Ich habe sehr sensible und recht eigenständige Hunde. Vor allem Hermes ist ein Musterexemplar dessen, was du da beschreibst. Allerdings sind sie rassetypisch so. Das heißt: Ich wusste schon grob, worauf ich mich einlasse, bevor die Hunde einzogen.
Ich kann mir wirklich vorstellen, dass die Sensibilität von Yuri euer Problem ist.
Ein Beispiel:
Gestern beim Spazieren gehen, haben wir die Hunde auf einem Waldweg hin und her gerufen. Als die beiden zu mir rannten, hat En-Lil Hermes abgeblockt. Das fand ich doof, dass der Nervzwerg dem Großen so massiv bedrängt. Als sie bei mir waren hab ich trotzdem beide fröhlich gelobt und bestätigt, dass sie zu mir gekommen sind.
Tja, half nichts. En-Lil hat mitgekriegt, dass ich mich über ihn geärgert habe und kam fortan nicht mehr oder nur nach mehrmaliger freudiger Aufforderung, aber auch dann nicht Vollgas.
Und En-Lil ist von den beiden eigentlich der fröhliche Kuschelbär.
Ich würde als ersten Ansatz mal jemanden kompetentes draufschauen lassen, wo denn das Problem zwischen Euch liegt.
Bei einem Sensiblen Hund kann schon die Enttäuschung darüber, dass er beim Spaziergang keinen Kontakt zu dir sucht verursachen, dass er weiteren Kontakt zu dir meidet.
Da braucht es wirklich, eine Kompetente Person, die sich das mal von außen anschaut.
Ansonsten wäre mein Herangehen auch, dass du gemeinsam mit Yuri (und zwar alleine mit Yuri) tolle Erfahrungen machst. Gemeinsam neue Wege im Wald erkunden, Knifflige Pfade beschreiten, Herausforderungen meistern.
Eine der Trainerinnen (auf Jagdhunde spezialisiert) mit der wir zusammen gearbeitet haben meinte immer: Die Menschen interessieren sich nicht für die Interessen ihrer Hunde, wollen aber, dass die Hunde sich für sie interessieren. D.h. z.B. beim Jagdhund: ignoriere nicht, dass er ins Gebüsch starrt, sei interessiert an dem, was er gerade sieht und spannend findet. Wenn du an der ersten Reaktion Deines Hundes sehen kannst, ob da vorhin ein Hase oder ein Reh den Weg gekreuzt hat, dann hast du es verstanden
Es ist wie mit einer Menschlichen Freundschaft. Man muss gemeinsame Interessen finden, sonst hat man keine gute Basis
Ich würde da wirklich versuchen, erstmal die Interessen des Hundes wahr zu nehmen, anstatt ihm meine Interessen (z.B. Apportierarbeit) aufzudrücken.
Ein anderer Gedanke noch,... Unser Großer, Hermes, ist ja auch so ein Eigenbrötler, der über Leckerli auch so gut wie nicht zu motivieren war. Er hat immer nur sein Ding gemacht.
Wir haben dann angefangen kontrolliert mit ihm Frisbee/Ball zu spielen und ihn danach in der Unterordnung gearbeitet.
Ja, der Weg war lang und steinig, aber die Beziehung zwischen uns hat das immens verbessert.
Natürlich sollte man auch darauf achten, dass man keine Beschäftigung aussucht, die dem Hund überhaupt nicht liegt. Aber das sollte klar sein. Trotzdem ist ein gutes gemeinsames Hobby nicht zwingend das erste, was einem in den Sinn kommt.
So finde ich z.B. bei einem eigenständigen Hund eine Beschäftigung, bei der es auf Kooperation ankommt, auch für den späteren Alltag sinnvoll.
Ein unsicherer Hund, der sich gerne ständig rückversichert, profitiert vielleicht von einer Beschäftigung, wo er sich selbst als kompetent erleben kann.... usw.