er sich nicht auf Leckerlis ein. Er nimmt sie wohl, geht dann aber wieder weg.
Spielen mag er tatsächlich gern, und das tun wir auch täglich, aber wenn er keine Lust mehr hat, geht er einfach weg.
Unser Tagesablauf ist eigentlich, dass ich ihn morgens in seinem Schuppen begrüße, ihn füttere und mich mit ihm beschäftige. Dann kommt Karl und die beiden spielen erstmal eine Runde bis ich gefrühstückt habe. Dann gehe ich mit den beiden durch den Wald (Yuri geht sehr gut an der Leine!). Danach wird gekuschelt, wo er dann aber meistens wieder auf Distanz geht. Ich bedränge ihn dann auch nicht. Dann muss ich arbeiten, aber schaue immer wieder zwischendruch nach den beiden. Wie gesagt, sie dürfen immer rein, wann sie wollen. Karl kommt auch relativ häufig rein und liegt neben meinem Schreibtisch und Yuri sagt an manchen Tagen wohl mal hallo, aber legt sich selten in mein Arbeitszimmer. Dann gibt's für mich Mittag, ich kuschel mit den beiden und gehe dann wieder bis vier arbeiten. Aber zwischendurch streicheln geht immer. Um vier spiele ich dann mit ihnen und ihrem Spielzeug. Dann wird Karl abgeholt. Meistens spiele ich dann noch ein bisschen mit Yuri allein, was er auch gerne mit macht bis er dann halt keine Lust mehr hat. Abends will er dann lieber draußen bleiben als bei mir zu sein. Um halb zehn sowas gehe ich nochmal raus, um ihn nochmal zu füttern und um ihm gute Nacht zu sagen und gehe dann ins Bett. Manche Tage sehen ein bisschen anders aus, aber so wäre ein normaler Tag.
Du schreibst das du mehrfach am Tag mit ihm spielst bis er das interesse verliert und geht. Wie spielst du mit ihm?

Ausserdem würde ich versuchen das du öfters mal das Spielen beendest solange es führ ihn noch interessant ist. Einfach mal sobald er ein wenig die Interessen verliertaber noch mitspielt ihn loben und das Spiel beenden.

Dazu würde ich wenn er gerne in den Wald geht nach möglichkeit noch ein zweites mal gehen, aber nur mit Yuri ohne Karl. Und dann da versuchen verschiedene Übungen wie über baumstämme laufen oder um Bäume gehen zu machen und mit kurz spielen zu belohnen.
 
"NevermindBye, post: 1072883, member: 20427"]
Hallo!

. Es fühlt sich ein bisschen an, als würde ich ein riesiges Tabu begehen, aber es scheint inzwischen die letzte Rettung zu sein.
Nützt alles nichts, also raus damit: Mein Hund und ich mögen uns nicht. Wir haben keinerlei Bindung zueinander und es bricht mir jeden Tag wieder das Herz.

Weshalb ein Tabu begehen? Dieses Problem ist gar nicht so selten. Leider wird oft in den Vordergrund gestellt, was der neue Hundebesitzer vom zukünftigen Hund erwartet, nicht aber was der Hund geben kann, was er für Bedürfnisse hat.

Der Grundstein wird schon beim Besitzer der Hundemutter gelegt. Man sollte also nicht nur die Welpen sehen und sich den erst besten aufschwatzen lassen. Der Besitzer eines Mixwurfes möchte seine Welpen (im Normalfall) bald verkaufen. Welpen kosten ihm Geld, denn sie möchten fressen und tierärztlich betreut werden. Sie kosten auch Nerven, viel Zeit und Arbeit. Oft ist es so, dass die Mutterhündin mit der Aufzucht ihrer Welpen alleine gelassen wird. Der Besitzer nur mal zum füttern oder wenn der Wurf in der Wohnung aufgezogen wird, zum Gassi gehen der Hündin kommt. Es wird mal kurz ins Wurflager gesehen und dass wars dann oft auch schon. Sind die Welpen größer (so um die 4-6 Wochen alt) wird zugefüttert. Da wird dann oft eine Schüssel mit Futter hingestellt und das wars dann oft auch schon. Der Eine oder Andere wird dann möglicher Weise auch mal auf den Arm genommen. Meistens sind es dann immer die selben Lieblingswelpen. Die Welpen wurden dann also i.d.R. nur auf die Hündin geprägt (also auf Hunde), nicht aber auf die Menschen. Ein Fehler, der nicht oder kaum wieder gut zu machen ist. Solche Welpen lieben meistens andere Hunde, meiden aber wenn es geht den Menschen. Sie bauen eine enge Bindung zu anderen Hunden auf, können aber keine (oder kaum) Bindung zum Menschen aufbauen. Dann gibt es die so genannten Bauernhofhunde. Die werden im Stall oder Zwinger aufgezogen und haben dann oft noch weniger Kontakt zu Menschen. Und der gewerbsmäßige Vermehrer zieht seine Welpen wie Nutzvieh auf. Die werden in ihren Käfigen oder Ställen/Buchten gefüttert und das wars dann auch schon. Beim Verkauf wird dann alles schön hergerichtet. Meistens gibt es da extra Räume oder Ausläufe, damit der Käufer getäuscht wird. Die Aufzuchtställe bekommt der Käufer nicht zu sehen.
Sucht man sich nun einen ruhigen, lieben, zurückhaltenden Welpen aus, bekommt man meistens nicht den erhofften ruhigen, lieben und verschmusten Welpen, sondern einen, der sich für die Menschen, die ihn kaufen möchten überhaupt nicht interessiert. Der am wenigsten auf Menschen geprägt ist.

war es mir wichtig einen Hund zu haben, der aufmerksam und sensibel ist, und mit dem man lange Spaziergänge machen kann. Viel kuscheln wäre auch schön.
Aufmerksam und sensibel wird leider oft mit ängstlich verwechselt. Oft bekommt man dann einen ängstlichen Welpen.

Nach längerem Suchen fand ich dann eine Anzeige für Collie/Aussi Mix Welpen und entschied mich, die Welpen mal anzuschauen. Ich habe mit der Besitzerin der Mutterhündin geredet und ihr erklärt, dass ich gerne einen ruhigen Hund hätte und sie riet mir Yuri zu nehmen, da er besonders ruhig und lieb wäre. Das habe ich dann auch getan.
Es war von Anfang an nicht leicht mit Yuri.
Besonders ruhig und lieb? Da wäre ich hellhörig geworden. Gesunde Welpen sind niemals "besonders" ruhig und lieb.

zeigte Yuri so gar kein Interesse an mir. Längeres Streicheln oder intensives Kuscheln wollte er schon gar nicht. Er ist sehr unabhängig und zeigt an allem Interesse außer an mir.
Es liegt nicht unbedingt an Dir. Es wird eher daran liegen, dass er nicht oder kaum auf Menschen geprägt wurde.

In der Hundeschule war es mir fast peinlich, wie desinteressiert Yuri war. Selbst die Trainer konnten sich nicht erklären, was los war. Nach 8 Monaten Hundeschule und nur minimalem Fortschritt, ging ich nicht mehr hin.
Bei einen Hund wie Yuri würde ich mir als erstes einen erfahrenen Privattrainer nehmen, der auf die Eigenheiten meines Hundes eingeht. Habe ich dann mit seiner Hilfe verstanden, wie ich mit meinem Hund umgehen sollte, würde ich an einen Verein oder Hundeschule denken.

Das Merkwürdige ist, dass Yuri und Karl unzertrennlich sind. Sie spielen miteinander, schlafen auf derselben Decke und sind insgesamt sehr innig. Nur mich mag er einfach nicht.
Wie schon gesagt, er wurde auf Hunde, nicht aber auf Menschen geprägt. Ganz normal (und keine böse Absicht des Hundes) für solche Hunde.

Und ich ihn nicht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe Yuri wahnsinnig lieb und würde für ihn bis ans Ende der Welt gehen, aber er macht mich einfach ständig mit seinem Verhalten traurig.

Hunde haben ein feines Gefühl dafür ob man sie mag oder nicht. Mag man sie nicht, ziehen sie sich zurück. Man kann ihnen da nichts vormachen. Sich selbst schon, aber ihnen nicht.

Er bellt viel, was ihm kein Trainer so wirklich abtrainieren konnte.
Eigentlich ist es ja auch deine Aufgabe, nicht die des Trainers. Er kann Dir nur sagen, wie es geht.

Wenn ich ihn streicheln möchte geht er weg, und wenn ich ihn dann doch mal streicheln darf, dann nur für höchstens 2 Minuten.
Dann freu Dich doch über die 2 Minuten und dränge dich nicht auf.

Er will auch nicht im Haus sein. Er hat sein eigenes Hundebett und jede menge Spielzeug

und ich bin ja schließlich auch im Haus, aber meistens will er gar nicht rein und schläft sogar lieber draußen als drinnen, als würde er den Garten nicht aus den Augen lassen wollen. Er ist ein absoluter Wachhund und ich nenne ihn gern manchmal einen ,,royal guard" weil er so wachsam ist.
Dann würde ich ihm einen großen Zwinger mit Zwingerhaus und Hundehütte darin bauen und natürlich trotzdem freien Zugang zum Haus geben. Manche Hunde sind nun mal lieber draußen.

Er ist nicht aggressiv oder so, aber eben super distanziert. Er gibt mir einfach nicht, was ich brauche.
Und was brauch der Hund?

Inzwischen bin ich sogar am überlegen, ob ich mir einen zweiten Hund zulege, weil mir Hunde eigentlich immer sehr geholfen haben, was meinen Autismus angeht. Aber das kann ja auch keine Lösung sein.
Ist es auch nicht. Yuri würde dabei ins Hintertreffen geraten. Der Mittelpunkt würde der neue Hund werden.
Abgeben möchte ich ihn auch nicht, aber ich weiß einfach nicht mehr was ich tun kann.
Manchmal ist es aber die beste Lösung. Oft werden aber gerade solche Hunde zum Wanderpokal.
Hatte schon mal jemand von euch ein ähnliches Problem? Dass euer Hund und ihr euch einfach nicht mögt? Dass die Chemie quasi nicht stimmt? Was habt ihr gemacht?
Ja, hatte ich. Ich hatte einen DSH von einem "Spitzenzüchter" aus der Tschechei frei gekauft. Der sollte eingeschläfert werden, weil er" nichts taugt und nur Futtergeld kostet". Er war mit seinen1,5 Jahren und 10-12 kg ein Häufchen Hundeelend. Er war noch dazu hoch gefährlich. Kein Wunder, wenn man mehr Prügel als Futter bekommt. Ich habe an ihm und an mir gearbeitet. Er ist übrigens ein guter Sporthund und super Kumpel für meinen anderen Hund und für mich geworden. Hier mal ein Bild von ihm. Da wiegt er (rechts) über 30 kg.

hunde,ex,bac francy 026.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben